Forum Übersicht - RE: Hinaus auf den Metcha - 2

Mit deutlich weniger Anspannung aber nicht weniger interessiert beobachtet Ataeric wie der Bolzen.. nun aufkommt? Wirkt es fast als würde er von einem dichten, sehr dichten Netz aufgefangen und zurückgeworfen statt gegen eine Wand zu prallen, an die er zweifelsfrei zerschollen wäre.
Er fügt nichts zu Hel´s Gefluche hinzu. Wie zuvor senkt er die Waffe, nimmt den Fuß zur Hilfe und spannt den Bogen mit beiden Händen, wobei seine Armmuskeln hervortreten. Der Krieger nimmt einen weiteren Bolzen aus der Halterung vorne, so dass dort nur noch drei verbleiben und legt ihn in die Vorrichtung. Diesmal zielt er weit nach schräg oben, der Kraft der großen Ateva die Entfernung zutrauend. Es folgt ein Knall als seine Finger den Abzug ziehen und die beiden Männer können das gleiche Schauspiel, nur eben höher noch einmal beobachten.
"Laß uns näher heran und sehen ob das Wasser hindurch kommt oder dort ebenfalls bricht. Der Wind, Gerüche und Qualm kommen hindurch. Frag mich nicht woher ich das weiß. Aber da bin ich mir ziemlich sicher.. wobei ich mich natürlich auch irren kann. Im Grunde weiß ich es nicht einmal wieso ich meine das zu wissen. Das ist wieder nichts worüber man sprechen sollte oder Hel?" wirft er einen unsicheren Blick zu dem Älteren, denn dieses Gefühl hat er zeitgleich. Stillschweigen bewahren. " Dennoch tue ich es gerade". Er senkt den Blick und sofern Hel es nicht mit einem weiteren Schuß versuchen will setzt er sich wieder in das Boot:"Wir können unser Glück auch auf der anderen Seite suchen, vielleicht ist die Richtung frei und der Weg nur hier versperrt."

Ohne viel Hoffnung beobachtet Hel den zweiten Schuß. Das Ergebnis des Versuches überrascht ihn nach dem ersten Schuß nicht wirklich.
Er nickt zustimmend zu Ataerics Vorschlag und mit bringt das Boot mit ein paar leichten Bewegungen des Segel näher an die flimmernde Wand heran, bis sie nur mehr höchsten fünf Vat davor trennt.
„Du hast Recht. Der Wind geht auf jeden Fall durch und sieh dir die Dünung an.“ Er zeigt auf eine Welle, die mühelos durch das Flimmern geht.
„Besser wir hängen die Details nicht an die große Glocke und schon gar nicht unsere Vermutungen. Das hier ist mindestens so unbegreiflich wie die gigantischen Maschinenblöcke die ich gesehen habe, oder noch verrückter. Diese Ahnungen sind das Schlimmste. Ich verstehe jetzt zum ersten Mal wirklich, wie es dir geht. Das brauchen die Anderen nicht zu wissen.“
Hel sieht hinauf zum Himmelslicht.
„Wenn wir auf die andere Seite wollen, dann müssen wir um die kleine vorgelagerte Insel herum. Den schmalen Kanal mit seinen möglichen Untiefen und Strömungen will ich nicht riskieren, wenn ich gegen den Wind kreuzen muß. Aber für das Umfahren wird die Zeit nicht reichen bis es Dunkel wird, weil wir durch das Kreuzen wesentlich mehr Zeit brauchen. Was hältst du davon, wenn wir noch näher heran gehen, vielleicht sogar versuchen mit dem Boot durch das Flimmern zu kommen. Der Bolzen war viel schneller als das Boot es je sein könnte. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang. Wenn das nichts bringt können wir immer noch unter Land gehen und uns die Küste genau ansehen?“

Einerseits hat er damit gerechnet, andererseits aber auch nicht. Ataeric betrachtet die niedigen Wellenkämme auf die Hel deutet und sieht was der Ältere längst erkannt hat: Der Metcha wird nicht aufgehalten."So mein ich das nicht. Wenn du was berichten willst, dann musst du das tun. Ich werde hiervon nichts sagen. Laß mich da raus, ich war nicht hier. Ich.. kann nicht." Er schaut kurz aus den Augenwinkeln zu Hel, geht aber nicht näher auf seine merkwürdige "Ankündigung" ein. Stattdessen ist es dann doch wieder das Flimmern das seine Aufmerksamkeit bekommt." Ja.. gehen wir näher ran, versuchen wir es", ist er mit Hels Vorschlag einverstanden. "Vielleicht lohnt es sich auch unter Wasser nachzusehen wie weit es runter geht. Es sieht so verdammt danach aus, als wären wir.. in einem äußerst komfortablen Kerker gelandet. Hel, was machst du mit einem neuem Kerker. Wie würdest du ihn testen bevor du ihn mit Unrat füllst?"

Es steht Hel zwar ins Gesicht geschrieben, daß er Ataerics Beweggründe auch nur ansatzweise nachvollziehen kann, aber er zuckt mit den Achseln und geht bereitwillig auf den Wunsch des Hünen ein.
„Wie du willst. Ich habe kein Problem damit.“
Sehr vorsichtig bringt er das Boot ganz nahe an das Flimmern heran. Für einen Moment zögert er noch, dann zieht er das Segel eine Spur an und ganz sachte gleitet das Boot in die Wand. Genauso sanft wird es wieder zurück gestoßen.
„Verdammnis!“: flucht er leise. Ungläubig reißt er dann die Augen auf, als Ataeric davon spricht, unter Wasser nachsehen zu wollen.
„Unter Wasser? Nachsehen kann ich schon, aber du wirst das Ergebnis nie erfahren, weil ich wie ein Stein untergehen werde. Ich kann nicht schwimmen. Kannst du es?“
Bei den nächsten Worten wird er nachdenklich. „Ja, so sieht es aus. Ich bin zwar kein Kerkermeister, aber ich würde mir ein paar Spezialisten holen und sie dort einsperren und sie machen lassen.“

Er lässt Hel in Ruhe als dieser das Boot vorsichtig in die Nähe der flimmernden Wand bringt und es sehr sanft dagegen gleiten lässt. Obwohl er nun wirklich keine Ahnung vom Segeln hat, kann er sich gut vorstellen, dass ein solches Manöver gar nicht so einfach ist. Der kleine Segler nimmt die weiche Kollision mit Gelassenheit, folgt kein gespanntes Ächzen von Holz. Ähnlich ruhig geht der Versuch für die Männer aus, die hier nun nicht durchgeschüttelt werden sondern einen denkbar milden Richtungswechsel erleben. Ausfmerksam verfolgt Ataeric wie sie schwach von der scheinbaren Luft zurückgestoßen werden.
"Weiß ich nicht", gibt er auf Hel´s Frage zurück ob er schwimmen könne. Er hat es bis jetzt nicht versucht. Der Metcha vor ihren Häusern ist sehr seicht und der Krieger gehört nicht zu den Bewohnern, die einem Bad darin viel abgewinnen können. "Schaffst du es mich rauszuziehen, wenn ich es nicht kann?" Ataeric wendet endlich den Blick von der unruhig leuchtenden Erscheinung ab und sucht das Lot im Boot, auf das er deutet:" Dann bind ich mir das um und wir probieren es aus. Ich möchte wissen ob dieses Ding unter dem Wasser weiter geht."

Hel schaut ihn entgeistert an. „Du willst wirklich da hineinspringen und weißt nicht ob du schwimmen kannst?“ Langsam schüttelt er den Kopf. „Das ist eine beschissene Idee, Ataeric. Ich denke ich habe Kraft genug, dich heraus zu ziehen, aber der Kahn ist keine besonders stabile Plattform für Akkrobatikeinlagen. Wenn das Boot kippt, dann sind wir geliefert. Selbst wenn wir es schaffen uns irgendwo festzuhalten, können wir den Kahn nicht mehr aufrichten. Ich hab eine andere Idee.“ Hel macht sich unter der Heckabdeckung zu schaffen und zerrt kurz darauf ein Paddel hervor. „Versuch es damit. Es reicht zwar nicht so weit unter Wasser wie du, aber einen Hinweis haben wir zumindest. Oder willst du wirklich baden gehen?“

Ein entgeisterter Ausruf für den der Krieger kein Verständnis zeigt." Sicher würd ich das. Wenn es Sinn macht und wenn du mich rausziehst," klingt das in seinen Ohren völlig nachvollziehbar und verständlich. Lebensmüde ist er nicht, höchstens vertrauensselig wenn er bereit ist so leicht sein Leben in die Hände Hels zu legen. Dem traut er allerdings mehr zu nicht nur die Sinnhaftigkeit, sondern auch die Tücken seines Plans einzuschätzen. Das das Boot dabei kippen könnte hätte er nicht vermutet, akzeptiert es aber ohne es zu hinterfragen. Er nimmt das Paddel entgegen und sucht abwiegend den Schwerpunkt. Dank seiner Größe wird er damit eine höhere Reichweite als der Ältere haben und so hockt er sich an den Rand des Kahns und wartet darauf, dass sie sich dem Flimmern wieder etwas nähern. Behutsam lässt er das Holz kurz vor der vermuteteten Wand ins Wasser und tastet sich rasch daran herunter. Hel mag das Ergebnis selbst spüren, bekommt das Boot allein durch diese Suche wieder einen leichten Rückwärtstrieb, als der Krieger gegen das Hindernis gerät. "Das musst du einschätzen. Natürlich gehe ich da rein, wenn der Nutzen das Risiko übersteigt. Ich kann nicht beurteilen wie schnell der Kahn umkippt." Er holt das nasse Paddel ein und legt es in das Boot, den Älteren nun fragend ansehend wie er sich entscheidet. Denn die Strecke, die er mit dem Paddel geschafft hat, beeinhaltet für sie keine gute Nachrichten..

Für einen kurzen Augenblick überlegt Hel. „Das bringt nichts. Immerhin wissen wir das die Wand mindestens einen Vat unter Wasser reicht. Wozu das Risiko eingehen, wenn wir es auch billiger haben können. Das Flimmern wird sich vermutlich nicht über Nacht verflüchtigen. Du kannst im seichten Wasser probieren ob du schwimmen kannst. Falls nicht, organisieren wir uns ein, zwei lange Stangen und versuchen es damit.“
Sein Blick wandert auf das Flimmern und dann wieder zurück zu Ataeric.
„Was hältst du davon wenn wir noch ein zwei, drei Yevan entlang der Mauer auf westlichen Kurs gehen? Dann können wir unter Land gehen und uns die Küste näher ansehen. Mit einer kleinen Zeitreserve sollten wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Hafen sein.“

Ein kurzes Nicken folgt auf die Einschätzung des Älteren. Dann reicht ihm Ataeric das nasse Paddel, damit Hel es am Heck verstauen kann während er seine Ateva entspannt. Mit einer Hand prüft er den Sitz der verbleibenden Bolzen, wischt ein paar Spritzer mit Hilfe seiner Kleidung von dem rötlichen Holz und legt die Waffe wieder sorgfältig unter die Abdeckung am Bug. " Machen wir es so."
Während Hel den kleinen Segler wieder in den Wind bringt erkundet er die Oberfläche der sanften Wellen auf Veränderung. Immer wieder wendet er den Kopf für kurze Zeit zur Hauptinsel, das entfernte Panorama nutzend. Der Sandstrand ist längst gewichen und hat einer dichten Vegetation Platz gemacht. Der Krieger kann einige Obstbäume entdecken aber auch gelbe und grüne Felder, die fruchtbare Böden und eine weitere Lebensmittelreserve versprechen. "Hel," sichert er sich nach einer Weile die Aufmerksamkeit des Angesprochenen und schaut sich über die Schulter rasch um, bevor er wieder nach vorne sieht. "Der Berg auf der Insel, ähnelt er dem Tafelberg von dem du mir erzählt hast?"

Das Kreuzen gegen den Wind beansprucht Hels Aufmerksamkeit und nur selten wirft er einen Blick auf die vorbei gleitende Landschaft, aber auch ihm fallen die Felder und Pflanzungen auf. Es mußte jemanden hier geben, der sich darum kümmert oder sich bis vor Kurzem darum gekümmert hat. Wieder ändert er mit einem Kreuzschlag die Richtung und noch bevor er seine Überlegungen in Worte fassen kann, erkundigt sich Ataeric nach dem Tafelberg. Hel schüttelt den Kopf. „Bis auf die Tatsache, daß beides Berge sind hat der hier nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Tafelberg in Esticha. Seine Spitze war nahezu völlig eben und ein Teil der Stadt war darauf errichtet worden. Aber das schließt nicht aus, daß dieser Berg hier genauso von Gängen und Kammern durchzogen sein kann. Wenn man die Lage des Haupthauses in Betracht zieht, ist es sogar relativ wahrscheinlich.“

"Dann sollten wir uns den möglichst bald ansehen. Vielleicht erst vom Wasser aus, um zu sehen welche Seite sich am Besten für einen Aufstieg eignet. Das schaffen wir heute nicht mehr, oder?" Hat er Hel zumindest so verstanden, dass sie die Insel nicht mehr weit umfahren können. Der Krieger bekommt dann aber auch nur wenig Gelegenheit sich die Küste anzusehen, weist er Hel noch zweimal auf Untiefen hin und beschränkt sich dann darauf, sich auf die Oberfläche zu konzentrieren um nicht doch noch etwas zu übersehen.

Hel schüttelt den Kopf. „Nein, das geht sich heute nicht mehr aus. Wenn die Verhältnisse so bleiben wie sie sind, schaffen wir es bis vor Einbruch der Dunkelheit zurück in den Hafen. Für die Ostseite des Berges müssen wir früher aufs Wasser oder warten bis sich der Wind dreht. Die schmale Durchfahrt an der vorgelagerten Insel will ich nicht bei Gegenwind riskieren.“: antwortet er dem Krieger. Die Fahrt zurück in den Hafen verläuft dank der Aufmerksamkeit Ataerics ohne weitere Vorkommnisse. Die Schatten sind zwar schon lang, aber es ist noch hell als Hel an einem der Stege anlegt und das Boot festmacht. Sorgfältig zurrt er das Segel fest, bevor er an Land geht.
„Ich warte noch bis ich die Sache mit der flimmernden Wand unters Volk bringe, bis wir auch den Osten erkundet haben. Ich habe zwar nicht viel Hoffnung, daß es dort anders ist, aber wer weiß. Wenn du morgen nichts vor hast, können wir uns den Berg und die Ostseite vornehmen. Wenn nicht dann ist es mir auch recht, der Berg läuft uns nicht davon.“

So bringen die beiden Männer die Fahrt jeder mit seiner Aufgabe beschäftigt größenteils schweigend und konzentriert hinter sich. Im Hafenholt er sein Gepäck aus demBug hervor und schultert es. Deutlich sicherer als sein Einstieg verläuft das Verlassen des kleinen, zuverlässgen Seglers. Das Boot schaukelt und kippt nicht mehr bedenklich als Ataeric aufsteht, der jedoch einen Moment auf dem Steg braucht, bis sich sein Körper an Land orientiert hat.
"Mach das..", gibt er auf Hel´s Plan zurück, dass dieser die Information noch nicht weiter geben will, schüttelt dann aber den Kopf:" Laß uns nach der Versammlung aufbrechen. Vielleicht benötigen wir länger oder müssen irgendwo übernachten, dann verpassen wir das Treffen", liegt es zeitig vor ihnen.
Und sofern Hel ebenfalls nach Hause geht, sieht man die Männer noch im Gespräch vertieft den Strand entlang gehen.