Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Auf der Suche nach Tessya

Da kommense her


„ Ich bin mir sicher auch ein Endrakhi findet für einen Barden eine bessere Verwendung als ihm lediglich den Kopf abzuschlagen. Das klingt so langweilig dass es diesem nicht würdig wäre“, ergänzt Ataeric bierernst und wischt seine eigenen klebrigen Hände an der hellen Hose ab. Mit wenig Erfolg, so bleibt der Stoff für einen Moment zwar an der Haut hängen, schafft es aber nicht den eingezogenen Saft davon zu entfernen. Etwas unwillig brummend betrachtet der kräftige Mann seine Hände, dann zuckt er mit den Achseln und schultert sein eigenes Hab und Gut, um sich anschließend in die vorgegeben Richtung Marktplatz zu bewegen.
„ Ihr seid doch bereits in einem Theater gewesen“, fängt er ein vorheriges Thema auf und kündigt ein weiteres Gedankenspiel an in dem er einen ausgestreckten Arm über die Häuse vor ihnen ausbreitet.“ Nehmt doch diese Bühne. Eine malerische Kulisse irgendwo.. hinter einem Piratennest oder der wilden Gruppe von Dschungelsragons, hübsch, sauber, ordentlich. Und dann packt einen statdbekannten Bösewicht dazu. Beraubt jeglicher Würde der Lächerlichkeit preisgegeben betritt er nackt die Bühne. Dazu kommt eine wunderschöne Frau, herrlich anzusehen- gekleidet in fürchterlichen Lumpen die ihr als Sinnbild für ihren inneren, zerbrochenen Zustand nehmen könnt- und doch erahnt ihr ein noch nicht ganz erloschenes Feuer, das sie in sich trägt. Eine ehemalige Jahajas der Statdwache, eine Soldatin, die den Bösewicht sofort als diesen erkennt. Nun nehmt noch einen Unbekannten dazu. Das Publikum erkennt sofort dass es sich um einen Krieger handeln muss und bekommt viele Hinweise, die ihn einmal als Fahnenflüchtigen, dann wieder als ehrbaren Kämpfe erscheinen lassen. Ein lustiger Barde lockert dieses Trio einw enig auf. Gewandt, weit gereist und doch..“, unterbricht Ataeric kurz seine Vorstellung, um den Barden neben sich zu betrachten:“ Sicher trägt er wie scheinbar alle hier etwas in seinem Herzen. Ein persönliches Drama, Schuld, vergraulte Liebe – ich will es gar nicht wissen Javero, packt es nur dazu. Dann fügt noch eine edle Mehdorapriesterin und eine kleine, sehr ängstliche Händlerin dazu – und das, was ihr vielleicht noch mehr über diese beiden erfahren habt. Ein erster Akt. Verratet mir Javero.. um welche Art von Stück handelt es sich eurer Meinung nach dabei?“

Javero folgt dem Fingerzeig und lässt den Blick über das idyllische Städtchen schweifen, hinter dessen Dächern sich makellos das Meer in der Sonne spiegelt. Mit dem nötigen Sinn für derartige Gedankenspiele beseelt biegen sich seine Mundwinkel alsbald in die Höhe und er gluckst stets vergnügt, wenn Ataeric einen neuerlichen Darsteller auf der Bildfläche erscheinen lässt. "Eine Posse, aufgebaut auf typischen Klischees und der volkstypischen Begeisterung für Fremdschämerei. Ein nettes Stück für die gezimmerte Bühne unter Leinensegeln mitten im Markttreiben, aber sicher nichts für ein Theater der Oberstadt." der Barde setzt prompt eine ernste Miene auf und legt im Sinne einer Hiobsbotschaft die Hand auf die Schulter des Mannes. "Es tut mir leid, Aeteric, aber wir haben eindeutig zu viel über Pisse geredet und die ständige Sauferei ist auch nichts für fein gepuderte Edelleute. Da würden den Damen vor Scham die Sinne schwinden und der Barde müsste sich in einer theatralischen Geste das Hemd vom Leibe reißen, um das Stück wieder in rechte Bahnen zu lenken." die so hanebüchende Szenenoptimierung lässt den jungen Mann nun wieder fein grinsen, ehe seine Hand von Ataerics Schulter abrutscht und sich locker in die Scherpe hakt. "Wir werden es nicht in ein teures Schauspielhaus schaffen, aber die klatschende Menge wäre uns sicherlich gewiss. Immerhin vereinen wir einige brisante Kontraste und es gilt eine Menge seelischen Ballast zu ergründen. Wir sollen nur kein Drama draus machen..." der eigentlich eher metaphorische Spruch fügt sich nahtlos in die Gesprächsthematik ein und so locker er dem Barden auch über de Lippen kommt, scheinen die Worte nun doch ein Kernprobem beim Schopfe zu packen. Den Blick nun wieder auf die Straße gerichtet schlendert der Barde ohne Eile, aber offenbar recht zielkundig die Wege entlang und lässt bei jedem Schritt das typische Glöckchengebimmel von den Hauswänden hallen.

„ Eine Posse...“, klingt die tiefe Stimme Ataerics erleichtert. „Nein, kein Drama.. und gewiß keine Tragödie. Ich fürchte ich bin kein Optimist, Barde.“ Ein wenig irritiert sieht er auf die Hand des Barden herunter, die dieser ihm auf die Schulter legt. Zeichen dafür dass dem Mann derartige Vertraulichkeiten eher fremd als gewohnt sind. „Dann liegt unserem.. Gönner hier.. wohl wenig an feiner, zarter Unterhaltung, umgeben von einer hübschen Lanschaft mit ebensolch schönen Frauen. Ihr meint also, ihn reizt mehr der Gestank, das Dreckige, die Pein - geboren in den tiefenn dunklen Seelen getriebener Gestalten?“ findet er mit dem untrüglichen Gespür eines Schwarzsehers die winzigen Häkchen in der kurzweiligen Beschreibung seines Gesprächspartners.
Ataeric nutzt den großen Brunnen am Marktplatz um die Hände einzutauchen. Das Wasser ist bereits dicht unter der Oberfläche trotz der Mittagshitze überraschend kühl. Gespeist von einer unsichtbaren Quelle und einem ebensolchen Abfluß ist das Wasser frisch. Der Grund, des mit einer sehr niedrigen Mauer umgegeben runden Zierbrunnen in dem rasch dunkel werdenden Wassers, nicht sichtbar. Ataeric schaut einen Moment länger in das tiefe Wasser, in dessen Schatten er hier und da eine schnelle Bewegung von einem der Bewohner beobachten kann. Vielleicht lohnt es sich hier zu angeln. Ein Gedanke den er rasch beiseite schiebt und stattdessen zu dem Barden sieht. „Ihr seid wirklich praktisch. Mit eurem Gebimmel und Gebammel erspart ihr es mir euch suchen zu müssen. Vielleicht sollten wir uns alle solche Glocken umhängen, gleich einer Herde Viljanas. Also gut.. wo fangen wir an?“ erhebt er sich zu seiner vollen Größe und lässt die hellen Augen über die Fassaden der verträumten Häuser wandern.

Der Barde entlässt unter aufgeblähten Backen geräuschvoll die Luft aus den Lungen und vollführt dabei eine willkürliche Handbewegung, als verscheuche er eine Fliege. "Das ist eine ziemlich drastische Interpretation des Ganzen." gesteht er Ataeric mit einem schiefen Grinsen zu. "Aber das Gefasel eines Barden sollte man niemals zu wörtlich nehmen. Nur weil wir nicht im Stadttheater landen, müssen wir ja nun nicht gleich den Phantasien eines Psychopathen entsprungen sein. Es gibt ja durchaus auch noch Unterhaltsames dazwischen." er hebt die Schultern, während an den Brunnen gelehnt wartet, bis der Krieger das klebrige Überbleibsel seines Bierkonsums beseitigt hat. Bei dem Vorschlag eine Viljanaherde zu gründen lacht der Barde vergnügt. "Ich glaube es sprechen eine ganze Reihe Argumente gegen diesen Vorschlag. Aber Ihr könnt es ja bei der bevorstehenden Versammlung anmerken, damit lockert Ihr bestimmt die Stimmung auf. Hel wird sich unglaublich freuen ein Schellenband tragen zu dürfen. Hätte er das schon bei seiner Ankunft getan, wäre das Nachthemd auch garnicht so peinlich gewesen..." demonstrativ tippt der Barde ein paar Mal mit dem Fußballen auf den Boden, sodass die Glöckchen rythmisch aufschellen und grinst dabei das typisch schelmische Bardenlächeln.
"Lasst uns dort lang gehen..." entscheidet er scheinbar willkürlich und setzt sich dann auch schon wieder in Bewegung. "Habt Ihr Euch den Namen eigentlich ausgedacht, oder konntet Ihr Euch daran tatsächlich erinnern?"

„Ich kann mir vorstellen das auch andere Gesichter bei so einem Vorschlag sehenswert wären“, entgegnet er mit einem schiefen Lächeln. „ Was für eine Versammlung?“ Nicht das er eine solche nicht äußerst sinnvoll findet, ist ihm diese Idee bereits selbst gekommen. Allerdings sieht er genau das Problem in dieser Versammlung, welche für ihn den größten Zweck einer solchen haben sollte:“ Das wird ein ganzes Stück Arbeit alle an einen Tisch zu bekommen.. und damit meine ich nicht einmal den Informationsfluss. Das fällt euch ja wirklich früh ein, mir das zu erzählen!“ Immerhin hätte er sich schon längst wieder verabschieden können, bevor der Barde mit dieser wichtigen! Mitteilung endlich herausrückt! Er schaut finster zu dem jungen Mann, dessen Unbeschwertheit ihm bisher zwar die eigenen Sorgen ein wenig hat vergessen lassen, aber darüber darf man doch nicht die wichtigen Dinge vergessen! Wobei ihm bei diesen Gedanken nicht einmal auffällt, dass er wohl derjenige ist, der das meiste vergessen hat...
Ataeric streift die nassen Hände links und rechts an der Hose ab und folgt stirnrunzelnd dem Barden, der scheinbar planlos zwischen den Häusern wandelt, getreu seinem Motto, das nur der Weg das Ziel sein kann. Ein Umstand der ihn nun sogar zu verärgern weiß. Doch noch bevor Ataeric Luft holen und seinen Vorwurf entsprechend harsch formulieren kann, setzt der Barde gleich noch einen drauf. “ Natürlich nicht! Was denkt ihr von mir.. also.. wie kommt ihr darauf ich könnte... Nein! Das ist mein Name! Als wenn ich mir so einen ausdenken würde!“ Er beschleunigt seine Schritte und zieht an dem jungen Mann schnaubend vorbei, der es tatsächlich wagt ihm sowas zu unterstellen. Der Stil der Häuser wandelt sich nur unwesentlich, doch bereits diese kleinen Änderungen zeugen davon, dass dieses Viertel für eine hoch gewachsene Bevölkerung gedacht ist. Bepflanzte Töpfe, bunte Mosaiksteinchen, ein hübsch gepflasterter Abschnitt oder die Verzierungen am Ende eines Tores weisen zudem auf ein deutlich höheres ästhetisches Empfinden hin. Eines das Ataeric ganz offensichtlich nicht besitzt, bleibt er, der Suche bereits müde geworden stehen, und dreht sich zu Javero um von dem er mürrisch wissen will: „ Wie heißt die Heilerin?“

Der Barde lässt die Empörung des Mannes unbekümmert über sich ergehen, kommt auch nicht auf die Idee das Missverständnis frühzeitig aufzulösen und wartet stattdessen geduldig, bis Ataeric sich ausgelassen hat. Vergnüglich wendet sich sein Kopf herum und die Schultern heben sich unter einem Grinsen. "Na Ihr sagtet vorhin es wäre sinnvoll zusammen zu kommen, also dachte ich Ihr werdet sicherlich in Bälde so pflichtbewusst sein eine Versammlung einzuberufen. Noch früher hätte ich das kaum anbringen können, ich bin ja gut, aber hellsehen kann ich nicht..." er hebt nun auch noch die Hände in einer schuldbewussten Geste und Ataeric dürfte sich deutlich verschaukelt fühlen, was vermutlich ebenso beabsichtigt ist. Mit einem nachdenklichen Laut verschränkt der Barde die Arme hinter dem Kopf und schlendert munter trödelnd weiter. "Ich dachte nur man könnte an dem Namen vielleicht irgendetwas ableiten. "Ata....Ataja. Das bedeutet Silber in chiryeja. Eric....Eri...Era...hmmm Eraccas? Penner! Silberner Penner!" ruft der Barde volltönig aus, nur um gleich wieder zu verstummen und sich grübelnd den Bart zu reiben. "Nein, das wird es kaum sein, aber der Zufall ist verblüffend, was?" und schon ist die gespielte Ernsthaftigkeit fort und das Grinsen zieht sich von einem Ohr zum Anderen.
Sollte Javero überhaupt noch dazu kommen den Namen der Heilerin preis zu geben, wird er diese dann auch noch nennen. Schlicht Tessya, ohne den Chiràanhang zu erwähnen.

Ein warnendes und gut hörbares Knurren verrät dem Barden, dass sich sein Gegenüber nicht nur verschaukelt fühlt, sondern zusätzlich solche Spielereien alles andere als amüsant empfindet. „Ihr!“ setzt er einen drohenden Schritt nach vorne und tatsächlich muss der Barde das Gefühl bekommen sich bald eine kräftige Tracht Prügel verdient zu haben. Geradezu sprachlos beobachtet Ataeric den vergnügten Barden, der munter und (noch) quietschfiedel beginnt seinen Namen zu verballhornen. Der Krieger gibt ein herrliches Ziel dafür ab. Javero kann an den immer deutlicher heraustretenden und pulsierenden Adern, sowie einer entstehenden Röte am Hals des Mannes förmlich verfolgen, welchen durchschlagenden Erfolg seine Scherze haben.
Dann ist es ganz plötzlich vorbei. Wie ein zufallendes Visier verschwinden abrupt die gut sichtbare Verärgerung und der Zorn, lösen sich die geballten Fäuste und entkrampft sich die Haltung des Mannes. Sogar die Atmung wird so schnell ruhig, als hätte er seine Gefühle von einem kühlen, munter sprudelnden Bach hinfort spülen lassen. „ Den Namen“, wiederholt er mit yoromgetränkter Stimme. Kaum das er diesen genannt bekommt holt er tief Luft und brüllt nach mittlerweile altbekannter Manier den Namen der Chira:“ TESSYA!“, dabei den Barden mit ebenso frostigem Blick an Ort und Stelle haltend.
Den Weg hierher hätten sich die beiden Männer sparen können, ist der Ruf bei dem Organ wahrscheinlich über die halbe Insel zu hören. Ihm haftet auch nichts an, was der Namensträgerin auch nur irgendwie den Wunsch vermitteln könnte hier zu erscheinen. Viel mehr klingt es, als würde ein sehr ungezogener Zögling oder Kadett zu einem Appell gerufen werden, der ihm verheißungsvoll verspricht das Donnerwetter seines Lebens zu sein.

Was auch immer Ataeric erwartet es es geschieht.. nichts. Jedenfalls nicht mehr, als das ein Vogel mit schimpfenden Krächzen auf einem Baum aufstiebt.
Doch sollten die Beiden noch ein Stück weiter gehen und sich umsehen, fällt ihr Blick auf das weit geöffnete Tor.
Ruhig liegt der Hof in der Sonne, nichts regt sich oder lässt ein Anzeichen dafür erkennen, das jemand auf das lautstarke Brüllen hin sich rührt.
Doch wird es mit ziemlicher Sicherheit das Haus der Mehdori sein, vor der begrünten Akarde steht ein Pflanzgefäß mit Blumen im Schatten und an dem geöffneten Torflügel bewegt sich sacht ein grünes Band im lauen Lüftchen, das durch die Gasse weht.

Sogleich verharrt der Barde in seinen Schritten. Mit dem Verstummen der Glöckchen scheint auch ringsum eine unwirkliche Stille zu entstehen. Der Zorn des Kriegers ballt sich wie eine schwere Gewitterfront zwischen den Männern zusammen und die eben noch so zwanglos verbrachte Zeit scheint in eine unwirkliche Ferne zu rücken. Doch während sich in Ataerics Blick die Kälte der Eisfelder spiegelt, scheint der Frohmut des Barden ungebrochen. Das Lächeln wirkt nun jedoch etwas flüchtiger und während Javero die Hände in die Hosentaschen schiebt blickt er dem Krieger fast schon zufrieden entgegen.
So vergehen einige wenige Herzschläge, ehe Ataeric klar werden dürfte, dass sein Appell entweder nicht gehört, oder beflissentlich ignoriert wurde.
"Tja...da hätten wir schonmal ein Stück Arschloch wiedergefunden, hm?" merkt der Spielmann freimütig an, und tippt ein paar mal Mit dem Fußballen auf, um das Schellenband erklingen zu lassen. Schließlich deutet er hinter Ataeric. "Meinetwegen können wir weiter gehen."

„ Ihr nennt mich ein Arschloch?“ entgegnet Ataeric konsterniert. Der Zorn den er eben noch auf den Barden verspürt hat kommt durch diese Bezeichnung nicht zurück. Viel mehr betrachtet er den Barden nachdenklich und gut möglich dass dieser sogar so etwas wie Anerkennung darin lesen kann. „ Ihr habt doch angefangen. Das war entweder ziemlich dumm.. oder mutig.. oder euch ist nicht klar was es bedeutet, Grün und Blau geschlagen zu werden. Man könnte glatt vermuten euch fehlt jegliches Talent dafür, zu sehen wann eure Umgebung keinen Spaß mehr versteht. Was für einen Barden... nicht gerade ein einträgliches Geschäft ist! Also was sollte das bitte?“
„Wo bleibt sie denn? Ob sie mich nicht gehört hat?“ fragt er ernsthaft und während die erste Frage an den Jüngeren gerichtet ist und er durchaus eine Antwort abwartet, stellt er sich die nachfolgenden selbst. Er geht weiter und so dauert es nicht lange bis die Männer an an dem flatternden Band angelangen. Nun sind offene Türen, gefüllte Pflanzengefäße und ein gepflegtes Anwesen in dieser Stadt wahrlich kein Garant für ein bewohntes Haus- doch der grüne, befestigte Stoff vermag die Gleichtönigkeit der Straßen auffällig zu durchbrechen. So bleibt er davor stehen und sieht seinen Begleiter fragend an:“ Hier?“ immerhin scheint dieser die Frau besser zu kennen und damit einschätzen zu können.

Der Barde lässt unverhofft ein leises Lachen hören und nun ist auch keine Spur mehr von der kurzzeitigen Zurückhaltung zu spüren. "Oh doch, ich hab' ne leise Ahnung davon." erwidert er munter und es fällt nicht schwer dies zu glauben, sollte der Barde tatsächlich jegliches Gespür missen die Zunge im Zaum zu halten. Schlendernd setzt er sich wieder in Bewegung, wohl darauf spekulierend, dass Ataeric folgen würde. "Aber Ihr wolltet doch Eure Grenzen kennen lernen. Das war also die: "Ich mutiere zum herrischen Arschloch"-Grenze. War mir ein Vergnügen Euch dabei zu unterstützen." er wendet sich im Laufen um und vollführt beim rückwärts Gehen eine hampelige Verbeugung, Ataeric dabei frech ins Gesicht grinsend.
Die so gänzlich weltfremde Äußerung des Kriegers entlockt dem jungen Mann ein neuerliches sonores Lachen, während er sich wieder in Laufrichtung wendet. "Das meint ihr tatsächlich ernst, was? Ihr seid wirklich großartig unbeholfen!" Javero verbringt die nächsten Schritte leise vor sich hin glucksend, ehe sie an dem subtilen Wegweiser angelangen. "Könnte passen." stimmt er lächelnd zu und macht sich dann freimütig daran das Tor zu durchschreiten, wie immer ohne große Eile.

„Oh also das glaube ich sofort..“ grummelt der Krieger leise vor sich hin. „ Wie? Was für eine Grenze? Mir scheint ihr verwechselt da gehörig was.. das war ganz sicher eine ganz andere Grenze. Eher sowas wie – was-muß-ich-tun-für-eine-Prügelei-Grenze. Und zwar eure! Ich finde mich ausgesprochen nett. Das müsst ihr doch wohl zugeben, da ihr noch so munter und glücksselig durch die Gegend hüpft.“ Ataeric schüttelt fassungslos über diese Fehlerkenntnis des Barden den Kopf. Damit den Hof zu betrachten hält er sich erst gar nicht auf. Wohl kaum hat es die Chira geschafft, ihrer neu erkorenen Heimat in der kurzen Zeit so etwas wie persönliche Atmosphäre einzuhauchen. Mit einem raschen Rund-um-Blick findet er die Haustür, auf die er zügig zugeht, dreimal kräftig mit den Knöchelneiner Faust klopft und zwei Schritte zurück tritt. Womit des Barden Frage beantwortet wäre, ob er tatsächlich meint, er wäre zuvor nicht gehört worden. Seinem wartenden Gesichtsausdruck nach erwartet er wirklich, dass diese bald geöffnet wird..

So sehr der Hüne auch abwartend die tür anstarrt, sie öffnet sich nicht. Aus dem Inneren des Hauses ist kein Geräusch zu können, nichts, was darauf hinweist, das jemand daheim ist.
Auch wenn die Heilerin dem Anwesen noch keinen persönlichen Stempel aufdrücken konnte, ist es doch unanbesehbar, das hier jemand in letzter Zeit gewirkt hat.
Im Schatten des Säulengangs vor dem Haus hängen einige Kräuter zum Trocknen, ein verschlossenes Gefäss steht auf einer der Fensterbänke.
Schon mag sich Ataeric fragen, ob es Sinn macht, noch weiter zu warten, als hinter ihm eine Stimme ertönt.
"Sichara Fremder, Ihr sucht anscheined mich." ruhig und gelassen klingt die angenehme Stimme hinter ihm.
Tessya steht ein paar vat von ihm entfernt, die Sonnenstrahlen lassen ihr Fell silbrig glänzen, von der sich die dunkle getigerte Musterung deutlich abhebt.. An ihren Händen klebt Erde und Dreck, was sie gerade mit einem Tuch weg zu putzen versucht.
Die Ohren aufmerksam gespitzt, liegt ihr Blick auf dem Hünen, den sie noch um gut 30 clat überragt. Ihre Augen sind von einem ungewöhnlich stahlenden blau, und durch die Fellfärbung dunkel umrandet, was sie noch ausdrucksstärker macht. Ihre Kleidung ist schlicht und pragmatisch, eine einfache kurze Bluse und eine schmal geschnittene grüne Hose, die ihr nur knapp bis Mitte der Waden reicht. Ihre Figur ist typisch chiranisch, eher athletisch als weiblich zu bezeichnen mit den breiten Schultern und den schmalen Hüften, die Glieder lang und kräftig. Tessyas Haltung zeigt eine gelassene Würde, ohne Arrogant zu wirken.
Ihre Füße sind nackt, kein Wunder, das die beiden Männer sie nicht haben kommen hören.
Unbefangen mustert sie den Blonden, ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf den Barden lenkt. Der Ausdruck ihrer Augen wird eine Spur freundlicher, nur eine subtile Änderung, die nichts an ihrer gelassenen Haltung ändert.
"Sichara Javero, welch ungehobelten Klotz schleppst du mir denn da an? Ein Neuankömmling?" auch in ihrer Stimme schwingt deutlich mehr Wärme mit, als sie den Barden anspricht.

Auch wenn auf die Worte des Kriegers freilich eine Menge zu erwidern wäre und die Gedanken des Barden ganz zweifelsohne bereits die verwegensten Entgegnungen entsinnen bleibt er dem Mann eben diese schuldig. Das vielsagende Schmunzeln, welches seine Mundwinkel in der typischen Sorglosigkeit hebt, ist jedoch vermutlich sogar noch aussagekräftiger, als es jede Erwiderung hätte sein können. Ob dieses nun gar ausreicht, um Ataeric erneut aus der Reserve zu locken, oder ob er sich damit begnügt den Barden als lästigen Spinner abzutun, wird durch das Erscheinen Tessyas vorerst in den Hintergrund geschoben.
Schwungvoll verneigt sich der Spielmann vor der Chirà und lächelt ihr offen entgegen. "Sichàra, Teuerste. Ein hübsches Fleckchen hast du dir ausgesucht." leitet er die Begrüßung ein, um dann jedoch gleich auf seine Begleitung zu sprechen zu kommen. "Ach, er ist garnicht so ungehobelt. Eigentlich sogar sehr rücksichtsvoll, wenn man meine Affinität zu einer Trachtprügel bedenkt. Ataeric, Tessya, Tessya, Aeteric." furmuliert er die gegenseitige Bekanntmachung dann knapp und schwungvoll, ehe er alles Weitere den Beiden selbst überlässt.

Der Krieger bevorzugt es ebenfalls ihren kleinen Disput nicht weiter zu verfolgen. So liegt zwischen den Männern ein zwar erst seit kurzer Zeit bestehendes- aber immerhin ein Schweigen, als Tessya sich endlich bequemt zu zeigen. Die Geduld mit der Ataeric vor der Tür verharrt hat ist angesichts seiner Brüllerei vorhin auf der Straße verwunderlich. Belohnt wird sie letztendlich vom Auftauchen der Gesuchten, zu der er sich herumdreht als er ihre Stimme hinter sich vernimmt.
Die Vorstellung des Barden ist denkbar kurz, kürzer als Ataeric eigentlich gehofft hatte , denn die bloße Benennung seines Namens hätte er sicher noch hinbekommen, gleichwohl er den der Heilerin ebenfalls schon kennt. Dafür hat er ihn gewiß nicht mitgenommen!
Eine Rüge bleibt Javero dennoch erspart. Ataeric verharrt beim Anblick der Chira wie eingefroren auf seinem Platz .Seinem Gesichtsausdruck nach bekommt er auch die wenigen Worte des Barden ohnehin nicht mit, so dass jede blumige Vorstellung Verschwendung gewesen wäre.
Viele Herzschläge lang starrt er das Katzenwesen an. Ein Erkennen, Abneigung oder gar Feindschaft lässt sich seinem Mienenspiel nicht entnehmen. Eher sieht er aus wie ein Schüler dem das Lesen schwer fällt, der ständig die Buchstaben verdreht und der nun sehr sehr lange auf einen solchen starrt ohne diesen zu erkennen. Bis aus den verdrehten Linien endlich etwas erhellendes gezogen werden kann: Das sehr langsame Begreifen, begleitet mit jenem Ausdruck des „nicht-ganz-Glauben-wollen-es-doch-geschafft-zu-haben“- Gefühls, kombiniert mit einer Erleichterung und natürlich der Freude, es geschafft zu haben. „ Ihr.. seid eine Chira,“ die unglaubliche Entdeckung des Kriegers, der hier ein Vorurteil seiner Profession gegenüber, „ viel Kraft- wenig Hirn“ ganz und gar entspricht und diese noch zusätzlich mit einem dümmlichen Grinsen zu untermauern versteht.

Eine Erkenntnis die es dann aber doch wieder schafft ihn zu ärgern. Schließlich ist es niemandem bisher eingefallen, diesen Umstand ihm gegenüber mal zu erwähnen! Somit bekommt der Barde erneut einen zornigen Blick zugeworfen, indem sich der Wunsch spiegelt diesen zu packen, auf den Kopf zu stellen und ihn kräftig zu schütteln, einfach nur um zu überprüfen, was da noch so alles an Überraschungen heraus gepurzelt kommt.