Forum Übersicht - RE: Männer mit Bärten - 2

„Es ist auch ein faszinierendes Spiel, eines das ganz ohne Regeln gespielt wird. Man weiß erst ob man Recht hat, wenn der Gegner genau das tut, was man vorausgesehen hat. Das es dabei nicht selten um Kopf und Kragen geht, erhöht nur den Reiz. Wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, wird es schnell langweilig ohne dieses Spiel.“: sagt er schmunzelnd, doch es ihm anzusehen, daß er es durchaus ernst meint.
„Was soll das für eine Fragen sein, wo der Unterschied liegt?“: schüttelt er den Kopf.
„Vertraust du jedem Dahergelaufen deine innersten Gedanken an und legst ihm deine Leben in die Hände? Ich weiß nicht wie du das siehst, aber ich bin der Überzeugung, Vertrauen muß man sich erwerben und das beruht auf Gegenseitigkeit oder man liebt sich so sehr, daß alles Andere unwichtig wird. Wie oft ist dir das in deinem Leben untergekommen?“
Fragend sieht er den Barden an. Als die Rede wieder auf Ataeric kommt, schmunzelt Hel.
„Du und dein loses Mundwerk! Ich will ja nicht sagen, daß er keinen Humor hat, aber der ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, genauso wie andere Vorlieben von ihm. Aber vielleicht tue ich mich da leichter, ich bin Vorovisianer.“
Seine Feststellung scheint sich sowohl auf den Humor wie auf die Vorlieben zu beziehen.

Die Beschreibung des waghalsigen Spieles richtet das Augenmerk des Musikers einen Moment lang schweigend auf den Vorovisianer, doch schließlich wiegt er nur etwas ratlos das lockige Haupt. "Offenbar hast du es bisher ziemlich gut gespielt, da dein Kopf noch auf deinen Schultern sitzt. Denkst du dir wird hier langweilig werden?"
Die Worte des Bärtigen lassen Javero leise lachen, ehe er die schlacksigen Schultern hebt und sich durch die Locken kratzt. "So war das nicht gemeint. Dass du nicht mit jedem dahergelaufenen Fremdling Brüderschaft trinkst, hat ja deine Paranoia bereits abgeklärt. Ich bin da natürlich eine charmante Ausnahme." er grinst Hel unverschämt zu. "Aber du hast meine Frage auch so beantwortet. Ich wollte einfach nur wissen was es für eine Person sein könnte, welcher der reinkarnierte Inbegriff des Misstrauens sein Leben anvertraut." Er vollführt eine vergnügliche Handbewegung, ehe selbige auf seinem hochgezogenen Knie zu liegen kommt. "Ich schätze bedingungslose Liebe und langatmiger Vertrauenserwerb ist bei Spielleuten professionsbedingt nicht drin. Vielleicht ist meine Vorstellung von Vertrauen auch einfach weniger hochtrabend. Wenn ich hinter jeder spendierten Mahlzeit Gift wähnen, oder bei jeder Bettgespielin eine schwarze Witwe vermuten würde, wäre ich bereits auf vielfache Weise verhungert. Aber ich komme wahrlich auch seltener in die Verlegenheit mein Innerstes zu offenbaren, oder mein Leben in fremde Hände legen zu müssen, dafür bin ich nicht wichtig genug und wohl auch zu viel unterwegs." stellt er ganz ungeniert die Wankelmütigkeit seines Lebens dar, ohne jedoch damit zu hadern.
Hels Worte lassen den jungen Mann kurz aufhorchen, vermutlich auf Grund des Vergleiches mit der vorovisischen Nationalität. Kurz reibt er sich das Kinn, dann grinst er mit einem Schulterzucken. "Niemand ist gänzlich humorlos." behauptet er leichtfertig. "Aber je schwieriger das Publikum, desto motivierter der Gaukler. Das ist ja förmlich DIE Queste für einen Barden! Entlocke Ataeric ein Lachen, ohne dass er dich enthauptet!"

Schmunzelnd antwortet er Javera: „Ich bin ganz gut darin. Langweilig? Nein, das hier und unsere Gastgeber sind das größte Rätsel, das mir in meinem Leben untergekommen ist. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es noch eine ganze Weile recht interessant bleiben wird.“ Etwas süffisant setzt er noch hinzu: „Außerdem gibt es ja immer noch dich und deine Motive.“ Mit einem amüsierten Grinsen schüttelt er den Kopf. „Also auf reinkarnierter Inbegriff des Mißtrauens muß man erst einmal kommen. Ja, ja, nicht wichtig genug. Erzähl mir keine Geschichten aus dem Wunderland. Du hast es einfach kultiviert, dich abzusetzen, wenn irgend etwas beginnt unter die Haut zu gehen. Auch eine Methode um mit den Dingen umzugehen. Nicht die Schlechteste, wenn man genug Spielraum und nichts zu verlieren hat und du bist ein Künstler darin, dir gar nicht erst etwas zuzulegen, was man verlieren kann. Erzähle mir also nichts von deiner Profession, es ist bloß deine Art dir Ärger und Sorgen vom Leib zu halten.“ :sagt er halb spöttisch halb ernst. Dann aber bricht in schallendes Gelächter aus und es dauert eine Weile bis er sich wieder gefangen hat.
„Das nenne ich den Nagel auf den Kopf treffen. Ich hab es dir schon einmal gesagt, wenn es dich nicht gäbe, müßte man dich erfinden.“ Noch immer grinsend greift er nach seinem Becher und trinkt er einen kräftigen Schluck.

"Ja, meine Motive..." lacht der Barde vergnügt, ehe er sich doch noch einmal am Rum bedient und einen guten Schluck in den Becher füllt, an welchem er auch sogleich nippt. "Sag bescheid, wenn du was herausgefunden hast. Die würden mich auch wirklich sehr interessieren." er gluckst und schüttelt über sich selbst spöttelnd den Kopf, ehe ihn jedoch die nächsten Worte reichlich verdutzt zurück lassen. Das Lächeln formt sich etwas linkisch und ohne sich zu erheben macht er schließlich eine anerkennende Verbeugung mit den Armen. "Na gut, jetzt hast du mich ausgezogen, Hel Nergal." gesteht er dem Vorovisianer zu. "Ich schätze treffender hätte man es nicht formulieren können, auch wenn du sicherlich nachvollziehen kannst, dass ich eine etwas romantischere Beschreibung vorziehe. Wild, frei und ungezwungen klingt doch deutlich besser, als verantwortungslos, feige und unzuverlässig. Diese kleine Beschönigung gestehe ich mir durchaus zu." er deutet einen Prost an und nimmt noch einen Schluck.
Hels Lachanfall ist dann aber doch irgendwie ansteckend, sodass der Spielmann allein durch den Ausbuch der Heiterkeit ins Glucksen gerät. "Ach, na komm. Ein Gaukler ist immer nur so gut wie seine Vorlagen." erwidert er abwinkend "Ich hoffe, dass ich mich hier auch nicht allzu schnell langweilen werde. Notorisches Misstrauensmemorie ist nichts für mich. Aber ich stehe auch gerne in zweiter Reihe und lasse mich unterhalten." sich das Bärtchen zupfend heben sich vergnügt seine Brauen empor. "Oh, das klingt jetzt wieder reichlich Feindassoziiert, was? Vielleicht sollte ich doch mal mit denen reden, ob sie mich nicht abwerben wollen. Für eine schicke Geige vielleicht. Oder eine varriierende Auswahl schmachtender Statisten für den Brunnenplatz. Alle zwei Tage für 4 Stunden...das ist doch eine akzeptable Forderung, oder?"