Forum Übersicht - RE: Wieder im Lantisgarten - 8

Den ironischen Kommentar Sundaras hört Keresin, aber er kommentiert ihn nicht weiter. Aber er gönnt sich ein amüsiertes Grinsen als es Ira mit ihrer knappen Entgegnung auf den Punkt bringt.Es kümmert ihn auch nicht wirklich was die Ketzerin denkt, solange sie tut was ihr befohlen wird. Was immer sie auch von Nachhuten halten mochte, in der Reichsarmee gehört es zur Standardtaktik.
Er rechnet zwar nicht mit einem konventionellen Hinterhalt oder Überfall, aber Fallen und unerklärliche Vorfälle sind eine nur zu reale Gefahr. So bleibt wachsam und bleibt sogar ein, zwei Mal kurz stehen um zu lauschen. Als die beiden Frauen an der Kreuzung halten, bleibt auch Keresin stehen und wartet auf die Entscheidung in welche Richtung weiter vorgeganen werden soll. Er überläßt diese Wahl den Frauen, denn es gibt keine weiteren Anhaltspunkte für die Auswahl einer Richtung.

Wahrlich wirkt Sundara wie ausgewechselt. Auf Iras zunächst brüske, dann ziemlich patzige Antwort scheint sie nicht zu reagieren. Nichts ist da von irgendwelchen unsicheren Blicken, nach wie vor scheint sie unheimlich fokussiert auf die Mission, auf der sie sich befinden. Nun ja, wer vorhin Zweifel gehegt hat, dass sie irgendwann irgendwo eine irgendwie ähnliche Aufgabe zu bewältigen gehabt hat, der wird der kleingewachsenen Bogenschützin nun eher Glauben schenken.

"Ich sag dir," sagt sie zunächst kühl, ohne sich umzudrehen, "lieber fick ich mich selbst, als dass es irgendjemand tut, der in diesen Gängen steckt."

Sie nimmt kurz die rechte Hand von der Sehen, schleckt sich mit der Zunge das Blut vom Ringfinger, das den fehlen Nagel zu ersetzen wollen scheint. Zwei oder drei Mal wechselt ihr Blick von dem nach unten führenden Gang zum anderen und dann wieder zurück.

"Wenn ich hernehme, was mir Yresen gesagt hat," sagt sie schließlich ruhig, aber kühl, "dann ist der ebene Gang der sichere, allerdings würde uns der, der nach unten führt, wohl dem Hauptsitz der Mroclomas näherführen, die das Ganze hier zu verantworten haben. Allerdings werden wir da halt wirklich unseren Hals riskieren. Sag du mir, was du machen willst..."

Sie legt nun die lädierte rechte Hand wieder an die Sehen, spannt sie und zielt abwechselnd in beide Gänge. Viel sieht sie freilich nicht, leuchtet Iras Laterne doch kaum drei Vat von beiden aus. Wenig deutet jedoch darauf, dass sie sich um ihren eigenen Hals große Sorgen macht.

„Was ich machen will? Ich sags dir. Ich will mich im Luxuspuff in der Seidengasse mit dem besten Beuterum besaufen und mich dann von drei Kerlen durch vögeln lassen. Das will ich!“: schnaubt Ira. Damit hat sie dann Dampf genug abgelassen. Sie überlegt einen Moment. „Yresen? Meinst du den Irren von vorhin? Auf den willst du dich verlassen?“ Sie zieht einen Flunsch. „Naja. Aber auf der anderen Seite….Wenn sich diese Anga oder wie die heißen irgendwie verkriechen, dann wird es unten sein. Da wir schon wie Zwysel durch diese verdammten Gänge schleichen, können wir ihnen auch gleich auf den Pelz rücken. Zum Spazierengehen ist das Panorama hier unten beschissen schlecht.“ Sie schwenkt die Hand mit der Laterne nach Links. Das Licht fällt jetzt mehr in den Gang der nach unten geht. „Nach dir, Zuckerstück.“: sagt sie ironisch und grinst dabei schon wieder.

Der Ausbruch Iras und ihre Ausdrucksweise setzt Kersins seit kurzem wieder schwelender Begeisterung für die blonde Soldatin einen Dämpfer auf. Der ordinäre Gossenjargon ist ihm zwar nicht fremd, aber bis in die Seele hinein zuwider. So ist sein Tonfall auch ziemlich kühl als er Ira zustimmt. „Ist auch meine Meinung.“: sagt er knapp. „Aber wir sollten bedenken, daß das Öl in der Lampe nicht ewig hält. Wir müssen auch zurück.“: stellt er fest. Der vertraute Umgangston von Ira und Sundara ist ihm auch schon bei anderen Gelegenheiten aufgefallen. Es kommt ihm seltsam vor für eine vorovisianische Soldatin und eine Elurierin auch wenn es diesemal von Iras Seite durchaus ironisch klingt. Ob er will oder nicht drängt sich ihm die unangenehme Frage auf, wie weit Ira noch zu trauen ist. Für den Moment schiebt er diese Frage beseite, um darüber nachzudenken wenn er nicht abgelenkt ist.

Kurz dreht sich Sundara wieder um, nickt Keresin zu, schaut dann zu Ira, ein leichtes Grinsen auf den Lippen, dem jedoch jegliche Ironie fehlt. Ob das Grinsen jetzt mehr auf das Edelbordell oder das Zuckerstück gemünzt ist, das wird wohl Sundaras Geheimnis bleiben. Sie sagt weder zu dem einen noch zu dem anderen etwas. Ihre Mimik lässt nicht darauf schließen, als würde sie sich an irgendetwas Gesagtem stoßen.

"Sagt einfach, wenn wir umdrehen müssen," kommentiert sie kurz Keresins Einwand. Dann dreht sie sich auch schon wieder in die Richtung des Ganges, den Bogen erhoben, die Sehne gespannt. Wieder achtet sie darauf, dass der Schein der Laterne in konstantem Abstand in das Dunkel übergeht.

Ira kommt sich schon langsam wie eine Leuchtsklavin vor. Sie hält die Lampe hoch und marschiert hinter Sundara her. Obwohl es hier unten kühler ist fängt sie wieder stäker zu schwitzen an. Ihr kommt es so vor als ob sie auf der Stelle tritt. Alles schaut gleich aus. Nur das Licht zittert auf den immer gleichen Wänden. Innerlich atmet sie auf, als sie in den kleinen Raum kommen. Das Gefühl irgendwo in der Ewigkeit festzusitzen wird wieder schwächer. Als das Licht auf die Tür fällt seufzt sie: „Schon wieder eine.“ Sie schwenkt die Laterne. Das Glasding an der Decke funkelt tükisch im Licht als wärs ein bedrohliches Auge. Dann bemerkt sie das Kästchen in der Wand. Sie geht näher ran. „Schau dir das an.“: sagt sie zu Sundara. „Ich freß ein rohes Zwysel wenn ich so was schon einmal gesehen hab. Was ist das wieder?“ Sie spürt sofort Abneigung gegen das Ding. Sie hat nicht die geringste Lust das Kästchen zu berühren. Sie schaut nur. „Scheiße!: sagt sie und schaut zu Sundara. „Was machen wir? Ignorieren wir das Ding und versuchen die Tür aufzubrechen? Oder willst du was anderes probieren. Vielleicht mit dem Schlüssel?“ Sie klingt ziemlich ratlos.

Der finstere Gang tief unter der Stadt scheint Keresin kaum unter die Haut zu gehen, so ruhig und gelassen wie er nach den beiden Frauen den quadratischen Raum betritt. Seine Klinge hat er schon während des Marsches durch den Korridor wieder zurück in die Scheide gesteckt. Er bezweifelt immer mehr, daß es hier Gefahren gibt, denen man mit der Klinge begegnen kann und wenn es doch der Fall sein sollte, dann glaubt er sich getrost auf seine ausgezeichneten Reflexe verlassen zu können. Die Glaskuppel über der Türnische bereitet ihm allerdings schon auf den ersten Blick Sorge. Obwohl er die Quelle des grünen Leuchtens im Keller unter dem Lantisgarten nicht gesehen hat, glaubt er das es in Verbindung mit dem Glasgebilde gestanden hat, das diesem hier zum verwechseln ähbnlich sieht. Iras Kommentar lenkt seine Aufmerksamkeit auf das Kästchen mit der Glasoberfläche an der Wand. Er hat etwas Ähnliches schon gesehen. Für einen Augenblick ist er versucht etwas zu sagen, aber dann entscheidet er sich zu schweigen. Er hat sich schon einmal versprochen und das soll nicht nochmals geschehen. Auch wenn er die Quelle seines Wissens verheimlichte und das müßte er, denn MilWis zählt zu den bestgehüteten Geheimnissen Vorovis, würde er sich nur verdächtig machen mit den geheimnisvollen Herren dieser Unterwelt in irgendeiner Form in Verbindung zu stehen. Aber eine Vermutung zu äußern war unverdächtig. So tritt er einen Schritt näher und schaut Ira über die Schulter. „Diese eingelassenen kleinen Quader da in der rechten unteren Ecke. Versuch einmal drauf zu drücken. Vielleicht bewirkt das etwas?“: schlägt er vor.

((OOC: Muss mich erst mal entschuldigen... durch eine Reise nach Berlin bin ich etwas in Verzug mit dem Antworten...)

Nein, Sundara schwitzt nicht mehr. Fast leichtsinnig mag ihre äußere Ruhe anmuten, während sie, den gespannten Bogen vor sich, den Gang nach unten läuft. Nur kurz wandern schließlich ihre Augen durch den Raum, den sie schließlich betritt, von Iras Laterne nur spärlich ausgeleuchtet. Ruhig steht sie im Raum, hört sich das, was ihre Gefährten zu sagen haben an, ohne jedoch den Blick zu ihnen zu wenden. Dann entspannt sich die Bogensehne, der Bogen geht in den einen, der Pfeil in den anderen Köcher. Kurz schleckt sie wieder das Blut von ihrem lädierten Finger ab, dann nestelt sie sich den Schlüssel erneut aus dem Verband über der inzwischen doch recht beanpruchten rechten Hand. Sie sagt kein einziges Wort, sie geht auf die Tür zu, den Blick mehr auf den Schlüssel als auf die Tür selbst gerichtet. Leuchtet er wieder oder ist er dieses Mal stumm? Die Glaskuppel scheint sie zu ignorieren, sie hat den Blick nur auf den Schlüssel gerichtet. Schließlich kommt sie an der Tür an. Sie befolgt Keresins Rat. Sie tritt auf den Schalter - sofern er denn einer ist. Und, sollte sich die Tür dadurch nicht bewegen, wird sie wieder versuchen, sie aufzuziehen. Vorhin war die rechte Hand nur verbrannt, nun hat sie sich auch einen Nagel ausgerissen. Dass sie Schmerz verspürt, ist durch ein unüberhörbares Stöhnen wohl zu vernehmen. Dass sie ihn aber ignoriert wird dadurch deutlich, dass sie nicht aufhört, an der Türe zu zerren.

Ira schaut Sundara über die Schulter. „Tut sich nichst.“: kommentiert sie den dunklen Kaud. Für einen Moment schaut sie zu wie sich Sundara abplagt. „Rück ein Stück.“: sagt sie. „Ich helf dir.“ Sie wartet bis Sundara ein bisschen rückt, dann legt sie sich auch ins Zeug. Sie zerrt mit voller Kraft. An den Armen treten ihre Muskeln weit hervor. „Verdammt noch einmal! Rühr dich!“: stößt sie gepreßt hervor. Schweiß rinnt ihr über den Rücken so strengt sie sich an. Dann rutschen ihre Finger ab. Aber Ira gibt nicht auf. Sie versucht es noch einmal.

Auch Keresin beteiligt sich jetzt an dem Versuch die Türe mit Muskelkraft zu öffnen, doch die Türe gibt keine Haaresbreite nach. Er zieht nochmals mit aller Kraft aber nach einer kleinen Weile stellt er seine Bemühungen ein. „Das bringt nichts.“: sagt er. „Ohne Brechstange oder ein anderes Werkzeug richten wir hier nichts aus. Die Türe sitzt fest, als wäre sie angeschraubt.“ Er nimmt das Kästchen mit der Glasoberfläche nochmals genau in Augenschein. Drückt auch hier auf die Erhebungen ohne irgendeine Reaktion hervorzurufen „Wenn ihr mich fragt sollten wir es mit dem anderen Gang versuchen. Im Moment können wir hier nichts machen.“ Keresin wendet sich ab und marschiert den Korridor zurück.

Eine ganze Weile mühen sich die beiden ab. Auch über Sundaras Gesicht fließt Schweiß, und das verzerrte Gesicht rührt von der Anstrengung sowie vom Schmerz ihrer rechten Hand gleichermaßen. Allein, die Tür rührt sich nicht. Sie hat sich schließlich nicht, wie die Erste, einen Spalt geöffnet. Sundara schafft es kaum, die Finger in den Spalt zu pressen, noch weniger kann sie mit der Schulter halt suchen. Nach einiger Zeit lässt Sundara ab. Sie geht in die Knie, hält sich die rechte Hand mit der linken. Der Schmerz pocht nun geradezu. Es dauert eine kleine Weile, bis sie sich wieder aufrichtet.

"Es hat keinen Zweck," sagt sie schließlich. "Der Schlüssel leuchtet nicht. Entweder, wir wissen nicht, wie man ihn hier einsetzt, oder es ist ganz einfach der falsche Schlüssel."

Sie leckt sich erneut das Blut vom Finger. Sie schaut von Ira zu Keresin und wieder zurück.

"Wie sieht es mit der Lampe aus? Wir könnten noch den anderen Gang erkunden, oder aber wir gehen einfach wieder zurück. Hier kommen wir wohl heute nicht mehr weiter."

((ooc: Sorry, ich habe glatt die Postings vom Josef übersehen... Ich mach dann einfach mal weiter, was ich oben geschrieben habe hat dann halt einfach vorher stattgefunden))

Und so geht es schließlich wieder weiter, bzw. zunächst einmal zurück. Die Reihenfolge ist immer die gleiche: Sundara geht mit dem Bogen in der Hand voraus, dann kommt Ira mit der Laterne und schließlich Keresin, der die Nachhut bildet. Immer stickiger wird die Luft. Zwar ist es hier nicht ganz so heiß wie an der Oberfläche, doch die zunehmende Feuchtigkeit lassen die Luft zum Schneiden dick erscheinen, und von wohliger Kühle kann überhaupt nicht die Rede sein. Dementsprechend rinnt der Schweiß in Strömen. Es dauert gar nicht lange, da kommen sie zu der Stelle, an der die Decke eingestürzt ist. Nur kurz dreht sich Sundara um, schaut zu Ira und Keresin. Sie wartet auf keine Antwort. Zu abwegig scheint ihr der Gedanke zu sein, irgendwo stehen zu bleiben, wo es noch weiter geht. Und so macht sie sich auch schon daran, in das Loch zu gehen - was bei ihr freilich weit bequemer vonstatten geht als bei den großgewachsenen Vorovisen.