Forum Übersicht - RE: Marschtritt und Malam - 16

[Stand und Hels Haus, Vormittag]

Schon auf dem Weg nach Haus macht sie sich wieder Gedanken wegen Hel. Zu Hause setzt sich auf die Veranda. Aber bald vertreibt sie die Hitze ins Innere. Müde wie sie ist, legt sie sich hin. Aber sie kann nicht schlafen. Die innere Unruhe treibt sie wieder aus dem Bett. Dann hält sie es nicht mehr in ihren vier Wänden. Trotz der Hitze marschiert sie los. Sie hat ihren geflochtenen Sonnenhut auf und hält sich im Schatten. Trotzdem kommt sie bald ins Schwitzen. Am Hafen angekommen geht sie nach Westen. Die Bäume in der Nähe des Strandes spenden wenigstens Schatten. Aber auch hier steht die Luft still. Sie setzt sich ein bißchen, dann geht sie hinunter an den Strand. Sie zieht ihren Rock hoch und macht ein paar Schritte ins Wasser. Das hilft ein bißchen. Mit einer Hand hält sie den Rock und geht langsam im knietiefen Wasser den Strand entlang. Als sie durch die Bäume das weiße Haus sieht, in dem Hel wohnt, kommt ihr der Verdacht, daß sie nicht zufällig da ist. Ihre Sorge um ihn hat sie hergetrieben. Seufzend steigt sie aus dem Wasser und geht hinauf in den Schatten der Bäume. Aber was war das? Hat sie eine Bewegung auf Hels Veranda gesehen? Sie geht jetzt schneller. Da steht wirklich eine Frauengestalt in einem grünen Kleid auf der Veranda und schaut zu ihr hinüber. Jetzt beeilt sich Vella.

[Hels Haus, Eris (NPC), Vormittag

Eris weiß dank der installierten Geräte schon bevor sie selbst gesehen wird, daß sich Hels ehemalige Gefährtin dem Haus nähert. Sie weiß auch, daß Hel diese Frau nicht gleichgültig ist, aber sie lächelt nur. Sie war von der Göttin und ihrer Gebieterin ausersehen worden. Für einen Moment überläßt sie sich ihren Gedanken. Sie hatte tief in die Seele dieses Mannes gesehen, kannte seine Schwächen, seine Begierden, seinen ungestillten Hunger, seine Angst, seine Einsamkeit und sie kennt die Schuldgefühle, die ihn an diese Frau binden. Ihr Lächeln ist wie das Aufblitzen einer Klinge im ersten Licht des Himmelsfeuers. Dieses Spiel konnte sie nicht verlieren. Doch gleichzeitig ruft sie sich zur Ordnung, ermahnt sich ihre Gegnerin nicht zu unterschätzen. Noch hatte sie Hel nicht völlig umgarnt und ihn unlösbar an sich gebunden, noch war der Würfel nicht gefallen und sie würde nicht den Fehler begehen, sich durch Unachtsamkeit in einer schlechtere Position zu manövrieren. Sie zieht ihre Waffe aus der Schärpe ihres Kleides und legt sie fort. Noch war die Zeit der Konfrontation nicht gekommen. Sie atmet langsam durch, konzentriert sich auf die bevorstehende Begegnung und geht dann mit einem freundlichen Lächeln auf die Treppe zu. Sie steigt eine Stufe hinunter, bleibt dann in dieser Postion stehen. Als die zierliche Frau mit den dunklen, fragenden Augen den Fuß auf die unterste Stufe setzt, verbeugt sich Eris anmutig. „Seid gegrüßt, Vella Ortan.“

[Hels Haus, Vormittag]

Das seltsam geschnittene Kleid, das fremartige Gesicht, alles erinnert Vella an Mandelauge. Sie zweifelt nicht daran, daß die Frau da oben eine ihrer Gastgeber ist. Sie beobachtet sie. Vella hat keine Abneigung gegen die Unbekannten. Schon gar nicht, seit dem Mandelauge Hel gerettet hat. Für sie ist das Leben in der Stadt ein Geschenk. Aber irgendwie macht die Art wie die Frau dasteht und sie anschaut Vella ärgerlich. Auch das freundliches Lächeln ändert das nicht. Sie spürt eine Abneigung, die sie sich nicht erklären kann. Auch deswegen klingen ihrer Worte nicht so freundlich, wie sie es eigentlich will. "Sichara! Wer seid ihr und was macht ihr hier?": antwortet sie. Sie steigt noch eine Stufe hinauf. Zu der Frau hinauf schauen müssen, gefällt ihr gar nicht.

[Gewölbe, später Morgen]

(Wir spielen den Zeitraum zwischen Timeas Abgang und dem Öffnen der Zellen noch aus. Da ihr im Forum schon weiter seid, per Email. Zusammenfassung folgt dann.)

(Hels Haus, Vormittag, Gespräch Vella-Eris Zusammenfassung des Mailplots)

Fast hätte Vella sich hinreißen lassen auf Eris loszugehen, als sie sie gehindert hatte zu Hel zu gehen. Nur das Wissen, daß sie Hel damit schaden würde, hatte sie zurück gehalten. Eris hatte sich ihrerseits größter Höflichkeit befleißigt und Vella ausführlich erklärt, woran Hel litt und welche Maßnahmen notwendig waren um ihn genesen zu lassen oder den Schaden so gering wie möglich zu halten. Widerwillig hatte Vella Eris` Stellung als Heilerin der Gastgeber akzeptiert und schließlich zugestimmt, zu warten bis Eris sie verständigt, daß Hel Besuch empfangen kann. Das Gespräch wurde ruhiger, doch an Vellas Abneigung gegen Eris änderte das trotz ihrer ausgesuchten Höflichkeit nichts. Ihr Abschied war kühl und distanziert verlaufen.

(Zellen - Zusammenfassung)

„Ja will ich“, bestätigt der Hüne, der sich mit dem Eimer in die hinterste Ecke verzieht. Was wird man mit einem Eimer schon wollen, wenn man einige Zeit bereits in einer Zelle hockt! Etwas, was dem Barden spätestens klar wird, als der Hüne die Hosen runter lässt. Es dauert allerdings nicht lange bis der Barde sich von dieser Enttäuschung – oder Schrecken erholt hat, dann breitet sich das diebische Funkeln eines unverbesserlichen Tunichtguts auf seinen Zügen aus und im nächsten Moment springt er glucksend durch seine Zelle, wobei er fröhlich ein Kinderlied gegen die rauen Wände schmettert.

"Ich kann nicht kacken,
mir geht’s so schlecht
warum denn ich,
wie ungerecht.
Ich kann nicht kacken, halt´s kaum noch aus,
Da ist was drin, das muss raus."

(https://www.youtube.com/watch?v=zH2PbWH2vQ4)

Dem Krieger entgleisen sämtliche Gesichtszüge und ob er unter diesen Voraussetzungen nun doch noch sein Geschäft zum Abschluss bringen könnte, wird wohl sein Geheimnis bleiben, genau wie das zunächst ziemlich sparsame Gespräch der beiden Männer, das nicht mehr als ein paar einseitig und wütend gebrüllte Wörter beinhaltet, bevor der Eimer beiseite gekickt wird und polternd durch die Zelle fliegt. Die Gitterstäbe trennen nun einen erbost schäumenden Krieger und einen zweifelhaft reumütigen Lockenschopf der wie die Unschuld vom Lande mit dem Fuß scharrt und dem dabei gedanklich wohl ein klatschender Affe durch den Kopf läuft. Schließlich ist diese Episode bardischer Veralberung jedoch überwunden und die Unterhaltung nimmt gemäßigte Bahnen an, welche jedoch nur noch im Flüsterton gehalten wird, sodass man die Haftbrüder eine Weile lang mauschelnd an dem Zwischengitter findet.

Lange dauert aber auch das nicht und die durchwachte Nacht fordert ihren Tribut, weshalb der Wachsoldat auf zwei Häftlinge trifft die auf ihren Pritschen liegen. Der eine eingerollt, der andere gestreckt, eint sie lediglich das völlige Desinteresse an der Kundgebung, wofür sie nicht einmal zu dem Insektensoldaten hinsehen. Somit dauert es eine ganze Zeit, bis Ataeric den Blick durch seine Zelle schweifen lässt und die offene Tür bemerkt, die ausreicht ihn zu beleben. Mit wenigen Schritten ist der Hüne draußen, sieht sich kurz um und versichert, dass das kein Zufall ist indem er Javeros Zellentür kontrolliert, hinter der der Barde selig schlummert. Die Worte des Soldaten geben verspätet Sinn und Ataeric denkt nicht daran, hier noch mehr unnötig lange Zeit zu warten. „ JAVERO!“ erfolgt der Weckruf äußerst unsanft, bis er ergänzend zufügt:“ Pack deinen Kram zusammen. los!“ ein schnarchendes Einatmen bleibt die einzige Reaktion auf Ataerics gebrüllte Aufforderung, rollt sich das Bardenbündel nur noch etwas enger zusammen und schlummert friedlich weiter. Knurrend tritt der Krieger an die Pritsche heran, packt den Faulenzer am Kragen und zerrt ihn auf die Füße, wo er mit einem müden Murren und schläfrig schweren Lidern vor sich hin schwankt und desorientiert schmatzt. "Pack dein Zeug, wir gehen!" wird der Erwachende noch einmal aufgefordert, und dessen Lider heben sich ruckhaft, als ihm die Bedeutung jäh alle Müdigkeit aus dem Körper spült. "Oh na endlich!" freut er sich und marschiert schnurstracks zur Zellentür, wobei er eifrig seinen Dietrich hervor zieht. An der Tür angelangt bleibt er verdutzt stehen, legt den Kopf schief und kraust die Stirn, ehe er sich mit einem dümmlichen "Och man, die ist ja schon offen..." zu Ataeric herumwendet. Ein grollender Fingerzeig zu der Kiste in derJaveros Zeug verstaut ist, lässt den Jüngeren nun aber kuschend aus der Zelle traben, sich die quietsch-orangene Kluft vom Körper strampeln und sein eigenes Zeug packen. Knisterfolie und Knastgabel finden einen sicheren Platz in den Beutelchen, dann verlassen die beiden Männer endlich den erdrückenden Kerker...

(Aateric´s - dann Hel´s Haus. Mittag)

Über der weggeworfenen Chiga summt und brummt es wie in einer exquisiten Einkaufsstraße der Allianz im Ausverkauf. Der Krieger bleibt nur kurz stehen und betrachtet das helle Fell, welches sich in eine wogende Masse schwarz-glänzender Leibe verwandelt hat. Das Himmelsfeuer dringt hier nur als Schatten durch das dichte Gewächs, dennoch steht die Hitze und die eigentlich Kühle spendenden Bäume wirken wie eine Dunstglocke über der stickigen Luft. Der Kadaver stinkt bereits obwohl er ihn erst in der vergangenen Nacht hier abgelegt hatte und lockt vermutlich sämtliche Fliegen der ganzen Insel hier her. Zumindest erscheint es Ataeric so vor, der seiner Beute den Rücken kehrt und weiter dem ausgetretenen Pfad Richtung Strand folgt. Seine blutverschmierte Kleidung ist schnell schweißgetränkt und ihm kommt es so vor als würde das trockene Blut des Soldaten ebenfalls bereits anfangen zu faulen und ihn in eine unangenehme Duftwolke hüllen. Dennoch wartet er damit den verdreckten Stoff von seinem Körper zu zerren bis er das überschaubare Strandhaus betritt und gleich wieder verlässt, um die einfache Dusche am Schuppen aufzusuchen. Eine ganze Weile ist der Blondschopf damit beschäftigt sich wieder in den Zustand zu bringen, in dem er vor dem Aufenthalt im Haupthaus war, was den zusätzlichen Besuch der winzigen Werkstatt im Schuppen erfordert. Dass der Krieger damit wenig Erfolg hat geben die zunächst nur gemurrten, dann erbosten und schließlich wütende Laute von sich, die mit einem überraschten Fluch abrupt zu Ende sind. Als Ataeric endlich wieder in seinem Haus erscheint ist die (gewechselte!) Kleidung erneut blutbefleckt und er hält mit einer einer Hand ein Handtuch um das andere Handgelenk fest. Mühselig kramt er sich einen neuen Waffengurt aus einem Schrank – gut dass er vorgesorgt hat!- ehe er den vertrauten Pfad zu seinem Nachbar einschlägt und ihm erst auf halbem Weg einfällt, dass Hel gar nicht da ist. Die Schritte werden langsamer und er sieht zu seinem Haus zurück, das unschuldig zwischen den hohen Bäumen am weißen Strand steht während ein paar Seevögel meckernd ihre Bahnen über das glänzende Meer ziehen. Nun, zumindest Verbandsmaterial wird er in der Heilerhütte wohl finden, weshalb er den Weg fortsetzt und kurz danach in den schmalen Pfad einbiegt, der zu Hels Haus führt.

[Eris, NPC, Hels Haus, Mittag]

Als Ataeric auf den schmalen Pfad zu Hels Haus einbiegt, steht plötzlich eine Frauengestalt auf Hels Veranda. Sie trägt einen leichtes Kleid aus grünen, goldbraun gemusterten Stoff, daß von einer breiten Schärpe um ihre Hüfte zusammen gehalten wird, in dem eine Waffe steckt, die an einer Asnivala ähnlich ist. Sie ist kleiner als Mandelauge, erinnert aber beim ersten Blick sofort an sie. Doch beim näheren Hinsehen fällt sofort auf, daß ihr Gesicht zwar die selben hohen Backenknochen und den kleinen Mund aufweist, aber ihre Haut etwas dunkler, ihre Augen kleiner und schräger angesetzt sind und sie nicht so üppig geformt ist, wie die rätselhafte Schönheit. Lächelnd verbeugt sie sich und spricht leise zu dem Krieger. „Seid Willkommen, Ataeric. Bitte haltet mich nicht für unhöflich, wenn ich euch ersuche, leise zu sein. Mein Schutzbefohlener und Patient ist im Heilschlaf und es wäre dem Heilungsfortschritt abträglich, wenn er jetzt daraus aufwachen würde.“ Sie tritt zur Seite und weist einladend auf die Veranda. „Bitte, kommt doch weiter.“ Sie bemerkt das Blut an Ataerics Gewand. „Ihr seid verletzt? Kann ich euch zu Diensten sein?“ Dann fügt sie noch erklärend hinzu: „Ich bin medizinisch ausgebildet.“

Der Krieger stutzt als er vermeintlich Mandelauge auf der Veranda stehen sieht und bleibt einen Moment lang stehen. Erst der genauere Blick offenbart ihm, dass er sich nicht gänzlich sicher ist, ob es wirklich die gleiche Frau ist. Allerdings hat er Mandelauge nur im geschockten Zustand vom Boden aus gesehen und das überwiegend nur aus den Augenwinkeln – die exotischen, fremd wirkende Gesichtszüge ähneln sich viel zu sehr, um wirklich einen Unterschied fest machen zu können. Ataeric zieht die hellen Brauen zusammen, nimmt die Einladung aber an und tritt auf die Veranda, wo er die dargebotene Hilfe ignoriert und der schönen Frau lediglich noch einen kurzen, versichernden Blick zuwirft bevor er die Tür anstrebt, um das Haus zu betreten..

Eris macht keine Anstalten Ataeric aufzuhalten, aber als er noch einen Blick auf sie wirft, bevor er das Haus betritt, kann der Krieger erkennen, daß im Bett am Ende der Veranda jemand liegt. Die Gestalt kehrt ihm zwar den Rücken zu und der kahlgeschorene Kopf weist kreisförmige Male auf, die wie verheilende Brandwunden aussehen, aber es ist unverkennbar Hel, der da umgeben von einigen fremdartigen Geräten im tiefen Schlaf liegt. Inzwischen ist die kahlgeschorene Frau aus dem Haus gekommen, die Ataeric von seinem Verließ unter der Stadt her zu kennen glaubt. Leise sagt die Frau mit dem exotischen Gesicht zu der Kahlgeschorenen: "Sefe, gib unserem Gast was er wünscht." Eris steht nicht zufällig so, daß sie sich zwischen Ataeric und Hel befindet.

Die Schritte des Hünen geraten nicht ins Stocken als er Hel, reichlich merkwürdig zugerichtet am Kopf, in seinem Bett entdeckt, sondern verschwindet schnurstracks im Haus, wobei er sich etwas seitlich dreht um an die kahlköpfige Frau vorbei zu kommen, der er ebenfalls nur einen kurzen Blick gönnt. Das Haus kennt er gut weshalb er nicht lange benötigt um in jeden Raum zu sehen und sich abzusichern, dass nicht noch weitere, fremde Personen hier sind (hoff ich mal?). Erst dann kehrt er zurück in den größeren Raum, der an die Veranda angrenzt, wo er sich an die Bedienstete oder Sklavin wendet, er ist sich längst nicht sicher. „ Ich wil Hel´s Verbandsmaterial. Er hat eine Heilertasche, da ist bestimmt welches drin“ verlangt er barsch und beobachtet die Frau interessiert, ob sie auf Anhieb weiß, wo sich diese finden wird..

Außer den beiden Frauen ist niemand in Hels Haus, doch das Gefühl beobachtet zu werden läßt den Krieger nicht los. Sauber war es in diesem Haus immer schon, aber jetzt herrscht außer auf dem großen Arbeitstisch im Hauptraum auch Ordnung. Ataeric fallen mehrere Behälter und Kästen, die mit Drähten verbunden sind auf und nicht hierher gehören. Die Küche, die sonst nur zur Lagerung sofort verzehrbarer Nahrung dient, ist mit Nahrungsmitteln ausgestattet, der Herd geputzt und in Gebrauch. Im sonst unbenutzte Schlafzimmer ist das Bett überzogen und offensichtlich in Verwendung. Die kahlgeschorene Frau verbeugt sich tief vor ihm und macht sich auf den Weg und verschwindet ins Schlafzimmer um kurz darauf mit dem gewünschten Verbandsmaterial zurückzukommen, das für drei größere Wunden ausreicht. Die kahle Frau schlägt das Verbandsmaterial, das ganz so aussieht, als wäre es von Hel und nicht aus den Kavernen unterhalb der Stadt, in ein sauberes Tuch und überreicht das Päckchen Ataeric mit einer Verbeugung.

Dafür dass sich die Frau nach seinem Verständnis erst kurz in diesem Haus aufhalten muss, kennt sie sich erstaunlich gut aus, zögert sie offenbar nicht, noch muss sie suchen um das Gewünschte sofort herbei zu schaffen. Der Krieger mustert einen langen Moment die angebotenen Verbände und Sefe muss einige Herzschläge in ihrer demütigen Haltung verweilen, bis er das dargereichte offenbar für ausreichend empfindet und ihr abnimmt. Ohne die Kalhlköpfige noch weiter zu beachten kehrt er zurück auf die Veranda, wo der schlafende Hel nun etwas länger betrachtet wird, ehe er das saubere Bündel auf dem Tisch ablegt. Das Handtuch fällt auf den Boden und offenbart eine immer noch blutende Wunde knappe neben einen massiven Armreifen. Wie man das Schmuckstück überhaupt an sein Handgelenk bekommen hat ist dem Hünen einen absolutes Rätsel, zeigt das Material keinen Verschluss zum Öffnen, passt aber genau wie sein Zwilling am Bein nicht über das Gelenk, gleichgültig wie wild und kraftvoll er daran zerren will – was er offensichtlich versucht hat wie die blutunterlaufene Haut zeigt. Woher die Wunde stammt ist daher auch recht leicht ersichtlich, wird der Hüne versucht haben den Armreif mit Werkzeug los zu werden. Die klaffenden, ausgerissenen Wundränder lassen sogleich an eine Säge denken, die an dem harten, glatten Material abgerutscht und ihre Schärfe an seinem Arm erwiesen hat. Ataeric legt die weichen Tücher darauf und fängt an die erste Rolle anzusetzen, wobei er den Anfang mit seinem Kinn fixiert bevor er sie ausrollt. Er ist dabei nicht ungeschickt wenngleich das Ergebnis recht fragwürdig ist, dauert es nicht lange bis sich das helle Gewebe blutrot färbt. Dennoch fährt er damit fort, rollt noch einen weiteren Verband um den Arm und nach kurzem Zögern auch gleich kurzerhand über den Schmuck, muss er den dann wenigstens nicht mehr sehen. In kurzen Abständen sieht er abwechselnd zu Hel, der Frau, die eine Schwester von Malam sein könnte und zur Tür, hinter der vermutlich Sefe fleißig kocht und jedes Staubkorn persönlich aus Hel´s Haus trägt. Das besudelte Tuch wird vom Boden aufgehoben und so sorgsam und behutsam zusammengefaltet wie er jede Bewegung ausführt, bevor er es in seine Hosentasche knüllt und sich einen der Korbsitze heranzieht. Mit dem Rücken zur Hauswand lässt er sich darauf nieder und ignoriert den malerischen Blick über den hellen, weichen Strand und dem stillen Meer. Die Luft flirrt über dem Strand wie ein Schauspiel neckischer Geister und sogar hier im Schatten der Veranda ist die Hitze kaum erträglich. Ataeric stehen kleine Schweißperlen auf der Stirn und das mittlerweile gewachsene Haar klebt in dicken Strähnen feucht zusammen. Er nimmt den Waffengurt ab, als er sich hinsetzt und legt das Geschmeide auf den Tisch neben sich während sich die grauen Augen auf das Bett am anderen Ende der Veranda einfinden. Er muss lediglich warten….

Regungslos betrachtet Eris die Wunde des Kriegers und sein Verbinden, nur ihre dunklen Augen sind in Bewegung. Erst als sich Ataeric in einen der Korbstühle setzt, kommt wieder Bewegung in die schlanke Frauengestalt. Ihre Verbeugung hat im Gegensatz zu der Sefes nichts Unterwürfiges an sich. „Verzeiht, wenn euch meine Anwesenheit stört. Ich weiß, daß ihr hier immer willkommen seid und es der Wunsch meines Schutzbefohlenen wäre, euch den Aufenthalt in seinem Haus so angenehm wie möglich zu gestalten. Denn wenn es euer Wunsch ist auf sein Aufwachen zu warten, werdet ihr vermutlich einige Zeit hier verbringen. Aber ich muß euch warnen. Die Drogen, die ihm zur Stabilisierung verabreicht wurden, haben Nebenwirkungen. Selbst wenn er in absehbarer Zeit erwacht, kann es gut sein, daß er euch entweder nicht erkennt oder starke Halluzinationen hat. Wie ich sehe hat man vergessen euch die Blocker abzunehmen. Wenn ihr es wünscht, veranlasse ich, daß sie abgenommen werden können. Darf ich euch etwas anbieten? Kalten Tee vielleicht oder eine andere Erfrischung?“ Sie sieht ihn mit dem freundlichen Lächeln, welches kaum aus ihren Gesichtzügen weicht, fragend an.