Forum Übersicht - Schenke zum Silberkrug » Einstand

Zuerst geschieht gar nichts und es bleibt ruhig, dann erscheint in dem Durchgang das Gesicht einer Frau, die hinter der Ecke hervor sieht. Sie wirft nur einen Blick auf die Beiden und ruft dann lautstark „Stanchek!“. Den Kopf leicht schief gelegt wartet sie auf eine Reaktion. Als nichts geschieht, ruft sie noch lauter: „Stanchek! Kundschaft!“ Dann verschwindet der Kopf wieder. Stille!
Doch kurz darauf geht die Türe im Obergeschoß auf und ein Mann mit gelichteten Haar, grau und zersaust und einem buschiger Schnauzbart in der gleichen Farbe müht sich damit ab eine Schürze, die über dem beachtlichen Bauch spannt und ein paar Rotweinflecken aufweist, zuzubinden während er die Treppe herab poltert. Er gähnt nochmals herzhaft, hat endlich die Schürze zugebunden als er unten angekommen ist und bemerkt jetzt auch seine Gäste. Er breitet die Hände aus und ruft mit sonorer Stimme. „Ah, wie schön, wie schön, neue Gesichter! Willkommen! Willkommen im Silberkrug. Tretet doch ein, kommt weiter, kommt weiter!“: ruft gutgelaunt und seine braunen Augen, die von einer Menge Lachfalten umgeben sind, glitzern vergnügt. Er spricht tadelloses Chirjeya mit einem leichten, unbestimmbaren Akzent. Seine kräftige Nase ist leicht gerötet und läßt darauf schließen, daß er alkoholischen Getränken nicht abgeneigt ist. „Kommt nur, tretet ein. In einer halben Jhane ist das Essen fertig und in der Zwischenzeit könnt ihr euch mit meinem ausgezeichneten Bier, Roalds Wein oder feinstem Raka stärken. Ich brenne ihn selbst“; setzt er schmunzelnd hinzu.

<---- Die Straßen der Stadt

Keresins Kopf rückt zum Durchgang bei der plötzlichen Bewegung. Erst beim zweiten Ruf erkennt er , daß es sich um einen Namen handelt, den die Frau lauthals ruft. Für einen Augenblick sieht er zu Ira und als er ein zweites Mal rufen will, hört er wie sich oben eine Türe öffnet und wieder ins Schloß fällt. Seine Hand fährt zum Messer, doch er zieht die Klinge nicht. Der Grauschopf der da die Stufen herunter poltert, die unter seinem Gewicht knarren,wird sicher an die fünfzig Stürme auf dem Buckel haben, plagt sich mit seiner Schürze. Der Wirt, wie Keresin annimmt, trägt einen ausladenden Bauch vor sich her und als er unten im Schankraum angekommen, mustern ihn die braunen Augen des Mannes, in denen es vergnügt und heiter funkelt. Nach dem Willkommen komt er auf Keresin zu, ignoriert oder bemerkt nicht das Keresin die Hand am Messergriff hat. Jetzt kann Keresin auch die Lachfalten um die Augen und die leicht gerötete, kräftige Nase erkennen. Der Wirt ist bestimmt ein guter Gast seiner selbst. Unauffälig entfernt sich Keresins Hand wieder ovn seiner Waffe. Erstaunlicher Weise spricht der Mann Chirjeya, mit einem merkbaren aber nicht einzuordneden Akzent. Keresin ist so überrascht, daß er erst auf die zweite Aufforderung antwortet.
„Habt dank für Euer Willkommen, Stanchek. Aber bitte sagt uns vor Allem wo sind wir hier!“: antwortet Keresin mit seinem unverkennbaren Akzent.

<---- Die Straßen der Stadt

Iras Messerhand ruckt hoch als die Frau ruft. Sie weiß nicht was die Frau da ruft. Erst dann geht ihr auf, daß es ein Name ist. Keresin schaut zu ihr. Sie nickt ihm zu zum Zeichen das sie bereit ist. Als oben die Tür aufgeht, fliegt auch ihr Blick zur Treppe. Dann läßt sie Hand mit dem Messer sinken. Der grauhaarige Dickwanst ist keine großartige Bedrohung. Aber sie bleibt vorsichtig. Einen möglichen Gegner soll amn nie unterschätzen. Auf das überschwengliche Willkommen reagiert sie nicht. Sie überläßt das Reden Keresin. Immer wieder huscht ihr Blick durch den Raum. Viel los kann hier nicht sein. Spinnweben hängen in den Ecken. Die bunten Teller sind uralt und mindestens ein dutzend Mal von der Mauer gefallen. So wie sie ausschauen. Als der Wirt etwas von Bier sagt, leckt sie sich die Lippen. Zwei, drei Krüge kühles Bier wären genau das Richte. Dann ein ordentlicher Schlag Essen und mit Bier nachspülen. Iras Magen knurrt wieder. Aber da fragt Keresin wo sie sind. Sie ist so gespannt auf die Antwort, dass den Atem anhält.

„Wo ihr seid?“: ruf Stanchek vergnügt um in lautes Lachen auszubrechen. Er breite die Hände zu einer umfassenden Geste aus. „Ihr seid in meiner Schenke, dem Silberkrug, der besten Schenke in der ganzen Stadt. Was weiter nicht schwer ist, den der Silberkurg ist die einzige Schenke der Stadt.“ Er lacht vergnügt über seinen eigenen Witz. „Aber jetzt kommt doch weiter bitte. Nehmt Platz, nehmt nur Platz.“ Er wedelt einladend mit der Hand und sieht jetzt auch zu Ira hinüber. Sein Blick gleitet ungeniert über ihre Figur und wieder zurück. „Meine Dame, bitte kommt doch.“

Für einen Moment ist Keresin schon versucht, dem dicken Wirten seine Faust unter die Nase zu setzten, für seine blöden Witzchen, aber er beherrscht sich und bleibt höflich. Er macht auch ein, zwei Schritt in den Schankraum hinein, wie um dem Wirten anzuzeigen, daß er durchaus gewillt ist, sich verköstigen zu lassen, nachdem er seine Fragen beantwortet hatte. Er schüttelt den Kopf und seiner Stimme ist nahezu nichts von seiner Ungeduld und seinem Ärger anzumerken. „Verzeiht ich habe mich wohl falsch ausgedrückt.“: erklärt Keresin. „Das wir in eurer Schenke sind wissen wir. Aber wir wissen nicht welche Stadt das ist und wo sie liegt. In welchem Landstrich meine ich.“ Der Blick von Keresins grauen Augen scheint den Wirten durchbohren zu wollen. Das ist aber auch das einzige Zeichen, daß auch Keresins Geduld durchaus seine Grenzen kennt.

Mit dem Wirt geht eine seltsame Verwandlung vor sich. Vor ein paar Atemzügen noch, haben seine Augen fröhlich und listig geglitzert und sein Gesicht gestrahlt vor Freude über die Abwechslung, die neue Gesichter stets mit sich brachten. „Die Stadt…..“: kommt es wie Echo aus seiner Kehle. Sein Gesichtsausdruck verändert sich völlig, so als würden auf einen Schlag die Muskeln seines Gesichtes erschlaffen. Seine Augen blicken leer, wie die eines vollkommenen Idioten. „Die Stadt...ist die Stadt. Es gibt keine Stadt außer der Stadt……..keinen Landstrich außer diesem hier…...keine andere Stadt…..“ Selbst die kräftige, laute Stimme Stancheks hat sich verändert. Er spricht tonlos, ohne Emotion, ohne Betonung, sich immer wieder unterbrechend. Dann steht er für einige Atemzüge völlig still und starrt ins Nichts. Dann setzt die Verwandlung wieder ein, doch diesmal auf umgekehrte Weise. Langsam kehrt Ausdruck in die Augen zurück, auch aus seinm Gesicht verschwindet die Leere langsam, so als würde einer Maske Leben eingehaucht. Es war ein Unbehagen verursachender Vorgang. Dann war er wieder sein altes Selbst. „Die Stadt kann warten, sie ist auch morgen noch da.“: witzelte er. „Aber bitte, setzt euch doch. Diesen Tisch hier oder wollt ihr vielleicht draußen sitzen?

So zurückhalten wie Keresin ist Ira nicht. Sie funkelt Stanchek bösartig an. Ihr Messer hat sie auch noch in der Hand. Dem fetten Wirten scheint das egal zu sein. Er zieht sie mit den Augen aus. Zweimal hinter einander. Dann erst lädt er auch sie ein. Doch Ira bleibt stehen. Schaut zu Keresin. Der macht zwei Schritte hinein in den Gastraum. Sie wartet noch immer. Keresin stellt seine Frage nochmals. Was dann passiert, jagt Ira die Gänsehaut über den Körper. Der Wirt schaut plötzlich wie ein Vollidiot. Sein Gesicht verliert den Ausdruck. Die Stimme klingt als käme sie von irgendwoher aus der Erde. Kompletter Schwachsinn den der Fette da von sich gibt! Katzenscheiße! Waren hier alle verrückt wie Zwysel im heißen Backofen? War die Verwandlung zum Vollidioten schon schlimm genug. Aber die langsame Rückverwandlung die war wirklich gespenstisch. Ira hat immer noch Hunger. Aber jetzt ist ihr der Appetit vergangen. Sie glaubt nicht, daß der fette Wirt ihnen was vorspielt. Das macht das Ganze noch schlimmer. Ihr fröstelt auf einmal.

Keresin kann spüren, wie sich ihm langsam die Nackenhaare sträuben, als das Gesicht des Wirtes jeden Ausdruck verliert und sich seine Stimme verändert. Sein ganzes Leben lang hat er nichts Vergleichbares gesehen. Für einen Moment erwägt er einen perversen Scherz des Wirten, der offensichtlich gern über seine eigenen Witze lacht. Aber er braucht nur in das Antlitz Stancheks zu sehen, um den Gedanken zu verwerfen. Als der Wirt schweigt und wie eine leblose Puppe vor sich hinstarrt, schnippt Keresin mit den Fingern vor dem Gesicht Stancheks ohne jeden Erfolg. Erst einige Herzschläge später setzt die langsame Rückverwandlung ein, die noch irritierender ist. Keresin ist sich unschlüßig wie mit dieser Situation umzugehen ist. Gewaltanwendung will er noch nicht riskieren, obwohl es ihm in den Fäusten juckt. So als wäre absolut nichts geschehen, fährt der Wirt mit seinem launigen Gerede fort.
„Was ist über euch gekommen? Geht es euch gut?“: erkundigt er sich vorsichtig. Seiner Stimme läßt sich nicht anhören, daß ihn das Erlebnis aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Er spricht ruhig und wählt höfliche Worte: „Ich möchte nur wissen in welchem Teil der Röhre die Stadt liegt, damit wir in unsere Heimat zurückkehren können. Außerdem haben wir kein Geld und können daher eure Gastfreudschaft nicht in Anspruch nehmen. Ich wäre euch wirklich dankbar, wenn ihr uns helfen könntet.“

Verwundert sieht in Stanchek an. „Was soll denn über mich gekommen sein. Mir geht es blendend. Es geht zwar immer ein Stücken besser, aber ich kann mich wirklich nicht beschweren.“ Er hört seinem Gast mit dem kurzgeschnittenen Haaren zu und schüttelt den Kopf.
„Eben erst angekommen und schon wollt ihr wieder fort? Ihr könnt doch nicht mehr als einen kleinen Teil der Stadt gesehen haben und das Umland ist auch recht schön. Wenn man jede Menge Grünzeugs, Vögel und Bäume mag.“: setzt er etwas einschränkend hinzu. Als Keresin von Geld spricht, lacht er wieder und macht eine abschätzige Geste.
„Um Geld braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Ihr werdet schon ein paar Mon finden und wenn nicht ich habe hier immer etwas zu tun, mit dem ihr euer Kerbholz abarbeiten könnt. Aber...“
Stanchek hebt wichtigtuerisch die Rechte mit ausgestrecktem Zeigefinger
„Ihr seit heute erst angekommen. Es ist also euer Einstand hier bei mir und weil es euer Einstand ist, seid ihr für heute meine Gäste! Eßt, trinkt was ihr wollt. Um eine Unterkunft braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Die Häuser hier um den Platz sind fast alle unbewohnt. Ihr braucht also nicht weit zu gehen, wenn ihr einen Becher zu viel erwischt. Also? Hier oder draußen?“: erkundigt er sich nach seiner kleinen Rede und sieht Keresin erwartungsvoll an. Die Frage nach der Lage der Stadt ignoriert er völlig.

Noch platzt Keresin der Kragen nicht vollständig und er beherrscht sich. Aber nachdem Stanchek seine Rede beendet hat, ist der gelassene Ausdruck auf seinem Gesicht verschwunden. Der Wirt wird auch vergeblich nach der bisherigen Freundlichkeit im Blick Keresins suchen. Seine Tarnung ist Keresin im Moment herzlich egal. Kalt funkeln die grauen Augen Stanchek an und obwohl Keresin seine Stimme kaum hebt, herrscht er den Wirten an wie einen grünen Rekrut auf dem Kasernenhof. „Ich habe euch eine klar formulierte Frage gestellt, also antwortet mir gefälligst Mann, oder tragt die Konsequenzen. Wo befinden wir uns? Wo liegt diese Stadt?“ Er stößt keine weiteren Drohungen aus. Entweder der Kerl antwortet ihm jetzt oder er wird die Folgen tragen. Keresin ist nicht der Mann dem quälen Freude bereitet, aber ist durchaus bereit auch unangenehmere Methoden einzusetzen, wenn es notwendig sein sollte.

Kaum hat Keresin geendet da beginnt sich Stancheks Gesicht wieder zu verwandeln. Er zeigt abermals dieses völlig ausdruckslose Gesicht und den leeren Blick. Allerdings dauert diese erschreckende Veränderung nicht lange, höchstens zwei, drei Atemzüge, dann gewinnt sein Blick wieder an Fokus und sein Gesicht verliert die maskenhafte Starre. Die Stimme ist ein wenig ausdruckslos aber hört sich fast normal an. „Ich weiß es nicht. Ich bin immer hier gewesen. Immer. Viel weiter als zu Roalds Hof bin ich nicht gekommen. Ich bin Schankwirt. Ich kümmere mich um meine Schenke und meine Gäste.“ Er sieht Keresin an und jetzt schwingt soetwas wie Ärger in Stancheks Stimme:
„Also wollt ihr? Weiter hier herumschreien oder lieber etwas essen und trinken? Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr euch entscheiden könntet.“

Geduld hat Keresin. Das mußte sie ihm lassen. Sie hätte dem Fettwanst längst ein paar aus Maul gegeben. Aber er ist der Offizier. Sie mischt sich nicht ein. Dafür behält sie Treppe und Durchgang im Auge. Dann glaubt sie, sie hat sich verhört. Keine Gedanken um Geld machen? Essen und saufen soviel man will? Ohne eine einzige Dublone hinzulegen? Bei Lijan, was ist das für ein Wirt? Das war der feuchte Traum der ganzen Garnison! Aber Keresins Frage beantwortet der Wirt nicht. Sie schaut zu Keresin. Doch dem scheint der Geduldsfaden zu reißen. Jetzt verwandelt sich auch Keresin. Da war nichts mehr vom Beamten. Haltung, Blick, Stimme, das war Kasernenhof! Dann passierte es wieder. Der Wirt war weggetreten. Aber nicht lang. Dann antwortete er. Ira glaubte die Geschichte. Ihr Gespür sagte ihr, daß der Dicke nicht log. Was jetzt? Das fragt sich Ira auch. Zu Lijan mit dem ganzen Scheiß! Sie war durstig. Wirklich Appetit hat sie nicht, aber sie könnte was vertragen. Sie macht ein paar Schritt auf Keresin zu. „Kann ich ein paar Worte mit dir reden?“: fragt sie. Als Keresin bei ihr ist, sagt sie leise:“ Was schadets, wenn wir uns einen Krug kommen lassen? Die Stadt rennt uns echt nicht davon. Außerdem wo sollen die Leute hingehen, die hier wohnen? Er hat gesagt, es ist die einzige Taverne. Also werden die hier antanzen. Wenn nicht gleich dann später. Wir ersparen uns eine Menge Rennerei. Was sagst du?“ Sie schaut ihn an und lächelt.

<-- Platz der Tänzerin

Gronks Blick wandert irritiert zu seinem Bruder, als dieser ein Roputangespann erwähnt – das kann ihm doch nicht entgangen sein! Kaar klärt den Scherz jedoch rasch auf, woraufhin sich der Bärtige mit einem breiten Grinsen die Faust auf die Brust donnert. „Ja mindestens!“ lacht er wenig bescheiden, offenbar recht stolz darauf, dass ihn keiner so einfach wegtragen kann, wie ein mageres Klappergestell. Der große Schankraum ist zu dem hölzernen Vorbau hin offen, sodass es an Türen mangelt, an die man klopfen könnte. Dennoch geht Gronk voran, erklimmt erst die überdachte Terrasse und schreitet schließlich auf den Schankraum zu, nur um überrascht stehenzubleiben, als er den bereits bekannten Vorovisen samt Anhang erblickt. „Ach schau an…“ brummt er mehr zu sich selbst, wirft jedoch einen bezeichnenden Blick über die Schulter zu seinem Bruder, ehe er die Schritte wieder aufnimmt und den großen Schankraum mit einer wuchtigen Präsenz einnimmt, die man wohl am ehesten einem Grizzly zuordnen würde. „Bist ja nicht weit gekommen.“ Wird Keresin unter dem dichten, braunen Bart hervor angeschmunzelt, ehe der Blick des Hünen kurz zu der blonden Vorovisin gleitet, deren Blick eingefangen und der schließlich grüßend zugenickt wird. Der Anblick des Wirtes schafft es schließlich, die bärtigen Züge regelrecht aufzuhellen, entspricht der Mann beinahe schon einem klischeehaften Versprechen nach Bier und deftigem Essen. „Guter Mann, bitte sagt mir, dass Eure Fässer nicht nur Dekoration sind und dass da gerade ein Poraca am Spieß brät!“ spricht er diesen schließlich in einer Tonlage an, die weniger nach Kasernenhof klingt sondern vielmehr als wäre sie gewohnt über eine Tavernenlautstärke hinweg zu brüllen.

Es dauert etwas bis sich die Augen vom grellen Licht an den schattigen Unterstand der Taverne gewöhnen. Aber dann schälen sich der schon gesehene Fremde mitsamt seiner Begleiterin aus dem deutlich kühleren Schankraum. Kaar folgt seinem Bruder zwei Schritte später und hakt den Daumen aus seiner Verankerung am Hosenbund als er den Vorovisen erkennt. Im Vergleich zu den meisten Häusern der Stadt sieht dieses Gebäude hier gut aus, aber im Maßstab zu einer gewöhnlichen Gaststätte in einer anderen Stadt fallen ihm einige Unterschiede auf. Abgesehen davon, dass es von dem Fremden und der Frau keine Anwesenden gibt, ist das Haus auch nicht auf viele Gäste eingestellt. Der großzügige Schankraum würde weit mehr Tische beherbergen können als aufgestellt sind, aber angesichts der Zerstörung der Stadt kann man dem Wirt wohl gratulieren, dass er überhaupt noch genügend Tische und Stühle besitzt. Gänzlich verschont blieb das Gebäude ohnehin nicht, so kann man auch hier den Verfall der Zeit sehen, einige Lampen fehlen und die Teller an den Wänden wurden so oft geflickt, dass man nicht mehr von liebevoller Instandhaltung, sondern irrsinnigen Wahn sprechen kann. Kaar lässt den Blick schweifen, nickt Keresin und Ira knapp zu und betrachtet den dicken Schankwirt, dem man gerne glaubt das auszuüben was er gerade macht. Er macht einige Schritte zur Seite und während sein Bruder sich verbal lautstark und begeistert auf den Wirt stürzt, nutzt er den Moment um in Ruhe die Schenke und den dicken Mann zu mustern..

Unschlüssig aber immer noch zornig starrte Keresin den Wirten mit zusammen gekniffenen Augen an. So eine idiotische Geschichte hatte er schon lange nicht mehr gehört. Selbst ein schwachsinniger Dorftrottel wußte in welchem Teil der Welt sein Misthaufen stand. Andereseits mußte der Wirt ein sehr guter Schauspieler sein, sollte er gelogen haben. Da war wieder das Gefühl in all den Widersinnigkeiten und Unmöglichkeiten unterzugehen. Er ist froh als er Iras Stimme hört, die ihn aus dem Strudel seiner Gedanken reißt. Er überlegt einen Moment, dann nickt er Ira zu. „Ja, du hast Recht. Wo sollten sie hingehen, wenn nicht in die Taverne. Außerdem kann ich auch einen Becher vertragen. Setzen wir uns.“ Außerdem war es riskant den Wirt härter anzufassen, bevor er wußte, was hier vor sich ging. Sie waren zwar zu Zweit, aber gegen ein paar Bewaffnete mußten sie den Kürzeren ziehen. So drehte er sich zu Stanchek um. „Entschuldigt meine harten Worte. Ich bin wohl immer noch ein wenig durcheinander. Bringt uns bitte einen Krug Roten wenn ihr habt, wenn nicht dann tut es auch Weißwein.“ Als Keresin einen Tisch im kühlen Inneren der Schenke ansteuert, hört er Schritte und dreht sich um. Sofort erkennt er die Beiden vom Strand. Er wendet sich an Ira. „Ich habe die Beiden am Strand getroffen unweit der Stelle an der ich aufgewacht bin. Klingt nach Allianz, so wie sie sprechen. Auch die wissen nicht wo sie sind.“: sagt er leise zu Ira. Dem Riesen antwortet er mit einem knappen Lächeln: „Ihr auch nicht, so wie es aussieht.“ Dem Älteren nickt er grüßend zu, bevor er sich setzt.