Forum Übersicht - RE: Erkundungstour - 2

Da ist sie wieder, die Warnung davor, nach Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen unterwegs zu sein. Sicher, überall sind die Gassen und Wege nachts zumeist im besten Falle unsicher, im schlimmsten höchst gefährlich – aber dieser erneute Warnhinweis gibt Lenari doch zu denken. Sollte sie nachfragen ? Dann wären womöglich die Chance auf einen vernünftigen Schlafplatz und die handliche kleine Waffe dahin....
So verkneift sich die Brünette vorerst weitere neugierige Fragen und schlägt nach kurzem Zögern ein, wobei die kleine Hand vollständig in den breite Pranke der Schmiedin verschwindet. „Einverstanden, habt Dank für euer Angebot. Ich werd mich bemühen euch was Anständiges auf den Tisch zu stellen.“

Vorsichtig drückt die Schmiedin die kleine Hand. „Als dann ist es abgemacht. Aber reiß dich am Riemen. Wenn dein Essen so schmeckt wie meins, dann bist du dran, als Dessert.“ Mit einem breiten Grinsen läßt sie Lenaris Hand los. „Warte noch einen Moment.“ Sie wendet sich ab und kramt in einer kleinen Truhe. „Da ist sie ja. Die müßte passen.“ Sie reicht Lenari eine einfache Lederscheide für ihren Dolch und dreht sich zum dem Kahlköpfigen um. „Einundzwanzig, nimm die Klinge aus der Esse und stell sie ins Abkühlregal. Anschließend machst du hier sauber, dann kannst du gehen.“ Sie räumt den Hammer und die Zange mit der sie gearbeitet hat in ein Regal, dann winkt sie Lenari zu. „Ist nicht weit. Gleich da unten, du bist sicher daran vorbei gegangen.“ Es dauert nicht lange, bis sie das Haus erreichen dessen Garten man ansehen kann, das er hin und wieder gepflegt wird. Auch das Haus selbst ist in einem ordentlichen Zustand. Die Schmiedin geht am vorderen Eingang vorbei an die Hinterseite des Hauses, die eine breite, überdachte Veranda aufweist. Zwischen den Zweigen eines blühenden Strauches kann Lenari ein kleines, offenes Gebäude sehen. "Ich geh mir zuerst den Dreck abwaschen. Du kannst dich auf die Veranda setzten oder wenn du auch ein Bad nehmen willst dann kommt mit."

„Ich kann eure Kochkünste nicht beurteilen. Aber sagt einfach jedem, eure Kunst ist das Schmieden und nicht das Kochen.“ entgegnet Lenari mit verschmitztem Grinsen, während die Schmiedin in der Truhe kramt. „Vemec.“ mit einem Nicken nimmt sie die Lederscheide entgegen, lässt die schmale Klinge vorsichtig hineingleiten und steckt beides in die Hosentasche, unterdessen erteilt Shasla ihre Anweisungen an den Helfer mit dem recht seltsam klingenden Namen.

Nur kurz ist der Weg zu Shaslas Behausung, für Lenari jedoch gefühlt doppelt so viele Schritte wie für ihre große Begleiterin. Das Haus kommt ihr tatsächlich vage bekannt vor, während sie es umrunden und auf der hinteren Veranda zum Stehen kommen. „So eine große Oredija hab ich noch nie gesehen...habt ihr die angepflanzt oder wächst die einfach so ?“ erstaunt begutachtet sie den ausladenden Strauch mit seinen üppigen bunten Blüten, die von Insekten umschwärmt werden. Sacht streicht sie mit den Fingern über eine leuchtend rote Blüte, die an dem dornigen Stängel sitzt.

„Waschen ?“ unwillkürlich wandert ihr Blick am Hemd hinunter über die staubige Hose bis hinunter zu den Stiefeln, in denen noch immer Sandkörner vom Strand stecken. „Ein bisschen Wasser ist wohl keine schlechte Idee, ihr wollte sicher weder Erde noch Sand im Essen haben.“ Sie folgt der Sramen auf dem Fuße. „Seid ihr von hier..also aus der Stadt ? Wie heißt die eigentlich ?“

Im Prinzip brauchst du hier nichts anzupflanzen, ganz im Gegenteil. Wenn man nicht ständig dahinter ist wächst einem binnen einem halben Jahr alles zu. Der Strauch da war schon da, ich nehme an er ist alt, wie der ganze Garten. Vielleicht hat ihn jemand gepflanzt, vielleicht nicht. Aber er gefällt mir, deswegen steht er noch da.“: erklärt die Schmiedin während sie die Lederschürze aufbinded und auszieht. „Na, dann komm.“: sagt sie zu Lenari als sie ihren Wunsch äußert sich zu waschen. Sie gehen einen schmalen Weg zwischen blühenden Pflanzen bis zu einem kleinen hözernen Pavillion der an drei Seiten offen ist und dessen Dach auf bearbeiteten Holzsäueln ruht. Drei Stufen führen hinunter auf eine mit Steinplatten ausgelegte Fläche. An der hinteren Stirnwand erhebt sich über einem trogförmigen Steinbecken Mauerwerk, das mit eine Relief in Form eines fremdartigen Frauengesichtes verblendet ist, aus deren geöffneten Mund Wasser in das Becken plätschert. Davor steht eine niedrige Bank aus Stein, rechts daneben ein hözerner Schrank. Vor dem Becken steht ein Holzeimer mit Schöpfkelle. Die Schmiedin hängt die Schürze über eine Leine die zwischen zwei Pfosten gespannt ist. „Wir nennen sie nur die Stadt. Sicher wird sie einmal einen Namen gehabt haben, aber der ist vergessen.“ Sie entledigt sich auch ihres Lendentuches. Als Lenari sich erkundigt ob sie von hier ist, geht eine merkwürdige Veränderung mit der Schmiedin vor sich. Ihr Gesichtsausdruck wird unsicher, fast hilflos. „Ja, ich glaube schon...ich kann mich nicht wirklich erinnern. Ich weiß, daß ich seit Langen hier bin, aber wenn ich versuche mich zu erinnern ist alles wie im Nebel. Hin und wieder ….“ sie unterbricht sich. „Ist ja auch nicht so wichtig.“: sagt sie in einem Tonfall als müßte sich sich selbst überzeugen.

Lenari setzt sich indes auf die kleine Bank, während die Schmiedin sich wäscht. Überrascht betrachtet sie Shaslas offenkundige Verwirrung, war die Frage doch eigentlich nicht so schwer.
Auch die seltsame Änderung des Mienenspiels wirkt nicht gerade beruhigend … doch dann spricht die Schmiedin von fehlenden Erinnerungen, ein Element das allen hier gemein scheint. Nachdenklich zieht sie die Stirn in Falten.

„Wisst ihr, ich bin vorher am Strand aufgewacht, ich hab keine Ahnung wie ich dahin gekommen bin. Und in meinem Viertel gibt es wirklich vieles, aber GANZ sicher keinen Strand. Und vielleicht hab ich ein wenig was getrunken, aber soooo volltrunken war ich jetzt auch nicht. Findet ihr das nicht auch seltsam ?“ Sie steht wieder auf und zieht das lange Hemd über den Kopf, um es gleich darauf auf die Bank zu werfen. Bei der raschen Bewegung zuckt sie kurz zusammen und tastet nach der Stelle, an der sie Sundaras Fuß getroffen hat und wo sich sicher ein hübscher blauer Fleck entwickeln wird. „Aua, das gibt bestimmt...was ?“ den Blick nach unten gewandt, betrachtet sie ungläubig ihren nackten Oberkörper, den gestern noch eine gezackte Narbe knapp oberhalb der Taille zeichnete und die nun wie von Zauberhand verschwunden scheint. „Was ist hier eigentlich los ?“ mit den Fingern zeichnet sie die nun unversehrte Haut nach.

Von oben bis unten eingeseift schüttet sich Shasla wohlig prustend einen ganzen Eimer angenehm kühlen Wassers über den Kopf. Während sie sich den Eimer wieder im Becken füllt antwortet sie: „Wo immer du auch her bist, jetzt bist ihr hier. Nimm es wie es ist, so schlecht läßt es sich hier nicht leben.“ Langsam läßt sie das kalte Wasser an sich herabrinnen und wäscht sich den restlichen Seifenschaum ab. „Glaub mir es bringt dir nichts wenn du dich verrückt machst. All die Fragen warum, wieso, wie und warum vergiß sie einfach. Wenn es ihr Wille ist wirst du Antworten bekommen, wenn nicht dann nicht. Ich war nah dran mir die Kehle durchzuschneiden so verrückt war ich schon von der sinnlosen Fragerei, hatte jede Nacht Albträume aus denen ich schreiend aufgewacht bin. Seit dem ich es akzeptiert habe, lebe ich wieder.“ Noch ein Eimer Wasser folgt dann dreht sich die Schmiedin um zu Lenari als die fragt was hier los sei. „Suchst du was? Wenn es deine Tittchen sind, die kann ich dir zeigen.“: feixt die Sramen.

„Aber...und...“ Zu Scherzen ist ihre Begleiterin gerade nicht aufgelegt, während sie immer noch verdattert nach der fehlenden Narbe sucht und dann den Kopf hebt, um Shasla mit ziemlich belämmerter Miene ansieht. Nun käme ein kräftiger Schluck Rum nicht schlecht. „Das ist mir alles echt zu kompliziert grade.“ erwidert sie der Schmiedin mit einem etwas hilflos wirkenden Schulterzucken, als sie halbwegs ihre Sprache wieder gefunden hat. „Aber zu viel denken war noch nie meine Stärke. Gibt glaub üble Kopfschmerzen.“ Die letzte feixende Frage der kräftigen Sramen quittiert sie mit einem schiefen Grinsen. „Klein aber oho.“ Aus der Hosentasche zieht sie noch ein Stück Schnur und bindet die langen Haare zusammen, ehe sie sich vollends entkleidet und es Shasla gleichtut. Angenehm temperiert und vor allem sauber ist das Wasser, das unermüdliche Plätschern in Wasser lässt dazu noch auf reichlich Nachschub hoffen, weswegen aus der ursprünglich wohl angedachten und gewohnten Katzenwäsche ein etwas ausführlichere Wasserschlacht wird.

Aus dem hölzernen Schrank nimmt Shasla ein großes Handtuch und beginnt sich abzutrocknen.
„Das ist hier die einzig richtige Einstellung. Wenn du allzu viel nachdenkst, schnappst du über. Glaub mir, hier ist fast nichts so wie es auf den ersten Blick aussieht. Umso länger du hier bist, desto mehr wirst du mich verstehen. Trotzdem kann man hier gut leben, du hättest es wesentlich schlechter treffen können.“ Zu Lenaris Bemerkung über ihre Oberweite grinst die Schmiedin wieder breit. „Ja, ich sehe es, zum Anbeißen.“ Sie hängt das Handtuch zu der Schürze über die Leine. „Ich gehe hinein, du kannst dir ruhig Zeit lassen. Oder willst du dir vor dem Kochen noch einen kleinen Schluck gönnen? Dann hole ich uns etwas und warte auf der Veranda auf dich.“

Prustend schüttet sich Lenari noch einen halben Eimer über den Kopf. „Nein wenn ich jetzt was trink, schlaf ich auf der Stelle ein.“ unterstützend dazu beginnt ihr Magen beim Gedanken an ein warmes Essen vernehmlich an zu knurren. „Aber habt Dank, ich komme gleich nach.“ Während die Schmiedin das Haus betritt, genießt Lenari den ungewohnten Komfort, sich in Ruhe ausgiebig waschen zu können. Danach greift sie sich nach kurzem Zögern ein Handtuch aus dem Schrank, trocknet sich gemütlich ab und setzt sich auf die schmale Bank, um sich mit den Fingern durch die nassen Haare zu fahren und diese zu einem einfach Zopf zusammenzubinden. Nachdenklich auf der Unterlippe herumkauend, betrachtet sie ihre Umgebung und denkt über Shaslas Worte nach.
Nachfragen oder nicht ? Die Situation akzeptieren und das Beste daraus machen oder versuchen einen Rückweg zu finden ? Nun mit einem hat die Schmiedin wohl recht – auch wenn die Stadt kaum bewohnt und an vielen Stellen beschädigt scheint, so könnte es doch schlimmer sein, ein trostlose karge Ebene etwa oder eine erbarmungslos kalte Einöde. Andererseits...wer weiß schon, wer oder was sich hier noch herumtreibt..aber wieder einmal führen diese Gedanken zu keinem Ergebnis, sondern drehen sich im Kreise, so dass sie energisch den Kopf schüttelt.In das Handtuch gewickelt reinigt sie ihre Stiefel und klopft die Kleidung noch aus, um sie ein wenig präsentabler zu machen. Nachdem sie sich wieder angezogen hat, tappt sie barfuß über die Veranda hinein ins Haus.

Das Zimmer das Lenari betritt ist groß, der polierte Holzboden großteils mit geflochtenen Matten bedeckt. Sowohl Wände als auch Decke dieses Zimmer sind mit verschiedenen Hölzern getäfelt, die allein durch die Auswahl der Hölzer ein sich wiederholendes komplexes Muster bilden. Die Möbel sind mit sofort ins Auge spingender Sorgfalt aus rostroten Holz gefertigt, deren matt polierte Oberflächen in sanftem Seidenglanz schimmern. Ein deckenhohes Regal nimmt eine ganze Längswand ein. Steine, seltsam geformtes Treibholz, kleine Metallarbeiten sind spärlich aber geschmackvoll in die Fächer geordnet, sogar einige Schriftrollen kann Lenari ausmachen. Einen zentralen Platz in diesem Regal aber nimmt ein Waffenhalter mit zwei Klingen in blau-goldenen Lackscheiden ein. Die größere Klinge ist einer Asnivala ähnlich, doch weist sie keine Parierstange auf, sondern ein rundes, durchbrochen gearbeitetes Stichblatt. Die kleinere Klinge ist eine kürzere Ausgabe der Größeren. Der Flur führt an einer geöffneten Türe vorbei, die in ein Schlafzimmer führt. Die Türe gegenüber ist verschlossen. Aus der nächsten Türe auf der rechten Seite fällt goldener Lichtschimmer in den Flur. Es ist die Küche in der die Schmiedin, die sich inzwischen ein leichtes, halb durchsichtiges weit geschnittenes Kleid ohne Ärmel angezogen hat, Töpfe aus einem Kasten räumt.

Der Kontrast zum bisherigen Gesamteindruck der Stadt ist groß, als der Neuankömmling das Haus betritt – nicht nur staubfrei, sondern auch mit edlen Möbeln und anderen Gegenständen bestückt. Neugierig geht Lenari das große Zimmer ab und bleibt letztlich vor dem ausladenden Regal stehen. Der Waffenhalter findet bei ihrer Betrachtung noch am wenigsten Beachtung, auch wenn die beiden Klingen teuer aussehen. Der Kleinkram fasziniert viel mehr, hier liegen Steine, die Lenari noch nie gesehen hat und ebenfalls wertvoll erscheinen – und die sich bei Bedarf viel leichter in die Tasche stecken ließen. Den Flur hinter folgt sie dem Lichtschein in die Küche hinein und betrachtet die Schmiedin, die in ihrer legeren Kleidung trotz ihrer hünenhaften Statur nun nicht mehr gar so einschüchternd wirkt. „Ihr habt ein schönes Haus hier – ganz für Euch ?“ erkundigt sie sich in leichtem Plauderton, während sie zu einem Tisch läuft, auf dem schon ein paar Lebensmittel liegen. Beruhigt stellt sie fest, dass es sich größtenteils um bekanntes Gemüse und Kräuter handelt. „Die Klingen habt ihr bestimmt selbst gemacht oder ?“

Erfreut lächelt Shasla als Lenari die Schönheit des Hauses lobt, doch als sich Lenari erkundigt, ob sie hier alleine lebt legt sich ein trauriger Schatten auf das Gesicht der Schmiedin, daß trotz des Fehlen des Haares nicht unhübsch ist und dem die winzigen Schuppen über den Augen einen exotischen Ausdruck verleihen. „Ja jetzt schon.“: sagt sie und wendet sich für einen längeren Moment ab. Als sie sich wieder Lenari zuwendet, liegt ein melancholisches Lächeln auf ihren Lippen. „Jeden Morgen kommt Vierzehn aufräumen, schreck dich also nicht wenn jemand in der Früh rumort.“ Als Lenari die Sprache auf die Klingen bringt, vertreibt Begeisterung einen großen Teil des melancholischen Ausdrucks. „Ach Mädchen, ich bin gut indem was ich tue, sogar sehr gut, aber ich würde mein linkes Auge geben, wenn ich nur annähernd so etwas Perfektes wie diese beiden Klingen schmieden könnte. Allein der Stahl ist ein einziges Wunder. Erjichan hat sie gefunden, im Keller einer Ruine. Sie müssen uralt sein und trotzdem nicht der kleinste Makel, so als wären sie gestern erst poliert worden.“ Sei schüttelt leicht den Kopf. „Ich glaube nicht, daß irgendjemand solche Klingen heute noch herstellen kann.“ Shasla greift nach einem Tonkrug und einem Becher. „Ich brauche jetzt einen kräftigen Schluck. Koch was du magst, ich esse alles wenn es besser schmeckt, als mein Jewakafraß,“ Sie deutet auf eine Türe. „Da geht’s hinunter in den Vorratsraum, wenn du noch etwas brauchst. Ist es nicht da unten, dann habe ich es nicht. Ich setz mich auf die Veranda.“ Noch immer ist ein melancholischer Zug auf ihrem Gesicht, als sie sich umdreht und die Küche verläßt.

An die Tischplatte gelehnt, verzieht Lenari mitfühlend das Gesicht, als sich die Schmiedin abwendet, hat sie wohl mit ihrer Frage einen wunden Punkt getroffen. Sie erhält jedoch keine Gelegenheit zu einer Entschuldigung oder einer weiteren Erwiderung, wechselt Shasla doch flugs das Thema und macht damit deutlich, nicht mehr darüber sprechen zu wollen.
Die Bewunderung der Schmiedin für die Handwerkskunst eines unbekannten Meisters vertreibt die kurzzeitig bedrückte Stimmung schnell wieder und lässt die junge Frau lächeln, auch wenn sie selbst die Meisterwerke aus Stahl sicher nicht annähernd genug zu schätzen weiß. „Ich melde mich wenn ich fertig bin.“ meint sie noch, ehe sich die Hausherrin auf die Veranda verzieht und die Fremde alleine lässt.

Lenari macht sich daran, in der Küche alle Schränke und Schubladen aufzuziehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Das Feuer an der Herdstelle ist schnell entfacht, so dass sie erst einmal einen Wasserkessel aufstellt, um später einen Tee zuzubereiten. Danach tappt sie hinunter in den Vorratsraum, der mit ordentlich gefüllten Regalen voller Krüge, Kisten und Flaschen bestückt ist, in einer dunklen, kühlen Ecke baumelt ein ordentliches Stück Fleisch an einem Haken. Sie säbelt ein ordentliches Stück davon ab und trägt es zusammen mit einigen anderen Zutaten zurück in die Küche. Nachdem der Tee aufgegossen und zum Abkühlen zur Seite gestellt ist, stellt sie einen größeren Kessel auf die Feuerstelle, um in der nächsten Jhana aus Gemüse, Kräutern und dem Fleisch einen Eintopf zusammenzurühren – sicher nicht das Gericht einen Spitzenkoches, aber ein ordentliches Handwerk.

Die Hausherrin hat bis dahin ihre Ruhe und wird erst wieder gestört, als Lenari auf die Veranda tritt und in den mittlerweile dunklen Himmel hinauf sieht. Staunend betrachtet sie das Tanzen der Nachtseidenvögel, die schimmernd ihre Kreise ziehen. „Die habe ich noch nie so herumflattern sehen.“ meint sie leise an den Türrahmen gelehnt, in der Hand einen Becher Tee.

Es brennt kein Licht auf der Veranda und von der Schmiedin sind nur die Umrisse erkennbar. Ein leichter Hauch vom Geruch eines hochprozentigen Getränks dringt Lenari in die Nase. „Wie schön sie doch sind.“: sagt Shasla leise, wie um den Tanz der schimmernden Nubianda nicht zu stören. „So tanzen sie nicht oft und nur zum Anbruch der Nacht, vielleicht eine, höchstens eineinhalb Jhane lang. Dann fliegen sie davon. Man kann sie zwar die ganze Nacht hindurch vereinzelt sehen, aber ihren Tanz den zeigen sie nicht mehr, bis zum nächsten Mal.“ Für einen langen Moment schweigt die Schmiedin, dann kann Lenari ein leises Seufzen vernehmen. „Vielleicht tanzen sie auch nur ein einziges Mal in ihrem Leben…..Wer weiß.“ Dann kommt Bewegung in die bis jetzt so ruhig verharrende Schmiedin. Ein metallisches Geräusch ertönt und rötlicher Schein dringt aus einer geöffneten Zunderbüchse, mit der die Shasla die Lampe auf dem Verandatisch entzündet. Die Flamme taucht die Veranda in goldenes Licht. Lenari kann sehen das der Tisch bereits für Zwei gedeckt ist. Die Schmiedin greift nach dem Tonkrug und schenkt sich ein. „Willst du auch einen bevor wir essen?“: erkundigt sie sich und als sie Lenari ansieht haben ihre Augen einen feuchten Glanz.