Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Der Berg ruft!

Es dauert dann doch ein wenig, bis Ataeric die beiden Wasserschläuche mit Brunnenwasser gefüllt, selbst unter die kalte Dusche springt und seinen Wangen die übliche, glatte Rasur verpasst. Auch das Packen nimmt etwas Zeit in Anspruch, obwohl Ataeric nach den Sachen nicht suchen muss. Schließlich kommt er aus dem Haus, mit der üblichen Ateva auf dem Rücken, zu der er diesmal zusätzlich einen runden Behälter für weitere Bolzen dabei hat. Auch am Waffengurt prangt neben der Asnivala ein einfacher Pejura. Neben der Tasche ist das helle Oberteil ein gewohnter Anblick während er als Hose und Stiefel tatsächlich einmal die Kleidung gewählt hat, mit der er hier angekommen ist..

Kurz darauf erscheint auch Hel, diesmal in Hose und statt der Sandalen in leichte Halbstiefel gekleidet. Seine Asnivala fehlt, dafür hat er einen zweiten Dolch am Gürtel. Statt seines Lederbeutels trägt er einen kleinen Rucksack und einen gefüllten Wasserschlauch. Sein schon ziemlich langes Haar hat er im Nacken mit einem Lederriemen zusammen gebunden. "Von mir aus kann es losgehen."

Der Blick des Kriegers geht prüfend über die Gestalt des Reichsprovisors. Von den Schuhen über die Hose, über die beiden Waffen, den prallen Wasserschlauch bis hoch ins gebräunte Gesicht. Ein routinierter Blick, der an den Haaren jedoch ins Stocken gerät. „ Das wächst ja wie Unkraut“, fährt er sich über den eigenen Schopf, an dem gewiss noch längst nicht die Länge hinzugekommen ist wie bei der ansehnlichen Matte des Älteren und den man immer noch kurz nennen würde. „Wo lang?“ wendet er sich aber schnell weitaus wichtigeren Dingen als Haarwuchs zu und sieht in Richtung Hafen. „ Haupthaus und direkt dahinter dann weiter?“

Grinsend entgegnet Hel:“ Besser sie wachsen wie Unkraut, als sie fallen aus. Wie es aussieht hat das gnadenlose Abrasieren auch seine Vorteile.“ Er richtet einen Riemen seines Rucksacks, der verdreht ist und ihn drückt. „Da wir uns ohnehin auf unser Glück verlassen müssen, ist mir jede Richtung recht. Also dann, laß uns aufbrechen.“: sagt er und setzt sich in Bewegung.

Ataeric wartet bis Hel seine Ausrüstung sortiert hat, dann setzt er sich ebenfalls Richtung Hafen und anschließend Haupthaus in Bewegung. Eine unbewohnte Stadt zerfällt normalerweise schnell. Flora und Fauna erobern sich das von Mensch, Chira und Co. mühsam der Natur abgerungene Terrain zurück. Unkraut drängt sich zwischen Steine, um es kurz darauf zu überwuchern und zu überdecken wie es auch mit Gärten und Hecken passiert. Der regelmäßige Regen, der beständige, salzige Wind und das feuchte Klima tun ihr übriges, um gebaute Werken, Holz, Stein und Schindeln zuzusetzen, bis es zusammenbricht und zerfällt. Doch nichts davon können die Männer in der Stadt entdecken obwohl sich sich nun schon länger in ihr befinden. Die Straßen sind unverändert gepflegt, frei von Laub oder Unkraut, die Hecken geschnitten und Gärten wie Häuser in tadellosem Zustand. Dennoch kann man nicht behaupten, es würde sich hier nichts ändern. Die Bäume bekommen Blüten, dann Früchte, bis die jeweilige Ernte vorbei ist und ein anderes Gewächs in voller Frucht steht. Die Hecken gestalten neue Triebe und auch das Gras wächst – nur dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt, bevor es ungepflegt wirkt wie von Zauberhand zurück geschnitten wird. Als wäre die Stadt durchaus bewohnt, nur dass man diese Nachbarn nie zu Gesicht bekommt, ähnlich wie die Schatten in jener Nacht des Lichtmeers. Die sorgfältige Sauberkeit der Umgebung ändert sich erst, als die beiden Männer am Haupthaus vorbei durch einen offenen Bogen der hübschen, niedrigen Stadtmauer gehen und erstmalig ein gewohntes Gefühl der Wirklichkeit bekommen. Tief ragen die Ausläufer der Bäume in den Pfad, so dass sie entweder den Art beiseite schieben müssen oder wahlweise darunter wegbücken. Kräftiger roter und grüner Farn streicht mit den harten Wedeln über den Stoff der Hosenbeine und erzeugt ein Geräusch, das sich als ständiger Begleiter durch den dichten Wald erweisen wird. „Also..“, dreht sich Ataeric halb zu dem Älteren um und macht eine ausholende Bewegung mit der Hand, bevor er ein Gespäch einleitet

(Gespräch weiter per Mail

Zügig folgt Hel dem Hünen auf ihrem Weg durch die Stadt. Er achtet wenig auf den Zustand der Häuser und Straßen. Seine Gedanken sind bei der exotischen Unbekannten, die ihm heute wieder so nahe gewesen war. Warum sprach sie nicht, sondern bediente sich des Umwegs irgendwie in seinem Kopf zu sprechen? Es war nur eines der Rätsel die sich um die faszinierende Frau rankten, aber eines das im besonders zu denken gab. Konnte sie nicht sprechen und wenn warum nicht? Er hatte ihren Atem auf seiner Haut gespürt, sie war also sehr lebendig. Wollte sie nicht sprechen? Was steckte hinter dem Interesse, das sie ihm gegenüber an den Tag legte, indem sie sich über ihn gebeugt hatte und Ataeric ignoriert hatte? Als sie freies Gelände erreichen konzentriert er sich ein wenig mehr auf den Weg, um nicht einen der tief herunterhängenden Zweige ins Gesicht zu bekommen, wenn sie der Krieger zu Seite schiebt. Er bleibt stehen als ihn Ataeric anspricht und antwortet ihm.

Der Hüne hört sich die Antwort schweigend an und verbleibt einige Zeit still. Der Dschungel wird dichter und die Männer müssen sich immer wieder unter dicken, dicht mit Lianen bewachsenen Ästen bücken oder einem unwegsamen Gebüsch ausweichen. Das Grün schließt sich um sie und erschwert die Orientierung, reichen die Bäume zusätzlich hoch hinaus und verwehren den freien Blick auf den Berg. Schließlich nimmt der Krieger eine Machete aus seinem Gurt und beginnt den Weg zwischen dem prächtig wachsenden Farn, verwachsenen Wurzeln und Ästen wenn nötig frei zuschlagen. Ataeric streicht ein paar letzte ausladende Farnwedel weg während er das Gespräch weiter fortführt und betritt eine freie Fläche, die sich kreisrund vor ihnen ausbreitet. Die Vegetation bildet eine scharfe abgegrenzte, grüne Mauer - ab der der Boden nur noch mit Gras bewachsen ist, das zwei Vat weiter immer spärlicher wird ehe es in einen steinigen, hellen Grund übergeht. Ein ganzes Stück vor ihnen geht der Boden trassenförmig in die Tiefe und der Hüne tritt an die Bruchstelle heran um hinunter zuschauen. Es ist nicht tief, vielleicht etwas mehr als ein Vat die sauber und gerade wie abgeschnitten eine Stufe in dem Stein gehauen wurde, bevor sie in einen glatten Kreis übergeht, der gegenüber von einem hellen, steilen Felsen begrenzt wird.