Forum Übersicht - RE: Wieder im Lantisgarten - 2

„Zum Glück hab ich noch keinen Rum gefunden, sonst wäre ich wohl sturzbetrunken bei all den komischen Dingen hier.“ auch wenn Keresin Lenaris Miene grade nicht sehen kann, ist der leicht amüsierte Unterton nicht zu überhören. Auch die Beleuchtung bringt keine neuen Erkenntnisse, sondern lässt lediglich Raum für weitere Spekulationen. Keresins Vorschlag lässt Lenari indes aufblicken und kurz nachdenken – aber wirklich nur wenige Augenblicke. „Das ist mit Sicherheit einfacher, wenn ich mich da unten umsehe.“ ein wenig Abenteuerlust leuchtet kurz in den dunklen Augen auf. „Falls das nur ein langweiliger Lagerraum ist, dann dauert das nicht wirklich lang. Falls da unten aber wirklich noch ein Gang ist – oder weitere Räume - dann können wir uns mit vernünftiger Beleuchtung nochmals in Ruhe umsehen.“

Bei der Bemerkung Lenaris über Rum verzeiht sich Keresins Gesicht als er sich seines Besäufnisses erinnert. „Hilft auch nicht weiter. Ich habe es schon ausprobiert allerdings mit dem hiesigen Raka.“ Mehr sagt er nicht dazu, aber er wiegt nachdenklich den Kopf. „Ich weiß nicht. Irgendwie ist mir nicht wohl bei dem Gedanken euch allein da hinuntersteigen zu lassen.“ Seine grauen Augen mustern Lenari für einen Moment. „Ich glaube zwar nicht, daß sich da untern irgendwelche Irren verbergen, die nur darauf warten einem von uns an die Gurgel zu gehen, aber wer weiß.“ Er überlegt einen einen Augenblick. „Besser wir gehen beide da hinunter. Ihr schaut euch um, ich decke euch. Falls es notwendig ist kann ich euch ohne Probleme so weit heben, daß ihr aus dem Loch könnt. Auf jeden Fall bereite ich das Seil vor.“ Keresin stellt die Laterne an den Rand der Öffnung und steht auf. Schnell sind ein paar Knoten geknüpft, die das Aufsteigen erleichtern. Er rollt das Seil wieder auf, legt es neben die Öffnung und schnallt sich seine Asnivala auf den Rücken. „Wollen wir?“: erkundigt er sich schmunzelnd.

„Ja sicher - weil ich dürr bin und keine zig Messer mit mir herumschleppe kann ich nicht mal alleine nen dunklen Raum anschauen.“ die junge Frau wirkt fast ein wenig beleidigt, während sie ebenfalls aufsteht, die Hände in die Hüften stemmt und Keresins Blick erwidert.“Ihr braucht nicht auf mich aufzupassen, ihr kennt mich ja nichtmal – und bislang hab ich´s auch so irgendwie hinbekommen.“ ohne auf eine Entgegnung zu warten, läuft Lenari kurz in die andere Ecke des Zimmers, um dort ihre Stiefel zu holen. Vom Küchentisch greift sie nach der Messerscheide mit dem schmalen, zweischneidigen Dolch, den sie von der Schmiedin erhalten hat. Die Stiefel gut geschnürt, die kleine Waffe am Gürtel befestigt, steht sie gleich darauf wieder neben Keresin. „Wegen mir kanns losgehen.“

Der Tonfall des Vorovisianers ist um eine Spur kühler, als er Lenari antwortet. „Nein, ich kenne euch nicht. Ihr braucht auch nicht zu sorgen, daß ich für euch den Leibwächter spielen, euch bevormunden oder beeindrucken will. Das ist keinesfalls meine Absicht. Ich bin es bloß gewohnt Situationen, wie diese nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ihr habt mir selbst gesagt, daß ihr keine Kampferfahrung habt. Das Licht war zu schwach um den ganzen Keller auszuleuchten. Außerdem hat sich hier nicht einmal herausgestellt, daß der erste Eindruck gewaltig trügt. Es ist also durchaus vernünftig und taktisch richtig zu Zweit vorzugehen. Aber ihr könnt gern alleine nachsehen. Ich mache es mir solange hier oben gemütlich, wenn euch das lieber ist. Ganz wie ihr wollt.“ Mit einer einladenden Geste deutet Keresin auf die Öffnung und macht keine Anstalten sich vom Fleck zu rühren. Er wartet ruhig auf eine Antwort, aber es ist durchaus merkbar, daß er als Offizier es weder gewohnt ist noch es schätzt, wenn man seine Entscheidungen in Zweifel zieht.

Ob der Offizier potentielle Kritik schätzt oder nicht, bei der jungen Frau handelt es sich um eine Zivilistin, der Befehlsketten herzlich egal sind. „Gut – ihr seid solche Situationen gewohnt, ich nicht – ihr habt Taktiken und Strategien auf Lager von denen ich noch nie gehört habt. Dann einigen wir uns drauf, dass ihr Ahnung habt und ich nicht. Können wir los ?“ ohne weitere Diskussionen setzt sich Lenari an den Rand der dunklen Öffnung und späht nochmals kurz nach unten, ob nicht irgendwelches Gerümpel im Weg ist. Allem Anschein nach handelt es sich um einen Raum mit normaler Deckenhöhe, ein Sprung erscheint gut machbar – ähnlich wie vom Ast eines Baumes - sodass die Allianzlerin nur kurz zögert ehe sie sich nach unten fallen lässt und mit einem Poltern unten auf dem Boden ankommt.

Kersin hat weit mehr Ahnung von diesen Dingen als es sich Lenari vorstellen kann. Doch die bissige Bemerkung, die ihm auf der Zunge liegt, verkneift er sich und nickt bloß. Er richtet sich die Asnivala und greift nach der Laterne. Einen Augenblick wartet er noch zu als Lenari unten angekommen ist, dann springt er ihr nach. Locker federt er den Sprung ab, setzt sich sofort etwas von Lenari ab, damit er für den Fall des Falles Bewegungsfreiheit hat und hält die Laterne hoch, so daß der Raum so gut es geht ausgeleuchtet ist. Bereit auf jede Bedrohung zu ragieren sieht er sich um.

Die Hände in die Hüften gestemmt, schaut sich Lenari in dem beinahe leerem Raum um. „Also ein Weinkeller isses schonmal nicht.“ stellt sie das Offensichtliche fest. „Aber es ist aufgeräumter als oben – das macht doch auch wieder keinen Sinn.“ fügt sie mit ein wenig gedämpfter Stimme fest, während sie an den seltsamen Schrank herantritt und mit der Hand über die glatte Oberfläche fährt. „Wieviele Sorten von Metall haben die hier eigentlich ? Das ist irgendwie anders als die Metallstange, mit der ihr die Falltür öffnen konntet.“

Nur für einen Augenblick wendet Keresin den Blick von dem Umriß des Durchgangs ab und tritt zu Lenari. Prüfend streicht er mit der Linken kurz über die Seitenwand des Kastens. „Glatt wie Metall, aber es greift sich nicht so an. Das Material fühlt sich wärmer an als eine Metallplatte.“ Sein Blick ist längst wieder bei der dunklen Türöffnung. „Kommt, laßt uns nachsehen, wohin dieser Durchgang führt. Dieser Kasten hier läuft uns nicht davon.“ Er spricht es zwar nicht aus, aber es deutlich zu merken, daß lieber einer eventuellen Bedrohung entgegen geht, als auf sie zu warten. Er greift über die Schulter, lockert seine Klinge in einer instinktiven Geste, bevor er sich in Bewegung setzt. Die Lampe hält er hoch, damit er nicht geblendet wird.

Keresin macht sich bereits auf den Weg Richtung Durchgang, während Lenari noch den Kasten begutachtet. Die junge Frau folgt ihm jedoch nur einen Moment lang später in Richtung der dunklen Türöffnung. Auch der nächste Raum gibt auf den ersten Blick nicht wirklich viel her – sollte sie auf ein Warenlager oder vielleicht sogar irgendwelche wertvollen, versteckten Gegenstände gehofft haben, so wird die Hoffnung offenbar enttäuscht. Der ganze Raum wirkt nicht nur spärlich eingerichtet, sondern durch die verbauten Materialien seltsam fremdartig – nicht unbedingt gefährlich, aber doch irgendwie anders und merkwürdig. Lenari bleibt mitten im Raum stehen, hält dabei Abstand von der Plattenwand und der davor befindlichen Glaskuppel. „Das sieht hier noch einer Sackgasse aus,“ meint sie mit leiser Enttäuschung in der Stimme, behält dabei jedoch die Wand im Auge. „Oder meint ihr das ist eine Tür ? Wenn ja, dann hab ich sowas noch nie gesehen.“

Für einen langen Augenblick steht Keresin still, die Lampe hoch erhoben, nur seine Augen sind in Bewegung. Er wirkt weder übermäßig erstaunt noch beeindruckt. Selbst für ihn, der offenkundig nicht dazu neigt, sich gehen zu lassen wirkt dieses Verhalten angesichts der Fremdartigkeit des unterirdischen Raumes seltsam. Auch seine Erwiderung auf Lenaris Vermutung klingt viel zu beiläufig für die Umstände. „Ja, es ist mit ziemlicher Sicherheit eine Türe.“: sagt er ruhig. „Aber ob wir sie öffnen können ist eine andere Frage.“ Er scheint einen Augenblick zu überlegen. „Diese Allianzlerin, wie heißt sie doch gleich...ah Inara, sie hat den Gegenstand, den Sundara gefunden hat, als Schlüssel bezeichnet. Vielleicht haben wir die Türe zum Schlüssel gefunden. Auf jeden Fall sollten wir Sundara suchen und es ausprobieren. Aber vorher sehen wir uns die Behälter an, vielleicht finden wir etwas.“ Der Vorovisianer dreht sich zu Lenari. „Wollt ihr versuchen einen der Kisten zu öffnen, oder soll ich es machen?“: erkundigt er sich. „Aber denkt daran, ich habe nur eine Türe geöffnet und mich fast auf den Eisfeldern wieder gefunden.“ Er überlässt die Entscheidung, im Gegensatz zu vorher, Lenari.

Die seltsam aussehende Glaskuppel irritiert Lenari offenbar immer noch, scheint der Sinn und Zweck des Ganzen völlig offen. Keresins Bemerkung über einen möglichen Schlüssel lässt ihren Blick zur genauso komisch aussehenden Türe hinübergleiten. „Einen Schlüssel meint ihr ?“ sie wendet sich ganz dem Mann zu. „Vermutlich sollten wir das wirklich später in Ruhe kurz besprechen. Falls das wirklich eine Türe ist, dann hat sich jemand wirklich Mühe gegeben, dass niemand sie öffnen kann. Da fragt man sich schon, ob das dahinter einfach nur langweilig, wertvoll oder total gefährlich ist.“ einen Moment lang verharrt sie schweigend, ehe sie mit den Schultern zuckt und Keresin Blick erwidert. „Also auf den ersten Blick sehen die Kisten da drüben ganz normal aus. Mal schauen ob da was drin ist, was wir brauchen können. Und wenn was passiert...“ sie zuckt mit den Schultern „dann isses halt so. Dann muss ich mir wenigstens keine Gedanken mehr über den ganzen seltsamen Kram hier machen.“ mit wenigen Schritten ist sie bei der spärlich befüllten Regalwand angelangt. Mit leicht schief gelegtem Kopf betrachtet sie kurz die verschiedenen Behältnisse, ehe sie kurzerhand nach zwei kleineren Schachteln in Hüfthöhe greift und die Deckel abzieht.

„Ob es wirklich ein Schlüssel ist, weiß ich nicht. Diese Inara hat es behauptet. Aber das hier..“ er deutet mit dem Kopf auf das Ende des Ganges „sieht mir wie eine Türe aus. Was auch immer dahinter stecken mag werden wir erst wissen, wenn wir sie öffnen können und ich bin stark dafür es zu versuchen, wenn Sundara keine Einwände hat. Sie hat den vermeintlichen Schlüssel gefunden.“ Keresins Anspannung löst sich etwas als Lenari eine weitere Schachtel öffnet und nichts weiter geschieht. Trotzdem läßt seine Wachsamkeit nicht nach und er beobachtet jede Bewegung der schlanken Frau. Ihr Fund entlockt ihm einen leisen Pfiff. „Sieht so aus als könntet ihr hier in den Kleiderhandel einsteigen.“: meint er mit einem ironischen Lächeln, als sich die Pakete als verpackte Kleidungsstücke erweisen. Als Lenari aber den kleinen Zylinder aus seinem Behälter nimmt, ist jeder ironische Unterton aus seiner Stimme gewichen. „Vorsicht! Der Behälter in dem der vermeintliche Schlüssel war sah ähnlich aus, nur größer. Als wir ihn geöffnet haben ist Feuer aufgeflammt und Sundara hat sich verbrannt.“