Forum Übersicht - RE: Inselsprechstunde - 2

Die Chira ist nur eine handvoll Jahre Älter als die Händelrin, doch unterschiedlicher könnten die Beiden nicht sein. Bei der zurückhaltenden Heilerin konnte man sich gar nicht so recht vorstellen, das sie etwas im Überschwang sagte, wikte sie oft, als würde sie ihre Worte sorgfältig abwägen.
"Sicher, sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen. Ich finde diese leere Stadt mitunter anstrengeder, als würden hier Andere Leben. Da bin ich lieber draussen unterwegs. " gibt sie zu.
"Ich finde es sehr ungewohnt, so viel Zeit für mich alleine zu haben, also zur freien Verfügung. Aber ich finde es nicht schwer, mich beschäftigt zu halten. "
Sie hebt etwas die Schultern, doch dann kommt ihr ein Gedanke. "Könnt Ihr eigentlich kochen?" fragt sie unvermittelt.

Ein weiterer Schluck Tee folgt, ehe sie weiterspricht.
"Naja wenn wir uns an das halten, was wir wissen, ist das ziemlich mager. Ich zweifle ein wenig, das wir den wahren Grund herausbekommen werden, aber wir können es zumindest versuchen. Es wäre sicher leichter, wenn nicht alle so auf ihre Individualität und Nicht-Einmischung bestehen würden. Es wird sich zeigen, ob wir damit durchkommen."

„Also ich weiß noch nicht so recht, wie ich so einen ganzen Tag ausfüllen soll.“ gibt Timea freimütig zu, zählt faules Herumsitzen offenbar auch nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. „Aber sobald ich mich hier ein wenig besser auskenne, dann werd ich mich mal umsehen, ob es hier nirgends irgendwelche Schriftstücke oder ähnliches gibt, die vielleicht Informationen darüber enthalten, wo wir hier eigentlich sind – oder vielleicht Landkarten oder sowas.“
Kurz huscht ein Lächeln über ihre Züge. „Kochen ? Ja kann ich, ob gut müssen andere beurteilen, aber mein Vater und mein Onkel haben sich jedenfalls nicht darüber beschwert und sich auch nicht verhungert. Ich habe hinter meinem Haus einen kleinen Garten aus dem sich sicher was machen lässt. Also nein nicht meinen Haus, sondern dem in dem ich gerade wohne, gehört ja nicht mir.“ verbessert sie sich.

"Im Haupthaus gibt es eine Bibliothek, dort hätte man sicher etwas finden können, aber da geht wohl besser niemand mehr hinein." die schlange Frauschaudert zusammen, stehen ihr die Erlebnisse in diesem haus noch all zu deutlich vor Augen.
"Und wer weiss wie lange wir noch in die andere Häuser kommen, also solltet Ihr das bald machen. Aber ich habe einen Vorschlag.." beginnt sie vorsichtig.
"Ich habe einen Garten angelegt und wie ess aussieht gedeiht hier alles mögliche ziemlich gut. Wie wäre es, ich versoge Euch mit Gemüse, Kräutern und Milch und dafür kocht Ihr mir etwas? Ich vermisse warmes Essen langsam ziemlich." gibt sie mit einem schnellen kleinen Lächeln zu.
Bequem lehnt sich die Chira zurück.
"Betrachtet es doch einfach als Euer Haus, es ist niemand da, der es Euch streitig machen wird. Ihr habt bei Eurem Vater gelebt?" fragt sie in Plauderlaune weiter.

"Nein das ist..das hört sich irgendwie nicht richtig an, das mein Haus zu nennen. Es stimmt ja nicht." meint die junge Händlerin kopfschüttelnd und greift nach ihrem Becher, während Tessya wohl den fragenden Blick bemerkt, als sie erwähnt, die Bibliothek so wohl tabu... eine laute Frage dazu folgt jedoch nicht. "Nun ich kann euch gerne etwas mitkochen, dass ist kein Problem - für mehrere zu kochen ist sowieso einfacher." Timea schmunzelt ein wenig. "Ist halt Hausmannskost, nichts Besonderes. Zumindest mein Gemüseeintopf soll ziemlich lecker sein, meint jedenfalls mein Vater." ein wenig verblasst das Lächeln. "Ja ich wohne noch zuhause." im Gegensatz zu Tessya zieht sie die Gegenwartsform vor, hat offenbar den Optimismus noch nicht verloren, dass es sich hier nur um einen zeitweiligen Aufenthalt handeln könnte. "Meine Mutter ist gestorben, da war ich noch klein. Mein Vater und meine beiden großen Brüder haben mich aufgezogen. Die beiden sind zwischenzeitlich Händler und Kelida allein weiß wo die sich gerade rumtreiben. Mein Vater ist ein Gildesprecher in einem der kleineren Stadtteile und hat mich wie meine Brüder im Laden meines Onkels untergebracht." die ein wenig traurig wirkende Miene hat sich bei der Erinnerung wieder aufgehellt und macht einem fast spitzbübischen Grinsen Platz. " Damit ich was vernünftiges lerne und keinen Unsinn anstelle."

"Oh wirklich? das wäre wunderbar!" für einen Moment bricht ein offenes Lächeln durch die Beherrschtheit der Chira, als Timea ihr vorschlägt für sie mit zu kochen. "Hausmanskost istklasse, ich esse alles. Fast alles. Ich verzichte auf Fleisch und Fisch." erklärt sie vorsichtshalber.
Schmunzelnd hört sie weiter zu, wirkt sie gar nicht mehr so disatnziert wie anfangs.
"Euer Vater ist ein kluger Mann. Langeweile führt meist dazu, das jemand Unsinn macht. Wobei ich es interessant fände, was für Unsinn Ihr so macht..." sie nimmt einen schluck Tee. "
Und immerhin legt Euer Vater Wert darauf, das Ihr etwas lernt. Er hätte Euch auch verheirate können."

"Unsinn ? Natürlich gar keinen !" behauptet Timea mit einer vorgeblichen Unschulsdmiene, das belustigte Funkeln in den grauen Augen straft die Worte jedoch Lügen. Ein wenig lehnt sich die junge Frau zurück, den Schalk im Gesicht. "Die Definition von Unsinn klafft vermutlich bei Eltern und ihren Kindern immer weit auseinander, denkt ihr nicht auch ? Aber ihr habt schon recht." gibt sie gleichmütig zu. "Wenn wir im Laden den ganzen Tag auf den Beinen sind und abends noch das Lager aufräumen, dann fehlt abends die Lust, noch groß etwas zu unternehmen. Und in manchen Vierteln sollte man sich nach Sonnenuntergang sowieso nicht mehr aufhalten." setzt sie fort, wird dabei jedoch ein wenig rot im Gesicht, scheint genauso so etwas wohl unter den Begriff "Unsinn" zu fallen. "Verheiraten du gute Güte !" ruft sie gleich darauf aus und zuckt ein wenig zusammen. "Nein zum Glück ist er auf diese doofe Idee nicht gekommen. Naja...dann wäre ich ja ausgezogen, er hätte keine Köchin mehr und mein Onkel niemanden, der ihm das Lager aufräumt." fügt sie pragmatisch hinzu. "Habt ihr denn schon immer Heilerin werden wollen ?" erkundigt sie sich interessiert.

"Das mit den Eltern und Kindern stimmt wohl, wobei ich mir Euch sehr gut vorstelen kann, wie ihr in Eurem Viertel Anderen Streiche gespielt habt. Vermutlich hattet Ihr als Mädchen ständige schmutzige Knie und zerissene Sachen und zerzauste Haare. Und habt Euren Vater zur Verzweiflung getrieben" erklärt die Chira ruhig, doch ihre Augen blitze wieder beustigt auf.
Mit ihrer letzten Frage verschliesst sich Tessyas Gesicht wieder. Gerne gibt die Chira wohl nichts von sich preis.
Leicht schüttelt sie den Kopf.
"In meiner Familie ist es nicht sehr ausschlaggebend, welchen Wunsch der Einzelne hegt. Die Bestimmung durch Tradition, Kaste und Clan stehen an erster Stelle. Meine Stammmütter sind seid Generationen dem Arivara-Tempel verbunden. "
So unerschütterlich die Graubefellte auf den ersten Blick scheint, gewahrt Timea, wie sehr ihr schweif hinter der stuhllehne nervös herumzuckt, scheint dies ein äusserst heikles Thema für Tessya zu sein.
"Und Ihr? Seid Ihr Händlerin geworden, weil das in Eurer Familie so üblich ist oder war es Euer Wunsch?"

"Streiche hab ich noch nie gespielt, das ist kindisch. Und jemand gehauen nur wenn der angefangen hat !" entgegnet Timea derart schnell, dass sie so überhaupt nicht darüber nachgedacht hat - was gleich darauf zu einer etwas bedröppelten Miene führt. "Ähm das kam jetzt irgendwie falsch rüber." verlegen schiebt sie ihre Tasse auf der Tischplatte hin und her, während sie Tessyas Unbehagen spürt. "Ihr redet nicht gerne drüber, was ?" scheut sie sich nicht, danach zu fragen. "Aber ist schon in Ordnung, das geht mich ja auch nichts an."

Einige wenige Augenblicke bleibt es still zwischen den beiden. "Ich kenn nichts anderes." entgegnet sie letztlich schlicht auf die letzte Frage der Chira und sucht Tessyas Blick. "Klar habe ich mir auch schon ausgemalt, etwas anderes zu machen. Aber ich bin gerne Händlerin und ich glaube auch ganz gut darin. Und das ist in unserer Familie schon eine kleine Tradition, ich bin damit aufgewachsen." sie seufzt leise. "Nur wird das mit dem Handeln hier echt schwer."

Mit einer Geste winkt die Chira freundlich ab. "Ihr wisst euch zu verteidgen, das ist doch etwas Gutes. Nichts, wofür Ihr verlegen sein müsst" sucht sie die Jüngere zu beruhigen.
Zunächst nimmt sie einen Schluck Tee, ehe sie antwortet.
"Ihr habt recht, ich rede nicht gerne darüber. Aber das war eben auch keine gute Antwort... ich habe erst Ende der Adalana festgestellt, das ich Heilerin werden möchte. Stellt Euch vor, Ihr hättet Eurem Vater gesagt, das Ihr Nackttänzerin in einem zwielichtigen Etablissement werden wollt, addiert eine jahrzehntelange Familientradition dazu und mutipliziert es mit einer strengen Großmutter, die Hohepriesterin ist. Dann könnt Ihr ausrechnen, was meine Familie davon gehalten hat."
Auch wenn es Tessya nicht besonders behagt, darüber zu sprechen, ist sie ehrlich.
Ihr Blick ruht nachdenklich auf Timea. "Ja das mit dem Handel könnte schwierig werden, es lohnt sich nicht, solange jeder alles bekommt. Aber es räumt jede Menge Zeit ein, das auszuprobieren, was man bisher noch nicht gemacht hat. Da gibt es doch bestimmt etwas, oder?"

„Was von der Welt sehen – mehr als die Hauptstadt jedenfalls. Auf ne Reitechse sitzen und einfach mal drauflos ins Grüne, die Tiere und Pflanzene erforschen.“ erwidert Timea spontan. Trotz der pragmatischen und recht nüchternen Welteinstellung steckt wohl doch ein Funken Abenteuerlust in der Dunkelhaarigen. „Bogen schießen lernen, Perlen am Strand suchen, mit Freunden einfach drauflos feiern.“ sie zuckt mit den Schultern. „Alles nicht besonders Wichtiges. Aber jetzt hab ich ja Zeit, dann kann ich wenigstens meine Kochkünste ein wenig verbessern.“

Die Ältere schmunzelt leicht bei den Wünschen der Jüngeren.
"Tiere und Pflanzen gibt es hier einige zu entdecken, Karkechs habe ich bisher nicht gesehen, sehr zu meinem Bedauern. Könnt Ihr reiten" fragt sie neugierig nach.
"Ordentlich feiern.. das ist wohl Javeroas Ressort.Und Bogen schiessen... fragt Hel oder Ataeric, ob sie es lehren können.. damit wärt Ihr eine Weile ausgelastet, oder?"
Weiter plaudert die Chira mit Timea, obwohl diese sicherlich nicht aus diesem grund sie aufgesucht hat. Hier aber hatte sie Zeit, der Verband um den Arm der Händlerin würde nicht weglaufen.

"Jaja reiten ist realtiv - ich fall zumindest nicht runter." meint Timea mit leisem Auflachen. "Aber ihr habt recht, hier gibt es Zeit wirklich im Überfluß, da könnte ich sogar das töpfern anfangen." das Grinsen verrät, dass sie diesem Hobby mangels Interesse wohl niemals frönen wird. "Nein aber ich glaube Ataeric frage ich nicht, der würde das bestimmt auch nicht machen. Aber wie ihr sagt, irgendwie wird sich das fügen. Ja Tiere habe ich schon entdeckt - oder besser sie mich." das junge Gesicht nimmt einen leicht genervten Ausdruck an. "Habt ihr die Schlammegel hier schon gesehen ? Oder jedenfalls so etwas ähnliches, dass sich ebenso gerne irgendwo ansaugt und kaum mehr loslässt."

"Ich hoffe doch, das sich noch Reittiere einfinden, meinetwegen auch ein Teccrakha " erwiedert die Chira mit einem nahezu verwegenen Lächeln, das man der beherrschten Priesterin zunächst nicht zutraut. "Das ist etwas, was ich wirklich vermisse. Und mit etwas Übung wird es bei Euch sicher besser, als nur 'ich bleibe irgendwie oben.'"

Leicht legt sich der kopf der Heilerin schief, sie neigt bestätigend den Kopf.
"Ja ich kenne Schlammegel, auch wenn Chira etwas weniger Last damit haben, als Menschen. Hat Euch so einer erwischt?"

"Ein Teccrakha ? Das würde mich vermutlich im besten Fall beißen, im schlechtesten auffressen," Timea schüttelt mit kurzem Lachen den Kopf. "Na vielleicht haben wir ja Glück und es taucht noch irgendetwas in der Richtung auf. Und statt dessen verschwinden diese Ekelviecher..guckt mal." mit einem leisen Murren krempelt Timea den Blusenärmel nach oben und entfernt den eh schon labrigen Pseudoverband. Zum Vorschein kommen drei knallrote Beulen von der Dicke je eines kleines Fingers, die aussehen als hätte jemand eine Schröpfkur angewandt. "Die Drecksdinger sind fast nicht mehr weggegangen."

"Über diese Brücke gehe ich auch erst, wenn es soweit ist." erwiedert die Chiar mit einem Lächeln. Wie Timea feststellt, scheint sie bei dem Thema Echsen und Reittieren deutlich auf zu tauen.

Abwartend ruht ihr Blick auf der Jüngeren, während diese den Verband entfernt und die Wunde frei legt. Mit einem leichten stirnrunzeln betrachtet sie die Beulen.
"Habt Ihr den Schlammegel abgerissen oder abgeschnitten? Wie lange ist das her?" fragt sie zunächst, ehe sie ein wenig heranrückt.
"Darf ich?" fragt sie und deutet auf den Arm, wird sie ungefragt die menschenfrau nicht anfassen.