Forum Übersicht - Abgeschlossene Spielzüge » Bei Shasla

Sie weiss nicht, wie oft Shasla so im Schnitt Kundschaft hat. Als sie zu Shaslas Schmiede kommt, schaut es jedoch nicht so aus, als müsste sie sich anstellen. Vielmehr schaut es zunächst nicht so aus, als wäre überhaupt viel los. So steht sie nun da, mit ihren noch feuchten, langen, leicht gewellten, schwarzen Haaren, den wunderschönen blau-grünen Augen, der engen Lederhose, dem ramponierten Hemd und ihrem ganzen Waffenarsenal, und sieht sich um. Nachdem sie eine ganze Weile niemanden erblickt hat, ruft sie, zunächst leise, dann immer lauter.

„Hallo, ist da jemand?“

Zwei Gebäude erheben auf dem zusammengelegten Grundstück, auf dem Haufen von Schrott und Material herumliegen. Die eigentliche Schmiede ist nicht viel mehr als eine Ruine. Das Obergeschoß besteht nur mehr aus einem Mauerrest, im Erdgeschoß ist bis auf eine Art Pfeiler eine Längswand komplett entfernt. Die Schmiedeesse ist kalt, daneben hängen Werkzeuge ordentlich aufgereiht und der große Blasebalg und Amboß ist verlassen. Zu sehen ist niemand, doch als Sundara ruft, kommt eine laute, mißmutige Antwort von irgendwo hinter dem Gebäude. „Ja, verdammt noch einmal. Pißt dir nicht ins Hemd, ich komme gleich!“ Es dauert eine Weile bis eine riesige, museklbepackte Frau um die Ecke der Schmiede stampf. Sie ist sicher zwei Vat groß, wenn nicht größer, Schultern fast so breit wie die des Hünen Gronk, ihre Armmuskeln treten wie Taue hervor. Sie trägt einen ärmellosen Arbeitskittel unter dem enorme Brüste wogen, die zu der Riesengestalt passen und proportioniert und fraulich wirken. Mit geringem Erfolg reibt sie mit einem Lappen an ihrer rotlich verfärben Linken herum, bis sie den Fetzen zur Seite wirft. Ihr Kopf ist kahl rasiert und geschwungenen Reihen kleiner Schuppen ersetzen die Augenbrauen. Griesgrämig schaut sie Sundara an. „Schon wieder eine Streunerin! Was willst du?“: erkundigt sie sich leicht gereizt.

Die Erscheinung der Schmiedin scheint Sundara einen gehörigen Schrecken einzujagen. Unvermittelt macht sie einen ordentlichen Satz nach hinten, sie reißt ihren Bogen aus dem Köcher, ihre rechte Hand geht zu den Pfeilen. Erst als sie zu sprechen beginnt, scheint sie sich etwas zu beruhigen. Der Bogen sinkt nach unten, die Rechte entfernt sich wieder von den Pfeilen. Sie machte einen, wenn auch zaghaften Schritt nach vorne, schließlich ist die Begrüßung der Sragon nicht gerade freundlich gewesen. Der Bogen verschwindet wieder im Köcher.

„Sichàra,“ grüßt sie ihr Gegenüber, und auf ihre Lippen legt sich ein zögerliches Lächeln, während sich ihre Augen doch in die der Schmiedin legen. „Mein Name ist Sundara Jahasi, und ich wollte Euch fragen, ob Ihr Pfeile oder wenigstens Pfeilspitzen in Eurem Angebot habt. Und ich bräuchte, für eine Freundin, eine Asnivala.“

Sie zieht ihre eigene Asnivala aus der Scheide, nimmt sie dann mit einer Hand an der Klinge und präsentiert sie der Schmiedin.

„Von ihrer Größe her, müsste diese Waffe recht gut passen,“ fügt sie hinzu.

Die Schmiedin stemmt die Hände in die Hüften und grollt: „Seh ich verdammt noch einmal wie eine Pfeilmacherin aus?“ Sie mustet Sundara mit verengten Augen. Das sie nicht gut drauf ist, sieht ein Blinder, aber ihr Groll scheint sich nicht gegen Sundara zu richten. „Pfeilspitzen kann ich dir schon machen. Kommt drauf an welche du haben willst. Panzerbrechende und die mit den Widerhaken sind teurer.“ Interessiert schaut sie auf die Klinge, die ihr Sundara zeigt. „Gib her.“: sagt sie und schaut sich die Klinge prüfend an. „Naja, protzig aber nicht schlecht.“ Sie gibt Sundara die Waffe zurück. „Asnivalas hab ich fertig, einige sogar. Ein, zwei würden auch von der Größe her passen. Die halten locker mit dieser Qualität mit, aber ohne den ganzen Firlefanz. Aber was Anderes. Kannst du überhaupt bezahlen? Oder willst du sie dir auch borgen, wie der Hänfling gestern?“

Ob es sich direkt gegen Sundara richtet oder nicht, das unfreundliche Auftreten der Schmiedin scheint Sundara zu verunsichern - ist sie es doch ziemlich gewohnt, dass ihre Ausstrahlung meist ziemlich ansteckend ist und so die meisten Leute ihr gegenüber recht freundlich auftreten. Wie dem auch sei, Sundara ist nicht eine Person, die schnell wegrennt, und so hält sie Shasla, wenn auch sichtlich bemüht, aber ohne größere Probleme stand.

"Seit einigen Stürmen habe ich mich an panzerbrechende Spitzen gewöhnt," antwortet sie also relativ ruhig, etwas unterwürfig, auf keinen Fall jedoch aggressiv oder hochnäsig. "Und, naja, ich habe kein Geld, doch hat mir Stanchek, der Wirt, gesagt, man könne hier alles abarbeiten. Glaubt mir, ich kann hart arbeiten, sagt mir nur, was Ihr zu tun habt, und ich werde es tun. Wenn Ihr mir jedoch die Asnivala sofort geben könntet, ich Euch die meinige als Pfand hierlassen könnte, und ich erst morgen mit der Arbeit beginnen könnte, wäre ich Euch sehr dankbar. Meine Freundin liegt bei Misaki, und ich möchte ihr sehr gerne eine Freude bereiten. Die Pfeilspitzen gebt ihr mir nach getaner Arbeit, wann es Euch beliebt. Auch bräuchte ich, wenn Ihr die Pfeile nicht selbst macht, auch noch ein Messer. Nicht geborgt, ich würde auch dafür arbeiten. Ob ich jetzt Holz hacken soll oder in einer Mine arbeiten, wie gesagt, es ist mir egal. Sagt mir nur, was Ihr Euch als Gegenleistung vorstellt, ich werde es ohne Murren erledigen."

Sie steht nun da, schaut sie erwartungsvoll aus großen, blau-grünen Augen an und wartet geduldig auf Antwort.

Als wäre der Name Misaki ein Zauberwort verändern sich schlagartig Shaslas Haltung und Gesichtsausdruck. „Misaki sagst du?“ Für einen Augenblick schaut sie auf ihre rot verfärbte Linke.
„Also bei den Pfeilspitzen haben wir ein Problem. Wenn sie Panzerung durchschlagen sollen, dann braucht es eine besondere Art von Stahl und ich glaube nicht, daß ich noch etwas davon habe. Sowas wird hier selten gefragt.“: brummt sie. „Stanchek hat schon recht, so machen wir das hier auch. Aber...“: sie schaut Sundara jetzt deutlich weniger grimmig an. „Schau, in einer guten Asnivala steckt eine Menge Arbeit und gutes Material. Dafür müßtest du ein paar Stürme lang Holz hacken. In der Schmiede bist du mit ziemlicher Sicherheit nicht zu gebrauchen. Was soll ich dich also machen lassen? Hm?“ Nachdenklich kratzt sich Shasla eine kleine verschorfte Brandwunde an ihrem Unterarm. „Du mußt deine Freundin schon sehr mögen, wenn du ihr so ein Geschenk machen willst. Habt ihr was miteinader?“ :erkundigt sich Shasla ohne Scheu. „Und was noch wichtiger ist, kann sie mit so einer Klinge umgehen?“

Je mehr der Groll in Shaslas Stimme abnimmt, desto mehr kehrt das freundliche Leuchten in Sundaras Augen zurück. Das Lächeln wird echter, ansteckender. Sie beginnt in ihrem Pfeilköcher zu kramen, dann zieht sie einen Tiegel mit Salbe hervor. Sie streckt den Tiegel Shasla entgegen.

"Das hat mir die Ehrenwerte für meine Wunden an der Schulter gegeben," antwortet sie. "Das sind aber nur ein paar Kratzer, und ich denke, die heilen auch ohne Salbe. Vielleicht hilft sie Euch ja," sagt sie und deutet auf ihren Unterarm. "Und wenn es darum geht, Euer Feuer zu unterhalten, Erz herbeizutragen oder die fertigen Werkstücke zu verräumen, das kann ich machen. Ich könnte Euch auch Pfeile bauen, wenn Ihr denn welche haben wollt. Die braucht Ihr dann nur mehr mit Spitzen zu versehen, wenn Ihr eine Nachfrage danach habt. Oder aber Ihr habt sonst irgendetwas, was Ihr schon lange gerne getan haben möchtet, Euch fehlte aber die Zeit oder einfach auch nur die Lust. Ich mache alles, wirklich alles, wenn ich nur die Asnivala bekomme."

Sie schaut die Schmiedin nun beinahe flehend an.

"Nein, wir haben nichts miteinander," antwortet sie schließlich auf Shaslas nächste Frage. "Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie mich überhaupt sonderlich mag. Sie ist Vorovisin, ich bin Elurierin, sie bezeichnet mich oft als Ketzerin. Aber sie erinnert mich sehr stark an eine gute Freundin von mir, der früheren Besitzerin dieser Asnivala." Sie zeigt noch einmal die Waffe, die sie mitgebracht hat. "Sie im Krieg gefallen ist, kurz bevor ich hierherkam, und kurz vor ihrem Tod hat sie mir diese Waffe anvertraut. Und, glaubt mir, Ira kann mit so einer Klinge umgehen. Da bin ich mir absolut sicher."

„Behalte dir deine Salbe. Wenn ich wegen jedem Mückenstich anfange mich einzureiben, bin ich den ganzen Tag nur mehr mit Schmieren beschäftigt.“: erwidert Shasla. „Für den Kram habe ich meine Servs. Das wär nichts als Verschwendung deiner Zeit und meiner Nerven. Ich will dir nicht ständig erklären müßen was du wohin zu legen hättest. Nein, das ist nichts.“ Die Sramen schüttelt den Kopf.
„Du bist schon eine schräges Mädel. Weißt nicht einmal ob sie dich mag und schenkst ihr solche Sachen.“ Dann beginnt sie zu grinsen. „Ah, jetzt klingelts bei mir. Na die muß dich ordentlich beeindruckt haben, wenn du mit einer Asnivalas auffährst um sie auf deine Matte zu locken. Himmel, Arsch und Zwirn, irgendwie gefällt mir das!“ Shaslas Grinsen wird noch breiter. „Die möcht ich mir gern einmal ansehen.“ Doch dann wird sie wieder ernster. „Also zurück zum Geschäft. Ich mach dir ein Angebot, aber ich sag dir gleich, daß es unter Umständen gefährlich sein kann. Wenn dir so was nicht liegt oder du etwas dagegen hast in Kellern und Gängen herumzukriechen, dann sags mir gleich. Wie schauts aus?“

Das Lächeln wandelt sich zu einem breiten Grinsen, und doch ist in den Augen eine gehörige Portion Überraschung über die Schlussfolgerungen der Schmiedin zu sehen - ob dies nun der Aufdeckung einer Tatsache geschuldet ist, die Sundara bisher nicht bewusst war, oder aber die Vermutung doch an der Wahrheit vorbeigeht, das ist wohl kaum zu erkennen. Jedenfalls schaut Sundara die Sragon einige Augenblicke so überrascht-belustigt an, bevor auch sie etwas ernster wird.

"Naja, ich denke, so groß ist die Stadt hier nicht, dass Ihr ihr nicht irgendwann einmal über den Weg laufen werdet," antwortet die hübsche Schwarzhaarige also, "das heißt, wenn sie bis dahin nicht von irgendwelchen aufgeblasenen Vorovisen-Offizieren umgebracht wird..." Wobei freilich bei dem letzten Teil des Satzes eine gehörige Portion Sarkasmus zu hören ist. Dieser verfliegt jedoch schnell und vollends, als sie weiterspricht. Zu Beginn wieder etwas belustigt und auch schelmisch, dann komplett ruhig, ernst und sachlich.

"Nun, ich sehe ein, dass Ihr einige Probleme haben werdet, durch enge Gänge zu kriechen. Mir macht das nichts aus. Gefahr bin ich gewohnt, und ich verlasse mich da auf Euch, dass mich Eure Aufgabe nicht notgedrungen auf Yoroms Eisfelder schicken wird. Also, wie ich sagte, ich möchte diese Asnivala, Pfeilspitzen und ein Messer haben. Ihr bestimmt den Preis. Ich werde diesen Preis bezahlen. Also, sagt mir nur, was ich zu tun habe, und ich werde es tun. Ich bitte Euch jedoch erneut darum, dass ich vorher mit der Asnivala zu Ira gehen kann. Dann mögt Ihr über mich verfügen, wie es Euch beliebt."

„Was sind Vorovisen-Offiziere?: erkundigt sich die Schmiedin, fährt aber dann fort. „Sicher. Hier rennt man sich im Laufe der Stürme so oft über den Weg daß man sich gar nicht mehr anschauen kann. Naja, zu Anfang schaut das natürlich anders aus.“: sagt Shasla und kratzt sich wieder den Unterarm. „Nein, natürlich nicht. Ich will dich ja nicht um die Ecke bringen, sondern du sollst für mich Metall aus den Gängen und Gewölben holen. Da unten liegt immer noch so einiges herum. Allerdings kreucht und fleucht da auch alles mögliche Viehzeugs herum und vielleicht auch ein Marodeur der es bis jetzt geschafft hat, zu überleben. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber Vorsicht ist die Mutter derer die am Leben bleiben. Außerdem hab ich drei Bedingungen. Du gehst nicht nachts, du gehst nicht allein und du gehst auf gar keinen Fall in die Große Ruine! Ich habs nicht eilig und du wirst mit ziemlicher Sicherheit auch noch ein Weilchen hier herum krebsen, also muß es nicht morgen sein. Die Pfeilspitzen kann ich dir nicht versprechen. Das kommt drauf an, ob ich irgendwo hier noch etwas von dem Stahl habe, den ich brauche oder ob du was findest. Messer und Asnivala kriegst du. “ Dann grinst Shasla wieder. „Und an deiner Stelle wär ich vorsichtig mit dem Verfügen über dich, wie es mir beliebt. Was weißt du schon, was mir so alles einfallen könnte.“ Dann steckt sie Sundara ihre Pranke hin. „Sind wir uns einig?“

Aufmerksam hört Sundara zu. Ihre Augen liegen in denen der Schmiedin, als würden die Worte nicht aus ihrem Mund, sondern eben aus den Augen kommen, und als ob gerade dieses Organ bei der jungen Menschin die Aufgabe der Ohren übernommen hätte. Immer wieder nickt sie leicht, ohne jedoch den Blick auch nur den Bruchteil eines Wimpernschlages abzuwenden. Als Shasla geendet hat, schlägt sie in die ihr entgegengestreckte Hand ein. Für einen doch eher kleingewachsenen Menschen ist es ein fester Händedruck - ob er jedoch Shasla irgendwie in Verlegenheit bringen könnte ist jedoch mehr als zweifelhaft.

„Ich gehe nicht Nachts, ich gehe nicht in die Große Ruine, wo immer die auch sein mag,“ wiederholt sie, „aber wenn ich nicht alleine gehen soll, müsst Ihr mir halt noch sagen, wer mich begleiten soll. Von all jenen, die ich bisher getroffen habe, möchte ich eigentlich nur Ira dabei haben, und die kann ja aus bekanntlichen Gründen nicht unbedingt. Die meisten anderen würden entweder nicht mitgehen, ich möchte sie keinerlei Gefahr für mich aussetzen, oder aber von ihnen würde eine größere Gefahr ausgehen als von manchem Marodeur. Also...“

Sie lässt den Satz unvollendet, und ihre Augen drücken in ziemlich ehrlicher Art und Weise aus, dass sie den Satz eben nicht zu vervollständigen weiß. Wobei man allerdings in keinster Weise diese kurze Rede als Ausflucht interpretieren kann - außer Sundara ist eine äußerst begnadete Schauspielerin. Dann fährt sie etwas sicherer fort: „Solltet Ihr keinen Stahl haben, nehme ich natürlich die Pfeilspitzen, die Ihr herstellen könnt. Das hat aber ebenso keine Eile. Es dauert länger, den Pfeil zu machen, als die dazugehörige Spitze.“

Shaslas Hand ist rauh und hart wie ein Stück Holz das mit einer Raspel bearbeitet wurde. Obwohl sie für ihre Verhältnisse nicht zudrückt, sondern die Hand nur leicht umfaßt, glaubt Sundara in einen Schraubstock geraten zu sein. „Dann warte halt bis deine Ira wieder auf den Beinen ist. Ich hab ja gesagt, ich habs nicht eilig.“ Sie läßt Sundaras Hand wieder los. „Jagdspitzen kann ich dir machen, das ist kein Problem. Außerdem es läuft hier niemand gepanzert herum. Da sind die Jagdpfeile sogar von Vorteil, weil sie größere Wunden reißen und stärkere Blutungen verursachen. Du kennst die Große Ruine nicht? Die ist ganz einfach zu finden. Du gehst die Hauptstraße Richtung Norden dann siehst du sie schon. Raten kann ich es dir nicht, aber wenn du unbedingt mußt, die Gärten kannst du am Tag betreten, aber das Gebäude niemals und unter keinen Umständen. Sag das auch deiner Ira und glaub nicht das das ein blöder Witz ist.“

Shaslas Worte scheinen Sundara etwas nachdenklich zu machen, als ob sie sich winden würde, etwas zu akzeptieren. Und so verlassen auch ihre Seelenspiegel die Schmiedin und schauen undefiniert in den Himmel. Dann sieht sie Shasla wieder an.

„Also, abgemacht,“ sagt sie dann. „Ich beginne mit dem Metallsammeln, sobald ich jemanden gefunden habe, der mich begleitet. Nicht nachts, nicht allein, nicht in dem Gebäude da, der großen Ruine.“

Ihr Blick kehrt zu Shasla zurück. Sie nimmt den Gurt ab, an dem die Asnivala baumelt, die sie der Schmiedin vorhin gezeigt hat und reicht ihn der Hünin. „Und wenn ich genug gesammelt habe, bekomme ich dieses Teil wieder zurück.“

Ihr Blick ist erwartungsvoll, etwas forschend, abwartend. Die Nervosität, die sie innehat, manifestiert sich in ihrem rechten Stiefel, dessen Spitze sich leicht auf dem Boden hin und herdreht.

Etwas nach Sundara erscheint ein knapp 18 Checlats großer Mann mit blondem Haar. Er stellt sich in die Nähe der beiden, doch nicht so nah als das man vermuten könnte er würde die beiden belauschen. Sollte einer der beiden die Aufmerksamkeit auf Bhok lenken, so hebt er kurz die Hand mit einem Lächeln "Nur keine Eile. Ich warte."

Sundara wartet nicht. Natürlich wird jemand der Beiden, je nachdem, in welcher Richtung sich der Mann nun hinstellt, denselben bemerken. Und da es mehr als natürlich ist, dass ein neu Angekommener auch einige Aufmerksamkeit auf sich lenkt, wird er also seinen ominösen Satz auch loswerden. Steht er nun hinter Sundara, hat er wohl das Vergnügen, ihren Allerwertesten zu begutachten, und sie dreht sich zunächst einmal um. Steht er vor Sundara, ist das Vergnügen, ihre Augen zu zentrieren, nicht geringer, und sie wird nun also nur den Kopf wenden. Nun ist ja zu erwarten, dass sie dem Neuankömmling wenig freundlich gegenübertreten wird. Schließlich war es ja beim letzten Aufeinander treffen ja nur an der Zimperlichkeit des Betrachters gelegen, ob man es als handgreiflich oder nur äußerst gespannt bezeichnen würde. Doch weit gefehlt! In ihre blau-grünen Fanale - denn nichts weniger verdienen ihre Augen als Bezeichnung - tritt ein freudiges Leuchten, sie macht die paar Schritte, die es braucht, um zu ihm hinzugehen, und nimmt einfach mal so seine Hand.

"Sichàra," grüßt sie ihn, und ihre Augen strahlen ihm entgegen - in einer Art und Weise die Unaufrichtigkeit unwahrscheinlich erscheinen lassen. "Habt Ihr Lust, mit mir in den nächsten Tagen die Keller und Gänge dieser Stadt zu durchforsten? Ich muss Metallschrott sammeln, aber ich denke, wir könnten gar einiges über diesen Ort herausfinden... Und, keine Angst, die Drecksarbeit erledige ich, Ihr müsst mir nur den Rücken freihalten, sozusagen."

Dann sieht sie ihn erwartungsvoll, ja fast flehend an, von unten herauf (wie auch sonst, in Anbetracht ihrer nicht allzumächtigen Körpergröße), und ihre Augen dringen in ihn ein, in einer Art und Weise, die nur äußerst abgebrühte Röhrengeschöpfe ganz und gar kalt lassen wird.