Forum Übersicht - RE: Marschtritt und Malam - 14

"Genau das hab ich denen auch gesagt !" in dem halblauten Ausruf schwingt unverkennbar ein gehöriges Maß Frust mit. "Und ob ihr es glaubt oder nicht, dass hab ich letzte Nacht versucht denen zu erklären. Dass wir uns nicht einfach was vorschreiben lassen, bloß weil die das jetzt sagen. Aber das interessiert sie nicht." Sie lässt den Blick kurz durchs Gewölbe schweifen. "Und die haben Fähigkeiten, die unseren weit überlegen sind. Wenn die beschließen was durchzuziehen, dann werden die das auch machen, davon bin ich überzeugt. " sie tritt näher an die kleine Zelle heran und schaut Ataeric eindringlich an. "Dieser ältere Mann mit dem komischen Stab hätte dich da oben am liebsten gleich umgebracht und ich hab keinen Zweifel dran, dass er das wieder macht, wenn er die Gelegenheit dazu sieht."

Der Barde hat das Gespräch bislang schweigend verfolgt. Nichtmal die Anekdote mit dem Fischer hat er zum Anlass genommen darüber eine Witz zu reißen, was nun fast etwas unheimlich anmutet. Sein Blick ruht noch eine Weile lang auf dem Krieger, als dieser seine Worte beendet hat, ehe sich die dunklen Augen auf Timea legen und deren frustrierten Ausbruch verfolgen. "Na schön..." seufzt er schließlich und rappelt sich auf die Beine. "Dann lass uns erstmal hier raus. Es redet sich wirklich besser ohne Metallstäbe vor der Nase. Außerdem brauch ich dringend einen Schnaps. Oder zwei."

[Irgendwo in der Stadt]

Ihr Gesicht erinnert ihn an Shanee. Die gleichen hohen Backenknochen, der kleine Mund mit den vollen Lippen, die kleine Nase, die kurzen, dunklen Haare. Doch damit hat sich die Ähnlichkeit erschöpft. Ihre Haut ist etwas dünkler, die Augen kleiner und eine Spur schräger. Außerdem ist sie kleiner und nicht so üppig geformt, wie die Transzendierte. Aber daß elfenbeinfarbene, lange Seidenkleid, daß bis über die Hüfte geschlitzt ist und reizvoll die Brauntöne ihrer Haut kontrastiert, unterstreicht ihre fremdartig-anmutige Schönheit. Allerdings hat Hel im Moment keine Augen dafür, denn kaum hatte der Schwindel nachgelassen, setzen er wieder ein und er hat schwer mit der Übelkeit zu kämpfen. „Nur einen kleinen Moment, es geht gleich vorbei.“: sagt sie während sie ihm einen kleinen Metallzylinder an den Oberarm presst und tatsächlich nach kurzer Zeit geht es ihm so gut, daß er sich problemlos aufsetzen kann. Aber erst nach dem Essen, das erstaunlicher Weise aus einem typisch vorovisianisch, scharf gewürztem Eintopf und frischem Brot besteht, fühlt er sich bis auf starke Zittern seiner linken Hand wirklich wohl. Als Hel das Essen lobt, verbeugt sich Eris lächelnd vor ihm und als er aufstehen will, löst sie geschickt den Schlauch von dem Ansatz, der in Hels Arm steckt und hilft ihm auf. Wieder hat er das Gefühl das seine Muskeln ihm nur widerwillig gehorchen, aber schließlich setzt er sich in Bewegung. Mit Eris an seiner Seite, die ihn aufmerksam beobachtet, hinkt er schließlich, das linke Bein nachziehend aus dem Schlafzimmer in einen großen Raum, der wohl der Besitzerin als Salon dient. Nachdrücklich besteht Eris darauf, daß er sich jetzt setzt und Hel läßt sich auf einen Sessel einer kleinen Sitzgruppe fallen. Erst jetzt wird ihm bewußt, daß er völlig nackt ist, doch er macht sich deswegen keine Gedanken. Eris hat ihn öfter nackt gesehen, als er sie. Sanft und doch unnachgiebig besteht sie darauf, daß Hel ein halbes Dutzend verschiedener Pillen einnimmt, bevor sie seinem Wunsch nachgibt sich zu ihm zu setzen. Auf seine Frage ob sie Heilerin wäre, gibt sie lächelnd zurück: „Ich bin was meine Gebieterin wünscht, daß ich bin. Aber ich bin auch medizinisch ausgebildet. “ Erstaunt sieht sie Hel an: „Bist du ihre Dienerin oder ihre Sklavin?“ Sie lacht amüsiert auf:“Nein ich bin keine Sklavin, Hel. Ich bin die Bugeisha der Auserwählten.“ Als sie sieht das dieser Begriff Hel überhaupt nichts sagt, fährt sie erklären fort. „Dieser Begriff ist vielschichtig. Er bedeutet unter Anderem, der Schatten der nie von der Seite der Gebieterin weicht, Kriegerin, das Gefäß der Gebieterin, die Vertraute und Seelenschwester, die die dient und die die bereit ist, ihr Leben zu geben.“ Während Hel zuhört, trifft es ihn wie ein Blitzschlag und dann ist da nichts mehr als Schwärze.

[Hauphaus, Zellen, am Morgen]

Ataeric schweigt eine Weile und verschränkt locker die Hände über dem Rücken. Timeas Blick durch das Gewölbe zeigt ihr nicht viel neues, bis darauf dass es einen soliden und ordentlich vermauerten Eindruck macht, wie es typisch für die Bauten auf der Insel ist. Zumindest ist es nicht kalt oder feucht, der Geruch im Raum neutral und damit um einiges komfortabler als es die meisten Zellen in der Röhre sein werden. „Ja so etwas in der Art hat der Mann .. angedeutet“, bestätigt er Timeas Eindruck.“ Aber auch, dass er das nicht zu entscheiden hat.“ Der Hüne zieht seine Stirn in Falten und würde vermutlich noch etwas sagen, als Javeros Einwurf ihn zu dem Jüngeren sehen lässt. Eine Braue hebt sich, doch als er wieder zu der neu erkorenen Kuratorin sieht liegt nichts als Neugierde in dem Blick, mit dem er auf ihre Reaktion wartet..

[Hauphaus, Zellen, am Morgen]
Deren Reaktion ist erst einmal...ungläubiges Staunen, als Javero so locker seinen Vorschlag macht. "Sag mal...raffst du das echt nicht oder willst du nicht kapieren, dass wir grad ernste Probleme haben ?" fast schon ratlos wandert ihr Blick zum Barden hinüber. "Glaubst du jetzt echt, ich mach die Türe jetzt auf, wir gehen hoch entschuldigen uns artig und damit ist die Sache gegessen ?"

Mit einem vernehmbaren Räuspern schluckt der Krieger dass was ihm auf der Zunge liegt hinunter, bevor er für einen kurzen Moment auf den besenreinen Boden sieht. „Dann klär uns auf“, verlangt er mit tiefer Stimme, der die übliche Härte fehlt und die trotz der leise gesprochenen Worte gut vernehmbar ist, als er wieder hoch sieht und Timea betrachtet.„Was genau wollen die denn. Von mir, von Javero, .. von dir..den anderen und wer sind die überhaupt?“ Ataeric hebt kurz die Schultern an ohne die Hände vom Rücken zu nehmen:“ Falls du das weißt..“

"Dass wir die Füsse still halten. Uns einig sind, aufhören die Stadt zu erforschen. Keine Anordnungen in Frage zu stellen - letztlich..." sie zieht unbehaglich die Schultern hoch. "Letzten Endes läuft es erstmal darauf hinaus, dass wir ihre Autorität akzeptieren." die junge Händlerin blickt den Krieger mit offener Miene an. "Ehrlich gesagt, weiß ich wohl kaum mehr als ihr alle, ich habe auch erst letzte Nacht das erste Mal mit der Fremden gesprochen. Ja ich weiß dass kommt alles ziemlich plötzlich - mit einem Male tauchen die auf und wollen über unser Leben bestimmen. Aber vielleicht..." sie hebt in bittender Weise die Hände "vielleicht könnten wir erst einmal versuchen, das zu akzeptieren ? Wenigstens fürs erste, um die Wogen zu glätten ?"

Der Spielmann blinzelt Timea etwas verwirrt entgegen, legt dabei den Kopf schief, als müsse er über ihre - sicherlich rhetorische - Frage tatsächlich nachdenken. Ataeric übernimmt aber prompt das Wort und so lauscht er aufmerksam, während sich seine Hände in die Taschen der orangefarbenen Arrestkluft schieben. Je mehr die Kuratorin ihre Gedanken offenbart, desto größer werden die Augen des Barden, bis er schließlich in schallendes Gelächter ausbricht. "Die wollen jemanden, der die Füße still hält, die Stadt nicht erkundet und sich an Anordnungen hält? Und da entführen die ...mich???" lachend krümmt er sich zusammen, wischt sich gar ein Tränchen aus den Augenwinkeln und muss ein paar Mal nach Atem ringen, ehe er sich wieder gefangen hat. "Ich glaub' die wurden schlecht beraten. Oder sind herrlich optimistisch. Aber wie auch immer..." er wedelt grinsend mit der Hand ab. "Ich habe immer noch nicht verstanden was dich davon abhält uns hier raus zu lassen. Ich dachte du hast jetzt hier das Sagen." er tritt gänzlich an das Gitter heran und umschließt die Stäbe mit beiden Händen, während er Timea forschend mustert.

Beide Männer lauschen der jungen Frau aufmerksam und während Javeros Reaktion offensichtlicher nicht sein könnte, kommt von dem Hünen einfach keine. Weder als Timea mühsam die Worte für eine Erklärung zusammengerafft hat, noch im Anschluss darauf oder während des lauten Ausbruchs des Barden, verzieht Ataeric einen Gesichtsmuskel. Lediglich als der Spielmann einen Schritt nach vorne macht und mit den Händen das kühle Gitter umfasst, hebt sich der Blick des Kriegers und er sieht von Javero zu Timea, wobei sich zwischen den Brauen eine steile Falte zeigt.

[Irgendwo in der Stadt, Morgens]

Als er die Augen aufreißt ist er im Begriff nach vorne zu fallen, aber bevor er noch reagieren kann, ist schon Eris bei ihm und drückt ihn zurück in den Sessel. Seinem Frust macht er mit einem Fluch im vorovisianischen Gossendialekt Luft. Er fühlt noch immer etwas von Leere in sich, die über ihm zusammen geschlagen hat und erschauert unwillkürlich. „Verdammnis! Ich kann kaum laufen, mein linker Arm zittert so stark das er unbrauchbar ist und jetzt auch das noch! Ich weiß nur ansatzweise, was mit mir los ist, obwohl ich Heiler bin. Eris, wie stehen meine Chancen, daß ich mich wieder bewegen kann und nicht jeden Tag fünf Mal zusammenklappe?“ Sie beugt sich zu ihm, streicht ihm sanft über die Wange und verwendet bewußt die vertraute Anrede. „Ich weiß, daß du Heiler bist, Hel. Ich kenne deine Gedanken, deine Erinnerungen und Träume, den Schmerz in dir, die Schwachpunkte, die du so geschickt verbirgst, dein Begierden und deinen Haß. Ich kenne dich so, wie meine Gebieterin dich kennt, denn ich war ihr Gefäß in dieser Nacht und ich weiß, daß dir das gar nicht behagt.“ Sie beugt sich zu ihm und haucht ihm einen Kuß auf die Lippen. „Aber du kannst ruhig sein. Deine Geheimnisse sind bei mir so gut aufgehoben, wie bei meiner Gebieterin!“ Noch immer ist ihr Gesicht nahe dem Seinen. „Die neurologisch - prognostischen Simulationen, die MedSek erstellt hat, sind trotz der Stärke des Schocks günstig. Meine Gebieterin ist ein großes Risiko eingegangen, indem sie sich trotz deiner Instabilität geistig mit dir verbunden hat, aber es hat sich gelohnt. Außerdem hat MedSek alles in ihrer Macht Stehende getan. Du wirst mit ziemlicher Sicherheit wieder gesund. Aber ich will dich nicht belügen Hel, es gibt ein Restrisiko. Du must Geduld haben.“ „Geduld!“:knurrt Hel unwillig, „Wie ich das kenne!“ Sie lacht leise. “Heiler sind immer die schlimmsten Patienten. Aber jetzt genug diskutiert, du mußt ins Bett für die letzte Infusion.“ Er versucht gar nicht erst ihrer sanften Bestimmtheit mehr entgegen zu setzen als ein abfälliges Knurren, als er sich mit ihrer Hilfe zu seinem Bett begibt. Dann aber überwiegt schon wieder professionelle Neugierde mit der er Eris beobachtet, als sie den dünnen Schlauch wieder mit dem Ansatz in seiner Vene verbindet. „Das Prinzip kenne ich. Eine Kollegin von mir hat diese Methode entwickelt und ich habe in Vorovis damit weiter experimentiert, aber die Ergebnisse waren wenig ermutigend. Kein Wunder, bei meinem Wissenstand.“ Schon breitet sich eine angenehme Mattigkeit in ihm aus. „Wenn ich schon irgenwo herumliegen muß, kann ich das nicht auch zu Hause auf meiner Veranda?“: kleidet er sein wachsendes Unbehagen gegen die luxuriösen Räumlichkeiten in Worte. Schon am Rande des drogeninduzierten Schlafes hört er noch Eris sagen: „Wir werden sehen.“

"Ach jetzt hab ich hier doch plötzlich das Sagen, ja ?" wütend blitzt sie den Barden an, der sie so offensichtlich auslacht. "Ihr bin weder gewählt noch von euch ernannt worden, was ihr mir alle bereits deutlich gemacht habt. Aber wenn es dir mal in den Kram passt, soll ich Entscheidung fällen oder wie ? " ihr Blick wandert zwischen dem lachenden Burschen und dem wenig mitteilsamen Ataeric hin und her. " Bis ich sicher weiß ob Hel sich erholt und mit ihm gesprochen hab, kann ich dich nicht rauslassen. Diese Entscheidung haben ich heute nacht getroffen und daran halte ich mich. Und was dich angeht..." sie wendet sich an den immer noch schweigenden Krieger. "wenn es nach diesem alten Mann geht, soll ich dich am besten für ein paar Jahre wegsperren oder schlimmeres. Oder die ganze Gruppe für das büssen lassen lassen, was du seiner Meinung nach angestellt hast. Was soll ich da jetzt deiner Meinung nach machen ?"

Der Krieger beantwortet Timeas Blick trotz der Offenbarung was ihm hier droht mit enervierender Gelassenheit und die Geduld der ehemaligen Händlerin wird auf die Probe gestellt, lässt Ataeric sich Zeit mit einer Antwort. „Dann hält der Alte die Zügel in der Hand?“ klingt es mehr wie eine Feststellung als Frage und der Hüne erwartet auch keine Antwort darauf. Das streng geschnittene Profil des Blonden legt ich leicht schief während er Timea unverwandt ansieht:“ Oder er will dich das glauben lassen. Der Alte verfügt über beunruhigende .. Fähigkeiten, aber er hat erwähnt dass er dem Befehl eines.. Metatorion folgen muss und das dieses ihn daran hindert, dass zu tun, was er.. bevorzugen würde. Du kannst dich vor seinen Karren spannen lassen und das tun, was er verlangt.

Ich habe mich geweigert ein Bürger dieser Stadt zu sein und als solcher durch den Haupteingang zu gehen oder zurück in das Haus zu kehren, in dem ich die meiste Zeit hier verbringe.
Ich weiß noch nicht genau was Javero.. verbrochen hat. Aber ich bezweifle dass er sich bewusst.. für oder gegen etwas entschieden hat. Ich glaube ihm dass es nur das Bedürfnis war zu Helfen, das Unvermögen tatenlos zusehen zu können als er von dem zuckenden und in seinen Augen sterbenden Hel das Glas vom Auge entfernt hat. Er lässt sich von seinen, nicht immer angebrachten, Gefühlen leiten. Aber ich bin mir sicher, dass er dir nicht nachtragen wird, dass du aus seiner Gefängnis-Insel eine Hutschachtel gemacht hast.
Für mich war die Entscheidung leicht. Für dich ist sie es nicht.“ Der Hüne verstummt für einen kurzen Moment, in dem er die blutjunge Frau vor sich betrachtet, der sicher keine einfache Aufgabe zugedacht wird.
„Du kannst das Risiko eingehen und den Alten gegen dich aufbringen, indem du seinen Willen nicht folgst. Vielleicht reicht sein Einfluss wirklich nicht so weit und es passiert gar nichts. Gut möglich dass du dann aber in der gleichen Situation – oder einer schlimmeren bist als Javero und ich. Ich kann dir nur den Rat geben gut darüber nachzudenken, welchen Weg du nun gehen willst. Einmal eingeschlagen wird es schwer sein, diesen wieder zurück zu gehen. Also lass dir Zeit dabei.“

Während Ataeric nach außen hin fast schon unerhört gelassen wirkt, tippelt sein Gegenüber unruhig von einem Bein aufs andere - die sachliche Betrachtungsweise des Mannes sowie dessen nüchterne Reaktion lassen den kurzen Ausbruch Timeas indes verpfuffen und machen neuen Überlegungen Platz. "Mit dem verhandel ich eh nicht, der ist..." wohl ein nicht besonders nettes Wort auf den Lippen, schüttelt die junge Frau den Kopf. "Nicht der der letztlich das Sagen hat." beendet sie den Satz ein wenig anders. "Ich werd nochmal mit Ashme sprechen, vielleicht klappt das besser als heute nacht. Wir werden uns schon einigen, dass ihr schnell hier rauskommt. Ich danke für Deine Einschätzung." mit einem vorsichtigen Lächeln neigt Timea leicht den Kopf, ist Ataeric doch bislang der erste, der die Sache offenbar von beiden Seiten betrachten kann.

[Hels Haus, Vormittag]

Die Hitze ist beachtlich und er hat Durst, großen Durst. Irgendwie kämpfte er sich aus dem tiefen Schlaf empor und öffnet die Augen. Für ein paar Augenblicke glaubt er das er träumt, doch sehr schnell wird ihm klar, daß er wirklich auf seiner Veranda in seinem Bett liegt und auf den Metcha hinaussieht. Für den Moment verdrängt die Freude darüber sogar die Frage wie er hier her gekommen ist. Er setzt sich langsam auf und kein Schlauch in seinem Arm behindert ihn mehr. Auch der Ansatz in seiner Armvene ist verschwunden. Zu seiner großen Überraschung liegt neben dem Kopfpolster säuberlich zusammen gelegt, daß orange-blaue Tuch, daß er so oft als Saraji verwendet und sein Waffengurt mit Dolch. Vorsichtig schwingt er seine Füße aus dem Bett. Bis auf die Hitze und das Zittern seiner linken Hand fühlt er sich gar nicht schlecht. Gähnend streckt er sich und als er mit der Rechten über seinen Kopf fährt, bemerkt er, daß man ihm wieder einmal die Haare abrasiert hat. Kein Hauch rührt sich, der Metcha ist glatt wie ein Spiegel und als er sich anschickt aufzustehen kommt Eris aus dem Haus. Sie trägt einen leichtes Kleid aus grünen, goldbraun gemusterten Stoff, daß von einer breiten Schärpe um ihre Hüfte zusammen gehalten wird, in dem eine Waffe steckt, die an einer Asnivala ähnlich ist. In ihren Händen hält sie ein Tablett auf dem ein metallener Becher steht der beschlagen ist und einen kleinen Teller mit einigen Tabletten. Sie lächelt Hel zu, als sie ihm das Tablett entgegenstreckt. „Du siehst besser aus. Bitte trink das und nimm die Tabletten dazu. Das Getränk ist nicht sehr wohlschmeckend, aber es enthält wichtige Wirkstoffe.“ Hel, der die Wirksamkeit der Arzneien aus dem Narthex schon kennengelernt hat, zögert keinen Moment. Der Becher ist überraschend kalt und süßliche Flüssigkeit mit dem gallbitteren Beigeschmack ebenso, mit denen er die Tabletten hinunter spült. „Auch nicht schlimmer als das was ich zusammenbraue.“: gibt er dann schmunzelnd zurück. „Wie bin ich auf meine Veranda gekommen?“: erkundigt er sich neugierig. „Da MedSek keine Einwände hatte und dein Haus gesichert wurde, habe ich dich her bringen lassen.“: antwortet ihm Eris. „Deine gewohnte Umgebung wirkt sich sicher positiv auf den Heilungsprozess aus. Es ist heiß, willst du nicht ein Bad nehmen?“ Hel überlegt einen Augenblick. „Keine schlechte Idee.“ Er hinkt noch immer auf dem Weg zu dem kleinen Badehaus an der Hofseite seines Hauses, aber zieht den linken Fuß nicht mehr so stark hinter sich her, wie noch am frühen Morgen. Ein wenig später sitzt er erfrischt, mit der Saraji um seinen Hüften am Tisch auf seiner Veranda. Eris klatscht in die Hände und aus dem inneren des Hauses kommt eine völlig kahlrasierte Frau im graublauen Kittel und bringt Tee, Gebäck aus dem Narthex, frische Früchte, Käse und Butter. Auf seinen fragenden Blick erklärt Eris: „Das ist Sefe, sie hilft mir in dem sie sich um die Küche und das Haus kümmert. Sie spricht nicht, aber versteht jedes Wort. Sie wird dich nicht stören.“ Vorerst akzeptiert Hel die Erklärung und greift heißhungrig zu. Als er fertig ist, schenkt er sich noch eine Tasse des gekühlten Tees ein. „Shanee hat mir schon einiges erzählt, aber ich wäre dir dankbar, wenn du mir schildern könntest, was mit mit geschehen ist, von dem Zeitpunkt an, an dem sie mich zurück geholt hat.“ Eris neigt anmutig den Kopf zum Zeichen ihres Einverständnisses, schenkt sich Tee ein und beginnt zu erzählen.