Forum Übersicht - RE: Lantisgarten - 7

„Ach nein?“ schmunzelt der Riese, kam ihm das junge Ding vorhin doch noch recht ängstlich vor. Er behält den Gedanken jedoch für sich, kratzt sich den Nacken und brummt unbestimmt. „Naja, schätze man will meistens zurück, wenn man unfreiwillig irgendwo gelandet ist. Kann ich
schon verstehen. Naja…zumindest wenns da besser war. War bei dir wohl eher nicht so, was?“ Sein Blick gleitet kurz durch die Runde, schweift über die anwesenden Frauen hinweg. Von keinem hier kennt er mehr als den Namen, weiß weder wo die Leute herkommen, noch was sie getan haben, bevor sie hier aufgetaucht sind. „Ich finds hier bis jetzt auch nicht übel.“ Wendet er den Blick dann aber wieder zu Lenari zurück. „Könnt ein bisschen mehr los sein, aber hey, zweiter Tag und ich hab schon ne Verabredung zu einem Gelage. Ich beschwer mich nicht.“ er lacht brummig, ein Laut der sich vertieft, als Lenari ihre Vermutung ausspricht. „Klar unzählige.“ Bläht er großspurig die Brust, nur um dann erneut zu lachen und rasch hinzuzufügen: „Aber nur Visagen, die sich nicht benehmen konnten. Macht man so als Rausschmeißer.“ Er zwinkert greift dann in seine Hosentasche und öffnet das silberne Etui, um einen Blick hineinzuwerfen. Sein Daumen streicht über den schrumpfenden Bestand an Zigaretten und mit einem Brummen klappt er es schließlich wieder zu – wer weiß schon wann er an Nachschub kommt. „Na dann bleiben wir. Kannst du…hmmm daraus noch irgendwas für meinen Bruder zaubern.“ Nickt er zu den Pocheytos hin. „Ich hol dir auch Wasser vom Brunnen, wenn du brauchst.“

„Ein Gelage ? Mit der Schmiedin etwa ?“ fragt Lenari mit leisem Lachen nach. „Das könnte eine Herausforderung werden, ich glaube sie ist ausgesprochen trinkfest – nicht dass ihr euch unter den Tisch trinken lasst.“ Kurz verschwindet der heitere Ausdruck aus ihrem Gesicht. „Ach war schon in Ordnung da.“ erwidert sie recht unverbindlich. „Gute und schlechte Tage, wie überall.“ einem Fremden beim zweiten Gespräch ihre Lebensgeschichte aufzutischen – nun davon hält die Brünette offenbar nicht besonders viel. Und wer weiß ob sich der großgewachsene Brummbär überhaupt dafür interessieren würde... Doch auch ohne große Anstrengung ist an Kleidung und Statur der jungen Frau recht gut zu erkennen, dass sie kaum den Betuchten unter den Röhrenbewohnern zuzuordnen sein dürfte.

Gronks Hinweis auf die mitgebrachten Feldfrüchte lässt sie gleich darauf zustimmend nicken. „Ja klar können wir die noch kochen. Dürften ohne Kräuter nicht nach viel schmecken, aber was Warmes im Magen ist nie verkehrt.“ Ihr Blick schweift kurz über die wenigen Küchenutensilien, ehe sie auf den Topf und eine etwas kleinere, eingedellte Schüssel deutet. „Wenn ihr hier zweimal Wasser holen könntet, wäre das super. Da draußen im Garten ist zwar ein Brunnen, aber ohne Teil und Eimer, da ist grade noch nichts zu holen.“

Die Blitze scheinen praktisch vergessen, wenigstens bei Lenari. Und, rein äußerlich betrachtet, wohl auch bei Sundara, die äußerst entspannt in ihrer Tür sitzt und den Garten beobachtet. Nun jedoch geht ihr Blick doch wieder in das innere des Hauses, genauer gesagt zur Hausherrin. Sundara zieht die Augenbrauen zusammen, runzelt die Stirn. Hatte sie nicht gerade eben noch gesagt, sie würde nicht mehr vor die Tür gehen, und nun schickt sie Gronk eben da hin? Sundara hat sehr wohl noch die zahlreichen Warnungen im Kopf, die ihr die verschiedenen Bewohner der Insel mit auf den Weg gegeben hatten. Und Sundara ist nicht ängstlich, hat aber gelernt, dass es meist äußerst leichtsinnig ist, irgendwelche Warnungen einfach in den Wind zu schlagen. Sie kaut kurz auf ihrer Unterlippe, die Stirn entspannt sich wieder, der Blick wird nun ziemlich entschlossen und geht zu Gronk.

"Wenn Ihr geht," sagt sie dann zwar nicht unfreundlich, aber sehr bestimmt, "dann gehe ich mit. Ihr spart Euch einen Weg, und um diese Uhrzeit sollte niemand alleine vor die Tür gehen. Stanchek hat uns davor gewarnt, ebenso Shassla, und auch Misaki. Und besonders Shassla sieht bei Gott nicht aus, als würde sie sich nicht wehren können."

Ihr Fuß geht vom gegenüberliegenden Türpfosten. Sie nimmt den Bogen in die Hand. Sie sitzt zwar noch immer im Türpfosten, ist jedoch sichtlich bereit, aufzubrechen.

Ein sachtes Nicken kommt von dem Älteren, als Inara ihre Quelle nennt.“ Aswold, ein großer Rothaariger von Roalds Hof, erzählte ähnliches. Eine Insel. Er warnte aber auch davor, außerhalb der Stadt unvorbereitet herum zu laufen. Vor nicht langer Zeit wurden sie von .. Wilden oder so überfallen, er glaubt sie hätten sich in die Höhlen im Berg zurückgezogen,“ weshalb sie wohl erst einmal davon ausgehen müssen, dass das mit der Insel stimmen wird. Er nickt Sudara zu ihren Überlegungen zu und schüttelt den Kopf:“ Der Hafen ist eine Ruine. Wirklich groß war er wohl nie, aber jetzt sieht er aus, als wäre hier schon seit vielen Stürmen kein Schiff mehr vorbeigekommen und wenn diese Inselgruppe fern aller Routen liegt, wird auch keines zufällig vorbeikommen. Es mit einem kleinen Boot in unbekannten Gewässern zu versuchen, wäre ziemlich riskant“, wofür man wirklich verzweifelt sein muss. „Man könnte natürlich ein Signalfeuer einrichten, falls man mal eines entdecken sollte, mit einem Beiboot käme man bis knapp an den Strand“, hebt er die Schultern mit sichtlich wenig Hoffnung an. Er verfolgt die Bewegung seines Bruders mit den auffällig blauen Augen und schweigt während die beiden Jüngeren gemeinsam Lachen. Sundaras Eile erzeugt ein Schmunzeln auf dem bärtigen Gesicht, mit dem er seinen Bruder bedenkt, ehe er den Platz am Tisch räumt und nun ebenfalls an die Küchenzeile tritt:“ Wenn wir hier bleiben,“ hat er den Entschluss offenbar trotz der leise gewechselten Worte mitbekommen:“ Kann ich mich auch nützlich machen und das Messer schwingen. Im Pocheytoschälen bin ich ungeschlagen“, behauptet er grinsend, ehe er nach einem kurzen versichernden Blick in Richtung Lenari, ob das in Ordnung ist, in den Schubladen nach einem Werkzeug dafür kramt

„Hölle, woher weißt du das?“ bricht es aus dem Bärtigen heraus, in einer Lautstärke, die seinem Wesen zu entsprechen scheint, oder aber einfach dem gewohnten Geräuschpegel seiner bevorzugten Aufenthaltsorte geschuldet ist. „Das ist ein Teufelsweib, was? Die hatte echt Feuer unterm Arsch. Soll ich doch verdammt sein, wenn die mich auch noch unter den Tisch trinkt, dann fürchte ich, ich hab Lijan, der Dämonenhure beim letzten Gelage meine Seele verkauft und für das perfekte Weibsbild eingetauscht.“ Er krümmt sich einen Moment lang vor Lachen, beschallt damit wohl die gesamte Wohnstube, scheint sich aber nicht darum zu scheren, ob sich jemand daran gestört fühlt. Kaum hat er sich wieder beruhigt, fällt sein Blick auf die gewiesenen Töpfe und er nickt, ehe er stutzt und die Brauen hebt. „Wart mal. Du meinst mit IHR mich? Dachte du redest die ganze Zeit von uns beiden…“ wedelt er mit dem Finger in Richtung seines Bruders und grinst dabei amüsiert. „Lass den Höflichkeitskram mal bei Seite, Kleine. Wir sitzen hier zusammen auf ner einsamen Insel in ner Bruchbude und schlürfen Suppe aus nem zerbeulten Topf. Ich würde sagen wir sind uns nahe genug….“ Er winkt bezeichnend ab, zieht sich die Hosenträger über die Schultern, bückt sich dann nach dem Topf und der Schüssel, wobei er sich zweiteres unter den Arm klemmt. Er wendet sich gerade zur Tür, als Sundara ihre Begleitung ankündigt. Die dichten Brauen rucken bis zum Haaransatz empor, wirkt der Gesichtsausdruck des Bärtigen irgendwie verblüfft. „Uh…“ lacht er schließlich, legt grinsen den Kopf schief. „Eine Eskorte. Ich Glückspilz. Na dann hoch mit dir.“ Nickt er zur Tür, in der Sundara immer noch herumfläzt. Im Vorbeigehen klopft er Kaar auf die Schultern. „Leb dich aus Bruder!“ Wird diesem grinsend aufgetragen, sich gut mit den Pocheytos zu amüsieren, ehe er losstapft und – sollte Sundara nicht schnell genug auf den Beinen sein – einfach über sie hinweg steigt.

Ist Sundara schnell genug? Das ist jetzt freilich Ansichtssache. Jedenfalls ist sie nicht der Typ Frau, über den man einfach so drübersteigt, wenn das auch ob des doch beachtlichen Größenunterschieds ein einem der Sinne gut vorstellbar wäre. Jedenfalls steht sie schnell genug auf, als dass Gronk eben nicht über sie hinübersteigt. Allerdings steht sie zu spät auf, als dass sie einfach vor Gronk stehen würde. Zu allem Überfluss steht sie auch nicht einfach nur auf, nein sie springt förmlich in die Höhe. Jedenfalls ist der Aufprall recht heftig. Ob er heftig genug ist, dass Gronk zurückweicht, wird sich zeigen. Er ist jedenfalls heftig genug, dass Sundara recht unsanft wieder auf ihrem Hosenboden landet. Einen Augenblick sitzt sie regungslos da, schüttelt kurz den Kopf, dann sieht sie Gronk aus ihren blau-grünen Augen an, überrascht zunächst. Dann tritt ein Leuchten in die Augen, ein Glanz, die Augenbrauen beginnen zu zittern. Schließlich verziehen sich ihre Mundwinkel, und schon bricht sie in ein schallendes Gelächter aus.

„Entschuldigung!“ japst sie zwischendrin. Sie krallt sich ihren Bogen, der auf den Boden gefallen ist und steht auf. Sie lässt kurz ihre Schulter kreisen, die mit dem Verband, die den Stoß im Endeffekt absorbiert hat. „Gehen wir?“

Dass ein bestimmter Typ Frau vorliegen muss, dass ein „Darübersteigen“ gelingen kann, ist Gronk nicht bekannt und man kann davon ausgehen, dass es ihn auch in keinster Weise interessiert. Er geht allerdings davon aus, dass jede Frau Augen im Kopf hat, und entsprechend frühzeitig Widerspruch einlegt, oder aber still sitzen bleibt, bis der Grobian seine unhöfliche Tat vollendet hat. Dass Sundara prompt aufspringt, als er gerade den Schritt über sie machen will, kommt demnach vollkommen unerwartet, besitzt der Riese offenbar auch nicht die nötigen Reflexe, um gewandt zurückzuspringen oder auszuweichen. Sundara bekommt demnach das Gefühl, gegen einen Wandschank zu prallen, bringt sie Gronk nichtmal aus dem Gleichgewicht mit ihrem Rempler, kann dafür jedoch erahnen, dass sich Gronks Körpermasse nicht aus Völlerei und Müßiggang zusammensetzt. Der Riese bleibt verspätet stehen, lässt aber zumindest noch den Topf fallen und packt zu, um Sundara vor einem Sturz zu bewahren. Es scheppert geräuschvoll, als der Kupferkessel eine weitere Delle erhält, doch immerhin sind es nicht Sundaras Knochen. Seine Pranke umschraubt ihren Oberarm, reichlich fest und wenig sensibel, schlicht dem Ansinnen geschuldet sie festzuhalten. Mit einem Ruck zieht er sie wieder in den Stand, betrachtet sie einen Moment lang skeptisch und lässt den Blick dann auf den Bogen gleiten, der ebenfalls bei diesem tollpatschigen Manöver zu Boden geklappert ist. „Feine Eskorte bist du.“ Schmunzelt er unter dem Bart hervor. „Na los, bevor noch jemand ein Auge verliert….“ Wird sie kurzerhand an den Schultern herumgedreht, ehe wohl beide den Moment brauchen, Topf und Bogen wieder aufzuheben. So denn Sundara endlich zur Tür hinaus findet, folgt Gronk ihr in die Dunkelheit des Gartens.

Mit den Augen ist es freilich so eine Sache. Zwar ist das Organ sehr gut dazu geeignet, den Körper vor etwaigen Hindernissen zu warnen, allerdings funktioniert es nur zur allgemeinen Zufriedenheit, wenn es denn auch auf das potenzielle Ostakulum gerichtet ist. Wenn man nun allerdings einen Garten betrachtet und gleichzeitig ein Berg von einem Mann im Rücken erscheint, nützen oft die besten Augen nichts. Und so kommt es also zu der komischen Situation, in der freilich der beherzte Griff an Sundaras Oberarm weniger dazu geeignet ist, Schmerzen zu vermeiden sondern vielmehr eben solche verursacht. Nun ist Sundara ja ein eher zierliches Persönchen, doch wird Gronk, sollten seine haptischen Fähgkeiten nicht komplett unterentwickelt sein, feststellen, dass wenigstens Sundaras Oberarm wenig zerbrechlich zu sein schein. Muskelfasern flutschen über den Knochen, ein selten angenehmes Phänomen. Trotzdem verzieht Sundara keine Miene. Und auch Bögen sind von Natur aus höchst flexibel und somit wenig bruchempfindlich, sodass die Delle in dem Gefäß wohl die einzige bleibende Erinnerung an diesen wenig eleganten Körperkontakt bleiben sollte. Ob sich am Arm blaue Flecken entwickeln werden oder nicht, das ist im Moment nicht abzusehen. Doch scheint Sundara fürderhand nicht der Typ Frau zu sein, der darum viel Aufhebens machen würde. Und so scheint sie die Situation weit komischer zu finden als der Mann, und es dauert eine ganze Weile, bis ihr Zwerchfell das Lachen einstellt. Das Aufheben des Bogens schafft sie freilich unterdessen, braucht es doch keine große Ausbildung für dieses doch recht simple Unterfangen. Auch ist es für einen halbwegs intelligenten Röhrenbewohner kaum ein Problem, durch eine Tür zu finden, in der man bereits steht, was denn auch dazu führt, dass Sundara wenige Augenblicke später im Garten steht, sich umdreht und Gronk anschaut.

----> Die Straßen der Stadt / Auf Wassersuche

„Ihr seid fix im Schälen ?“ die hochgezogene Augenbraue und der leicht amüsierte Unterton in Lenari Stimmte lassen keinen Zweifel daran, dass sie ihre Zweifel an der Aussage hat. Dennoch - oder gerade deshalb - hält sie Kaar ihre eigene schmale Klinge hin, dass dieser den Beweis auch antreten kann. Mit schief gelegtem Kopfe verfolgt sie den Abgang des ungleichen Paares, ehe sich sich wieder an Kaar wendet. „Dieser..Aswold ?...da von dem Hof...wirkt der glaubhaft ? Ich mein besonders freundlich scheinen die ja auch nicht gerade gewesen zu sein. Und wieso sollte es irgendwo in der Wildnis draußen Leute geben und hier in der Stadt nicht mehr ?“ formuliert sie was ihr gerade so einfällt.

„Höre ich da einen Anflug von Unglauben?“ Kaars Mundwinkel kräuseln sich belustigt und um die Augen entstehen tiefe, amüsierte Lachfalten. Er nimmt das kleine Messer in die Hand und wiegt es prüfend, weit mehr eine Gewohnheit als eine beabsichtigte Handlung, liegt sein Augenmerk weiter auf dem Profil der jungen Frau, die zur Tür sieht. „Aswold“, senkt er nun endlich den Blick auf den Dolch. Eine einfache, schlichte Waffe ohne Schnickschnack, der von dem praktischen Nutzen des Werkzeugs ablenken würde. Der ältere Mann zieht sich einen Schemel passend neben dem Sack mit dem Gemüse zurecht, dessen Öffnung er mit der Linken weitet. Einen Moment lang verbleibt er still, dreht und wendet die erste Knolle in der Hand, der er jedoch genauso wenig Aufmerksamkeit schenkt wie zuvor dem Dolch, scheint er weit mehr in Gedanken versunken zu sein und über die Nachfrage nachzudenken. „Ach, der Kerl ist in Ordnung“, schüttelt er schließlich den Kopf, denn als unfreundlich hat er diesen nicht erlebt. Das kleine Messer fliegt blind über das Gemüse und zeugt davon, dass der Bärtige in seinem langen Leben bereits einiges an Pocheyto geschält haben muss, schaut er nicht einmal hin, als er die nackte Knolle neben sich ablegt und eine weitere aus dem Sack nimmt, die wiederum zügig aus dem erdigem Kleid geschnitten wird. „Man kann den Leuten nicht in den Kopf gucken, aber er scheint ehrlich zu sein. Die Leben da mit mehreren Leuten auf dem Hof und haben einige Dutzend Sklaven, die die harte Arbeit machen. Da hat man alles was man braucht. Die Stadt bietet doch nichts“, hält er mit der Arbeit kurz inne, um die Schultern zu heben. „Ein paar Leute leben hier. Handwerker. Die Schmiedin, ein Weber, nen Töpfer.. kleinere Familien“, hebt er noch einmal die Schultern ohne sein Schneidwerk noch einmal zu unterbrechen. „Manche bevorzugen es mit den Händen in Mehdoras lebendiger Erde zu wühlen, statt in den Resten einer toten Stadt und der Schnaps fällt nicht von den Bäumen.“ Ohne Roal wäre Stanchek´s Taverne so trostlos, wie der Wirt selbst. „Der Hof ist vor ein paar Wochen überfallen worden und Aswold verlor bei dem Kampf seinen Bruder, is also kein Wunder, dass er ein wenig grantig ist. In ein paar Wochen kommt er vorbei, dann kannnst ihn auch kennenlernen“, Kaar verzieht die Lippen zu einem Grinsen und deutet mit der Spitze von ihrem Dolch auf die junge Frau: “Eigentlich könnt er dir sogar ganz gut gefallen. Ich stell ihn dir vor!“ nimmt er sich gut gelaunt vor und widmet sich wieder den Knollen, so dass die Schalen in kleinen, dunklen Kringeln auf dem Boden fallen.

Das leicht amüsierte Schmunzeln über Sundara kleine Tollpatschigkeit verrät Kaar beim Betrachten des Profils, dass die schlanke Frau neben ihm wirklich noch recht jung ist. Zahlreiche Sommersprossen zieren das braun gebrannte Gesicht, das von einer nicht ungepflegten, aber doch recht wilden Mähne eingerahmt wird.

„Nur ein klein wenig Skepsis.“ erwidert Lenari noch immer grinsend, während Kaar den kleinen Dolch begutachtet. Auf jeden Fall kann er erkennen, dass die feine Klinge kaum Kerben oder Kratzer aufweist und insgesamt neuwertig und vor allem scharf wirkt, offensichtlich hat sich Lenari die kleine Waffe erst kürzlich besorgt. Für einen kräftigen Mann wirklich eher ein Schäl- denn ein Kampfmesser, für Lenari schmale Hände aber wohl das richtige. „Klar bietet die Stadt nichts – jetzt jedenfalls. Aber das muss ja auch irgendeinen Grund haben, dass hier ein Großteil verschwunden ist. Den Häusern nach gab es hier ja schon mehr als ein Dutzend Einwohner und...den Hof muss ja auch jemand überfallen haben und..“ sie stockt mitten im Redefluss und winkt ab. „Ach egal, das werden wir heut abend eh nicht mehr herausbekommen.“

Sie zieht verwundert die Brauen zusammen, als Kaar mit einem Mal Aswolds eventuellen Besuch ankündigt. „Wieso könnt der mir gefallen ?“

„Ja, der Stadt ging es mal gut,“ stimmt Kaar zu, auch wenn Lenari bereits stockte und das Thema abwinkt. Der Bärtige unterbricht erneut das Schälen und sieht zu der jungen Frau. “Jede Stadt, die so aussah lebte von irgendwas. Ich hab bisher nichts gesehen, als schicke Häuser, ein paar Felder und einen kleinen Hafen, das bringt alles keinen Reichtum. Es gibt aber wohl eine Miene draußen… vielleicht ist sie versiegt oder der Abbau lohnt sich nicht mehr. Dann ist es kein Wunder, dass hier niemand mehr ist außer ein paar Gestrandete. Wenn es dich interessiert, Kleines. Vielleicht findest du in den Häusern ein paar alte Aufzeichnungen, es gibt Leute, die schreiben alles auf“, widmet er sich mit einem Lächeln wieder der Knolle, die rasch zu ende geschält wird, ehe er nach der nächsten greift. Seine Hände sind bereits erdig und auch das gelbe Fruchtfleisch der Pocheytos ist von dunklen Schlieren überzogen. „Aswold?“ die rhetorische Frage, mit der er nicht noch einmal aufsieht. „Weil er ein anständiger Kerl ist. Kann anpacken.., kein Träumer und hat Humor. Aber wirst ihn ja selbst kennenlernen.“, will er dem nicht vorgreifen. Kaar sieht einen Augenblick zur Tür ohne seine Arbeit zu unterbrechen, ehe er leise brummt: “Hat sich bestimmt wieder verlaufen..“

„Ich kann nicht lesen,“ entgegnet Lenari mit einem Schulterzucken – wahrscheinlich wenig überraschend, dass hier nicht die allzu große Bildung zu erwarten sein dürfte. „Aber die Idee ist nicht schlecht, vielleicht gibt’s auch sowas wie Karten mit Bildern, da werde ich mal danach suchen.“ im schnibbeln ist Kaar offenbar ein Ass, sodass sich Lenari – auch in Ermangelung eines Messers – recht entspannt etwas zurücklehnt. Ihr Blick schweift von Kaar zur Türe und zurück, ehe ein besorgter Ausdruck ihre Miene ein wenig verdüstert. „Hoffentlich ist nichts passiert...“ auch wenn die beiden durchaus den Eindruck machen, auf sich selbst aufpassen zu können, kann in der fremden Umgebung doch schnell etwas passiert sein.

--> Wassersuche
Im nächsten Moment kracht auch schon die Tür auf, wirft sich Gronk mit der Schulter dagegen, wobei er gleichzeitig mit dem Ellenbogen die Klinke runterdrückt, sodass es tatsächlich wirkt, als würde er die Tür einrammen. „Sind wieder da!“ verkündet er lautstark und unnötiger Weise, ist das in dem kleinen Raum wohl niemandem verborgen geblieben. Der große Kupfertopf wird über die Schwelle gewuchtet und direkt zum Feuer getragen, wo er auf der Feuerstelle platziert wird. Anschließend wendet sich Gronk um, geht Sundara das Stück entgegen und nimmt ihr die Schüssel aus den strapazierten Armen, um sie auf die Anrichte zu schieben. „Tote Hose da draußen. Keine Lichter, keine Blitze, keine Menschenseele, nur lästige Insekten.“ Erfolgt der kurze Bericht an den großen Bruder.

---> Wassersuche

Weit muss Gronk nicht zurückgehen, erscheint Sundara doch unmittelbar nach ihm in der Tür des Häuschens. Inwieweit die Arme der armen Sundara strapaziert scheinen, wird ihm wohl erst jetzt richtig klar werden, wenn er in ihr hübsches Gesicht schaut. Schweißperlen stehen an ihrer Stirn, der Hals glänzt nass, das Hemd klebt an ihren Schultern, die Brust hebt und senkt sich merklich im verzweifelten Versuch, den schmerzenden Armen die nötige Energie zu beschaffen. Sie lächelt etwas eigenartig auf Gronks Bericht hin, hatte sie doch eben noch einen ganz anderen Eindruck als er selbst. Und dann hat sie ja noch… nein, sie würden sie wohl für vollends übergeschnappt halten, wenn sie erzählt, was sie denn gesehen hat - oder wenigstens gesehen zu haben glaubt. Sundara hat bereits beschlossen, dies für sich zu behalten, und infolgedessen kommentiert sie auch Gronks kurze Ausführung über das Erlebte nicht weiter. Und da das Sprechen ihrer Lunge soundso die Arbeit nur noch zusätzlich erschweren würde, verzichtet sie überhaupt auf jegliche Esklamation. Mit zufriedenem Strahlen schaut sie von Lenari zu Kaar, und von da weiter zu Gronk, holt den Bogen aus dem Köcher, einen Pfeil dazu und platziert sich wieder in der Tür, wiederum den Garten betrachtend - halb Wache haltend, halb doch noch im Raum anwesend.