Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Ofen an und ran!

An diesem stillen, friedlichen und unfassbar langweiligen Nachmittag auf der Insel ist alles wie immer und wie immer nichts so wie es sein sollte. Der vagabundige Tagedieb hat auf diese Weise zur Zeit die allerbesten Karten, vagabundiert und tagediebt er munter und ungeniert in der Gegend herum und hat sich dabei nichtmal Müßigkeit vorzuwerfen, immerhin ist er berufs-Faulenzer und in seinem Job ziemlich gut.
Das Glöckchengebimmel hört man zumeist schon aus einiger Entfernung, sodass es diesmal die junge Händlerin sein könnte, welche die Ohren spitzt und sich in der Lage fühlt einen spontanen Besuch des Spaßmachers vorauszusagen. So geschieht es dann auch, dass der junge Mann durch die Tür weht, mit einem fast blendenden Strahlen den Schankraum erhellt und ein melodiöses "Timeeeaaa!" in die Stille trällert. Gekleidet ist der Spielmann heute mal in eine Pluderhose aus feinem Mitternachtsblau, in dessen breiten Gürtelschlaufen eine silbern bestickte Scherpe gefädelt ist, deren quastige Enden an der Seite hinab baumeln. Bevor man jedoch meinen kann der Rumtreiber hätte nun endlich einen Sinn für stilvolle und vor allem ordentliche Kleidung entwickelt, wird man eines besseren belehrt, da das hellbraune Hemd weder farblich sonderlich gut passt, noch so wirkt, als wäre es frisch aus dem Schrank genommen,so zerknautscht wie es ist. Demnach muss man bei der Hose wohl tatsächlich auf reinen Zufall, oder Pragmatismus tippen. Die Laute geschultert und die Arme hinter dem Rücken verschränkt wippt der Strahlemann fröhlich durch den Raum und hält Ausschau nach der neuen Tavernenbetreiberin.

Sobald der forsche Barde unterwegs ist und einen Raum betritt, kann sich der Hausbewohner des jeweiligen Gebäudes auf jeden Fall eine Türglocke sparen, ist der Rumtreiber doch auch so problemlos zu hören. Der Gastraum der kleinen Taverne scheint verlassen, im Vergleich zu Javeros letzten Besuch scheint jedoch das Mobiliar umgestellt, auch stehen überall Blumenvasen herum, in denen bunte Sträuße stehen. Auf dem Herd simmert ein großer Topf Supper vor sich hin, daneben stehen einige Schalen mit Obst und Genüse. Die gespitzen Ohren des Spielmannes verraten ihm gleich nach seinem Ruf, dass sich die junge Händlerin wohl im Obergeschoß befindet. „Bin oben !“ hört er denn auch einen halblauten Ruf aus den oberen Räumen.

Der Spielmann lauscht sogleich nach der sich lokalisierenden Stimme und so trottet er unverwandt lächeln durch den Schankraum hindurch bis zu dem Durchgang in die Küche. Er will schon die Treppe nehmen, als ihm der köstliche Duft nach warmem Essen in die Nase steigt. Verstohlen grinsend macht er noch einen kurzen Abstecher, lugt in den Topf hinein und hört seinen eigenen Magen knurren, kaum dass die Augen der Suppe gewahr geworden sind. Leise wird der Deckel wieder geschlossen und nun macht sich der Spielmann doch daran die Treppe in das obere Stockwerk zu nehmen. "Na, wie lebt es sich in der neuen Behausung?" erkundigt er sich gut gelaunt, während er den Blick forschend nach der Allianzerin suchen lässt.

Javero findet die Hausherrin im Wohnbereich des oberen Stockes, wo sie gemütlich im Sessel fläzend gerade dabei ist eines ihrer Kleidungsstücke zu flicken. "Ja wird bin noch nicht ganz eingerichtet, aber das hat ja keine Eile. Neue Klamotten ?" Als der Spielmann im Türrahmen erscheint, schaut sie kurz auf und mustert die Garderobe des jungen Mannes prüfend. "Blau ist ja ne schöne Farbe - wenn dann auch der Rest dazu passt." meint sie mit einem Grinsen und wendet sich wieder ihrer Arbeit zu. Timea trägt eine hellbraune Hose, dazu ein schlichtes ärmelloses Hemdchen und darüber eine dünne dunkelgrüne Bluse. Die hellbraunen Haare haben seit der Amkunft in der seltsamen Stadt wohl keine Schere gesehen, fällt der schlicht geflochtene Zopf bis über die Schulter.

Schwungvoll weht der Spielmann in den Türrahmen und trägt den quirlig-frischen Luftzug mit, welcher seinem Wesen obligatorisch zu folgen scheint. Strahlend entdeckt er die Händlerin im Sessel, deren Beschäftigung bei der steten Selbsterneuerung der Stadt auch irgendwie überflüssig scheint. Dennoch ist es eine tröstend normale Tätigkeit. "Hüm?" schaut der Spielmann verdutzt an sich hinab und betrachtet einen Moment lang das quietschende Farbdesaster, dann lacht er schulterzuckend und winkt mit der Hand ab. "Nur vorübergehend! Ich musste waschen." erklärt er seine neuen Beinkleider, die in diesem Fall offenbar nur als "geborgt" betrachtet werden. Wippend betritt er den Raum, mustert kurz die Einrichtung und strebt dann gleich den Sessel an, in welchem es sich Timea bequem gemacht hat. Mit einem spitzbübischen Grinsen lässt sich Javero auf der Lehne nieder, ein Bein dabei unterschlagend und die Hausbesitzerin mit glimmenden Augen bannend. Prompt zieht er dann seine Hand hinter dem Rücken hervor und fördert einen kleinen Blumenstrauß zu Tage. Willkürlich und ohne sonderlich viel Sinn für stilvolle Arrangements, hat der Spielmann offenbar einfach nach Lust und Laune Straßenränder und Gärten geplündert, sodass nicht eine Blüte der anderen gleicht. Zudem bauscht sich zusätzlich noch saftiges Grün in dem Sträußlein, welches beim zweiten Blick als das Blattwerk von Karotten identifiziert werden kann. Selbige hängen dann auch noch unten an dem Strauß dran, was die Gabe nun wahrlich als eine typischen Barden-Narretei enttarnt. "Ich hab' dir was mitgebracht." überreicht der Spielmann sein Gastgeschenk fröhlich.

Auch wenn in der Stadt - zumindest derzeit - noch das Phämonem der dauernden Stadtreinigung und wundersamen Vorratshaltung zu beobachten ist, reinigen und reparieren sich die Kleidungsstücke in jedem Fall nicht von alleine. Timeas Tätigkeit ist daher in gleichem Maße sinnvoll wie zeitfüllend, will man nicht dauernd auf der Suche nach neuen Klamotten durch die Stadt streifen. "Also richtig waschen - nicht die Klamotten einmal durch den nächsten Brunnen ziehen und über die Balustrade hängen ?" erkundigt sie sich mit einem Schmunzeln und legt die Näherei beiseite, als Javero das Mitbringel präsentiert. Lachend betrachtet sie den bunten Allerlei-Strauß, besonders als sie bei näherem Hinsehen das Gemüse mittendrin entdeckt. "Ja wenigstens keine Kohlrabi." kommentiert sie trocken, ehe sie aufsteht und mit einer bauchigen Vase zurückkommt, um den Strauß, ohne Gemüse, hineinzustellen. Die Karotten legt sie daneben auf die Tischplatte. "Sehr nett, vielen Dank ! Wie komme ich zu der Ehre ?"

Der Blick des Barden gerät etwas ratlos und das kurze Wippen auf den Fußballen signalisiert das Unverständnis noch viel deutlicher. "Was? Doch...genau so. Wie sollte ich sonst waschen?" erwidert er mit septisch erhobener Braue, sich wohl tatsächlich nicht ganz bewusst was an seiner Brunnenmethode falsch sein könnte. Wasser ist Wasser!
Das Lächeln wird weich, als die Händlerin ihre Freude in einem Lachen ausdrückt und der Spielmann zieht symbolisch seinen Hut. "Freut mich, dass sie dir gefallen. Kohlrabi habe ich keine gefunden. Ich musste mich zwischen Frühlinszwiebel und Möhre entscheiden und fand am Ende das buschige Grün irgendwie stimmungsvoller." er nickt bedacht und mit selbstzufriedenem Blick, während er beobachtet, wie Timea die Blumen in eine Vase stellt. "Also...natürlich hätte ich dir die Blumen auch so mitgebracht. Aber ich habe tatsächlich auch eine Bitte." Javero rutscht wieder von der Sessellehne und blickt mit einem jungenhaften Lächeln zu er kleineren Gelockten. "Weißt du wie man Kuchen backt und kannst du es mir beibringen?"

"Oh Mann. Ja klar genauso wird gewaschen." erwidert Timea mit unüberhörbarer Ironie, wendet hilfesuchend kurz den Blick gen Himmel. Sanft zupft sie die bunten Blumen in die richtige Form und entfernt das eine oder andere kleine Blättchen, ehe sie die Vase mittig auf den Tisch schiebt. Javeros Frage lässt sie indes rasch verblüfft aufschauen. "Einen Kuchen backen ? Ja kann ich - nix besonders Anspruchsvolles allerdings, sondern was für einen normalen Ruhetag. Wenn du was Besonders willst, musst du vielleicht bei jemand anderem fragen. Wieso willst du Kuchen backen lernen, ist dir so langweilig ?" den Kopf leicht schief gelegt, grinst sie Javero an. "Für wenn soll er denn sein ?"

Die Augen des Barden strahlen begeistert auf, als Timea ihr Wissen in den konditorischen Grundlagen verkündet. "Was Besonderes? Hmm, also...ein Kuchen eben. Keine Ahnung, allzu kompliziert sollte es ohnehin nicht sein, das krieg ich ja nie hin!" er lacht in begründetem Selbstzweifel an seiner Backkunst, grinst dann spitzbübisch, und schiebt unter einem Räuspern die Hände in die weiten Hosentaschen. "Alsooo,ich habe mir das so gedacht:" intoniert er gewichtig. "Es gibt zwei Dinge die jeder Röhrenbewohner liebt. Das sind einmal gute Barden uuund Kuchen. Jetzt stell dir mal vor da kommt ein kuchenbackender Spielmann einher!..." er macht eine kurze Kunstpause in welcher er nicht weniger erwartet, als Timea vor Begeisterung ausrasten zu sehen! "Das wäre doch unglaublich fantastisch, oder???" grinsend zupft er sich das Kinnbärtchen und schwelgt einen Moment lang in sicherlich ziemlich irrwitzigen Tagträumereien, ehe er seinen Blick wieder auf Timea fokussiert. "Was brauchen wir dafür? Hast du alles da, oder muss ich etwas besorgen? Wenn der Kuchen fertig ist, können wir Tess, Cheli und Vella zum probieren einladen!" vorfreudig wippt der Spielmann auf der Stelle und strahlt wie ein kleiner Junge, dem man ein Geschenk gemacht hat.

Die Begeisterung hält sich in Grenzen, überwiegt wohl eher die leise Skepsis, ob sich der freiheitsliebende Spielmann auch an Grenzen bzw. in dem Falle an Rezeptangaben halten kann. "Unglaublich fanastisch wäre es wohl, wenn du mit einem Mal Zuschauen ein begnadeter Bäcker werden würdest." frotzelt Timea gutmütig. "Das wäre so wie wenn ich nach einem Versuch singen könnte wie ein Pergolin. Und ganz nebenbei...wie kommst du eigentlich darauf, dass ich ausgrechnet jetzt gerade Zeit und Lust darauf habe einen Kuchen zu backen, nur weil dir danach ist ?" stichelt sie weiter - zu sehr lockt die Gelegenheit, aus der kindlichen Vorfreude ein wenig die Luft herauszulassen.

"Begnadeter Bäcker?" wundert sich der Spielmann und winkt dann gleich beschwichtigend ab. "Aber nein. Ich will doch nur einen Kuchen backen!" zeigt diese Richtigstellung, dass er darin bisher nicht allzu viel Arbeitsaufwand vermutet hat. "Der muss nur irgendwie schmecken - ist das echt so schwierig? Hmmm..." das leise Gebrummel zeigt Timea, dass sie den motivierten Spielmann tatsächlich verunsichern konnte, doch nachdem er sich kurz grübelnd das Kinnbärtchen gestrichen hat, stemmt er die Hände in die Hüften und nickt selbstbekräftigend. "Na ich schaff das schon! Ich werde fleißig üben, wenn du es mir gezeigt hast. Aber das muss natürlich nicht heute sein. Ich kann ein Andermal wieder kommen. Wann du möchtest!" versichert er ihr mit treuherzigen Augen und ungemindertem Tatendrang. Den Wind lässt er sich wohl nicht so einfach aus den Segeln nehmen. "Ich kann ja schonmal alles besorgen." bietet er fröhlich an.

"Und wo willst du üben ? Hast du dir jetzt mal ein kleines Häuschen gesucht ?" mit einem Kopfnicken weist Timea Richtung Treppenaufgang. "Na mal schauen was ich dahabe." barfuß tappt der Lockenkopf nach unten in die Küche und fängt an in den Schränken zu kramen. "Hmm...Mehl, Äpfel habe ich da, ein wenig Honig und Chimt hab ich auch gefunden. Eier hab ich keine, hast du schon irgendwo welche gefunden ?"

Das leise Gemurmel ist nicht wirklich verständlich, doch die Geste in der sich der Spielmann die Locken hinter das Ohr streicht wirkt etwas unbehaglich-verlegen. So scheint er froh, dass er das Thema einfach fallen lassen kann und folgt stattdessen der Hausbesitzerin still in die Küche, um dort geduldig zu warten, während Timea ihre Schränke durchforstet. "Oh, Choney und Chimt!" freut er sich über die erste Auswahl der Zutaten, die doch bereits einen Eindruck von süßem Gebäck vermitteln. Auf die Frage der Händlerin hin nickt er eifrig. "Eier??? Ja, habe ich! Brauchst du eins? Das kann ich besorgen." bietet er motiviert an und wippt schon wieder hampelig auf den Fußballen, dass das Schellenband klimpert. "Ich wusste garnicht, dass man mit Eiern backen kann!"

"Mal sehen..hmm." unter lautem Geklapper öffnen und schließen sich die Küchenschränke, die wohl noch nicht so ganz komplett durchsortiert sind. Letztlich fördert sie dann doch ein flaches Blech zutage. "Klar kann man mit Eiern backen. Du hast echt keine Ahnung." stellt Timea amüsiert fest. "Aus dem Mehl und den Eiern kannst du einen Teig machen und dann mit irgendwelchem Obst belegen. Ein wenig süßen, aufs Blech, ne Weile in den Ofen schieben und dann isses eigentlich schon fertig. Gibt keine besonders vornehme Torte, sondern nen flachen Kuchen, aber der ist auch lecker. Find ich jedenfalls."

Immer noch steht der Spielmann reichlich untätig in der Gegend rum und wirkt mittlerweile doch wie ein keine Schuljunge, der von seiner Mutter gemaßregelt wird. "Hmmm...naja darum bin ich ja hier." murmelt er mit einem entschuldigenden Lächeln und wenn man es nicht besser wüsste, würde man den Altersunterschied der beiden Lockenköpfe wohl gänzlich anders positionieren. "Das klingt ja wirklich garnicht so schwer." fühlt sich Javero deutlich erleichtert über das nicht allzu ausufernde Rezept, würde er es doch sicherlich schaffe Eier und Mehl zu verrühren und ein paar Früchte auf den Teig zu legen! "Und es klingt wirklich lecker! Früchte sind gut! Also...brauchen wir Eier?" erkundigt er sich noch einmal, da er darauf keine Antwort erhalten hat und beginnt prompt unruhig auf der Stelle zu treten, sieht man ihm an, dass er eigentlich nur auf eine konkrete Anweisung wartet, um endlich loslegen zu können.