Forum Übersicht - RE: Übung macht den Meister - 4

War Chelia nicht schon oft genug auf die Chira getroffen, um sie wenigstens ein wenig zu kennen?
Das sie oft ihre Gefühle und Gedanken vor Anderen verbarg ist nun kein neuer oder unerwarteter Wesenszug und hat sicherauch nichts mit der Wankelmut einer Chira zu tun. Sollte sie sichnicht eher wundern, wenn die Priesterin etwas von sich preis gab und etwas aus ihrer eigenen Vergangeheit erzählt ?

Die freudige Antwort wird mit einem Nicken quittiert. "Gut, dann treffen wir uns alle drei Tage? Am Vormittag, bevo es zu warm wird?" setzt sie nun einen Termin.

Chelia nickt eifrig.

"Alle drei Tage, am Vormittag, bevor es zu warm wird," wiederholt sie. "Das passt perfekt! Also... sehen wir uns in drei Tagen..."

Chelia dreht sich um, um den Trainingsplatz zu verlassen. Dann stutzt sie und dreht sich wieder zu Tessya. Sie überkreuzt die Arme über der Brust und verneigt sich vor der Priesterin. Dann erst geht sie in die Richtung der Mauer. Sie geht langsam, anscheinend will sie es verhindern, wieder auf einen ungesehenen Gegenstand zu treten wie vorhin. An der Mauer bleibt sie stehen, dreht sich zu der Chirà um und wartet.

Ein feines Lächeln legt sich auf die Lippen der Chira, als sie die Verbeugung erwidert.
Ihr Blick geht noch einmal über den zerwühlten Sand, diesen würde sie später wieder glätten.
So folgt sie Chelia zum bunten Mäuerchen, ihre bewegungen anmutig wie stets, scheinte s nicht, als hätte die übungen sie sehr erschöpft.
"Hast du noch etwas vor?" fragt sie nach

Chelia schmunzelt belustigt, legt den Kopf schief und sieht Tessya mit neckischem Blick an.

"Ja, unbedingt," antwortet sie wohl nicht ganz ernstgemeint. "Ich muss unbedingt auf meiner Veranda Löcher in die Luft starren, rauchen und Rum trinken. Nein, im Ernst, ich habe eigentlich sehr selten etwas Wichtiges vor auf dieser Insel."

Chelias Gesicht wird wieder ernst. "Warum fragt Ihr?"

Nun, auch Chelia wirkt jetzt nicht komplett geschafft, allerdings ist sie doch gehörig ins Schwitzen gekommen. So kleben eben einige Strähnen in ihrem Gesicht, und diesem würde eine Schüssel Wasser nicht schlecht stehen. Morgendliche Aktivitäten haben wohl den Vorteil, dass es nicht allzu heiß ist, allerdings ist da der letzte Mittagsregen doch einige Zeit her und daher ein Platz wie der eben benutzte staubig genug, um ein schweißnasses Gesicht gehörig einzufärben. Auch die Uniform hat wohl Spuren des Trainings davongetragen, ist staubig und auch an verschiedenen Stellen vom Schweiß dunkel verfärbt. Nun - der Vormittag pflegt zu vergehen, und je fortgeschrittener er ist, desto wärmer wird es, bis der Mittagsregen die Insel in eine herbe Schwüle taucht, allerdings die Insel auch etwas abkühlt.

Die Augen der Chira werden schmal, ist sie nicht so recht in Stimmung für Neckerein. Hatte sie nicht Chliea schon gesagt, was sie vom rauchen und trinken hielt?
Nicht jeder hat ihre Disziplin und ist in der Lage, sich zusammen zu nehmen, zu verzichten, das ist ihr schon klar....
Doch Chelia ist alt genug, sie sollte wissen, was sie tut.

"Wie wärs mit einem Bad?" fragt sie stattdessen.

Tessya scheint in der Lage zu sein, Chelia immer wieder aufs Neue zu überraschen. Wenigstens schaut sie auf den Vorschlag mit dem Bad hin genau so drein. Es dauert auch eine kleine Weile, bis sie Worte findet, Worte die jedoch von einem verwunderten Lächeln in letzter Sekunde überholt werden. Sie fährt sich mit der Hand durch das feuchte Haar, fasst ihr Hemd am Kragen um es vom Rücken zu lösen.

"Ein Bad?" scheint sie das Wiederholen von Tessyas Vorschlägen zu ihrer neuen Angewohnheit machen zu wollen. "Na, gerne. Ein Bad hätte ich, glaube ich, bitter nötig."

Sie legt ihre Hände auf die Mauer, und mit einem kleinen Sprung sitzt sie auch schon darauf. Sie schwingt die Beine über die Mauer und springt auf der anderen Seite zu Boden. Tessyas Seite der Mauer ist gepflegt. Es gibt keine abgestorbenen Pflanzen, die in einem Grasbüschel versteckt sein könnten. Und so sieht die Landung auch weit eleganter aus als die auf dem Hinweg zu dem Übungsplatz.

"Trainiert Ihr eigentlich auch mit anderen Bewohnern dieser Stadt?" fragt sie dann über die Mauer hinweg.

Geduldig steht die Heilerin da und wartet, konnte es ja so schwer nicht sein, sich zu entscheiden, wenn man im Grunde nichts vernünftges zu tun hatte.


"Ja hast du. Deine Sachen übrigens auch." erwiedert Tessya nüchtern und völlig ehrlich.
Mit einem eleganten Satz ist sie über das bunte Mäuerchen in ihre gepflegten Garten.
"Ich hab bei meinen Streifzügen ein Badehaus entdeckt, sehr versteckt gelegen, aber... überraschend. Du holst dir frische sache und ich hole dich, sagen wir in einer halben jahne ab?"

Chelia sieht an sich hinunter, und sie kann wohl nicht anders als Chelia recht zu geben.

"Sieht wohl ganz so aus," sagt sie. "Also, in einer halben Jhane bei mir zu Hause? Das passt perfekt."

Chelia geht nun vor zurück zu dem großen Baum, unter dem noch immer ihre Sandalen in trauriger Unordnung liegen. Allerdings haben sich diese wohl mit dem Baum versöhnt, jedenfalls scheint dieser sich in keinster Weise an ihnen gerächt zu haben, dass sie vorhin so ungestüm an seinen Stamm geflogen sind. Nun denn, die Sandalen sind bald wieder an Chelias Füßen.

"Sinuva," grüßt Chelia. "Bis gleich!"

"Bis gleich* erwidert die Chira ebenso lax.
"Übrigens, ich trainiere mit niemandem sonst. Mit wem auch? " beantwortet sie die frage noch, die Chelia ihr gestellt hat.

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