Forum Übersicht - RE: Der nächste Tag - 4

Ihre Wangen überziehen sich mit ein bisschen Rot, als er sagt, daß ihm ihre Zeichnung gefällt.
„Danke, daß ist lieb von dir. Und was mach ich? Ich halte dir einen Vortrag. Tut mir leid. Ich hab nicht viel Gelegenheit gehabt, über so etwas zu reden. Jetzt wartst du das Opfer.“
Sie lacht herzlich, als seine Version von Stadtwachen und gehörten Ehemann dazu zeichnet.
„Der schaut eher wie einer von der Garnison aus.“:sagte sie und streckt der Zeichnung die zunge heraus.
„Ja, lass uns ans Wasser gehen.“: stimmt sie fröhlich zu. Sie streckt ihm ihre Hand entgegen.
„Schade das ich nichts zum Essen dabei hab. Sonst könnten wir ein Picknick machen.“
Sie schaut ihn an.
„Ich weiß gar nichts von dir? Wo bist du denn zuhause gewesen? Weißt du, seit dem ich weiß, daß ich keine Heimat mehr habe, will ich gar nicht mehr zurück. Mir gefällt es hier. Und dir?“

"Dafür musst du dich nicht entschuldigen." beschwichtigt der Barde sacht. "Sichtweisen kommen nunmal nicht immer überein und ich bin neugierig zu erfahren was in deinem hübschen Kopf vorgeht, also halte mir gerne weitere Vorträge." die ausgestreckte Zunge lässt den Spielmann heiter auflachen, ehe er es Vella auch schon beherzt gleichtut und der Zeichnung die Zunge rausstreckt, ihr dazu noch eine lange Nase drehend." derart vergnüglich kehrt er den Spaßverderbern den Rücken und beginnt in Richtung Ufer zu schlendern, an welchem die Wellen in stetigem Rythmus heranrollen. Die ganze Zeit über beschäftigt hatte der Barde nicht wirklich darüber nachgedacht, doch nun da Vella ein Picknick erwähnt knurrt ihm wie auf Kommando der Magen. Immerhin war er auch ohne Frühstück aus dem Haus und die Soa scherlich schon in ihrem Zenit, was er nun aber beflissentlich zu ignorieren versucht. Ungewöhnlich war dieser Zustand sicherlich nicht bei ihm, auch wenn es in dieser Stadt wahrlich selbst verschuldet war, immerhin konnte man sich an jeder Ecke bedienen.
"Oh, ich bin überall zu Hause, Sanjavela." erwidert er auf ihre Frage hin, während die Füße erneut den sonnenwarmen Sand durchschreiten. "Ich habe keine wirkliche Heimat, ich bin schon immer durch die Röhre gereist und nie lange irgendwo geblieben. Aber mir gefällt es hier auch sehr gut." er grinst ungezwungen zu ihr hinab, hebt dann aber leicht die Schultern, eine Geste als wolle er alles Ungesagte irgendwie abwiegeln. "Möchtest du eigentlich in dem Haus bleiben, oder dir etwas passenderes suchen?" fragt er neugierig, als ihm der Gedanke kommt, dass ja alle ausgeschwärmt sind, um sich eine neue Bleibe zu suchen.

„Sag das nicht zu oft. Sonst mach ich es wirklich. Ich hab einen langen Atem.“ Lachend nimmt sie seine Hand. Sie schaut zu ihm hinauf, als sie über den feuchten Sand spazieren.
„Es muß schön sein, einfach so durch die Welt zu ziehen. Ich bin nicht viel herumgekommen. Außer meiner Heimatstadt, kenne ich nur Esticha und Vorovis. Aber vermißt du nicht einen Platz an dem du wirklich zu Hause sein kannst?“
Sie schüttelt den Kopf auf seine Frage.
„Nein, das Haus in dem wir geschlafen haben, ich weiß nicht. Es gefällt mir nicht. Ich hab bin in dem Haus daneben eingezogen. Es ist klein und hübsch. Der Garten ist auch sehr schön. Das hab ich in Vorovis wirklich vermißt. Kein Grün, keine Blumen und keine Bäume. Hier blüht alles. Ich hab Blumen im Garten, die ich noch nie gesehen hab.“
Sie bleibt stehen und lächelt ihn an.
„Wenn wir kein Picknick machen können, magst du zu mir kommen? Ich koch uns etwas und wir können uns in den Garten oder auf die Veranda setzen? Ich hab auch eine Flasche Wein. Oder willst du lieber etwas anderes machen?“

"Und ich habe ausdauernde Ohren." kontert der Spielmann souverän, während er ohne zu zaudern ihre Hand entgegen nimmt und sich ihren schlendernden Schritten über den Sandstrand hinweg anpasst. "Ich habe nie etwas vermisst, Sanjavela." erwidert er auf ihre Frage hin und kurz gleitet sein Blick über den endlos erscheinenden Metcha. "Ich habe das Gefühl der Freiheit immer geliebt und wenn ich doch irgendwann mal etwas länger an einem Ort verweilt habe, zog es mich meist doch wieder in die Ferne." ein paar Schritte lang schweigt er, hängt einem eigenen Gedanken nach, ehe er zu Vella hinabblickt. "Was macht für dich Heimat aus?" fragt er interessiert, wohl wissend dass dieses Thema für sie gerade einen schwierigen Wendepunkt erreicht hatte und vielleicht gerade deshalb umso neugieriger auf die Antwort.
"Oh, einer hübschen Vegetation kann ich wohl durchaus auch etwas abgewinnen. Auch wenn ich mich eher mit den Pflanzen auskenne, die mir bei knurrendem Magen ein Stück Obst kredenzen." witzelt er vergnügt. Als sie ihm die Einladung zum Kochen unterbreitet, biegen sich seine Mundwinkel zu einem bübischen Grinsen in die Höhe. "Sehr, sehr gerne!" verbalisiert er das Ganze ausufernd und offenbar tatsächlich regelrecht vorfreudig darauf erneut ein gutes, warmes Mahl zu genießen. "Bevor wir gehen, müssen wir aber mindestens noch mit den Füßen ins Wasser, das ist das Gesetz des Strandes!" mit einem Funkeln in den Augen spurtet Javero abrupt los und zieht Vella hinter sich her, welche ja bereits bewiesen hatte, dass sie flink zu Fuß ist. So überbrückt er den Rest des Strandes in einem zackigen Spurte, bis die erste Welle heranrollt, sich erfrischend an den Knöcheln bricht und spritzend um die beiden Besucher herumgischtet.

„Irgendwie beneide ich dich, aber ich weiß gar nicht, ob ich das könnte. Immer hin und her. Keinen Platz, der einem gehört. „
Vella zieht nachdenklich die Stirn in Falten. „Heimat ist dort, wo ich mich sicher fühle. Wo ich nicht Angst haben muß, auf die Straße zu gehen. Wo man einen Platz hat der einem gehört. Den ich mir herrichten kann, wie ich es möchte.“
Sie schaut für einen Moment auf den Sand vor ihnen.
„Alles andere? Das sind Wünsche und Träume.“ Aber sie hebt schon wieder den Kopf und lächelt. „Keine Angst Blumen setz ich dir schon nicht vor.“ Sie freut sich sichtlich, als Javero ja sagt. „Ich hab sogar Fleisch. Nur Pökelfleisch, aber daraus läßt sich auch was machen.“
Leichtfüßig hält Vella mit dem Barden Schritt. Sie hat keine Mühe ihm zu folgen. Als die Welle sie bespritzt, hüpft sie lachend zurück. Sie zieht ihren Rock etwas in die Höhe. Nicht viel mehr als eine Handbreit. Macht wieder einen Schritt nach vorne. Wartet auf die nächste Welle.
„Paß auf gleich kommt sie.“ Lachend hüpft in die Höhe. Landet in der rücklaufenden Welle, das es spritzt. „Jetzt hab ich mir doch naß gemacht.“ Sie macht einen Schritt hinauf auf den Strand. Sie hält sich den Rock von ihren Beinen weg. „Brr, ganz schön kalt. Aber weit ist es ja nicht nach Haus.“ Der leichte Wind spielt wieder mit ihren Haaren. Ihr Gesicht ist von der Sonne leicht gerötet. Es schaut so aus, als vorher nicht viel Zeit im Freien verbracht hat. "Komm, laß uns gehen. Oder laufen wenn du noch Puste hast." Sie hält ihm lächelnd die Hand hin.

Der Barde schweigt einen Moment lang nachdenklich, dann lächelt er in sich hinein. Er hatte schon so oft die pathetischsten Beschreibungen von Heimatgefühl, Landsliebe und Volkstreue vernommen. Vellas Ansprüche an Heimat schienen so simpel, so ohne jegliche hochtrabende Vorstellungen, dass er kurz lächelnd die Auge schließt. Sich von ihrer Hand lösend, legt er den Arm um ihre Schulter und drückt sie kurz an sich, dem Impuls einfach nachgebend ein bisschen der ersehnten Geborgenheit zu spendend. Lang währt dieser Kontakt jedoch nicht, da lässt er auch schon wieder von ihr ab und lächelt zu ihr hinunter. "Das klingt nach einem erstrebenswerten Ort. Kein Wunder, dass es dir viel bedeutet."
Der kleine Sprint zum Wasser unterbricht die bisherige Unterhaltung und auch der Barde hüpft sogleich ausgelassen in den heranrollenden Wellen herum, ungestört dessen, dass seine Hose alsbald bis zu den Knien getränkt ist. Die Glöckchen klirren halb ertrunken, doch werden sie eh von dem herzlichen Lachen übertönt. "Ach was kalt... das ist erfrischend!" erwidert er heiter, bückt sich nach der nächsten Welle und schüppt mit der Hand ein paar Spritzer in Vellas Richtung, ohne sie jedoch wirklich treffen zu wollen. Eine weitere, kräftige Welle rollt ihm in die Kniekehlen und lässt ihn etwas straucheln, doch fängt er sich schnell wieder. "Jedes Essen, das vorher einen Herd gesehen hat ist ein wahres Privileg. Glaub mir, ich esse alles, was du mir auftischst." verspricht er in guter Gastmanier, schreitet aber nun ebenfalls die paar Schritte bis hinter den Spülsaum. Vielleicht sollten wir wirklich zurück, du hast schon ne ganz rote Nase." meint er glucksend und streicht ihr mit dem noch feuchten Finger über den erwärten Nasenrücken. "Gut, wer als erstes oben ist. Aber gib mir nen Vorsprung, ich bin beladen wie ein Muri." kurz rollt er mit wettkämpferischer Miene mit den Schultern, rückt die Laute zurecht und bringt sich in Laufposition. "Auf die Plätze, fertig...Los!" und schon spurtet der Spielmann wild scheppernd los, was sicherlich reichlich ulkig anmutet, immerhin schwingen die Beutel und Taschen am Gürtel wild umher und lassen ihn weniger elegant daher poltern.

Es ist nur ein Augenblick. Aber in der kurzen Zeit schmiegt sie sich an ihn.
„Hier ist jetzt meine Heimat. Ich hab keine andere mehr.“: sagt sie schlicht. Unten am Wasser weicht sie geschickt dem Wasserspritzern aus. „Nichts getroffen, Schnaps gesoffen.“ Lachend dreht sie im eine lange Nase. „Paß auf. Sonst hast du Fische zur Gesellschaft.“: warnt sie ihn lachend.
„Gut. Dann wir dir ja meine Wassersuppe schmecken.“: neckt sie ihn, als er übers Essen redet.
Als er über ihre Nase streicht, schielt sie auf seine Fingerspitze. Ihre Nase zieht sie hoch.Für einen Moment ist ihr Gesicht ein komische Grimasse. „Och, rot steht mir nicht. Ja, lass uns laufen! Ich geb dir auch einen Vorsprung. Lachend schaut sie hinter ihm her. Er sieht auch zu komisch aus, mit seinen ganzen Sachen, die wild um ihn hüpfen. Leichfüßig läuft sie los. Sie überholt ihn ohne Mühe. Läuft noch ein paar Schritt und bleibt stehen. „Kommst du?“: fragt sie schelmisch. Als er bei ihr ist, läuft sie in seinem Tempo. Beide kommen gleichzeitig oben an. „Jetzt haben wir beide gewonnen.“: lacht sie ihn an.

Das scheppernde Lastmuri und die leichtfüßige Strandläuferin gäben sicherlich ein Bild für die Götter ab, doch das herzliche Lachen enttarnt die Kinderei als ehrlichen Spaß, welcher hier in der Abgeschiedenheit ohne Scheu ausgelebt wird. Als beide die unsichtbare Ziellinie überqueren, läuft Javero noch ein paar Schritte aus, ehe er sich mit einem Ächzen auf die Oberschenkel stützt und nach Atem ringt. "Das hast du doch eingefädelt, damit ich nicht verliere!" enttarnt er Vellas Absicht mit einem gutmütigen Lachen und linst grinsend und immer noch vornüber gebeugt zu seiner Mitstreiterin. "Du bist wirklich unglaublich fix, das nächste Mal muss ich vorher ordentlich frühstücken und den Ballast ablegen, damit ich mit dir mithalten kann." nachdem er einen kurzen Moment verschnauft hat, stemmt er die Hände in den Rücken und richtet sich wieder auf. "Jetzt habe ich erst recht Appetit auf deine Wassersuppe. Ich hoffe sie ist gut gewürzt!" nimmt er neckend den Spaß von vorhin auf, während er sich wieder in Bewegung setzt und nun wieder ganz gemächlichen Schrittes die Straße entlang schreitet. "Oh schau, wir sind grade zeitig. Es wird gleich regnen." merkt er an, als er die mit der Hand beschatteten Augen gen Horizont richtet, wo sich die ersten Wolkentürme ballen, um den gewohnten Mittagsregen über die Röhre zu entlasse.

Sie streckt ihm die Hand hin. "Dann lass uns gehen. Sonst werden wir noch nass."

(ooc: Ich mach ein neues Thema auf "Bei Vella")