Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Auf der Lauer

Gleichförmig vergehen die Tage und Nächte ohne größere Erschütterungen, ohne großartige Ereignisse. Unterredungen werden geführt, heftige Dispute ausgetragen, vorsichtige Freundschaften geschlossen. Doch noch immer hinterlässt die Frage nach Antworten, nach einem Sinn des Ganzen ein Gefühl der Leere, einen Hauch von Frust über verlorene Zeiten.

Merkwürdige Himmelserscheinungen laden zu Spekulationen ein, seltsame körperlose Wesen lassen in dunklen Nächten am gesunden Menschenverstand zweifeln. Und doch gibt es das Bestreben, die Hoffnung, ein wenig Klarheit in die seltsamen Geschehnisse zu bringen - wo kommen die Wesen her, wo gehen sie hin ? Meist in der Dämmerung oder gar im Dunkeln auftauchend, scheint die beste Chance darin zu bestehen, sich des Nachts auf die Lauer zu legen. So tappt bei Anbruch der Dunkelheit eine flinke Gestalt aus einem der hübschen Häuser, steuert auf den zentralen Platz am Brunnen zu und klettert eine Ecke weiter über eine schmale Leiter auf eines der Flachdächer.

Die Monde überwachen diese Nacht mit eifersüchtiger Intensität, tauchen sie die Dächer in ein Meer aus Silber und lassen die Schatten dahinter dafür noch schwärzer fallen. Das Flachdach bietet einen guten Blick zum Metcha hin und auch einige Dächer in der Umgebung sind gut einsehbar, bis die kantige Silhouette höher gebauter Hauser die Sicht versperrt. Eine frische Brise trägt den verblassenden Geruch des Meeres mit sich, als er Timea in die Locken fährt und diese zerwühlt. Hier oben wirkt die Stadt noch eine spur verlassener, müsste doch hier ein Meer aus Lichtern brennen und die Geräusche von sich öffnenden Kaschemmentüren, gedämpfte Musik, lachen und Streitereien zu ihr empor tragen. Doch es ist still, die Fenster dunkel und nur die Schatten vorbeihuschender Fledermäuse stört die Einsamkeit der Allianzerin.
Einen Moment lang steht sie dort, sucht sich womöglich einen geeigneten Platz um sich auf die Lauer zu legen, dann ist es jedoch eine Bewegung in der Ferne, welche ihre Aufmerksamkeit erregt. Auf einem Spitzdach ein paar Häuser weiter balanciert eine schmale Gestalt über den Dachfirst. Dunkel zeichnet sich die Silhouette vor dem Silberlicht der Monde ab, tänzelt ohne Hast und offenbar in dem Gefühl gänzlich unbeobachtet zu sein über den schmalen Grad. An einer Stelle des Daches rutscht die Gestalt die Schindeln hinab und springt mit einem beherzten Satz zu einem etwas tiefer liegenden Balkon auf der gegenüberliegenden Seite. Rasch ist dort das Geländer erklommen und die Fassade des selbigen Hauses empor geklettert, ehe sich der schlanke Körper am Dachrand empor zieht und nun seinen Weg auf dieser Bedachung fortsetzt, direkt in Richtung des Flachdaches auf welchem Timea ihren Platz gefunden hat.

Die frische Brise stellt eine willkommene Abwechslung zur sonstigen Schwüle des Tages dar und gestaltet das Wachbleiben auch leichter. An die Brüstung des Daches gelehnt, vertreibt sie die Händlerin anfänglich die Zeit damit, versunken einzelne Schattenbilder zu betrachten und der Fantasie freien Lauf zu lassen. Die Stille des Tages erscheint manchmal schon ungewohnt bis seltsam, des Nachts jedoch zehrt die beinahe vollkommene Ruhe an den Nerven. So sorgt das Auftauchen der dunklen Gestalt im Häusergewirr für erste echte Aufregung bei der Beobachterin, vor allem als der schmale Schatten eine Richtung einschlägt, der ihn auf das flache Dach führen könnte, auf dem der Lockenkopf Station bezogen hat. Rasch geht die Händlerin in Deckung, zieht sich so tief als möglich in die Schatten zurück, um nicht entdeckt zu werden.

Kurz verliert sie dadurch die flinke Silhouette aus den Augen - doch nur wenig später klettert der schmale Schatten über die Brüstung und schwingt sich elegant aufs Dach. Eine gute Gelegenheit... ohne weiter nachzudenken und damit die scheinbare Gelegenheit womöglich zu verpassen, stürzt die Allianzerin aus dem Dunkel auf die Gestalt zu mit dem Ziel, den Fremden festzusetzen und endlich ein paar Antworten zu erhalten.

Die barfüßige Gestalt verursacht auf ihrem Weg kaum ein Geräusch, nur etwas angestrengterer Atemzüge sind in der Nacht zu vernehmen. Der gelockte Schopf des Fassadenkletteres ist Richtung Stadt gewandt, während er einen Moment lang auf dem halbhohen Mäuerchen des Flachdaches verweilt. Die motivierte Jägerin, welche hinter dem Schutz des gemauerten Schornsteines hervorgeschnellt kommt, wird erst nur aus den Augenwinkeln wahr genommen, doch erfolgt die Bewegung derartig unerwartet, dass der Fassadenkletterer mit einem erschrockenen Laut herum schnellt. Sein Fuß verliert dabei auf der Kante des Steines das Gleichgewicht und mit rudernden Armen versucht er sich noch zu halten. Timea hat ihren Irrtum derweil sicherlich bemerkt, kann sie im Silberlicht das schattige Gesicht des Spielmannes erkennen, doch bleibt ihr nichts, als schnell zu handeln und ihre eigentliche Fangstrategie zu einer Rettungsaktion zu wandeln. So fasst sie sicher beherzt zu, an Hemd oder Hose, vielleicht sogar den ganzen schmalen Körper, um diesen vor dem Fall zu bewahren. Doch die Waagschale hat sich bereits zu weit geneigt. Der Spielmann verliert den Kampf um das Gleichgewicht und stürzt nach hinten, fasst dabei reflexartig nach dem erstbesten Halt und bekommt Timeas Bluse zu fassen. Die Händlerin verliert durch den Zug und ihren eigenen Versuch Javero zu halten nun ebenfalls den Boden unter den Füße, die Brüstung dient gleichzeitig als Stolperfalle an ihren Knien und so spürt sie im nächsten Moment, wie die Schwerkraft ihren Soll verlangt und beide Körper in die Tiefe stürzen. Das Schicksal hat gnädiger Weise ein Einsehen und hat etwa einen Vat unterhalb des Daches einen kleine Schuppen errichtet, welcher den Sturz abfängt. Javero zieht die rundliche Frau noch an sich, ehe berstendes Holz splittert und die Beiden in das Dach des Verschlages krachen. So wird zwar der Sturz etwas gedämpft, dennoch schlagen die beiden immer noch schwer auf dem Boden des Schuppens auf. Eine Staubwolke stiebt empor, während Holzreste auf die Beiden hinabregnen - diesmal auf Timea, die zwar weniger hart gefallen ist, nun aber auf Javero liegt und diesem mit dem eigenen Körper vor den Trümmerteilen abschirmt. Unter ihr erklingt ein schmerzerfülltes Stöhnen und ihr selbst zuckt ein scharfer Schmerz in der Schläfe auf. Stockfinster ist es in dem Schuppen, das Loch im Dach vermag es kaum die Räumlichkeiten zu beleuchten und so ist eine Orientierung im ersten Moment kaum möglich.

Nur wenige Herzschläge dauert es, in denen Timea das vermeintlich fremde Wesen als den umtriebigen Spielmann erkennt und versucht zu retten was zu retten ist – doch nicht einmal für einen Fluch reicht die Zeitspanne aus, ehe das Unglück auch schon seinen Lauf nimmt und das laute Poltern ein paar Vögel aus ihrem Schlafe reißt. Die Erbauer der Stadt haben wirklich solide Bauwerke errichtet, jedoch wohl kaum damit gerechnet dass unfreiwillige Bewohner durchs Dach krachen.

Eine Wolke an Staub und Holzsplittern ergießt sich über die beiden Unglücksraben, denen der Aufprall den Atem raubt- besonders dem Barden, dem der Fall auf den Boden einerseits und das Gewicht Timeas andererseits auch aus der geringen Fallhöhe alle Luft aus den Lungen presst. Diese schafft es nur noch, wenigstens eine Hand reflexhaft über den Kopf zu halten, ehe auch schon die restlichen Holzteile der Schwerkraft geschuldet nach unten krachen und auf die beiden Menschen fallen.

Kaum haben sich die Nachtvögel wieder beruhigt und der Staub sich gelegt, kehrt wieder Ruhe ein -
Javeros rasender Herzschlag dröhnt überlaut in seinen Ohren, sämtliche Körperteile scheinen urplötzlich zu schmerzen, die plötzlich völlige Finsternis lässt kurzzeitige Orientierungslosigkeit aufkommen. Die innige Umarmung seiner Begleiterin könnte unter anderem Umständen die Vorstufe für ein nettes Stelldichein werden, momentan jedoch liegt Timea schlaff wie ein nasser Sack auf dem jungen Mann.

Einen Moment lang ringt der schmale Mann nach Luft. Der Sturz auf den Rücken, gepaart mit der Last auf seiner Brust machen dieses Unterfangen mehr als unangenehm, zudem schwängert der aufgewirbelte Staub die Luft und beißt in den Atemwegen. So verkommt der Versuch zu Atmen alsbald in einem qualvollen Husten, welches die lockige Frau dezent durchrüttelt. "Oh Gott..." kommt es schließlich rau und gepresst, während sich die Hände des Spielmannes in Bewegung setzen, um nach der Mitverunglückten zu tasten. Eilig zerrt er ein Stück Holz von ihrem Körper, tastet dann nach ihrem Rücken und lässt die Hände zu ihrem Schopf fahren. "Timea!" bringt er atemlos hervor, streicht ihr die Wirren locken zurück und versucht in der Finsternis eine Reaktion der rundlichen Frau zu erhaschen. Blut tropft aus der Nase des Spielmannes, hat er sich diese wohl übel an Timeas Schläfe angeschlagen. Doch auch wenn der Rücken immer noch vehement gegen die unsensible Behandlung protestiert, scheint zumindest nichts gebrochen zu sein.

Zäh läuft dem Spielmann das Blut aus der pochenden Nase, während seine zitternden Finger an Timeas Schläfe eine schnell anschwellende Beule ertasten.
Zahlreiche kleine Holzsplitter bohren sich in seine Hand, als er nach dem ersten Schreck die direkte Umgebung untersucht. Das Stück Holz von ihnen beiden herunterziehend, schließen sich seine Finger gleich danach um ein eckiges Kantholz direkt neben Timeas Hinterkopf. Die dabei feucht werdenden Fingerspitzen lassen im Dunkeln Schlimmes erahnen. Offenbar kurzzeitig k.o. gegangen, liegt seine Begleiterin regungslos auf dem Spielmann. Es dauert vielleicht 1,2 Minuten – für Javeros Empfinden auf jeden Fall eine gefühlte Ewigkeit – ehe die Händlerin mit einem leisen Stöhnen wieder zu sich kommt. „Wie..wo..was ist passiert ?“ der Versuch sich aufzurichten, wird durch den hämmernden Schädel flugs zunichte gemacht, so dass Timea letztlich nur stöhend auf dem Rücken zu liegen kommt und so Javero wenigstens wieder frei atmen kann.

Die derbe gezischten Flüche entstammen den verschiedensten Winkeln der Röhre und malen die Bredouille in multikulturelle Gossensprache. Sie verhallen jedoch eben so ungehört, wie das Rumpeln der Holztrümmer, welche eilig von Timea herunter gerissen werden. Die Tatsache, dass Javero keine Antwort erhält, alarmiert ihn bereits zur Genüge, doch als seine Finger die noch körperwarme, klebrige Substanz am Hinterkopf erahnen, zischt er gepresst auf. Unter einem Ächzen rollt er sich zur Seite, hält dabei behutsam die Hand an den Lockenschopf, um diesen zu stützen, während er Timea von sich herunter auf den Rücken dreht. Immer noch ist es stockfinster, kann er weder das Gesicht der jungen Frau erahnen, noch sehen ob sie schwerer verletzt ist. So will er sich gerade hochrappeln, um einen Weg aus dem Schuppen hinaus zu finden, als sich die Händlerin neben ihm regt. Erleichterung lässt den Spielmann gepresst ausatmen, dann tastet er vorsichtig nach Timeas Wange. "He Rajhavela! Du bist echt nicht nur Metaphorisch ein Dickschädel, weißt du das?" lacht er etwas heiser, ehe er sich auf die Knie erhebt. Mit dem Ärmel des Hemdes reibt er sich das Blut unter der Nase fort, ehe er zum Loch empor blickt. "Wir sind vom Dach gefallen. Zum Glück hat uns der Schuppen hier etwas abgefangen. Wie geht es dir, hast du irgendwo Schmerzen?" versichert er sich über den Zustand der junge Frau, neigt sich wieder über sie und versucht in der Finsternis ihre Konturen auszumachen.

"Javero ?" erst jetzt, nach Javeros direkter Ansprache, scheint Timea den Barden zu erkennen. Ihre Hand tastet fahrig nach Javeros Arm, während sie einen weiteren Versuch unternimmt aufzustehen. Mit seiner Hilfe schafft sie es letztlich, sich aufzusetzen und, Javero neben sich und ein größeres Holzteil hinterm Rücken, nicht wieder umzufallen. Jede nur etwas schnellere Bewegung schickt Schwerzwellen durchs Gehirn und lässt sie nach Luft schnappen. "Vom Dach ? Kannnich sein." Javero kann in der Dunkelheit kaum etwas ausmachen, bemerkt indes nur, dass die Bewegungen seiner Begleitung ziemlich träge daherkommen und ihre Aussprache leicht verschwommen wirkt. Wie es scheint, ist auch sie von größeren Verletzungen verschont geblieben, hat aber ordentlich eines auf die Mütze bekommen. "Ich leg mich wieder hin." murmelt sie gleich darauf gedehnt und kippt seitlich weg, dem jungen Mann entgegen.

"Hm hm. Der Spielmann deines Vertrauens, stets zu Diesten!" bestätigt Javero mit einem leisen Lachen, ganz in dem typischen Ansinnen der brisanten Situation die Schärfe und Timea die Besorgnis zu nehmen. "Langsam!" weist er sie noch sacht an, während er ihr hoch hilft und sicherstellt, dass sie einiger Maßen stabil sitzt. "Oh doch, das war ein richtiger Bilderbuchsturz. Ziemlich episch, wir habe sicher eine verdammt gute Figur abgegeben." plaudert er, um Timea bei Laune zu halten, was dieser sicherlich in ihrem aktuellen Zustand eher weniger interessiere dürfte. Javero hat die Zeit jedoch genutzt sich umzusehen und er meint in der Finsternis die Umrisse einer Tür auszumachen. Gerade will er sich schon lösen, um dieser entgegen zu streben, als ihm die rundliche Frau entgegen kippt. "Hey, nein nein nein. Rajhavela! Reiß dich zusammen! Hier wird nicht geschlafen. Wir gehen jetzt zu Tessya." teilt er sein Vorhaben mit der Jüngeren und schiebt sie mit sanfter Bestimmtheit wieder in den aufrechten Sitz zurück. "Bleib sitzen!" mahnt er mit der Stimme eines gestrengen, älteren Bruders, ehe er sich rasch erhebt. Der Schmerz in der Wirbelsäule lässt ihn kurz schnaufen und gekrümmt wie ein altes Marktweib die Schritte zur Tür staksen. Diese lässt sich öffnen, was Javero mit einem erleichterten Seufzen feststellt. Weit schiebt er die Pforte auf und lässt das wenige Mondlicht hinein, ehe er zu Timea zurück kehrt. Vor ihr geht der Spielmann in die Hocke und fasst nachdrücklich ihre Hand. Etwas seltsam sieht der Spielmann aus, netzt nicht nur Blut seine Lippen und das Kinn, sondern auch der Ansatz seiner Nase hat sich dunkel verfärbt, ebenso wie ein schmaler Bereich um die Augen herum. "Du musst mir jetzt helfen Rajhadira." spricht er eindringlich. "Ich glaube ich schaffe es nicht dich zu tragen. Ich werde dich stützen, aber du musst mit mir zusammen laufen, in Ordnung?"

Eine angenehm kühle Brise breitet sich mit Öffnung der Türe aus und lässt Javero trotz seiner Schmerzen kurz aufatmen. Im hellen Mondschein wirbeln im Luftzug die letzten Staubteile auf und sinken langsam zu Boden. Kurz genießt er die frische Luft, ehe er sich der Verursacherin des ganzen Chaos zuwendet, die auf dem Boden hockt und mit schiefem Blick die mit einem Male zwei Spielmänner betrachtet, die da vor ihr auftauchen. Die Ansprache an sich stösst auf wenig Reaktion, erst eine mehr oder minder sanfte Backpfeife bringt Bewegung in die Sache. "Ich kann immer alleine laufen... bin doch kein Kind." brummt sie bockig und kommt mit tatkräftiger Unterstützung Javeros langsam auf die Beine.

Der dank der herumliegenden Holzteile kurze Hindernislauf im dunklen Schuppen gestaltet sich als etwas holprig, ehe sich die Lockenkopf an der Türe erstmal schwer auf den Barden stützt, dem das zusätzliche Gewicht auch nicht gerade gut tut und ihn kurz aufstöhnen lässt. Die frische Luft und das silbrige Leuchten der Monde tun auch der benebelten Händlerin gut, die sich mit der Hand hinters Ohr fährt und am Haaransatz die blutende Wunde entdeckt, die das Kantholz hinterlassen hat. "Tessya schläft bestimmt, ich geh nach Hause." murmelt sie leise, während sie schwankend wie ein Schilfrohr im Türrahmen steht.

Der Spielmann wird ganz sicherlich KEINE Backpfeife austeilen. Selbst wenn sich Timea nicht anders zur Besinnung bringen ließe, würde er sich die junge Frau wohl eher noch auf den Rücken werfen und wie ein Lastenmuri zum nächsten Heiler traben!
Den Arm über Javeros Schulter fixiert, findet die Händlerin sicheren Halt, auch wenn das wackelige Vorankommen weniger leichtfüßig und heldenhaft anmutet, als es wohl unter Umständen eines kräftigeren Mitverunglückten der Fall gewesen wäre.
Javero lässt die Gelockte einen Moment lang an der Tür rasten, dann zieht er jedoch einen tadelnden Flunsch. "Ganz sicher gehst du nicht nach Hause! Du hast ein halbes Dach auf den Schädel bekommen. So dickköpfig bist nicht mal du." er atmet einmal tief durch, schmälert die Augen und blickt die Straße empor. Unter einem leisen Brummen dreht er sich schließlich in die andere Richtung. "Wir gehen zu Hel!" entscheidet er prompt, blickt kurz sichernd zu Timea und ruckelt die Allianzerin noch einmal zurecht. "Na komm,es ist nicht weit." spornt er sie an, ehe er sich dann auch in Bewegung setzt, hin in Richtung Strand.

"Du bis gemein... und Hel schläft auch." Das wahre Ausmaß an Dickköpfigkeit hat Javero noch nie zu spüren bekommen, daher beruht seine Einschätzung eher auf Hoffnung denn auf echter Erfahrung.
Aber er hat wohl Glück, den trotz des Widerspruches gelingt es ihm, TImea in die richtige Richtung zu bugsieren. Seine Geduld wird jedoch arg auf die Probe gestellt, das Tempo dürfte dem einer behäbigen alten Oma entsprechen.

Eng an Javero geschmiegt, haben die beiden endlich den Strand und damit beinahe ihr Ziel erreicht, ehe Timea über eine leichte Unebenheit stolpert und ohne ihre Stütze beinahe wieder zu Boden geht. "Tschuldigung." haltsuchend greift sie nach dem Arm des Barden und schaut Javero mit halb geschlossenen Augen an. "Deine Nase ist ganz dick." murmelt sie langsam und legt ihre Hand an seine Wange.

Der Weg wird in einvernehmlichem Schweigen bestritten, haben die beiden selbst genug damit zu tun sich auf den Beinen zu halten. So taumelt das ungleiche Gespann wie zwei Zecher auf dem späten Heimweg durch die Straßen und sicherlich dürften die Nachwehen am nächsten Tag noch weit unangenehmer sein, als es ein Kater sein könnte.
Als Timea strauchelt, gleitet der freie Arm Javeros beherzt zu ihrer Hüfte, ist es ihm nun wahrlich ein Anliegen die Allianzerin kurz vor dem Ziel auf den Beinen zu halten. "Nicht schlimm, wir haben es fast gescha..." setzt er an beschwichtigend zu versichern, als sich unerwartet die Hand an seine Wange legt. Kurz blinzelt er in die etwas unstet wirkenden Gesichtszüge Timeas, dann lächelt er schief. "Hm hm..." murmelt er leise. "Halb so wild." behutsam streicht er der jungen Frau über den Schopf, hatte sie wohl schlimmeres abbekommen, als er. Die Nase war zwar ordentlich geschwollen, war aber zumindest nicht gebrochen. "Na komm, Hels Haus ist gleich da drüben." versucht er sie noch einmal zu der letzten Kraftanstrengung zu motivieren. So setzt er sich wieder in Bewegung und stützt Timea wachsam, sodass sie schließlich das Haus des Heilers erreichen. "Hel." erklingt die mittlerweile vertraute Stimme bereits vor der Treppe zur Veranda empor. Jäh macht sich ein Hauch von peinlicher Verlegenheit in dem Barden breit. Er sollte den Heiler wirklich mal wieder ohne Patienten im Arm besuchen!
"Hel, bist du wach? Wir haben hier...ein Problem. Und bevor du was sagst...ich weiß wie das mittlerweile wirken muss, aber ich kann da wirklich nichts für!"

Eine einzelne Lampe brennt auf der Veranda über dem Tisch der mit Büchern, Gefäßen, Behältern und einigen Bechern angeräumt ist. Hel ist nirgendwo zu sehen. Es dauert eine kleine Weile bis das Klirren einer umfallenden Flasche zu vernehmen ist und sich der Umriß eines Oberkörpers vor der hellen Hauswand am dunklen Ende der Veranda abzeichnet, wo Hels Freiluftbett steht. Eine verschlafene, grieskrämige und wohl auch nicht ganz nüchterne Stimme ertönt. „Verdammnis, Javero, wenn du mir wieder das Zwysel anschleppst, dann macht dein Arsch mit meinem Fuß Bekanntschaft.“