Forum Übersicht - RE: Marschtritt und Malam - 10

Javero hat sich offenbar vorgenommen sich nicht allzu schnell zu langweilen - schon aus Protest! Die Laute mag ihm Timea genommen haben, seine Stimme hat ihm jedoch niemand aus der Kehle gerissen und so vertreibt sich Javero die Zeit damit sich selbst und die Einsamkeit mit rebellischem Gesang zu unterhalten. Dabei hüpft er und dreht sich in der Zelle, als würde er das dupfe Hämmern der Trommeln und das Schnarren der Dudelsäcke im Köper vibrieren spüren.

"Schwarz der Platz vor lauter Menschen
die im Morgengrauen steh'n
ein Gedränge in der Menge
jeder kommt, um mich zu sehn.
Dort der Galgen und die Stricke
und des Henkers kalte Blicke
eine Treppe, sieben Stufen
und die Schergen, die mich rufen.

Dies kenn ich aus hundert Gängen
schrei's euch lachend ins Gesicht:
Es ist unnütz, mich zu hängen
sterben, sterben kann ich nicht!

Fest gezimmert sind die Balken
ragen schwarz zum Himmel auf
eine früh ergraute Witwe
läßt den Tränen freien Lauf.
Würdevoll erscheint der Priester
aus dem Buch der Bücher liest er
und der Henker mit Geschick
legt die Schlinge um's Genick

Dies kenn ich aus hundert Gängen
schrei's euch lachend ins Gesicht:
Es ist unnütz, mich zu hängen
sterben, sterben kann ich nicht!

Es graut der Tag, der Henker kommt
um mir den Tod zu geben.
Ich kann nicht sterben, denn ich weiß
mein Lied wird ewig leben,
mein Lied wird ewig leben.

Auch nach hundert Todesgängen
schreie ichs euch ins Gesicht:
Es ist unnütz, mich zu hängen
sterben, sterben kann ich..."..................

Als die Tür aufgleitet und die Wachen mitsamt des neuen Gefangenen eintrete, verstummt der Barde prompt und starrt wie versteinert zu dem blutverschmierten Krieger. Im nächsten Moment ist er bei der durchsichtigen Zellenwand und presst die flachen Hände gegen die Scheibe. "Nein!" ruft er zu den Wachleuten und lässt die Faust gegen die Wand krachen, um auf sich aufmerksam zu machen. "Lasst ihn in Ruhe! Ihr tut ihm weh!" wie ein eingesperrtes Tier schiebt sich Javero an der Zellenwand entlang, tastet mit den Händen, als könne er den Widerstand irgendwie durchdringen und wirft sich schließlich gar mit der Schulter dagegen. "Ata! - was ist mit dir? Sag doch was! - ihr könnt ihn doch da nicht einfach liegen lassen! Helft ihm doch bitte!" ehrliche Verzweiflung liegt in den dunklen Augen des Spielmannes, der sich bisher doch eher widerspenstig bis belustigt gegeben hat, nun aber offenbar doch Nerven zeigt.

[Haupthaus, Zellen, nach Mitternacht]

Es regt sich lange nichts in der Zelle gegenüber von Javero. Der Hüne liegt so wie er hineingeworfen wurde auf dem Bauch und das noch eine ganze Weile. Lediglich die Atmung verrät dem Barden, dass noch Leben in dem Krieger steckt, der hier schon fast in gewohnter Weise mit blutbesudelter Kleidung auf dem Boden liegt. Irgendwann beginnt sich der Koloss dann aber doch zu rühren, erst nur spärlich: Ein Zucken einer Hand oder eines Fußes, ein tieferes Einatmen und Entlassen des Atems, bis sich Ataeric schwerfällig und steif beginnt aufzurappeln. Den Versuch aufzustehen unterlässt er allerdings dann und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Metallwand. Er fühlt sich, als wäre er von den Zehenspitzen ab bis zum Scheitel verprügelt worden, so dass er prüfend mit der Zunge über seine wenigstens noch intakten Zahnreihen fährt. Auch das Metallband um das Handgelenk findet Beachtung, gehört das eindeutig nicht ihm, weshalb Ataeric versucht es zu entfernen. „Javero“, erklingt die tiefe Stimme brüchiger und trockener als sonst und der Hüne dreht nicht einmal den Kopf um zu dem jungen Lockenschopf zu sehen während er an seinem Handgelenk herum fummelt. „ Was.. machst du hier, weiß du wo wir sind.? Was sind das für Leute?“

"Ihr feigen Drecksäcke! Auf Verletzte einprügeln und mit eurem Ersatzständer fuchteln! Mehr könnt ihr nicht! Feigling! Arschloch!" hat der Spielmann mit Nichten vor seine Klappe zu halten und spart wahrlich nicht an den wüstesten Beschimpfungen, bis die Wachen den Raum verlassen haben. Erst dann zuckt Javeros Blick wieder zu dem blutverschmierten Krieger am Boden und ein haltloses Wimmern entrinnt seiner Kehle. Erneut schnappt er sich den Hocker und prügelt so lange auf die Scheibe ein, bis seine Arme brennen und ihm das missbrauchte Möbel aus den tauben Fingern gleitet. Halbherzig wirft er sich noch ein paar Mal mit der Schulter gegen die Scheibe, bis er schließlich schwer atmend daran hinab rutscht. Die Beine an den Körper ziehend, umschlingt er sie mit den Armen und stiert aus dunklen Iriden in die gegenüberliegende Zelle, als könne er mit schierer Willenskraft eine Heilung hervorrufen. Doch schon wenige Momente später springt er wieder auf die Beine, tigert an der Zellenwand entlang wie ein eingesperrtes Tier und schlägt auf die unnachgiebige Wand ein, wobei er immer wieder den Namen des Kriegers ruft.
Als dann endlich die ersten Regungen am Körper des anderen Mannes auszumachen sind, keucht Javero auf vor Erleichterung, presst Handflächen und Stirn gegen die Scheibe und murmelt ein kurzes Dankgebet an alle Götter die ihm einfallen und denen der Dank womöglich gebühren könnte. "Ata..." lässt sich Javero nun wieder erschöpft auf die Knie sinken. "Mandelauge und deren Schergen sind aufgetaucht. Das hier scheint deren Kerker zu sein. Ich bin da in eine blöde Sache geraten. Ich hab versucht Hel zu helfen, hab aber dadurch offenbar alles schlimmer gemacht und jetzt geht es ihm sehr schlecht. Sie wissen nicht, ob er es schafft und jetzt haben sie mich festgenommen, weil sie behaupten es wäre meine Schuld. Timea ist zu ihnen übergelaufen. Sie ist jetzt deren Kuratorin. Ich weiß nichtmal was das ist." mit einer Spur Verzweiflung presst er sich die Handballen auf die Augen. "Was ist mit dir? bist du verletzt? Was haben sie mit dir gemacht?"

„Ein Kurator ist eine Art Verwalter. Er kann für eine Sammlung zuständig sein und entscheiden wie diese erweitert wird, welche Stücke an wen verliehen werden, was zum Verkauf steht oder welche Reparaturen durchgeführt werden. Mhm.. so kann man auch einen Vormund nennen. Das ist dann eine gesetzliche Vertretung für jemanden, für den er Entscheidungen fällt, weil derjenige das aus verschiedenen Gründen nicht kann, vielleicht weil er zu jung ist. Jedenfalls.. wenn ich mich richtig erinnere.“ Der Krieger hört auf sein neues Armband zu untersuchen und rappelt sich langsam auf, wobei er dafür einiges an Zeit benötigt und die Wand zur Hilfe nimmt, an der er sich abstützt. Anschließend wird der Bereich hinter dem Milchglas betrachtet und die Dusche begutachtet, wobei er den Kopf in den Nacken legt und die Decke mustert. Ein goldender Kerker, wortwörtlich sind die Materialien die hier verwendet werden kaum mit Dublonen aufzuwiegen und der Hüne muss nicht fragen wo genau der Kerker steht, trägt dieser die Handschrift der Insel wie kaum ein anderes Gebäude in der Stadt. Ein paar Herzschläge länger liegt sein Blick auf dem merkwürdigen Auge oben, dann trottet er langsam zu der durchsichtigen Tür und mustert den Jüngeren. „Erinnerst du dich noch an die Scheibe die ich eingeschlagen habe?“ , mit hoher Wahrscheinlichkeit schon, weshalb Ataeric nicht auf die Bestätigung des Barden wartet.“ Ich habs noch mal versucht. Mir kamen zwar keine Echsen entgegen.... aber mhm.. etwas ähnliches ich hoffe du meinst das nicht mit.. Schergen. Es war eine Mischung aus Fliege und Mensch. Es war auch ein Zivilist dabei, jedenfalls dachte ich das. Ich hab mich wohl geirrt, weshalb ich jetzt hier bin. Nein, mir geht es soweit gut.“ Der Krieger sieht an Javero vorbei zu der anderen Zelle und rückt ein wenig seitwärts, um besser in den großen Raum sehen zu können. „Warum brauchte Hel Hilfe, Javero? Und wo hast du deine Laute gelassen, man sieht dich sonst nie ohne.“

"Oh..." murmelt der Barde und legt die Stirn in tiefe Furchen. "Ich dachte es wäre vielleicht so etwas wie ein Anführer oder ein Richter. So hat sie sich nämlich aufgeführt." er wischt sich etwas kalten Schweiß von der Stirn und kauert sich dann so eng gegen die Scheibe, als wolle er versuchen hindurch zu diffundieren. "Für was halten die uns bitte? Für ein Kuriositätenkabinett? Oder für eine Horde unmündiger Kinder?" er schnaubt unwillig, lässt den Blick dabei aber keinen Moment lang von dem Krieger abschweifen. Als dieser sich erhebt fällt ein weiterer großer Brocken der Besorgnis von ihm ab und er lächelt gar wieder ein wenig. Offenbar ist Ataeric nicht derart schwer verletzt, wie es den Anschein hat. Er suhlt sich für Javeros Geschmack allerdings viel zu gerne in fremdem Blut.
Mit einem belustigtes Grunzen, welches eher bitter anmutet, bestätigt er die Vermutung des blonden Hünen. "Doch, genau diese Fliegenköpfe meine ich. Die können sprechen und haben leuchtende Stöcke, die weh tun, ohne dass sie einen berühren. Aber sie haben mini-Schwänze und reagieren sehr empfindlich, wenn man sie darauf anspricht." das Grinsen wirkt schon wieder recht überzeugend, doch erlischt es, als sich Ataeric nach dem Vorovisen erkundigt. Mit einem leisen Räuspern zupft er sich am Kinnbärtchen und hebt dann die schmalen Schultern. "Als ich heute zu Hel kam, war er irgendwie seltsam. Er hat mit einem Stück Glas herumhantiert und mir das Versprechen abgenommen, dass ich das Ding am nächste Tag nehme und in den Metchà werfen. Es wäre gefährlich und ich sollte es nicht mit der bloßen Hand anfassen. Dann hat er mich fortgeschickt. Ich hab' so getan als würde ich gehen, bin aber geblieben und habe ihn beobachtet, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Und dann habe ich durchs Fenster beobachtet, wie er sich das Stück Glas aufs Auge gelegt hat. Kurz darauf hat er fürchterlich angefangen zu zucken, als hätte er Schmerzen. Ich wollte ihm nur Helfen, Ata wirklich. Ich hab das Ding von seinem Auge runter gehebelt, weil ich dachte es bringt ihn um. Aber dann hat er schrecklich geschrien und ... und lag dann da wie tot." er zieht die Beine enger an den Körper und schlingt die Arme darum. "Ich hab es nicht geleugnet, als sie mich festgenommen haben. Sie wussten es eh alles. Aber jetzt stellen sie es dar, als hätte ich Hel absichtlich etwas angetan! Vella glaubt das auch." mit einem schweren Seufzen rauft er sich mit einer Hand in die dichten Locken. "Ich glaub ich bin echt am Arsch, Ata. Timi hat Arrest verordnet, bis sie wissen ob Hel überlebt. Meine Laute liegt da drüben..." er nickt etwas traurig in Richtung des Spindes, in welchem er seine Sachen verstauen musste.

Ataeric nickt zu den Informationen über den Fliegenmenschen, das ist das was er ebenfalls weiß und überhört Javeros anzügliche Andeutung über die Ausstattung der männlichen Vertreter. Der Krieger erwidert das Lächeln nicht und wirkt nicht als würde er Javeros überhaupt wahr nehmen. Sein Ausdruck ist gewohnt ernst und beherrscht und lässt nicht einmal den Anflug von Ärger sehen. Nach Javeros Worte verfällt er in nachdenkliches Schweigen und probiert den ausklappbaren Stuhl aus, der einige Male hoch und runter geschoben wird. Die groben Finger fahren über die glatten Kanten und Ataeric bückt sich sogar einmal, um sich den Mechanismus anzusehen. „Weiß du ob wir noch im Haupthaus sind? Vella und Timea waren auch hier, sonst noch wer?“ Will er von dem Spielmann noch wissen während er die durchsichtige Schublade befühlt und versucht sie aus der Lade zu ziehen.“Hat Hel gesagt woher er das Glas hat und wann kam dann Mandelauge mit ihren Schergen? Warum erzählst du nicht einfach von vorne?“ schlägt Ataeric vor und setzt sich auf seine Pritsche. Der Krieger verlagert einige Male das Gewicht und prüft die Stabilität, bevor er sich die Decke heran zieht und das Gewebe kritisch betrachtet..

Unter Ataerics prüfenden Tasten und Blicken stellt sich sehr schnell heraus, daß die spärliche Einrichtung der Zelle trotz der leichtgewichtigen Materialien sehr stabil ist. Die Schublade, die leicht in den Führungen läuft, sich aber sonst keine Haaresbreite bewegt läßt, besteht wie die Wände der Zelle aus einem glasartigen Material, daß sich aber im Gegensatz zu Glas warm anfühlt. Die Decke, die er prüfend durch seine Finger gleiten läßt, ist aus so feinen und dünnen Fäden hergestellt, daß die der Krieger die Maschengröße fast nicht erkennen kann, weich und angenehm auf der Haut. Auch die Pritsche gibt unter seinem Gewicht nicht mehr nach, als sie soll. Alles ist so sauber, als ob es neu und unbenutzt wäre.

"Viel hat er nicht gesagt." murmelt der Barde und ruft sich die Szene auf Hels Veranda in Erinnerung. "Er hatte Angst. Er wirkte irgendwie verzweifelt und wollte mich auch ziemlich schnell wieder loswerden." mit geschmälerten Augen kaut der Spielmann einen Moment lang auf seinem Daumennagel herum, ehe er fortfährt. "Er sagte das Glas...mmm er nannte es glaube ich Linse...sei für ihn bestimmt und dass er etwas damit tun müsse. Er müsse einen Preis bezahlen, hat er gesagt. Er hat sich von mir verabschiedet, Ata. Endgültig! Darum...darum bin ich auch geblieben. Ich dachte ich könnte irgendwas tun, um ihn davon abzubringen." mit einem Seufzen vergräbt er nun das Gesicht in beiden Händen und rauf die Finger in die Locken. "Glaub' schon, dass wir noch im Haupthaus sind. Zumindest habe ich nicht bemerkt, dass wir es verlassen haben. Aber das hier ist eh alles furchtbar gruselig." er hebt den Kopf ruckhaft, springt auf die Füße und tapert in seiner neonfarbenen Kluft an der durchsichtigen Zellenwand entlang. "Wir sind in einen Raum gegangen, dann hat es sich irgendwie angefühlt als würden wir fallen...dieses Gefühl im Magen, du weißt schon. Und als die Tür wieder aufging, waren wir woanders! Wirklich! Ich bin stocknüchtern und habe auch nichts geraucht!!!" beschwörend hebt er die Hand und legt die andere auf seine linke Brustseite. "Nur Vella und Timea habe ich hier gesehen. Und wann Mandelauge kam...? Keine Ahnung! Ich kann das nicht abschätzen. Ich hab noch eine ganze Weile lang bei Hel gesessen und gehofft er würde aufwachen. Irgendwann bin ich dann los um Hilfe zu holen. Kurz darauf marschierte die Insektenarmee durch die Straße."

Der Krieger bohrt die schwieligen Finger in die Decke und zieht ein paar Mal so kräftig daran, dass diese einen dumpfen Laut von sich gibt. Ein dünner, aber strapazierfähiger Stoff, das einzige Stück der Einrichtung aus dem sich vielleicht etwas machen ließe – doch der Hüne bezweifelt, dass er ein besser Ausbrecher als Einbrecher ist. Er legt das feine Gewebe beiseite, als Javero berichtet dass Hel Angst gehabt hätte, was den Krieger veranlasst wieder aufzustehen und zur Tür zu gehen. Sicher wird auch jemand wie Hel Angst verspüren, aber dass der ehemalige Reichsprovisor es so schlecht verbergen konnte, dass der Barde es gemerkt hat beunruhigt den Blondschopf. Die Weg-Schilderung des Spielmannes bestärkt ihn darin, dass es schwer werden würde hier aus eigener Kraft wieder heraus zu kommen und wo sollen sie dann auch hin, sie befinden sich immerhin auf einer Insel! Er nickt zu dem beschrieben Gefühl des Fallens und lehnt sich an eine Wand während er den Jüngeren dabei beobachtet wie er aufspringt und die Worte durch entsprechende Gesten unterstreicht. „Was genau wird dir denn jetzt vorgeworfen, Javero? Was auch immer Hel getan hat, er tat es mit der Absicht.. mhm.. er war sich des Risiko´s anscheinend bewusst. Warum also wird dir das jetzt vorgeworfen?“

Der Spielmann stockt in seiner Bewegung, wendet sich frontal der Scheibe zu und legt die Stirn in grübelnde Falten. "Ich weiß nicht..." gibt er schließlich mit einem Schulterzucken zu. "Vermutlich kommt das Urteil drauf an, ob Hel überlebt oder nicht." mit dem Fingernagel des Zeigefingers kratzt er über die makellos glatte Fläche der Zellenwand und schweigt einen Moment lang in Gedanken versunken. "Vielleicht hab ich Hels Worte auch falsch verstanden..." murmelt er schließlich betreten. "Mandelauge war ziemlich wütend, dass ich mich eingemischt habe. Es wirkte nicht so, als hätte Hel durch dieses Glas sterben sollen. Ich habe irgendwas unterbrochen...warte wie hieß das?...Abort?..." mit gekrauster Nase reibt er sich angestrengt die Stirn und schüttelt schließlich mit einem schmalen Grinsen den Kopf. "Na ich werde kaum Hels Stuhlgang unterbrochen haben." gluckst er, wird aber mit einem schnellen Blick auf Ataeric wieder ernst. "Papptorte...oder Rappel-irgendwas. Achja, Rapport hieß es glaube ich." er nickt eifrig und atmet tief ein. "Sie sagte den hätte ich unterbrochen und es wäre meine Schuld wenn er jetzt stirbt." unglücklich ziehen sich die Mundwinkel des immerfrohen Barden in bedenkliche Tiefen. "Aber Hel stirbt ganz sicher nicht. Der ist 'ne Kellerassel. Genau wie ich." murmelt er nach einer Weile mehr zu sich selbst, wobei er sich unruhig am Kinnbärtchen zupft.

Der Blick des Hünen wird für einen kurzen Moment entgeistert, als Javero von einem Urteil spricht, geht aber zunächst nicht darauf ein, genauso wenig wie zu Javeros Wortsuche, zu der er lediglch den Kopf schüttelt und ein :" Sagt mir nichts", murmelt. Er hat keine Vorstellung davon, was mit einem Rapport gemeint ist - so es überhaupt die richtige Bezeichnung ist - noch wie man das unterbricht oder wozu. "Hast du auch noch andere Fremde gesehen? Vielleicht einen alten Mann mhm.. oder noch wen anders? Wieviele von diesen Insektensoladeten konntest du zählen, du sprachst von einer Armee?"

"Ohja!" schnauft Javero mit düster zusammengezogenen Brauen. "Das war dieser alte Sack. Der kam direkt nachdem sie mich ins Haupthaus gebracht haben. Hat mit seinem blöden Ministab rumgefuchtelt und mich als Subjekt beschimpft! Ich sollte ihm alles erzählen..." unbehaglich kaut sich der Spielmann auf der Unterlippe herum und setzt seinen rastlosen Weg in der kleinen Zelle fort. "Ich glaube er ist ein Hexer oder sowas. Als ich dann zu Timi gebracht wurde, sollte ich den ganzen Mist nochmal erzählen. Ich hab ein bisschen rumgeblödelt und dann..." der Barde blinzelt kurz und schüttelt zerstreut den Kopf, als könne er es selbst kaum fassen. "Plötzlich war da ein Bild von mir, von mir in dem Raum, in dem mich der alte Knacker verhört hat. Man konnte meine Stimme hören, all das was ich dem Kerl vorher erzählt habe und das Bild in der Luft hat sich bewegt. Das war echt richtig unheimlich, aber irgendwie hat das niemanden sonst wirklich überrascht." er blinzelt erneut und wirft Ataeric einen ratlosen Blick zu, fühlt er sich offenbar wie der dümmste Idiot der Röhre. " Ich bin echt schon oft genug aus der größten Scheiße wieder raus gekommen, aber Hexer und ihre eunuchischen Fliegenkrieger werden echt eine Herausforderung." er grinst bemüht sorglos, doch allein die Tatsache, dass er vor der Glasscheibe herumstreunt wie ein eingesperrter Tiger, straft diese Sorglosigkeit wohl Lügen. "Es waren 8 Fliegenkrieger mit Mandelauge auf der Straße." beantwortet er schließlich noch die Frage des blonden Hünen. Sicherlich weit weg von einer Armee, aber für den Geschmack des Barden schon reichlich genug. "Mehr habe ich hier nicht sehen können."

[Haupthaus, Arbeitszimmer, nach Mitternacht]

Es ist eine seltsame Unterhaltung, die Timea und Ashme führen, aber es ist eine Unterhaltung, auch wenn nur Timeas Anteil daran hörbar ist. Als sie die junge Händlerin und frischgebackene Kuratorin der Stadt nahezu empört auf den Vorschlag der Exotin reagiert Ataeric zur Zwangsarbeit zu verurteilen und sich nach seinem und Hels Befinden erkundigt und der nur für sie hörbaren Antwort lauscht, verändert sich der Gesichtsausdruck der Exotin und für ein paar Augenblicke ist sie scheinbar völlig abwesend. (Mail)

[Zellen, etwas später]

Nichts stört die Unterhaltung der beiden Inhaftierten. Das sanfte, kaum merkliche Vibrieren das beim Betreten des Haupthauses dem Einen oder Anderen aufgefallen sein mag, war durch die Gewöhnung schon so weit in den Hintergrund gerückt, daß es nicht mehr wahr genommen wurde. Niemand läßt sich blicken. Als Javero die Frage des Hünen beantwortet und dabei in seiner Zelle auf und ab tigert, flammt auf dem Pult in der Mitte des Raumes plötzlich blaues Licht auf und geht in ein hektisches Pulsieren über. Obwohl die Beiden die eigentliche Quelle des Lichts nicht direkt sehen können, ist es nicht zu übersehen. Nur einen Herzschlag später verstärkt sich das sanfte Vibrieren und wird deutlich spürbar. Einige der Deckenleuchten, die das kalte Licht verströmen, gehen aus und lassen den Raum im Halbdunkel zurück, das nur vom Aufblitzen des Blinklichtes erhellt wird.