Forum Übersicht - RE: Wind & Segeltuch - 4

"Ja es ist gemütlich zum Sitzen, das stimmt. Bei der Hitze lässt es sich im Schatten wunderbar aushalten und wenns wieder zu regnen anfängt, ist es nur ein Sprung ins Trockene." Timea lehnt sich überlegend ein wenig zurück. "Kein Platz für 20 Leute, aber das ist ja egal, wirklich viele sind wir ja nicht." sie schaut Javero an. " Danke dass du es mir gezeigt hast. Ich werd mal ne Nacht oder zwei drüber schlafen, eilig ist es ja nicht. Wenn wir hier eins im Überfluß haben, dann ist es Zeit."

"Gerne!" erwidert der Spielmann lächelnd. "Ich kann mir das hier wirklich schon sehr gut vorstellen! Blumenkästen an deinem Schlafzimmerfenster, vielleicht findet man auch noch was schickes, was sich an der Hauswand hoch rankt!" die Hände visionär zum Haus hin gestreckt, wippt Javero auf den Fußballen und nickt dabei bestätigend. "Ah! Bleib wo du bist!" entfährt es ihm schließlich, ehe er sich trabenden Schrittes in Bewegung setzt, um ins Haus zu huschen. Es dauert nicht lange, da kehrt er mit zwei Flaschen und gleicher Anzahl Becher in den Händen zurück. Er setzt alles auf dem Tisch vor Timea ab und entkorkt eine Flasche, um den Becher etwa zwei Finger hoch zu füllen. "Ich hab dran geschnuppert. Ist irgendwas fruchtiges." kommentiert er den tiefroten Likör, welcher sich aus der Flasche ergießt. Sich selber schenkt er erneut von dem Kawod ein. "Stoßen wir darauf an, dass du darüber nachdenken wirst eine Taverne zu eröffnen!" schlägt er fröhlich vor, offenbar nicht verlegen darum auch Situationen zu begießen, die noch nicht in trockenen Tüchern sind.

Mit einem Schmunzeln bleibt Timea sitzen, während der Barde auch schon ins Innere saust und gleich wieder zurückkommt. "Pflanzen, die sich die Wände hochranken haben oft die Unsitte, dass sie auch in alle Ritzen kriechen und unter die Dachziegel wachsen." meint sie neckend, während sie das Getränk entgegennimmt. "Riecht auf jeden Fall besser als dein Kawod." sachte schlagen die beiden Becher zusammen. "Aufs Nachdenken." vorsichtig nippt sie am Likör. "Weißt du bei deiner Phantasie könntest du dir selbst das tollste Haus einrichten, wieso machst du es nicht ? Keine Lust auf eigene vier Wände ?"

"Hrrrmmm..." brummt der Barde und zupft sich das Kinnbärtchen. "Das klingt als hättest du was gegen ein Rankendickicht im Schlafzimmer. "Dabei ist das sicher voll romantisch. Dann setzt du dir noch ein paar Pergoline ins Geäst und hängst ein Jewaka an eine Lianen und schon hast du eine vollendete Dschungelatmosphäre ohne das ganze Ungeziefer, potentielle Raubtiere und unbequemes Wurzelwerk!" dem vergnügliche Vorschlag folgt das einvernehmliche Zuprosten, ehe der Spielmann von dem bereits bekannten Getränk trinkt. Bei Timeas frage lupft Javero die Brauen, setzt sich dann kurzerhand auf die Tischplatte und zieht die klimpernden Fuße auf die Bank hoch. "Naja, was soll ich denn damit?" erwidert er schulterzuckend. "Ich würde mich ja doch nie darin aufhalten. Ich bin gerne draußen und unterwegs. Hast du schonmal unter einem Obstbaum geschlafen? Da muss man morgens nur neben sich greifen und hat Frühstück!" preist er seine Lebensweise grinsend an.

"Ja klar, weil die Pergoline ja keine Käfer mit ins Haus bringen und auf ner Liane auch keine anderen Käfer herumkrabbeln." das energische Kopfschütteln verrät dann doch das Stadtkind, dem ein wenig Natur durchaus gefällt, nur zuviel sollte es nicht sein. Nachdenklich schaut sie den Barden an, während dieser seine freie Lebensweise anpreist. "Was du damit sollst ? Dann hast du einen Ort, an den du dich zurückziehen kannst,deine Sachen verstauen kannst. Was kleines gemütliches nur für dich. Den du dir so schaffst, wie er dir gefällt und wo du die Türe zumachen kannst, wenn dir alle anderen auf die Nerven gehen. Mal ganz abgesehen davon, dass nicht immer die Sonne scheint und es schön warm ist, da wird es ungemütlich und ungesund, wenn du draußen schläfst." auch wenn Javero sich völlig unbekümmert gibt, seine Begleiterin wirkt da etwas besorgter.

"Na das ist ja das Gewitzte an der Sache!" wird der Barde nicht müde seinen Rankenvorschlag zu verteidigen. "Die Pergoline und das Jewaka halten die Liane Ungezieferfrei. Also dagegen kann man doch wirklich nichts mehr sagen - oh!" seine Augen weiten sich prompt schalkhaft glitzernd, während er sich kurz mit intensiv-grüblerischem Blick den weichen Bartschatten reibt. "Ich muss mal Tessya fragen ob es rankende Pflanzen gibt deren Früchte man essen kann. Dann könntest du auch einfach morgens den Arm ausstrecken und dir dein Frühstück pflücken. Hach mach das! ich bin voll begeistert!" gluckst er übermütig, zieht etwas gemütlicher ein Bein unter und nippt noch einmal am Kawod. "Ach, darum habe ich mir immer erst Gedanken gemacht, wenn es so weit ist." winkt er sorglos ab. "Während des Sturms komme ich sicher irgendwo unter und gegen den Regen kann man sich ja warm genug anziehen..." kurz kratzt er sich durch die Locken und das Lächeln gerät etwas eckig. Er hatte bisher vermieden an Mrashora und die Regenzeit zu denken. Nicht dass ihm das schlechte Wetter je auf das sonnige Gemüt geschlagen war, aber hier auf der Insel war es wohl, als würde man Stille und Tristess noch mit wochenlanger Dunkelheit und Kälte würzen. Fabelhaft! Er grunzt bei diesem Gedanken zynisch und blickt dann wieder zu der Händlerin. "Hoffentlich sind wir hier weg bevor der Regen kommt. Ansonsten ist es umso wichtiger, dass wir einen warmen Ort zum Zusammenkommen und Wohlfühlen haben." merkt er an.
"Spielst du eigentlich ein Instrument?" will er neugierig wissen.

"Besorg dir komische essbare Kletterpflanzen wenn du willst, aber halt mir das Zeug vom Leib !" mit einer Mischung aus Respekt und Sorge betrachtet sie den eifrigen Verfechter des Laissez-faire. Selbst Im Elternhaus an Regeln und Bestimmungen gewöhnt, fällt ihr die Vorstellung einer völlig spontanen Lebensart überaus schwer. "Für mich wäre das nix, ich brauch Ordnung um mich herum. Ab und an mal was Ausgefallenes machen ist toll, aber im großen und ganzen find ich Berechenbarkeit gut." sie grinst den jungen Musikus ein wenig verlegen an. "Hört sich bestimmt total öde an, was ?" nach einem Schluck Likör schüttelt sie den Kopf. "Ein Instrument ? Nein hab ich nie gelernt, aber ich kann auch keinen Takt halten. Hast du dir alles selbst beigebracht ?"

Die Worte der Händlerin lassen den Spielmann heiter auflachen, ehe er unter einem Grinsen einvernehmlich abwinkt. "Na schön, ich find' schon jemanden dem ich früchtetragende Kletterpflanzen im Schlafzimmer aufschwatzen kann." er zwinkert ihr vielsagend zu, ehe er noch einmal großzügig von dem klaren Schnaps trinkt. "Ja, ein bisschen öde schon!" gesteht der Spielmann mit einem gutmütigen Grinsen. "Aber würde jeder so unberechenbar leben wie ich, würde die Röhre wohl im Chaos versinken. Daher überlass' das mal mir und bleib du wie du bist. Das ist schon wirklich gut so."
Mit einem bedauernden Laut reibt sich der Musiker mal wieder in der charakteristischen Geste das Kinnbärtchen. "Hmm, schade. ich würde gerne nochmal mit jemandem zusammen spielen." gesteht er ungeniert, schüttelt dann aber leicht den Kopf. "Nein, nicht alles. Die grundlegenden Handgriffe habe ich mir meist abgeschaut, oder gezeigt bekommen. Der Rest macht dann die Übung.... hmm da fällt mir ein...!" der Spielmann schmälert etwas die Augen und hebt die Mundwinkel zu einem verschwörerischen Schmunzeln.
"Ich habe ein Päckchen auf dem Brunnenrand der Tänzerin gefunden. Ich nehme an es ist ein Geschenk - eine Flöte und Klanghölzer waren darin." er zieht bezeichnend eine kleine, hölzerne Flöte vom Gürtel und zeigt sie der Allianzerin. "Hier wundert man sich ja eigentlich nicht, wenn man etwas findet, aber bisher haben de Gastgeber noch nichts liebevoll in ein Tuch eingeschlagen. Hast du das Päckchen dort hingelegt?" fragt er die Gelockte mit einem neugierigen Lächeln.

"Hast du denn vorher in einer Gruppe Musik gemacht ? Und seid ihr immer durch die Gegend gezogen oder auch mal irgendwo länger geblieben ? Da hast du bestimmt schon viel gesehen." erkundigt sich Timea interessiert, ehe sie mit dem FInger auf den Spielmann zeigt. "Und bestimmt in jeder Stadt ne Freundin, was ?" fügt sie mit leisem Auflachen hinzu, während Javero die Musikinstrumente hervorzieht. "Ähmm also...ja das war ich." gesteht sie und wird tatsächlich ein wenig rot dabei. "Die hab ich gefunden und ich dachte..naja vielleicht kannst du was damit anfangen."

"Ich habe Musik gemacht, mit wem es sich ergeben hat!" erwidert der Spielmann mit einem behaglichen Lächeln. "Man findet sich und dann spielt man einen Abend zusammen, vielleicht sogar ein paar Tage, wenn es gefällt. Hin und an kommt es auch vor, dass man den selben Weg hat..." die Finger des Barden beginnen einen schwungvollen Rhythmus auf dem Becher zu trommeln, als würde ihm allein der Gedanke an ein gemeinsames Musizieren das Spielmannsblut kochen lassen. Sein Blick schweift dabei kurz umher, die Mundwinkel zu einem gedankenverlorenen Lächeln gekräuselt, ehe Timeas Worte seine Aufmerksamkeit wieder einfangen. "Nur eine in jeder Stadt?" wundert er sich dann mit glimmendem Schalk im Blick, ehe er leise auflacht und mit dem Kopf schüttelt. "Ich glaube das ist etwas knapp bemessen! Natürlich habe ich unzählige Freundinnen UND Freunde in jeder Stadt in der ich gewesen bin." er rollt mit den Augen und schnippst sich ein imaginäres Staubkorn vom Hemdsärmel.
Das Geständnis der Schenkerin lässt den Spielmann nun sacht grinsen. Behutsam setzt er seinen Becher neben sich auf den Tisch, um die Hände frei zu haben, während er sich etwas vorneigt und die junge Händlerin in die Arme schließt. "Danke, Rajhadira! Ich hab mich wirklich sehr gefreut." versichert er ihr, während er sich wieder löst und den Blick auf die kleine Flöte senkt. "Sie hat einen sehr schönen klang, viel wärmer, als meine aus Metall." sogleich setzt er das Mundstück an die Lippen und beginnt eine muntere Melodie zu spielen.

""Naja unzählige Freundinnen UND Freunde, das hört sich schon nach was an. " schmunzelt Timea bei Javeros Worten. "Aber wenn man nie länger irgendwo bleibt, dann hat man auch keine richtig engen Freunde, ist das nicht schade ?" erkundigt sie sich vorsichtig, hält sich der junge Barde mit persönlichen Informationen doch stark zurück. "Nicht der Rede wert, wäre doch schade um das gute Stück." Seine Freude über das kleine Instrument lässt auch die Händlerin strahlen, die Javeros Umarmung erwidert. Während der Spielmann ein leises Stück anstimmt, lehnt sich TImea zurück, um den munteren Tönen entspannt zuzuhören und dem Musiker klatschend Beifall zu zollen. "Hört sich wirklich gut an - bei einem Experten." meint sie anerkennend. "Spielt von den anderen jemand ein Instrument ? Dann könntet ihr ja mal zusammen was unternehmen."

Kaum ist die Melodie verklungen neigt Javero dankend den Kopf, um Timeas Applaus gebührend zu empfangen. "Haach, gibt es ein schöneres Geräusch?" murmelt er mit einem verklärten Grinsen. "Wenn ich die Wahl hätte zwischen Rum und Applaus, ich würde das Handgeklapper wählen!" schwelgt er in dieser kurzen Behaglichkeit des lang vermissten Beifalls. Dass man ihn aber auch hier nicht ganz ernst nehmen muss, zeigt das anschließende Grinsen nur zu deutlich. "Chelia kann Geige spielen." gibt er bereitwillig Auskunft. "Aber wir haben bisher keine finden können. Ansonsten weiß ich von niemandem - aber es kann ja noch wer kommen!" kehrt er mal wieder den unerschütterlichen Optimismus raus. "Enge Freunde? Hmmm..." antwortet er etwas verspätet auf Timeas Frage und zuckt schließlich leicht mit den Schultern. "Ich weiß nicht, was macht solche Freunde denn aus?" erkundigt er sich neugierig, während er noch einen Schluck vom Kawod nimmt.

"Rum und Applaus - du bist aber leicht zufrieden zu stellen." gibt Timea scherzend zurück, ehe sie ein wenig ernster wird. "Wer noch hier landet tja.. also mir wäre es lieber über Nacht wieder zuhause zu landen als dass hier noch mehr Leute auftauchen. Sich abends hinlegen und morgens wieder daheim im eigenen Bett landen, das wäre was." gibt sie unumwunden zu, ehe sie bei Javeros Frage nachdenklich die Stirn runzelt. "Enge Freunde ? Schätze das sieht jeder etwas anders. Aber für mich ist ein enger Freund jemand, zu dem ich immer hingehen kann wenn ich ein Problem habe, egal wie spät oder früh es ist und egal wie groß das Problem auch ist. Jemand mit dem man seine Geheimnisse teilen kann und der immer zu einem steht."

"Ja, ich weiß. Mir auch...." gesteht der Barde mit einem etwas zerknirschten Schmunzeln. Er fährt sich mit einer Hand in den Nacken und dreht mit der anderen nachdenklich die Flöte in den Fingern. "Aber wir werden schon rauskriegen was der Unsinn hier soll und dann ist sicher bald wieder alles beim Alten."pflegt er nicht nur sich selber mit Zuversicht. "Irgendwann muss das denen ja langweilig werden! Ich mein - dass sie mich hierher geholt haben, versteh ich ja. Mich würde ich auch nicht mehr gehen lassen. Aber der Rest..." mit einem Grinsen schnipst der Spielmann Timea die Hutkrempe aus dem Gesicht.
"Hmm..." brummt er zu ihrer Erklärung, scheint einige Momente darüber nachzudenken und nickt schließlich lächelnd. "Klingt schön! Ich schätze für sowas bin ich tatsächlich nie lange genug an einem Ort. Aber ich weiß zumindest in jeder Stadt zu wem ich gehen kann, wenn mal Not am Mann ist." er hebt leicht die Schultern, ehe er noch einmal den Becher an die Lippen führt und dieser leert. "Hast du so jemanden in der Hauptstadt?"

"Klar wir der Rest sind Streber und Langweiler," pflichtet Timea ihm mit vermeintlich ernster Miene bei. "Wie gut dass die sich wenigstens einen schneidigen Spielmann hierher geholt haben. Wenn die allerdings so toll sind und alles können und wissen, dann sollten sie auf andere zur Unterhaltung nicht angewiesen sein. Wahrscheinlich haben die einen über den Durst getrunken und dann gelost, wer denn das Pech haben wird, hier zu landen." sie verzieht ein wenig mißmutig das Gesicht. "Wenn "die" wenigstens nen Namen hätten, dann könnt man ordentlich drüber schimpfen." mit einem Seufzen zuckt sie mit den Schultern, ehe Javeros letzte Frage sie lächeln lässt. "Ja einen - wir kennen uns seit wir klein sind und haben immer zusammen was angestellt."