Forum Übersicht - RE: Ankunft - 3

Chelia grinst etwas verlegen auf Javero doch recht unverhohlenes Kompliment. Dann meint sie, zu Vella gewandt, in ruhigem, ja fast schon gelangweiltem Ton, der keinerlei Eindruck erweckt, als würde sie das Gesagte einen Deut weniger als absolut ehrlich meinen: "Mut braucht es, wenn es ihn braucht. Und im Moment braucht es so gut wie gar keinen Mut. Wir sind hier, höchstwahrscheinlich ziemlich allein, wenn man von Hel Nergal absieht. Hel wird sich hüten, etwas gegen uns drei auszurichten. Er braucht uns hier, sonst wird es für ihn schwierig in dieser Stadt, so ganz allein. Ich habe auch keine Ahnung, was hier vor sich geht. Irgendeinen Sinn wird es schon haben, aber ob dieser Sinn eine Gefahr für uns darstellt, lasse ich einmal dahingestellt. Wir sind hier in einem Haus, wir sind zu dritt. Wir haben eine Asnivala und drei Pejure, das heißt, wir sind absolut nicht wehrlos. Wir haben zu essen, wir haben Wasser. Zunächst geht es uns hier ziemlich gut. Und was dann kommt, das wird sich zeigen. Wenn wir jedoch zusammenhalten, dann mag gar einiges passieren, ohne uns Schaden zufügen zu können."

Sie steht auf und legt noch einen Scheit in den Kamin. Es ist zwar nicht kalt in dem Raum, doch senkt sich zusehends die Dunkelheit in die Röhre, und das Feuer im Kamin taucht den Raum in einen heimeligen Schein. Als sich Javero und Vellia dann in die Küche entfernen, folgt sie ihnen, bleibt jedoch in der Türe, an den Türpfosten gelehnt stehen. Ruhig beobachtet sie das emsige Werkeln in der Küche, und auf ihr Gesicht lässt sich urplötzlich eine gehörige Portion Melancholie nieder. Schließlich scheint sie sich mit Gewalt aus irgenwelchen Gedanken zu reißen und sieht Vella an.

"Ihr seid Capitana?"

Tief und traumlos war ihr Schlaf.
Im Grunde eine Erleichterung, nicht zu Träumen, wäre der Grund nicht gerade ihre Erschöpfung.
Seit Tagen hatte sie ununterbrochen gearbeitet, seit Yessami sie überredet hatte, mit in diese Kleinstadt zu kommen. Sie würde diese Krankheitswelle nicht alleine bewältigen können, hatte Yessami gesagt und Tessya hatte ihr noch nie etwas abschlagen können. Dabei gab es sicher talentiertere Heilerinnen als ausgerechnet Tessya.
Die Abwechslung würde ihr gut tun, hatte Yessami gesagt und gelacht, wussten beide noch nicht, wie schlimmes in der kleinen Stadt am Fluß wirklich stand.
Seit sie angekommen waren, hatten sie ihr Bestes getan, die Krankheit, die wie eine Seuche über die Leute hereingebrochen war, einzudämmen.
Nur kurze Ruhepausen hatten sie sich gegönnt und erst, als das Schlimmste vorbei zu sein schien, hatte sie sich in einem Sessel zu einem Nickerchen zusammengerollt.

Unruhig beginnen ihre Ohren zu zucken, mit einem Ruck fährt die grau Gestallt in die Höhe.
Wieso war es so still? Kein heiseres Husten, kein Stöhnen der Fiebernden und kein einziges quengelndes Kind… was war hier los? Waren sie alle etwa….?

Hastig richtet sich die Chira zu ihrer vollen Größe auf und erhebt sich hastig, prompt stösst sie sich den Kopf an einer Lampe. Ein unwirscher Laut entfährt ihr, während sie sich mit der Pfote die Stelle reibt.
Irritiert schweift ihr Blick durch den Raum, wieso sah es hier auf einmal so anders aus… und wieso war es so still?
„Yessami? Balena?“ ruft sie leise, ohne Antwort zu erhalten.
Die silbergrau bepelzten Ohren spielen nervös, versuchen einen Laut, ein Geräusch einzufangen, doch da war..nichts.
„Yessami?“ lauter und diesmal ungehalten ruft sie ihre Mitschwester, während sie ihre Tasche vom Sessel klaubt und sich, diesmal mit eingezogenem Kopf und deutlich vorsichtiger, zur Tür des kleinen Hauses bewegt.
Erst, als sie auf der schmalen Gasse steht, streckt sie sich zu ihrer vollen Größe, während ihr Blick völlig verwirrt umherschweift. Die grüngewandete Chira ist eine durchschnittlich große Vertreterin ihrer Rasse mit samtigen, silbrig schimmernderdem Pelz und dunkler Musterung. In ihren blauen Augen spiegelt sich Unsicherheit wieder.

Wo war sie und wo in aller Götter Namen steckten die anderen?
„Yessami, das ist nicht lustig, wo steckst du? Balena?“ lauter wird ihre Stimme, Verwirrung schwingt darin nur allzu deutlich mit.
Verunsichert schaut sie die Gasse entlang, wendet sich nach links, um auf eine breitere Straße zu gelangen, die Ohren zucken unruhig und ihr langer Schweif peitscht über das Pflaster und wirbelt Staub auf.
„Hallo, ist hier jemand? Yessami?“ ruft sie erneut ,lauter diesmal, es war hier zu still, diese Totenstille verunsicherte sie zutiefst. Wieso war hier niemand und überhaupt… WO war sie?

Erst, als ein Vogel aus einem Baum hinter ihr zaghaft tschilpt und ein Nachtjäger über die Häuser streicht, scheint sie sich etwas zu entspannen, immerhin gab es Lebewesen hier.
Fast lautlos tappen ihre Pfoten über das Pflaster, die Tasche fest an sich gedrückt geht sie weiter, suchend den Blick schweifen lassend, ob sie nicht irgendjemanden erspäht.
Dieses Mal klingt ihr halblauter „Yessami“ Ruf zaghafter und verwirrter als zuvor.
Die Dunkelheit störte sie nicht, doch verhielt sie sich nun lieber still. Wer wusste schon, was sich in dieser menschenleeren Stadt herumtrieb.
Ihre Schritte stocken, war dort vorn nicht jemand?
Ja, dort flackerte Feuerschein hinter dem Fenster, dort würde jemand sein.
Rasch nähert sie sich dem Haus, wirft einen Blick durch das Fenster und ohne lange Nachzudenken, klopft sie an die schlichte Tür.

Vella schaut etwas verlegen, als Javero etwas von hübschen Fräulein sagt. Doch unangenehm ist es ihr nicht. „Ich bin auch ein bisschen herumgekommen. Sicher nicht so weit wie ihr. Aber diese Stadt hier..“ Sie schüttelt den Kopf. Chelia hört sie aufmerksam zu.
„Ihr kennt ihn nicht.“. sagt sie nur, als Chelia von Hel redet. Aber sie nickt, als sie von Zusammenhalten spricht.
„Ja das stimmt. Ganz nutzlos bin ich nicht. Ich hab gelernt, wie man mit einer Pejura umgeht. Aber ich bin keine Kämpferin. Ich werde es auch nie sein. Hoffen wir das Beste.“: sagt sie und geht in die Küche. Sie schaut sich um, sortiert die Lebensmittel und Gewürze. Kurz darauf hantiert sie in der Küche. Putzt und schneidet Gemüse, macht Feuer. Sie stellt einen Topf mit Wasser auf. Es ist nur ein einfacher Gemüseeintopf, denn sie kocht. Aber bald riecht es appetitlich. Man kann sehen, daß sie gern kocht und ihr die Arbeit Freude macht. Als Chelia fragt ob sie eine Capitiana ist, lacht sie das erste Mal seit sie hier ist.
„Ich und eine Capitana. Nein, ich bin Beamtin, im Wirtschaftprokurat. Holzeinkauf, keine so aufregende Sache wie ein Schiff kommandieren. Deswegen war ich auch auf der Vorvona. Ich sollte in Esticha Holz besorgen.“
Sie kostet von ihrem Eintopf, salzt ein bisschen nach.
„Wir können bald essen.“: sagt sie. Als es an der Türe klopft zuckt sie zusammen und greift nach dem Messer.

"Nützlich ist man ja nun nicht bloß, wenn man eine Waffe führen kann." wirft der Barde ein und grinst der jungen Köchin dann gewinnend zu. "Auf meiner Prioritätenliste steht das Füllen eines leeren Magens auf jeden Fall ganz weit oben, von daher will ich dich hier nicht mehr missen, Sanjavela."
Während Vella in der Küche herum werkelt, macht es sich der Barde auf dem Boden gemütlich, zieht sich die Laute auf den Schoß und zupft ein paar beiläufig-unterhaltsame Akkorde. So plätschert die Unterhaltung dahin und der Duft des Eintopfes entlockt dem Magen knurrende Geräusche, sodass Javero immer mal wieder schnuppernd die Nase hebt und freudig auflauscht, als Vella die baldige Fertigstellung der Speise ankündigt. Als es in diesem Moment klopft verstummt das Lautenspiel und alle Blicke richten sich wohl zur Tür. "Ich geh schon." bietet sich der Barde freimütig an, offenbar weniger besorgt, dass dort eine Gefahr lauern könnte. Die würde ja nun kaum klopfen. So trabt er glöckchenschellend zur Pforte und zieht diese auf, um im nächsten Moment gegen eine grüne Gewandung zu blicken und anschließend den Kopf in den Nacken zu legen, um der Besitzerin ins Antlitz blicken zu können. "Oha! Guten Abend, die Dame." grüßt er Flott und lächelt zu der Chirà hinauf. "Darf ich Euch zu einem guten Eintopf einladen und dabei erklären, warum wir uns erdreistet haben in ein fremdes Haus einzudringen? Die Geschichte ist verrückt, aber hörenswert, das kann ich Euch versichern."

Überrascht blinzelt Tessya zu dem jungen Mann hinunter, mit wem oder womit sie auch immer gerechnet haben mochte, damit jedenfalls nicht.
Sie erwiedert das Lächeln, zurückhaltend, jedoch freundlich.
"Dir ebenfalls einen guten Abend und ja gerne. " Leicht neigt sie den Kopf, ohne sich jedoch von der Stelle zu rühren. Erst jetzt scheinen ihr seine Worte wirklich klar zu werden, Verwirrung blitzt den strahlend blauen Augen auf.
"Fremdes Haus? Das ist nicht deins? Verrückt, ja verrückt trifft es wohl.... aber du weisst, wie die Stadt hier heisst ,oder? Wo wir hier sind ? Und wo all die Anderen hin sind, es gibt doch Andere? " Ihre Stimme klingt angenehm dunkel und trotz ihrer offenkundigen Verwirrung bemerkenswert ruhig.
Mit einem halben Schritt tritt sie in den Lichtschein und Javero kann mehr von der hochgewachsenen Chira in Augenschein nehmen. DIe Kleidung ist aus robustem grünen Stoff, ein weitgeschnittener Hosenrock der eng an den schmalen Hüften liegt und eine ärmellose, schlichte Wickelbluse, die eine handbreit über der Hose endet und helles Fell am Bauch offenbart.
An den blossen Armen erkennt der Barde mehrere Narben, drei Parallele ziehen sich über den linken Oberarm, deutlich heben sie sich von dem samtigen Fell ab.
DIe Chira ist wohlproportioniert, ihre breiten Schultern und kräftigen Arme lassen darauf schliessen, das sie körperlich arbeitet, aber sicherlich keine durchtrainierte Kriegerin ist. Ausser einer schlichten Stofftasche hat sie nichts dabei.
"Ich heiss übrigens Tessya.. Tessya Ajeridas Akkrivial" stellt sie sich vor. "Und wie heisst du?"

"Oha! Das ist ein Ding." lacht das Barde überrascht, als ihm klar wird, dass nun beide einem Irrtum unterlegen waren und die Chirà genau so wenig eine ursprüngliche Bewohnerin dieser Stadt ist wie er. Federnd tut er einen Schritt zur Seite, um Tessya durch zu lassen, ehe er die Tür hinter ihr schließt. "Um ehrlich zu sein haben wir ebenfalls keine Ahnung wo wir sind." zerstreut er dann auch gleich mal Tessyas Hoffnung nach Auskunft. "Irgendeine vorwitzige Gottesfügung hat uns hierher bugsiert und nun haben wir erstmal vorübergehend Unterschlupf für die Nacht gesucht." gemeinsam mit der Chirà tritt er wieder in den Raum hinein. "Freut mich sehr Tessya, ich heiße Javero. Unsere liebe Zauberkünstlerin am Herd ist Vella und die frisch gewaschene Vagabundin hat sich noch garnicht vorgestellt, wie ich gerade bemerke." grinsend blickt er zu Chelia hinüber, offenbar selbst ganz verwundert über dieses beidseitige Versäumnis. Dennoch macht es wohl umso mehr deutlich wie kurzfristig diese neue Bekanntschaft tatsächlich ist. "Mach es dir bequem. Bisher haben wir noch niemanden in dieser Stadt getroffen, also gehen wir mal davon aus, dass uns heute auch keiner mehr aus diesem Haus vertreiben wird."

Als es an die Tür klopft, ist Chelia mit einem Satz bei ihrem Asnivala. Und so kommt es, dass Tessya, als die Tür von dem freundlichen Barden geöffnet ist, zwischen dem selben und der emsig in der Küche hantierenden Vellia eine finster dreinschauende Schwarzhaarige bemerken wird, nur mit einem Nachthemd-artigen Kittel bekleidet, die drohend ihre Waffe hebt. Nun denn, der Auftritt ist von kurzer Dauer, denn bald schon verstaut sie die Klinge wieder neben dem Schürhaken, kehrt wieder zu ihrem Türstock zurück und verharrt dort, ein Bein angewinkelt und mit der Fußfläche an demselben ruhend, das andere - was schon rein aus statischen Gründen meist ungemein vorteilhaft ist - ausgestreckt und auf dem Boden ruhend. Scheinbar beiläufig verfolgt sie das ungezwungene Gespräch zwischen dem Barden und der Chirà, bis sie, als das Gespräch auf der doch recht mangelhaften Präsentation ihrerseits kommt, ihre Mundwinkel in ein verlegenes Lächeln zieht.

"Chelia," sagt sie dann nur kurz. "Mein Name ist Chelia."

Dies scheint ihr mehr als genügende Information über ihre Person zu sein, denn nachher schweigt sie wieder, mal die beiden im Wohnzimmer betrachtend, dann aber immer wieder sehnsüchtige und auch recht ungeduldige Blicke zu dem Kochtopf werfend, der die gesamte Wohnstatt zusehends in einen Duft taucht, der auch einem weniger Hungrigen das Wasser im Munde zusammenlaufen hätte lassen. Schließlich macht sie sich auf in die Küche, kramt von einem Tellerbord vier Näpfe herunter und stellt sie auf den Tisch. Daneben legt sie vier hölzernde Löffel - denn anscheinend ist Holz in dem Haus das Material der Wahl bei der Herstellung von Essbesteck.

Deutlich verfinstert sich Tessyas Gesicht, als sie an dem Barden vorbei blickt und die Schwarzhaarige mit dem Asnivala erspäht, steht die Bedrohung mit einer Waffe doch in einem krassen Gegensatz zu Javeros freundlichen Worten und offener Einladung.
Ihre Mine wirkt deutlich verschlossener als zuvor und ihre Haltung ist von Vorsicht geprägt, als sie der Einladung folgt.
Dieses Mal denkt die Chira daran, den Kopf einzuziehen, ist auch diese Behausung eher für Menschen gedacht und gemacht.
Sie folgt Javero in den Wohnraum, bleibt jedoch erst einmal in der Nähe der Tür stehen. Ein wenig fehl am Platz wirkt die große Frau schon, doch scheint es ihr nichts auszumachen, offensichtlich ist es nicht das erste Mal, das sie sich in einer solchen Situation befindet.
Freundlich nickt sie dem zierlichen Persönchen am Herd zu, das Messer in ihrer Hand ignoriert sie schlichtweg, wirkt diese nicht sehr bedrohlich.
Die Vagabundin mustert sie mit aufmerksam aufgestellten Ohren, ihre bis dahin ruhige Schweifspitze fängt an zu zucken.
Sie schenkt Javero einen kurzen Seitenblick, ehe ihre Augen wieder auf Chelia zu ruhen kommen.

„Göterfügung? Nun ja… Heute Abend werden wir das Rätsel wohl nicht lösen. Aber sich den Kopf zerbrechen zu müssen, mit einem Dach über dem Kopf und einem vollen Bauch ist allemal angenehmer, als in der Wüste im Yeshalid zu hocken. Woher kommst du?“

Auch wenn sie mit Javero spricht, lässt sie Chelia nicht aus den Augen, von ihr selbst geht nichts bedrohliches aus , in ihrem Blick liegt aber auch keine Angst. Leicht wendet sie den Kopf dem Barden zu.
„Immerhin scheint hier keine Seuche geherrscht zu haben, es riecht hier nicht nach Verwesung und Tod und ich habe auch keine Toten gesehen.“ Ein schiefes Lächeln huscht über ihre Lippen. „Wobei ich nicht viel gesehen hab, ich bin gerade erst aufgewacht. Es ist sehr verwirrend nicht da zu sein, wo man eigentlich sein sollte.“

Ihre Augen kehren zu Chelia zurück , ein grüblerischer Ausdruck erscheint auf dem Gesicht der Chira.
„Ich kenn dich irgendwoher“ erklärt sie schlicht.

Die Frau in der Küche ist klein und zierlich. Ihr langes schwarzes Haar reicht fast bis zu den Hüften. Jetzt hat sie ein Messer in der Hand. Mit besorgten Gesicht schaut sie zur Türe. Erst als sie eine Chira erkennt, beruhigt sie sich. Sie legt das Messer aus der Hand und kümmert sich um das Essen. Als Chelia den Tisch deckt, würzt sie noch nach. Dann nimmt sie ein Tuch um sich nicht die Finger zu verbrennen und trägt den Topf ins Zimmer. Sie stellt den heißen Topf vorsichtig auf den Tisch.
Freundlich sagt sie zu der Chira: „Sichara, ich bin Vella.“ Sie geht zurück und holt noch einen Schöpflöffel. „Es ist nichts Besonderes. Ich hoffe es wird euch schmecken. „
Sie spricht die reine Hochsprache, wie man es fast nur in der Allianz hört. Sie wartet, bis sich die Schicksalsgefährten setzen. Dann setzt sich sich auch. Mit beiden Händen streicht sie sich die Haare aus dem hübschen Gesicht. „Bitte, bedient euch .“ Hier am Tisch entspannt sie sich. Sie fühlt sich sicher und gut aufgehoben. Dann schaut sie den Barden an und lächelt. "Danke, das habt ihr nett gesagt. Ich koche gern für uns, solange wir hier sind."

Die argwöhnischen Blicke der Chirà bemerkt Chelia unbedingt. Sie ist anscheinend keine gute Schauspielerin, und so ist es für die Gefährten im Raum kein Kunststück, aufkeimende Unruhe in ihrem Gesicht zu bemerken. Wenig, fast unmerklich ziehen sich ihre Augenbrauen zusammen, und sie kaut unentwegt auf ihrer Unterlippe. Zwischendurch schaut sie zu dem Gestell mit Schürhaken und Asnivala, schätzt wohl die Entfernung ab und die Zeit, die sie bei kippender Gefühlslage der Chirà brauchen würde, um zum ihr als rettend erscheinenden Meisterstück chrestonimscher Waffenkunst zu gelangen. Dass sie selbst der Chirà als Bedrohung erscheinen könnte, nun, an besagten Türrahmen gelehnt, die Hände hinter sich zwischen Kreuz und Pfosten verschränkt, darauf wäre sie anscheinend nicht gekommen. Schließlich scheint doch der Hunger zu groß zu sein und sie verlässt ihren Posten, eben um den Tisch zu decken und die Wartezeit zum Mahle etwas abzukürzen. Und so zuckt sie merklich zusammen, als die Chirà sie nun direkt anspricht, die Augen weiten sich zunächst, und fast wären ihr die Holzlöffel entfallen und zu Boden gedonnert. Was zugegebermaßen weder für Löffel noch für Boden große Konsequenzen gehabt hätte, einzig die Geschicklichkeit der hübschen Person wäre wohl etwas angezweifelt worden.

"Ähm... mich kennen..." stammelt sie komplett überrumpelt, "...ich weiß nicht, ich bin schon etwas rumgekommen. Woher seid Ihr denn?"

Sie mustert die Chirà nun recht genau, die Narben an ihrem Arm, das Fell, die Kleidung, und doch scheint ihr nichts irgendwelche Erleuchtung zu bringen. Vielmehr ist es eben dieser Schatten in ihrem Gedächtnis - oder aber eine Verwechslung ihres Gegenübers? - der sie noch mehr in Unruhe zu bringen scheint. Ihr Blick fällt auf das Messer, das Vella neben den Herd gelegt hat. Wie zufällig bringt sie sich in die Nähe desselben und sieht Tessya eben nicht gerade stoisch ruhig an.

Offenkundig war es nicht ihre Absicht, durch ihren intensiven Blick die Dunkelhaarige aus dem Konzept zu bringen, dass sie bedrohlich auf sie wirken könne, ist ihr wohl garnicht bewusst.
Beschwichtigend hebt die Graubefellte die Pfoten, als Chelia so ertappt zusammen zuckt.

„Von mir hast du nichts zu befürchten, Chelia. Ich versuche mich nur zu erinnern.“
In einem geschmeidigen Bogen bewegt sich die Schweifspitze empor , unruhig spielen ihre Ohren, als Chelia das Messer ergreift.
Ruhig aber bestimmt schaut sie die Schwarzhaarige an
„Du kannst es weglegen. Ich tue niemanden was, wirklich nicht. Ich habe gelobt, leben zu schützen, nicht, zu nehmen.“
Langsam senkt sie die Hände und ihre Mundwinkel heben sich zu einem sachten Lächeln. Ebenso so langsam, wie elegant bewegt sie sich zum Tisch, darauf bedacht, nirgendwo anzustossen und niemanden zu verschrecken. Etwas skeptisch betrachtet sie den Stuhl, bevor sie sich vorsichtig darauf niederlässt. Dankend nickt sie Vella zu, ehe sie sich wieder Chelia zuwendet.
„Eigentlich stamme ich aus der Allianz, aber ich war einige Zeit auf Wanderschaft.“
Das Lächeln verblasst und sie holt hörbar Luft.
„Während des Krieges war ich in Esticha, Ich habe kaum Bekanntschaften geschlossen, aber im Lazarett bin ich vielen Menschen begegnet. Unter unerfreulichen Umständen.“

Reichlich unbekümmert beobachtet der Barde das Schauspiel zwischen Furcht, Skepsis und dunkelhaftem Wiedererkennen, ehe er mit der Zunge schnalzt und zu Chelia herüber wippt. "Entspann dich, Jiàmavela. Wir brauchen bei Tisch nur Löffel, keine Klingen." erinnert er sie munter daran, dass sie noch das Essbesteck umklammert hält, hakt sich dann recht freimütig bei ihr ein und zieht sie zum Tisch herüber, um sie kurzerhand auf einen der Stühle zu bugsieren. Er selbst klimmbimmt dann ebenfalls zu einem Stuhl und setzt sich mit einem unterschlagenen Bein darauf, mit hochgebogenen Mundwinkeln das Grüppchen betrachtend. "Ich möchte nun aber mal eines Festhalten:" erklärt er mit etwas erhobener Stimme, welche es gewohnt ist sich theatralisch Gehör zu verschaffen. "Die Götter meinen es wirklich gut mit uns! Nun hat sich auch noch eine werte Heilerin zu uns gesellt. Ich würde sagen wir sind ein vortreffliches Trüppchen und gegen alles gewappnet." seine funkelnden Augen gleiten zwischen den Gefährten umher, dann fixiert er den Eintopf. "Na dann Firuja bicran!" vergnügt greift er nach der Kelle und tut sich freimütig einen guten Löffel Eintopf in die Schale. Nachdem die ersten Löffel regelrecht verschlungen wurden, gönnt sich der Barde aber eine etwas entspanntere Essweise, auch wenn man immer noch erahnen kann, dass er in seinem Leben wohl nie etwas zu verschenken hatte. "Köstlich, Vella! Wirklich!" lobt er die Köchin, ohne seine Schüssel allzu lange aus dem Blick zu lassen. "Das heißt also ihr Beide seid euch auch schonmal begegnet?" erkundigt er sich, während seine Löffelspitze zwischen Tessya und Chelia umher wippt.

Höflich wartet die Chira ab, bis sich die Anderen ihre Teller gefüllt haben. Erst dann zieht sie den Topf etwas zu sich, um den Inhalt zu inspizieren. Anscheinend ist er zu ihrer Zufriedenheit, denn sie schöpft sich eine gute Portion in die Holzschale.
Die Pfoten in den Schoß gelegt, neigt sie das Haupt, als würde sie die Gemüsesuppe mit halb geschlossenen Augen intensiv betrachten. Erst nach einigen Herzschlägen hebt sie den Kopf wieder, lächelt sacht in die Runde und wünscht ebenso „Fijura bicran.“
Bedächtig isst sie einige Löffel, dann lächelt sie Vella zu. „Das schmeckt sehr gut.“
Manierlich legt sie den Löffel beiseite, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder Javero zuwendet.
„Du hast recht, wir hätten es wirklich schlechter treffen können“ bestätigt sie schlicht, ehe ihr Blick doch wieder zu Chelia hinüberschweift.
„Ich glaube schon, ja.. Aber der Name sagt mir nichts, was nichts heisst, ich habe ein grauenhaftes Namensgedächtnis.“
Sie legt den Kopf schief und will schon wieder ihre intensive Musterung aufnehmen, als ihr gewahr wird, dass das wohl keine so gute Idee ist. Rasch greift sie nach dem Löffel, um weiter zu essen.
„Vielleicht war es in Esticha, ich vermeide an die Zeit dort zu denken.“ Erklärt sie schlicht, kann es jedoch nicht verhindern, dass sie schaudert und sich das Fell auf ihren Armen etwas aufstellt.

Das Lazarett in der Schlacht um Estichà... Es scheint in Chelias Kopf sehr wohl Erinnerungen hervorzurufen. Jedenfalls verzieht sich ihr Gesicht in dem Moment, in dem Tessya es erwähnt. Wehmut und Trauer treten in die ebenmäßigen Züge der Schwarzhaarigen, die Augen beginnen, nass-feucht zu glänzen. Der gesamte Körper sackt etwas in sich zusammen, und schweigend beginnt Chelia, den von Vella sicher fabulös zubereiteten Eintopf zu löffeln. Von dem Enthusiasmus, der gerade vorhin noch in Anbetracht des Nachtmahles geherrscht hat, ist freilich nichts mehr zu spüren. Und auch die Energie in Chelias Blick, die zwar Thessya zuvor sehr finster entgegenschlug, dann sich aber, und insbesondere auf Javeros letzten Einwand hin geradezu heiter zu entladen gedachte, scheint sich in dem Worte "Lazarett" komplett aufgelöst zu haben. War das etwa typisch für die junge Frau? Von finster-misstrauisch über fröhlich-vergnügt hin zu bedrückt-deprimiert innert drei Augenblicken?

Vella freut sich, das es den Gefährten schmeckt. Sie ist zwar ein bisschen nervös, wegen Chelia. Aber als der Barde mit seiner fröhlich Art die Frau an den Tisch bringt, legt sich das wieder. Auch die ruhige Art Tessyas trägt dazu bei. Sie nimmt sich selbst eine Portion. Probiert noch einmal kritisch und fängt das zu essen an. Es wäre besser gewesen, hätte sie ihre Gewürze hier. Aber mit dem was sie gefunden hat, ist es ganz gut geworden. Sie hört dem Gespräch zu. Doch etwas was die Chira sagt verwirrt sie. Krieg? Von welchem Krieg spricht sie. Soweit sie weiß hat Esticha noch nie Krieg geführt. Meint sie vielleicht die Revolution? Aber das war kein Krieg. Dazu war es nicht gekommen. Sie legt den Löffel weg. Sie war vor drei Tagen noch am Unteren Markt einkauften. Alles war ganz normal gewesen. Jetzt konnte sie nicht mehr still dasitzen. Höflich wartet sie, bis Tessya nicht mehr spricht, dann fragt sie:
„Entschuldigt, von welchem Krieg sprecht ihr?“