Forum Übersicht - RE: Inselsprechstunde - 4

"Vergesst nicht, Hel ist ein alter Mann, weit älter, als sein jetziges Aussehen erahnen lässt. Er ist vieler Dinge müde und will herausgehalten werden. Ehrlich gesagt ist mir das lieber, als wenn er.." sie hebt etwas die Schultern. Inzwischen sind die Kräuter in dem Töpfchen mit Creme untergerührt. so das Tesya wieder zum tisch geht und ihren Teebecher holt.
Ohne Umschweife setzt sie sich zu Timea auf den Boden, den Rücken gegen den Küchenschrank gelehnt.
"Es geht nicht nur darum. alte Zwistigkeiten zu begraben, Timea. Vermutlich ist da bei allen ein gewisses Bemühen, sonst wären Hel und Chelia schon viel mehr aneinenader geraten oder Hel und ich. Aber manche Dinge gehen zu tief, als das man sie beiseite schieben könnte. Ich könnte über gewisse Dinge nicht hinwegsehen, das würde meiner Natur, meiner Berufung, meinem Priesteramt völlig zuwieder laufen. Wenn ich merke, das Hel hier seine dunkle Göttin veehrt, wenn er Chaos und Leid über uns bringt, dann werde ich ihn mit aller Härte vefolgen. Notfalls ihn töten." der Blick der Chira sinkt auf deb Becher hinab, allein der Gedanke daran, ein Leben nehmen zu müssen, ihr Unbehagen berietet. Doch ist da kein Zweifel, das sie es tun würde.

Tessyas leise Erläuterungen verpassen Timeas grundsätzlich optimistischer, vielleicht zu naiver Einstellung einen herben Dämpfer, wie die Heilerin unschwer erkennen kann. Glücklicherweise mit keinerlei "Altlasten", alten Rivalen oder ähnlichem hier konfrontiert, fällt es einem Außenstehenden schwer, die komplexen Beziehungsstränge in der kleinen Gruppe zu durchschauen oder auch sich in irgendeiner Art versuchsweise zu integrieren. Mit betretener Miene krault sie den kleinen Kater auf ihrem Schoß, der bei so viel Streicheleinheiten behaglich vor sich hin döst.

Ganz sanft legt sich die weiche warme Hand der Chira auf Timeas Unterarm.
"Es war nicht meine Absicht, Euch zu deprimieren. Es ist gut, das wir jemanden wie Euch haben, ohne Verwicklungen und Altlasten. Vielleicht ist Eure Aufgabe zu vermitteln und zusammen zu führen. Oder wir brauchen Eure Verhandlungsgeschick. " Aufmunternd lächelt sie ihr zu und zieht die Hand zurück.
"Ausserdem bemühen sich alle. Mit Hel habe ich ein Friedensabkommen, ich lasse Vella komplett in Ruhe und er dafür Chleia. Chelia hat mir versprochen, nichts gegen Hel zu unternehmen. Das ist doch schon eine gute Grundlage, oder?"
Sie nimmt einen schluck tee und fährt fort.
"Das mit der Ruhe und der einsamkeit verstehe ich gut. DIe meiste zeit der letzten Jahre hab ich im Tempel gelebt, dauernd war jemand um mich herum, andere Priester, Novizen, Patienten. Die ersten Nächte bin ich immer aufgewacht, weil es so ruhig war und mich niemand gestört hat."

„Also Leuten die Ohren vollquasseln das kann ich. Ob man das als Verhandlungsgeschick bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln.“ meint Timea mit einem schiefen Lächeln. „Aber ihr habt sicher recht, das hört sich doch schon gut an.“ fügt sie hinzu, wie oft bemüht, immer etwas Positives zu finden.

„Der kleine hier hat nicht zufällig noch einen Bruder ?“ fragt sie nach einer kleinen Weile und stupst sachte das schwarze Fellknäuel an. „Ich hätte nichts gegen ein bisschen Gesellschaft. Auch wenn ich eure jetzt schon zu lange in Anspruch nehme...und euch dann auch noch auf dem Boden herumsitzen lasse.“ das Schmunzeln ist schon wieder etwas entspannter, während die Händlerin Anstalten macht, langsam mal wieder aufzustehen und wohl den Heimweg anzusteuern.

"nein Ihr stört überhaupt nicht, ich habe gerne Gesellschaft" erklärt die Heilerin rasch, um Timeas Befrüchtungen zu lindern.
Wieder legt sich ihre Hand sacht auf den Arm der Händlerin. "Lasst mich erst einmal den Umschlag entfernen und sehen, ob es was bewirkt hat. Danach kommt e salbe darauf und ein ordentlicher Verband drum, einverstenden?" zügelt sie das Temperament der Jüngeren.
Während sie sich daran macht, den Kräuterbrei zu entferen und sich die beulen anzusehen fährt sie fort.
"Bei mir haben schon einige Chara vorbeigeschaut, ich werde mal sehen, ob ich ein Jungtier finde. Meist sind sie recht leicht zu überreden, da zu bleiben. Oder wie wär es mit einem Jewaka?"
Zufrieden nickt sie bei dem Blick auf die Geulen, die weniger gerötet wirken.

„Ein Jewaka ? Hm...“ überlegend, leicht überrascht zieht Timea die Brauen zusammen. „Mein Vater würde mir allein bei der Idee die Ohren langziehen, der würde vermutlich seine ganzen Möbel anknabbern.“ alleine die Vorstellung lässt das Mädchen bereits grinsen. „Ja das wäre auch was, vielleicht finde ich ja einen. Dann wäre sicher was los im Haus.“ während sie der Heilerin ihren Arm hinhält, beobachtet sie deren ruhige, selbstverständliche Handgriffe. Kaum wendet diese kurz den Blick ab, drückt sie verstohlen selbst auf den Beulen herum, die tatsächlich nicht mehr so warm erscheinen wie vorher.

„Wißt ihr was ? Die Priester die ich bisher kennengelernt habe, die waren fast alle viel ...“ einmal angefangen, zögert sie kurz, ehe sie fortfährt „die wären nie auf den Gedanken gekommen, einfach mal auf dem Boden herumzusitzen.“ formuliert sie den Satz doch noch vorsichtig um.

Die Heilerin hat sich herumgedreht, um den Topf mit salbe und den Verband von der Küchenzeile zu nehmen.
Ein leichtes Lächeln spielt um ihre Lippen.
"Die waren distanziert, steif, abweisend oder arrogant und hätten sich zu etwas nicht herabgelassen. Ja ich weiss, was Ihr meint. Die Hohepriesterin meines Heimattempels wäre davon auch nicht begeistert. Sie hält viel davon, das Priester eine gewisse Unanatastbarkeit an den Tag legen. " sie hebt leicht die Schultern. "Aber der Tempel ist weit und hier zu sitzen macht mich nicht zu einer schlechten Priesterin."
Mit geschickten, sanften Fingern trägt sie die Salbe auf und bedeckt sie mit dem Verband, ordentlich und akkurat.
"Wenn Ihr ein Jewaka als Jungtier bekommt, dann lassen diese sich besser erziehen als Charas. Wir können uns morgen ausführlich darüber unterhalten, wenn wir unterwegs sind. Kommt einfach am Vormittag her, ich seh mir die Beulen nochmal an und dann können wir los."

Mit ihrer Beschreibung hat die Heilerin wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, so zumindest kann sie das unwillkürliche zustimmende Nicken ihres Gastes interpretieren. "Mit den Leuten einfach mal zu reden bringt doch allen viel mehr Informationen als wenn man sich abkapselt oder nicht ? Finde ich wenigstens." Timea legt den Kopf schief, offenbar erleichtert darüber, dass Tessya sich von der ganz leisen Kritik nicht angesprochen fühlt.

"Sehr gerne - vielleicht finden wir ja einen. Ich freu mich." strahlt sie die Priesterin mit fast kindlich anmutender Freude an, ehe sie kurz am Verband herumzupft - fast will man die junge Händlerin schon ermahnen, die Finger weg zu lassen. "Ich werd heute noch was kochen, dann bring ich euch morgen noch was mit, in Ordnung ?"

"es kommt sicher auf die berufung an, Arivari können mitunter in einer recht eignene Welt leben. Aber ja, ich gbe Euch recht, miteinander reden bringt eine Menge" bestätigt sie ruhig.

"Ja vielleicht haben wir Glück." bestätigt die Mehdori mit einem Lächeln, die ungestüme Art der jungen Händlerin erinnert sie daran, was sie hier vermisst.
"Mit einem warmen Eintopf könnt Ihr mich jederzeit erfreuen. Bis morgen." verascheidet sie die junge Frau.

Sachte den kleinen Kater von den Beinen pflückend, steht Timea gleich danach auf. "Mir scheint ich mach hier doch noch ein Gasthaus auf - wer hätte gedacht, dass Kochen mal eine außergewöhnliche Begabung ist." mit einem Schmunzeln wendet sich die Allianzerin endgültig zum Gehen. "Danke noch mal, ich freue mich auf morgen." einen näheren Bekannten hätte sie jetzt wohl umarmt, bei der Priesterin belässt sie es jedoch bei einem Winken. "Kelida mit euch."

Im Hinausgehen stolpert sie noch beinahe über das schwarze Fellknäuel zu ihren Füssen, dass maunzend weitere Streichereinheiten fordert. "Wärst du ein Jewaka, würdest du jetzt brav da drüben sitzen," schimpft sie noch mit gutmütigem Lachen, ehe Tessya das Haus gleich darauf wieder für sich hat.

"Möge Mehdora über Euch wachen" erwiedert die Heilerin zum Abschied. Sie lächelt zu der Jüngeren herab, ist ihre Freude auf den morgigen Ausflug nicht so greifbar wie Timeas Ungestüm.Mit dem kater auf dem Arm begleitet sie die Händlerin zur Tür und winkt ihr nach. Der Kater beginnt zu zappeln, springt hinab und trabt in Richtung garten, um sich ein sonniges Plätzchen zu suchen.