Forum Übersicht - RE: Auf der Suche nach Javero - 2

Dem Spielmann entfährt prompt ein herzliches Lachen und obwohl er die Worte sicherlich als Kompliment auffasst, kann er es einfach nicht sein lassen dem Ganzen noch die nötige Priese Schabernack hinzuzufügen. "Oh, ich glaub den armen Kerl der mich erfinden könnte, hätten sie schon lang wegen idiotischer Wahnvorstellungen und hysterischer Lachanfälle zum Exorzismus an ein Bett gefesselt." erwidert er glucksend, dann wendet er den Blick aber ebenfalls zu der nahen Veranda herüber und nickt einvernehmlich, als Hel das Haus der entsprechenden Bewohnerin zuordnet. "Jap, genau das ist es." pflichtet er noch bei und will sich schon in Bewegung setzen, wartet dann aber aufmerksam ab, was Hel an seinem Gehänge zu kramen. Als ihm Besagtes nun so auffordernd entgegen gestreckt wird, kann man kurzzeitig beobachten wie dem Spielmann die Züge entgleisen und er reichlich entgeistert auf die obligatorische Lebenserhaltungsmaßnahme echter Männer starrt. "Ähm...ja...gut..." kommuniziert er seine eigene Verblüffung auf recht unverfälschte Weise und kratzt sich widerwillig den Bart, greift schließlich dann aber doch zu. Der Arm sackt unwillkürlich etwas nach unten, als das offenbar unvertraute Gewicht der Asnivala dem Barden überantwortet wird und so unhomogen wie er sich mit der Waffe fühlt, sieht er tastsächlich auch aus. Vermutlich hätte man ihm ebenso ein priesterliches Artefakt in die Hände drücken können. Schließlich legt er sich das Schwert kurzerhand unsachgemäß über die Schulter und zieht einen Flunsch. "Ach... wie gut, dass ich auch noch Fußnägel besitze." erwidert er mit einem bissigen Grinsen auf Hels Manikür-Vebot, ehe er ausladend gen Veranda deutet. "Na dann!" fordert er den Mann motivierend auf.

„Schau nicht so säuerlich. Du hältst eine Schönheit in Händen, wie du sie nicht oft zu sehen kriegst.“ Er erwidert Javeros bissiges Grinsen. „Viel Spaß mit deinen Zehen.“
Dann wendet er sich ab und geht langsam auf den Garten zu. Einerseits freut er sich darauf, Vella zu sehen, aber seit ihrer Deutlichkeit in ihrem letzten Gespräch ist er sich nicht sicher, ob er hören will, was sie ihm sagen mochte, wenn sie sich gegenüberstehen. Erstaunt stellt er fest, das seine Hände feucht sind, als er durch die geöffnete Türe den Garten betritt und wischt sie an seiner Saraji ab. Er sieht sie nicht auf der Veranda. Die Eingangstüre ist geöffnet, also wird sie wohl im Haus sein. Für einen Moment überlegt er, doch dann entschließt er sich, das Haus nicht zu betreten. Sein Mund ist auf einmal ausgetrocknet, als hätte er gestern mehr als nur über den Durst getrunken. Er schluckt ein paar Mal bevor an einen der Pfosten klopft, die das Verandadach tragen. Er klopft nochmals dann ruft er gedämpft. „Vella? Bist du da?“

Sie erkennt die Stimme sofort. Sie zögert und überlegt. Was konnte er nur wollen? Sie hat ihm alles gesagt, was wichtig war. Ohne Grund war er nicht da. Soweit kennt sie ihn. Sie hat keine Angst das er ihr etwas tut. Das hat sie gespürt. Aber trotzdem ist ihr mullmig. Allein deswegen, ihn zu sehen. So viele Erinnerungen hängen an ihm. Sie streicht sich über den Rock. Dann geht sie hinaus auf die Veranda. Sie sieht Hel und wieder gibt es ihr einen Stich. Etwas ist anders an ihm. Ist da wirklich Unsicherheit in seinen Augen? Dann bemerkt sie den leeren Gürtel. Er hat seine Waffe nicht. Sie weiß sofort, daß es wegen ihr ist. Er trennt sich sonst nicht von seiner Waffe. Das er so Rücksicht nimmt bringt sie durcheinander. Es ist nur ein kleines Lächeln, aber sie lächelt.
„Sichara, Hel. Komm weiter, oder willst du im Garten stehen bleiben.

(ooc: Kann Vella Jevero sehen?)

Mit einem amüsierten Schnauben schüttelt der Barde den Kopf, linst misstrauisch zu dem Schwert, welches glücklicher Weise in der Scheide steckt und grinst dann verschmitzt. "Tja, wir beide wissen jetzt wo Hels Problem liegt, nicht wahr du Schönheit?" raunt er seinem temporären Wertgegenstand zu, ehe er den Blick immer noch griemelnd gen Haus wendet. Als Vella auf der Veranda erscheint, wartet er, ob sie den Blick zur Straße schweifen lässt und winkt ihr in diesem Falle mit einem Lächeln zu, ehe er sich auf einem Stein am Rande nieder lässt. Irgendwie könnte er sich ja als drittes Rad einer Paartherapie degradiert fühlen, doch auszumachen scheint ihm die Warterei tatsächlich nichts. Das Schwert wird kurzerhand gegen den Stein gelehnt und die Laute auf den Schoß gezogen, auf der nun gemütlich eine feine Melodie angestimmt wird.

Nichts kann ungeschehen gemacht, nichts auszulöschen werden auf den Tafeln der Vergangenheit, daß weiß Hel nur zu gut. Doch als sie aus der Türe tritt und auf ihn zukommt, wünscht er sich bitterlich, mit einer einzigen Handbewegung alles auszulöschen, daß sie so weit voneinander entfernt hat und die Einsicht, daß er selbst es gewesen war, der daran Schuld trägt, macht es nicht leichter. Er ringt darum sich nichts anmerken zu lassen, als sie vor ihm stehen bleibt. Doch als dieses schmale, kleine Lächeln auf ihrem Gesicht erscheint, wäre es fast um seine Beherrschung geschehen gewesen.
„Sichara, Vella.“ Seine Stimme klingt ihm fremd in den Ohren. Für einen Moment ringt er mit sich, doch dann schlüpft er aus seinen Sandalen und macht den Schritt, der ihn hinauf auf die Veranda bringt zu ihr.
„Entschuldige das ich so herein platze. Ich will dich nicht stören, Vella, und ich gehe auch gleich wieder.“
Es wird ihm nur am Rande bewußt, daß er seine Hände wieder am Stoff seiner Saraji abwischt.
„Ich habe Javero gebeten, es den Anderen zu sagen, aber dir wollte ich es selbst sagen. Ich glaube es ist an der Zeit, daß wir uns Alle zusammen setzen und reden. Über die Stadt, über unser Auftauchen hier, über die Zukunft. Javero hat den Marktplatz im Osten der Stadt vorgeschlagen, morgen nach dem Mittagsregen. Ich wollte dich bitten, auch zu kommen.“

„Du störst mich nicht Hel.“: sagt sie uns schaut zu ihm hinauf. Sie spürt seine Unsicherheit. Seine Nervosität. Dazu hätte sie gar nicht auf seine Hände schauen müssen.
„Setzt dich doch. Wir müssen nicht im stehen reden.“
Sie macht einen Schritt zur Seite. Macht den Weg frei zu den Sessel auf der Veranda. Da sieht sie den winkenden Barden auf den Stufen. Für einen Moment überlegt sie. Dann winkt sie nur zurück. So sehr sie es mag, Javero um sich zu haben. Jetzt will sie lieber allein mit Hel reden. Irgend etwas hat er. Das spürt sie. Sie weiß daß er nicht den Mund aufmachen wird, wenn jemand zuhört. Sie setzt sich und wartet bis auch er sitzt. Für einen Moment schaut sie auf ihre Hände. Seine Nähe ist ihr unangenehm und doch wieder nicht. Dann schaut sie ihn an.
„Danke das du es mir ausgerichtet hast. Ich werde kommen. Aber das ist doch nicht alles? Ich sehs dir an der Nasenspitze an.“

Er hatte sich vorgenommen, gleich wieder zu gehen. Aber ihre überraschende Einladung will er nicht ausschlagen. Als sie den Barden bemerkt, weiß er nicht ob er sich wünschen soll, daß er dazu kommt oder nicht. Trotzdem ist ihm leichter, als sie ihm nur zuwinkt. Er folgt ihr und setzt sich auf einen Platz ihr gegenüber, den Tisch zwischen ihnen. Er weiß nicht was er sagen soll, als sie ihren Blick senkt. Aber da richtet sie auch schon den Blick ihrer dunklen Augen auf ihn und sieht ihm direkt in die Augen. Ihre Frage überrascht ihn vollkommen. Ein dutzend Ausreden schießen ihm durch den Kopf, eine idiotischer als die Andere. Er will ihr weder die Wahrheit sagen noch sie belügen, aber im Drucheinander seiner Gedanken entschlüpft es ihm einfach. „Ich wollte dich sehen, Vella.“ Erschrocken über sich selbst sieht er sie an.

Du wolltest mich sehen?“: kommt es wie ein Echo aus ihrem Mund. Es wird ihr heiß und kalt.
Er lügt nicht, das kann sie sehen. Aber was tut er da? Warum sagt er das? Will er noch mehr weh tun? Aber so wie er sie ansieht, erschrocken, wie ein Jewaka wenn es donnert. Nein. Warum hast du das nicht viel früher gesagt? Will sie ihn anschreien. Damals als ich dich angefleht hab dazu bleiben. Aber der Zorn ist nur ein kleiner Funke. Kaum da schon wieder erloschen. Die andere Stimme, das leise Flüstern mag sie nicht hören. Traut sie sich nicht zu hören.
Sitzt nur da und schaut ihn an. Es dauert bis sie etwas sagen kann.
„Jetzt hast du mich gesehen. Was jetzt, Hel? Ich habs dir doch gesagt...“ Ihre Stimme zittert ein bisschen. Aber innerlich zittert sie mehr.

Die Zeit dehnt sich endlos und jeder Herzschlag treibt träge durch diese uferlosen See. Er sieht kurz Zorn in ihren Augen aufglimmen und verlöschen, vieles das er nicht deuten kann und hofft inständig keinen großen Fehler gemacht zu haben. Als sie mit zitternder Stimme zu sprechen beginnt, ist es ihm als würde eine dünner Strahl Eiswasser über seinen Rücken rinnen. Er nickt und langsam steht er auf.
„Nichts weiter, ich wollte dich nur sehen. Du warst deutlich genug.“
Sie ist auch jetzt deutlich genug, um zu verstehen, daß es nun an der Zeit ist zu gehen. Doch er schafft es immer noch nicht, sich in dem Mantel der kühlen Distanz zu verstecken, den er sonst so leicht über seine Schultern legt.
„Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.“: sagt er mit belegter Stimme dann wendet er sich um, steigt von der Veranda und schlüpft in seine Sandalen. Er will sich nicht umdrehen, tut es dann aber trotzdem.
„Sei mir nicht böse, Vella.“
Dann geht er langsam durch den Garten auf den wartenden Barden zu.

Sie schaut ihm zu wie er aufsteht. Hört seine Worte. Etwas hält sie auf ihrem Sessel fest. Sie sagt auch nichts als er sich verabschiedet. Schaut ihm nur zu, wie er geht. Aber als er in der Mitte des Gartens ist, steht sie auf.
„Hel, ich bin dir nicht bös.“: ruft sie ihm nach. Dann läuft sie ins Haus. Ihre Tränen kann er nicht mehr sehen.

Er fühlt sich nur leer und ausgebrannt, als er durch den Garten geht. Nicht einmal auf sich selbst kann er zornig sein, daß ihm diese unbedachten Worte einfach entschlüpft sind. Doch da hört er sie rufen, glaubt seinen Ohren nicht trauen zu können. Auf dem Absatz dreht er sich um, kann sie aber nur mehr ins Haus eilen sehen. Er unterdrückt seinen ersten Impuls ihr einfach nach zu laufen. Für einen langen Moment steht er da und sieht ihr nach, dann zwingt er sich zu gehen. In seinem inneren Aufruhr läuft er fast in die geöffnete Gartentüre, flucht leise und geht hinaus auf die Straße, auf die Stufen zu auf denen der Barde sitzt.

Der Barde hatte derweil sein lümmeliges Dasein mit einer vergleichbar kurzen Warterei und kurrendem Magen gefristet und sich selbst wohl einen Idioten geschimpft die Weinflasche nicht mitgenommen zu haben. Als aber Vellas Worte durch den Garten hallen, laut genug, dass sie zu ihm herüber dringen, hebt er den Kopf und blickt aus aufmerksamen Augen zum Haus hin. So bemerkt er auch direkt, dass sich Hel bereits wieder auf den Rückweg gemacht hat. Forschend blickt er dem Bärtigen entgegen, ahnt wohl auch direkt, dass es nicht unbedingt so verlaufen ist wie erhofft - spätestes, als Hel gegen das Törchen läuft. Obwohl der Spielmann sicherlich nicht abschätzen konnte welche Hoffnungen von Hels Seite aus nun tatsächlich gehegt wurden - vielleicht wusste dieser es auch selbst nichtmal. Langsam erhebt sich der Barde, schultert die Laute und bückt sich nach dem Schwert, um Hel den letzten Schritt entgegen zu kommen. "Kommt sie zurecht?" fragt er vorsichtig, wohl erstmal darauf bedacht den Zustand der jungen Frau zu klären.

Hel hat sich wieder halbwegs im Griff, trotzdem sieht man in an das er durcheinander ist und mit Sicherheit nicht in einem emotionalen Gleichgewicht. Aber nichts von Arger oder gar Zorn spiegelt sich auf seinem Gesicht. In einer fast komisch hilflosen Geste zuckt er die Achseln. „Ich weiß es nicht. Aber ich nehme es an. Es sind keine bösen Worte gefallen. Ich war nur dumm, wie ein hirnlose Echse und habe meinen Mund aufgemacht, als ich ihn besser halten hätte sollen.“ Er seufzt und streicht sich über den Bart. „Nicht mein Tag heute, wie es aussieht.“. Der wohl scherzhaft klingen sollende Tonfall geht ziemlich in die Hose. Er merkt es selbst und in einer resignierenden Geste hebt er leicht die Hände. "Aber danke, für deine Hilfe, Javero."

Der unverbesserliche Optimismus des jungen Mannes spiegelt sich nun auch hier wieder in einem sachten Lächeln und einem recht empathischen Gespür für jedwede Stimmungslage und Problembehebung. "Früher oder später muss man eh den Mund aufmachen, wenn man etwas verändern will. Die Wahl des Zeitpunktes ändert nur was dran wie viel Aufschub man sich selber zugesteht, aber nicht an der Schwierigkeit der Sache selbst. Das nächste Mal ist diese Hürde auf jeden Fall schon genommen und man kann sich der Nächsten widmen. Und immerhin hat sie dir was nettes hinterher gerufen und keinen Kochtopf hinterher geworfen, hm?" versucht er Hel etwas aufzubauen, ehe er ihm das Schwert entgegen hält, wohl selber nicht ganz unglücklich darüber es los zu sein. "Ach was...ich hab ja nur deinen Säbel gehalten." verunglimpft er mit voller Absicht das wertvolle Meisterstück und grinst auch gleich unverschämt dazu.

„Du hast gut reden.“: gibt Hel zurück und nimmt seine Asnivala entgegen. Entweder wird ihm die Verunglimpfung seiner Waffe gar nicht so richtig bewußt, oder es ist ihm im Moment herzlich egal.
Er lockert die Klinge in der Scheide, schiebt sie wieder zurück und befestigt die Waffe an seinem Gurt. Es sind rein autmatische Bewegungen einer in Fleisch und Blut übergegangenen Routine. Er dreht den Kopf und sieht in die Straße durch die sie gekommen sind und wieder zurück zu Javero.
Irgendwie vermittelt er den Eindruck das er absolut nicht wüßte, was er nun anfangen sollte.
„Trotzdem danke. Wenn du einmal meine Hilfe brauchst, laß es mich wissen. Übrigens sie hat zugesagt. Vella wird morgen kommen.“ Er sagt es so, als wäre es ihm der Grund seines Besuches bei ihr erst jetzt wieder eingefallen. So etwas wie fadenscheinige Entschlossenheit zeichnet sich plötzlich auf seinen Gesichtzügen ab „Jetzt suche ich mir ein schattiges Plätzchen und lasse mich bis oben hin vollrinnen.“