Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Bei Vella

Sie kommen bei Vellas Haus an, da fallen die ersten Regentropfen.
„Glück gehabt.“: sagt sie und huscht auf die Veranda. Sie schlüpft aus ihren Sandalen. Stellt sie zu zu den anderen. Das Haus ist kleiner als die meisten hier. Dafür ist der Garten groß. Einige Bäume spenden Schatten. Die Blumenbeete sind frisch umgestochen. Einer der Bäume, trägt große gelbe Blüten, die intensiv duften. Die Äste reichen fast bis auf die Veranda. Auch auf der Veranda ist ihre Hand unverkennbar. Auf dem kleinen Tisch steht eine Blumvase. Eine geflochtene Matte liegt auf dem Boden. Alles ist blitzsauber. Sie dreht sich zu ihm um.
„Gefällt dir mein Garten? Wenn du willst setzt dich auf die Veranda. Oder willst du dir das Haus ansehen?“
Erwartungsvoll strahlt sie ihn an. Javero kann sehen, wie sie sich darauf freut.

"Du meinst wir sind schon von unten nass geworden und sollten es jetzt von oben vermeiden?" gluckst der Barde in Anspielung auf die vorherige Wellenspringerei, während er Vella auf die Veranda folgt, um dem Regen zu entkommen. Kurz wendet er sich um und betrachtet lächelnd, wie die ersten Tropfen fast schon sporadisch auf den Boden treffen. Nur wenige Augenblicke später rauscht jedoch bereits ein ganzer Vorhang aus Niederschlag aus den Wolken und hinterlässt den charakteristische Trommelrythmus auf den Dächern der Stadt. Als er sich wieder umwendet, ist Vella bereits aus ihren Sandalen geschlüpft und so zögert der Spielmann kurz, ehe er sich etwas verstohlen die nackten Fußsohlen an dem jeweils anderen Hosenbein abstreift, was freilich nicht sonderlich viel bringt. "Das ist ein toller Baum! Wie geschaffen, um in seinem Schatten Musik zu machen." erwidert er mit ehrlicher Begeisterung für das üppige Kronendach welches wohl auch bei diesem Wetter ansatzweise trocken halten würde. Dennoch war das Dach der Veranda definitiv vorzuziehen. "Was willst du dort anpflanzen?" erkundigt er sich noch mit einem Nicken zu einem der umgepflügten Beete, ehe er auf ihre Einladung lächelnd nickt. "Na sicher mag ich es gerne sehen!" erwidert er sogleich motiviert und sicherlich auch neugierig was sich die zierliche Frau für ihren neuen Heimatplatz ausgewählt hat. "Allzeit bereit für eine Rundführung durch Vellas Domizil."

„Da kannst du Musik machen soviel du willst.“ lacht sie und nimmt seine Hand.
„Ich weiß noch nicht. Hier gibt es soviele Blumen. Irgendwas hübsches. Komm.“
Der Korridor ist auch das Vorzimmer. Aber sie hält sich nicht mit den anderen Zimmern auf. Sie führt ihn gleich ins Wohnzimmer. Es ist nicht sehr groß. Wirkt aber größer, weil nur wenige Möbel den Platz verstellen. Es in hellen Brauntönen und dunklen Grün gehalten. Die Möbel sind schöne, elegante Stücke. Der Teppich paßt dazu. Zwei Blumengestecke duften angenehm. Nur ein einziges Bild hängt an der Wand. Eine Tänzerin in der Bewegung dargestellt. Ihr schwingender Rock in leuchtet in satten Rot. Ein Farbtupfer der mit dem ganze Zimmer kontrastiert.
„Das meiste war schon da, ich habs nur umgestellt. Gefällts dir?“
Bevor er noch antworten kann, greift sie sich auf den Kopf.
„Ach, entschuldige. Ich hab ganz übersehen, daß du noch deine ganzen Sachen herumträgst. Willst du sie nicht ablegen.“

Sicherlich ist der Barde nicht unbedingt der Fachmann für geschmackvolle Einrichtung, aber wenn es Vella gefiel, war es für ihn wohl Grund genug das entsprechend zu honorieren. Ein wenig wie der Bettler im Prunkpalast stromert er neugierig durch den Raum, wird aber dann doch recht zielstrebig von dem Bild mit der Tänzerin angezogen. Staunend legt er den Kopf in den Nacken und betrachtet das Gemälde. So wirkt er einen Moment recht versunken in dem ausdrucksstarken Bild, welches sicher die ein, oder andere Erinnerung weckt, ehe er sich etwas verspätet umwendet. Bei Vellas Besorgnis bezüglich ihrer mangelnden Aufmerksamkeit lacht der Barde leise auf. "Ach was, das ist mir quasi eh schon an den Leib gewachsen." beschwichtigt er, macht sich dann aber dennoch dran die Laute von der Schulter zu ziehen und diese gegen einen Sessel zu lehnen. Auch die Scherpe mit dem ganze Gebaumel löst er schließlich und legt diese unter lautem Scheppern auf dem Boden ab. Sich ein wenig räkelnd, lächelt der Barde Vella nun deutlich entlastet entgegen um schließlich auch verspätet auf ihre Frage zu antworten. "Ohja es gefällt mir! Das heißt...ich habe zugegebener Maßen nicht sonderlich viel Erfahrung mit stilvoller Wohnungseinrichtung. Da bin ich wohl etwas tavernenblind." er hebt mit einem entschuldigenden Lächeln die Schultern. "Aber es wirkt alles wirklich einladend. Und das Bild gefällt mir!" lächelnd deutet er mit dem Daumen über die Schulter zur Wand.

„Es ist wunderschön. Ich habs auf den ersten Blick gern gehabt.“
Sie seufzt leise.
„Ich wollt ich könnte das aus. So malen.“ Aber dann zuckt sie fröhlich mit den Achseln.
„Vielleicht irgendwann, wenn es Hostinos will.“
Sie dreht sich zu ihm um.
„Das hast du davon, daß du dich nur in Kneipen herumtreibst. Aber ich freu mich das es dir gefällt. Es wir noch dauern. Aber wenn ich fertig bin, dann siehts im ganzen Haus so aus wie hier. So jetzt muss ich aber dazu schauen, das ich in die Küche komme. Sonst verhungerst du mir am Ende noch.
Magst du mit kommen, oder willst du lieber draußen warten? Oder hier?“
Dann schmunzelt sie verschmitzt.
„Du kannst gar nicht warten. Du musst mitkommen. Sonst musst du Wasser trinken. Ich kann die Weinflasche nicht aufmachen.“
Sie nimmt seine Hand und führt ihn in die Küche. Aus einem Korb nimmt sie eine der Weinflaschen, die sie hat. Sie drückt sie ihm in die Hand
„Da du Kneipengeher. Dort sind Messer.“

"Ja, das Bild ist wirklich inspirierend. Es erinnert mich an eine Tänzerin, die ich in Gilgat kennengelernt habe. Ich habe sicherlich schon vielen Tänzen beigewohnt, aber der ihrige war auf irgendeine Art hypnotisierend." noch einmal wirft der Barde einen schmuzelnden Blick zum Bild,löst sich dann aber endgültig. "Ach, gemach , gemach. Ich hab' viele Reserven und verhungere so schnell nicht, Sanjavela." versichert er sorglos. "Wenn ich dich in der Küche nicht störe, leiste ich dir gerne Gesellschaft." sagt er noch, doch wird ihm die Entscheidung nun förmlich abgenommen und er lässt sich recht bereitwillig in die Küche entführen. Dort angelangt nimmt er die Weinflasche entgegen und sucht sich anschließend ein Messer heraus. "Diese Fähigkeit kriegt ein Spielmann wohl in die Wiege gelegt, selbst wenn er sonst nichtmal in der Lage ist sich ohne Blutverlust zu rasieren, oder sich ein Brot zu schmieren." beschreibt er die erlesene Kunst des Flaschenöffnens, setzt das Messer dann auch geschickt an und hebelt den Korken mit einer fließenden Handbewegung heraus. Sicherlich wird er auch noch zwei Gläser vorfinden, sodass er diese sogleich mit dem fuchtigen Rosé füllt. Ein Glas hält er nun seiner zierlichen Gastgeberin hin. "Na dann auf deine Gastfreundschaft und dein neues Heim." prostet er ihr gut gelaunt zu und benetzt dann mit einem guten Schluck die vom Meereswind und Dauerlauf ausgedörrte Kehle. "Kann ich dir irgendwie helfen?" fragt er anschließend gewissenhaft. "Nicht, dass ich jemals etwas gekocht hätte, aber ich würde ganz dekorativ den Schein wahren."

„Schaut so aus. Das war meisterhaft.“: sagt sie lachend. Als er ihr ein Glas hinhält zögert sie.
„Ich hab zwar geschwindelt. Ich trinke ab und zu ein bisschen Wein. Aber wenn ich jetzt schon anfange..“
Aber dann nimmt sie das Glas.
„Ich werde immer schrecklich kindisch, wenn ich einen Schwips hab. Du kannst nicht sagen, ich hab dich nicht gewarnt.“ Sie stößt mit ihm an. „Und auf liebe Gäste.“: ergänzt sie seinen Trinkspruch. Sie trinkt nur einen winzigen Schluck. Dann stellt sie das Glas weg.
„Ja, du kannst mir helfen.“: lacht sie ihn an. „Steh mir nicht im Weg.“ Sie zwinkert ihm fröhlich zu und macht sich an die Arbeit. Sie tut es gern, das kann er sehen. Bald riecht es appetitlich. Es dauert keine halbe Jhane bis sie fertig ist. Inzwischen hat sie auch den Tisch gedeckt. Neben Besteck und Geschirr hat sie eine Glasschale auf den Tisch gestellt. Darin schwimmt eine große gelb-rote Blüte. Sie wäscht sich die Hände. Füllt einen Krug mit Wasser.
„Nimmst du bitte den Topf. Aber sei vorsichtig und verbrenn dir nicht die Finger.“ Draußen schaut sie sich den Tisch an. Dann nickt sie zufrieden.
„Bitte setz dich. Jetzt können wir essen.“

Die Worte "jetzt schon" entlocken dem Spielmann ein leises Glucksen, gab es für seinesgleichen wohl niemals einen ungünstigen Zeitpunkt eine Flasche Wein zu öffnen. "Oh, das passt ganz hervorragend." erwidert er freimütig und stößt mit ihr an. "Ich bin kindisch, selbst wenn ich keinen Schwips hab'."
Vellas Ansage wird mit einem motivierten "Das krieg ich hin!" kommentiert, ehe Javero schon schwungvoll Platz macht, sich kurzerhand ein freies Plätzchen auf der Küchenanrichte sucht und von dort aus das Treiben der Köchin beobachtet. Es scheint ihm nicht unangenehm zu sein etwas untätig herum zu sitzen, während Vella in der Küche wuselt, vielmehr betrachtet er ihre Freude an der Arbeit aus glimmenden Augen und lässt sich schließlich gar dazu motivieren eine kleine Flöte aus der Tasche zu ziehen und die emsige Arbeit mit einer quirligen Melodie zu begleiten. Als die Vorbereitungen abgeschlossen sind, rutscht er von seinem Plätzchen, um der ihm aufgetragenen Aufgabe gleich nachzukommen. Freilich verbrennt er sich erst einmal die Finger, als er den Topf anheben will, als wäre diese Gedankenlosigkeit förmlich vorprogrammiert. So schüttelt er die Hand mit einem stummen Fluch und einem verstohlenen Blick über die Schulter aus, ehe er sich Topflappen schnappt und den Topf damit gefahrenlos vom Feuer hebt. Rasch ist dieser dann auf den Tisch bugsiert, welchen der Spielmann nun aber erstmal ausgiebig bewundert. "Erwartest du noch jemanden? Ein Staatsoberhaupt, oder einen Würdenträger?" erkundigt er sich mit Schalk in der Stimme, grinst Vella zu und holt noch die Flasche Wein, um noch einmal nachzuschenken, ehe er sich auf einem der Stühle nieder lässt. "Das riecht wirklich fantastisch. Dir macht das wirklich viel Freude, was? Hast du in Vorovis auch für jemanden gekocht?"

„Ist es schlimm?“: fragt sie und deutet auf seine Finger. Dann lacht sie aber auf seine Frage.
„Ja, einen Spielmann, der Flöte und Laute spielt.“. ruft sie ihm nach, als er den Wein holt. Als er sich hinsetzt, setzt sie sich auch. „Ich koche gern. Es macht mir Spaß. Nur das Abwaschen hinter her stört ein bisschen.“: sagt sie fröhlich. Dann schüttelt sie den Kopf. „Nein. Naja ein paar Mal schon. Ab und zu hab ich Gäste gehabt. Zu Mittag gabs Essen im Prokurat. Am Abend für mich allein kochen, das hat nicht viel Freude gemacht.“
Dann sagt sie lächelnd.
„Bei meiner ersten Fahrt nach Esticha. Auf der Vorovna hab ich einmal den Koch aus der Küche rausgeschmissen. Es war so schlimm, was der zusammengekocht hat. Nicht einmal Jewkas hätten das gefressen.“
Ihre Augen blitzen vergnügt.
„Ich sitze da und rede wie eine Plaudertasche. Du mußt schon hungrig sein.“
Sie steht auf und richten Javero das Essen an. Dann nimmt sie sich selbst.
„Guten Appetit.“.: wünscht sie ihm und probiert. Halbwegs zufrieden nimmt sie noch ein Löffel.
„Wenn du noch Gewürze haben willst, sags mir. Ich hole sie dir.“

Die verbrannten Fingerspitzen werden noch mit einem leichtfertigen "Ach was..." weggelächelt, dann scheint das Essen aber auch schon jegliche Aufmerksamkeit des Barden auf sich zu ziehen. Mit vorfreudigem Blick beobachtet er, wie ihm aufgetan wird, dann hängt er auch schon über dem Teller, kaum dass dieser vor ihm abgesetzt wurde, um die Speise heißhungrig zu verschlingen. Fast schon scheint es, dass das Angebot zum Nachwürzen kaum mehr einen Sinn hätte, wo das Essen doch so rasch vom Teller verschwindet, als würde es einfach inhaliert werden. Nach einen Moment des eifrigen Löffelns, kehrt aber dann doch ein wenig Anstand in den jungen Mann zurück, sodass er mit Löffel im Mund inne hält, zu Vella aufblickt und den Bissen rasch runter schluckt, ehe er verlegen lächelt. "Was? Bitte entschuldige...das ist so köstlich, ich kanns kaum fassen." er grinst verzeihungheischend und nimmt die nächsten Löffel nun etwas gemessener. "Auf dem Schiff auf dem ich mal war gab's Rum und irgend so ein trockenes Brot - da hätte man auch ne Hand voll Sand essen können. Den "Koch" hätte ich auch jederzeit für dich über Bord geworfen, Sanjavela." erwidert er mit Schalk im Blick. "Aber ich versteh' dich. Die meisten Dinge machen mehr Spaß, wenn man dabei Gesellschaft hat. Also falls du mal wieder Lust hast zu kochen und sonst niemand in Reichweite ist...ich bin dabei!" lädt er sich ganz unverfroren selbst ein, widmet sich dann aber nochmal etwas intensiver dem Essen. Selbst der Wein bleibt für diese Zeit unangetastet. "Bist du öfter mit dem Schiff unterwegs gewesen?" erkundigt er sich nach einem Moment des genüsslichen Speisens. "Ich lauf deutlich lieber zu Fuß, selbst wenn es länger dauert. Versuch mal den fröhlichen Alleinunterhalter für das Schiffsvolk zu spielen, wenn sich dir selbst bei der kleinsten Welle der Magen umdreht. Und dann singst du pflichtbewusst von Rum und schwankenden Planken und am Ende bist du selbst die Lachnummer, weil du als einziger kotzend über der Reling hängst." er macht eine theatralische Handbewegung und rollt mit den Augen.

Für Vella ist sein Heißhunger das schönste Kompliment. Es freut sie, das es ihm so schmeckt. „Bitte, greif zu. Es ist genug da.“: sagt sie fröhlich. Sie hat sich nur eine kleine Portion genommen. Aber auch sie ißt mit Appetit. Sie lacht als Jevero den Koch für sie ins Wasser werfen will. „Von Vorovis aus wärs ein langer Weg zu Fuß nach Esticha. Vorovis hat zwar ein Luftschiff gehabt, aber das war für die höchsten Ränge reserviert. Mir ist gar nichts anderes übrig geblieben, als das Schiff. Drei Mal hab ich die Überfahrt gemacht und einmal war ich auch in Gilgat. Das erste Mal wars kein Vergnügen. Ich bin Metchakrank geworden.“
Sie zieht einen Flunsch als sie davon redet.
„Aber dann hab ich mich daran gewöhnt. Wenn der Metcha ruhig war, hat es mir sogar gefallen. Wenn das Himmelsfeuer untergeht, die ganzen Farben, das ist schon schön.“
Herzlich lacht sie über die Ironie mit dem Alleinunterhalter.
„Mir ist es genauso gegangen. Ich hab geglaubt ich muß sterben. Die Matrosen haben nur gegrinst. Weißt du was mir einer gesagt hat? Ich soll ein Stück Speck nehmen und einen langen Faden herumbinden. Den Faden halten und den Speck schlucken. Wenn er dann unten ist, hat dieser Kerl gesagt, langsam wieder raufziehen. Mir was so schlecht, daß ich es fast versucht hätte.“
Sie legt den Löffel in den leeren Teller. Schiebt ihn zur Seite und wischt sich den Mund ab.
„Du bist hier immer willkommen, Javero.“: sagt sie etwas verlegen. „Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich gemacht hätte.“
Für einen Moment schaut sie auf den Teller. „Du hast mir wirklich geholfen.“ Dann schaut sie ihn wieder an.
„Was würdest du machen, wenn du hier weg könntest? Dableiben oder gehen?“

Eifrig wird der Teller leer gekratzt und dem Angebot auch gleich entsprochen sich nach zu nehmen. So landet eine weitere Portion auf dem Teller, mit welcher er sich aber nun etwas gemessener beschäftigt, sodass tatsächlich auch zwischendurch ein Schluck Wein und eine gepflogene Unterhaltung machbar ist. Bei der Erzählung mit dem Speck hält Javero nun aber inne und mustert Vella intensiv, als vermute er nun tatsächlich sie wolle ihn veralbern. "Speck an einem Faden..." erwidert er gedehnt und mit zunehmender Erkenntnis leuchten seine Augen auf. "Oh, das ist gut, das muss ich mir merken." freut er sich lachend über diesen skurrilen Ratschlag gegen Seeübelkeit. Allerdings sicher kaum um es selbst auszutesten, sondern garantiert eher, um es als Seemannsgarn weiter zu tratschen und andere aufs Korn zu nehmen.
Vellas Dank lässt den Spielmann warm lächeln und er hebt in einer beschwichtigenden Geste leicht die Schultern. "Ich hab' dich nur begleitet, den Rest hast du ganz allein geschafft. Aber hab Dank. Ein Platz an Herd und Feuer ist für einen Spielmann der größte Lohn." er nickt ihr vergnügt zu, nimmt noch einen Schluck Wein und schweigt einen Moment lang, wobei er die zierliche Vorovisianerin mustert. "Ich würde gehen - früher oder später." erwidert er dann auch direkt heraus. "Ich bin kein Mensch für einen Ort. So schön es hier auch sein mag. Ich brauche die Ferne vermutlich genau so sehr wie du dein Heim." die Erkenntnis ist für den Spielmann sicherlich nicht neu, dennoch scheint es ihm gerade ein wenig Unbehagen zu bereiten, denn er reibt sich kurz den Nacken und beschäftigt sich dann wieder mit seinem Teller.

„Für dich wars nur begleiten. Für mich war es aber viel mehr. Ich war nicht allein. Das hat mir Mut gemacht.“: sagt sie leise. Aus Verlegenheit greift sie nach dem Wein und macht einen Schluck. Als Javero wieder zu reden anfängt, schaut sie ihn an.
„Ich brauch ein zu Hause, das stimmt. Es ist schlimm, wenn man nichts hat wo man hingehört. Wenn die Ferne dein daheim ist, dann wünsch ich dir wirklich, daß du einen Weg findest. Auch wenns hier leer wird, wenn du nicht mehr da bist.“
Als sie merkt das Javero das Thema nicht angenehm ist sagt sie: „Tut mir leid, daß ich damit angefangen hab. Ich wollte dir nicht auf die Nerven gehen.“
Für einen langen Augenblick ist sie ruhig. Sie schaut auf das Glas in ihrer Hand. Dann hebt sie den Kopf wieder.
„Glaubst du, daß sich ein Mensch ändern kann? Ich meine wirklich ändern. Nicht nur so tun.“
Ihre dunklen Augen schauen ihn fragend an. Allein in ihrem Blick kann er sehen, daß ihr die Frage wichtig ist.

"Jederzeit gerne wieder, Sanjavela." erwidert der Barde und neigt leicht den Kopf, offenbar wirklich sehr glücklich darüber, dass die zierliche Vorovisianerin seiner Gesellschaft so viel abgewonnen hat.
Vellas so ehrlich formulierter Wunsch entlockt dem Barden ein warmes Lächeln und seine Hände spielen einen Moment lang mit dem Weinbecher, ehe er jedoch leicht mit dem Kopf schüttelt. "Du gehst mir ganz sicher nicht auf die Nerven. Es ist nur ein seltsames Gefühl zu wissen, dass ich hier nicht fort kann. Es ist wohl das übliche Phänomen: Wenn man weiß, dass man etwas nicht erreichen kann, drängt es einen noch viel mehr. Aber ich bin schon öfter eine längere Zeit in einer Stadt geblieben und ich werde mich auch hier wohlfühlen. Bisher ist es wirklich nicht schwer bei so schöner Gesellschaft." er lächelt ihr charmant zu, ehe er nun auch noch die zweite Portion restlos verputzt. "Und über die Leere musst du dir keine Sorgen machen, Sanjavela. Das Spielmannsvolk ist überall. Fällt einer weg, steht gleich ein anderer Narr parat, um für Unterhaltung zu sorgen. Das ist ein altes Bardengesetz: Lasse niemals eine Stadt unbegaukelt." er zwinkert ihr spaßig zu, lehnt sich dann mit dem Weinbecher zurück und ächzt unter dem ungewohnt prall gefüllten Magen. "Jetzt musst du mich aus deinem Haus raus rollen, ich glaube ich kann nicht mehr laufen." verbalisiert er seinen Zustand unter einem leisen Glucksen.
Vellas weitere Worte lassen den Barden nachdenklich die Stirn runzeln und mit einem sachten Nicken kratzt er sich den Bart. "Das ist etwas, was ich mein Leben lang nicht aufgehört habe zu glauben, Sanjavela." erwidert er ernst. "Kein Mensch ist ohne Fehler und das Leben ist im seltensten Falle gnädig mit seinen Schicksalsschlägen. Sicherlich kann und will sich nicht jeder ändern, das zu glauben wäre reiner Euphemismus. Aber diejenigen die es wirklich tun wollen, wären sicherlich dankbar um eine zweite Chance." er blickt der jungen Frau interessiert entgegen. "Du sprichst von Hel?"

Sie nickt. „Ich weiß was du meinst. Am Anfang in Esticha ist es mir auch so gegangen.“ Als ihr Javero das Kompliment macht, röten sich ihre Wangen leicht. „Auch wenn fünf andere kämen, wärs nicht das Selbe.“: sagt sie auf sein altes Bardengesetz. Es klingt fast ein bisschen traurig. Aber dann lacht sie, als sie sich den rollenden Javero vorstellt. „Weit komm ich sicher nicht mit dir. Höchstens die Stufen hinunter.“: gibt sie zu bedenken. Als Javero weiter redet, wird auch sie wieder ernst. Sie hört aufmerksam zu. Für einen Moment schaut sie ertappt auf die Seite. Dann nickt sie und schaut ihm wieder in die Augen.
„Ich hab ihm in manchen bitter unrecht getan. Das weiß ich jetzt. Aber das andere stimmt, was ich dir erzählt hab. Ganz schlimm war es in Vorovis. Aber ich kenn auch den anderen Hel. Der sanft ist, der lachen kann. Voller Leben und nicht kalt wie ein Stein.“
Ihr Blick wandert in den Garten hinaus. Unbewußt spielt sie mit ihrem Zopf.
„Ich hab ihn einmal sehr gern gehabt. Deswegen hats mir auch so weh getan. Heut morgen hab ich ihn noch gehaßt und mich gefürchtet. Aber ich hab ihn gehaßt für etwas das er gar nicht getan hat. Weißt du warum ich ihm geglaubt hab? Ich hab den anderen Hel gesehen. So wie er früher war. Aber er hat soviel kaputt gemacht.“ Sie schüttelt den Kopf. „Er weiß es jetzt auch, das hab ich gespürt. Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Vielleicht hat er sich wirklich geändert. Ich möchte es gern glauben.“
Sie schaut Javero wieder an. „Nicht wegen mir, wegen ihm.“