Forum Übersicht - RE: Heimwerken mit Hel und Ataeric - 4

„Das ist die Frage.“: wirft Hel ein als sich Ataeric nach dem Grund frägt, warum sich die Unbekannten selbst zu erkennen geben.
„Gut nehmen wir an es geht um uns. Wir sind beide auf die gleiche Art hier angekommen. Wir sind vielleicht beide aus Vorovis. Wir können beide mit Waffen umgehen, abgesehen davon daß wir miteinander zurecht kommen, wären das eventuell drei Gemeinsamkeiten. Was haben sie davon, wenn wir zusammen hocken und uns gemeinsam die Köpfe zerbrechen? Warum sollen wir hier sein und nicht woanders?“
Hel denkt wieder laut, wie es manchmal seine Gewohnheit ist.
„Wovon wollen sie uns fernhalten? Das Hauptgebäude vielleicht? Wir haben darüber gesprochen, erinnerst du dich? Das sie uns beobachten, darüber kann kein Zweifel bestehen. Vielleicht hören sie uns auch. Es gibt Vorrichtungen mit denen man sich über weite Strecken verständigen kann, daß weiß ich. Aber halt! Das konnten sie noch nicht wissen, als sie den beschissenen Teppich ausgetauscht haben. Aber der war vielleicht ohnehin nur als kleiner Arschtritt gedacht. Immerhin sind wir beide dort heraus gekrochen und ich habe solche Anlagen schon gesehen. Wie auch immer, wenn sie uns hier haben wollen, dann sind wir am falschen Ort.“

Ataeric hört ihm aufmerksam zu während sich sein Gesicht zunehmend verfinstert, das mit einem Stirnrunzeln aufgelöst wird, als Hel die Vorrichtungen erwähnt. Den aufkommenden Gedanken dazu verschiebt er jedoch auf ein anderes Mal. "Also gut. Dann gehen wir woanders hin", lenkt er nach einer Weile ein. Wobei ihm anzumerken ist, dass er nur ungern dort los lässt wo er sich einmal festgebissen hat." Wir könnten das hier am Haupthaus weiter machen. Aber vorher.. klären wir zwei Dinge." Er lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die frei geräumte Wand und betrachtet Hel nachdenklich.
"Ich weiß nicht ob wir beide dort herausgekrochen sind. Den Gang ja. Aber diese.. Metalltür wie du sie nennst. Ich bin mir fast sicher, so etwas schon einmal gesehen zu haben. Ich weiß nicht wo, aber ich erinner mich dass ich sehr lange darauf gestarrt habe als ich.. zu mir kam, um.. hm..weil es mir bekannt vorkam aber ich es nicht zurordnen konnte. Wieso gehst du davon aus, dass es eine Tür ist die irgendwo hinführt. Wir von dort kamen und nicht einfach.. in diesen Raum abgelegt wurden wie andere in einem Gebüsch? Was weißt du darüber?" Spricht er sein erstes Anliegen direkt an.

„Laß uns zuerst beenden womit wir angefangen haben. Ich lasse nicht gern halb erledigte Sachen zurück.“ Er hört Ataeric zu doch diesmal zögert er lange mit einer Antwort. Sein Blick wirkt etwas abwesend, wie so oft wenn er konzentriert nachdenkt. Als seinen Blick auf den Krieger richtet, noch immer abwägend und nachdenklich, nickt er schließlich.
„Also gut. Ich sehe ein, daß du eine Erklärung willst. Aber ich muß mich darauf verlassen können, daß alles was ich dir jetzt sage, unter uns bleibt. Hier kann niemand viel damit anfangen, aber wenn jemand eines Tages wirklich zurück auf die andere Seite kommt, sieht das anders aus. Noch ist Vobra nicht ganz ausgelöscht und ich stehe immer noch unter Eid, auch wenn sich unser Herrscher längst den Arsch auf den Eisfeldern abfriert. Habe ich dein Wort?“
Sein ungewohnter Ernst unterstreicht die Schwere seiner Entscheidung die er offensichtlich gefällt hat, aber auch seine Bereitschaft das Wort des Kriegers zu akzeptieren.

Obwohl er selbst bereit war die "Arbeit" hier abzubrechen, gefällt ihm Hel´s Einstellung das hier erst zu Ende zu bringen sehr gut. " Ich auch nicht", gibt er zu, ähnlich zu empfinden. Er gibt dem Anderen die Zeit die er braucht um sich die Worte zu überdenken und als er sie hört, benötigt er selbst eine Weile um darüber nachzudenken. Er schüttelt bedauernd den Kopf, liefert dem Reichsprovisor aber sogleich eine Erklärung:" Das kann ich nicht. Ich weiß nicht wer ich bin und welche Eide mich binden. Du hättest mein Wort das alles unter uns bleibt. Aber wenn mich ein älterer Eid binden sollte, den ich für dieses Wort dir gegenüber brechen müsste, dann würde ich mich für den älteren entscheiden. Reicht dir das?"

„Das reicht mir.“ Er lehnt sich an die Wand. „Also von dieser Anlage hier weiß ich nichts. Woher sollte ich auch? Aber ich kenne andere und wenn du diese Türen kennst, dann warst du auch zumindest einmal in Einer. Diese Türen ähneln sich wie ein Ei dem Anderen. Manche von ihnen öffnen sich von selbst, andere wieder dadurch das man die Hand auf eine bezeichnete Fläche legt, diese aber in dem Raum wo wir aufgewacht sind, öffnet sich durch einen Kode, den man über die Tasten mit den Symbolen eintippen muß. Also nehme ich an, daß diese Türe tiefer in die Anlage führt. Drüben auf der anderen Seite gibt es eine ganze Anzahl dieser unterirdischen Komplexe. Unter Esticha zum Beispiel und ich vermute daß der ganze Tafelberg nichts anderes ist als eine riesige Anlage dieser Art. Es gibt so einen Komplex auch in Vorovis, MilWis, das Getreidelager. Es ist die geheimste Einrichtung des Reiches. Außerhalb der Priesterschaft wußten nur ein Handvoll der höchsten Würdenträger darüber Bescheid. Was dort genau vor sich ging, noch weniger. Sieben Stockwerke tief, erbaut aus Materialien die nahezu unzerstörbar sind, jede Ebene hundert Vat lang und breit, kaltes Feuer in allen Räumen, Frischluft auf den Wänden, fließendes kaltes und warmes Wasser um nur die kleinen Annehmlichkeiten zu nennen. Ich habe MilWis geleitet und alles zusammen ein paar Jahre meines Lebens dort unten verbracht. Deswegen weiß ich wovon ich spreche und ich bin mir sicher, daß alle Antworten die wir suchen, irgendwo da unten liegen. Ich weiß nicht mit wem wir es zu tun haben, aber ich weiß, daß auch nur das Wissen das solche Anlagen existieren nur sehr Wenigen außerhalb der Priesterschaft zugänglich gemacht wurde. Wenn dir das alles wie die Phantasien eines Drogensüchtigen vorkommen sollte, kann ich es dir nicht verübeln.“

Ataeric wirkt erstaunt als Hel das reicht, noch mehr als dieser beginnt zu erzählen. Ihm wird nur langsam bewusst was Hel ihm da anvertraut, lediglich auf ein Wort von ihm, das er ihm auch nur unter Vorbehalt geben konnte. Der Gedanke des Irrsinn kommt ihm durchaus, kann aber im gleichen Augenblick von ihm beiseite geschoben werden. Das dieser Mann das ist was er behauptet bestätigen schließliich die anderen Bewohner und das es diese Türen gibt, das hat er selbst gesehen. Vielleicht hilft ihm auch die derzeitige Unwissenheit über die Röhre da draußen und das hier erlebte, um solch eine Beschreibung nicht gleich als Unsinn abzutun oder es rührt etwas vertrautes in ihm. Ataeric kann es im Augenblick nicht einmal selbst sagen, aber eines kann er Hel versichern als dieser geendet hat: "Keine Phantasien. Ich glaube dir."
Er lässt sich langsam auf den Stapel Bretter sinken, der in diesem Raum noch sehr niedrig ist, weshalb er eher hockt als wirklich sitzt. "Gibt mir einen Augenblick. Das.. ", er lächelt etwas abwesend und schaut Hel nur sehr kurz an, bevor er den Blick wieder auf den Boden senkt, bereits wieder halb in Gedanken versunken." Das wirft eine Menge Fragen auf vor denen ich dich verschonen will. Ich.. muß das erst einmal sortieren."
Er atmet hörbar ein und schiebt einen ganzen Batzen beiseite. Was genau Hel in diesen sieben Stockwerken vorangetrieben hat, womit diese sieben mal hundert mal hundert Vat gefüllt sind, gehören zu denen bei dem ihm das am leichtesten fällt. Hel würde sie ihm schlicht nicht beantworten. Anders sieht es mit den Fragen aus, die ihn betreffen. Wenn nur so wenig Menschen davon wissen, warum dann kommt es ihm bekannt vor. Er hebt den Kopf und sucht Hel´s Blick:" Ihr habt mir das erzählt, weil ihr wusstet dass ich.. davon bereits etwas wissen muss", mehr Feststellung als Frage oder eher eine Erklärung für ihn, warum ihm Hel ein solches Staatsgeheimnis erzählt. "Ich erinner mich nicht," klingt es diesmal mehr nach einer Entschuldigung, im Glauben Hel habe sich vielleicht erhofft in ihm eine Erinnerung zu wecken.
Überlegungen die er dann aber ebenfalls beiseite schiebt, sich darauf konzentrierend, was das nun für ihre aktuelle Lage hier bedeutet. "Verrate mir noch eins. Sind dort auch.. Dinge passiert? Unerklärliches.. du hast ein paar seltsame Sachen erwähnt. Frischluft, das kalte Feuer. Darüber hinaus noch etwas? Hat sich jemals die Tür von der anderen Seite aus geöffnet, die ihr nicht öffnen konntet oder hattest du den Verdacht? Ich nehme an du bist über alle Vorfälle informiert worden. War da etwas, das für uns jetzt .. wichtig sein könnte?"

Hel wartet ohne Zeichen von Ungeduld zu zeigen. Als Ataeric den Kopf hebt uns seinen Blick sucht, schüttelt er leicht den Kopf. „Ich weiß es nicht, aber ich vermute es. Ich habe einige Zeit mit Versuch verbracht mich an dich zu erinnern, erfolglos. Wenn du etwas mit MilWis zu tun hattest, dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, denn die Spezialisten habe ich alle von Angesicht zu Angesicht gekannt. Entweder Wachtruppe, oder du hattest etwas mit den Sklaven zu tun, wobei ich Letzteres bezweifle.“
Hel löst sich von der Wand und hockt sich zu Ataeric auf die Bretter.
„Aber es muß nicht MilWis gewesen sein, das dich an die Türen erinnert. Das du in Vorovis warst ist bloß eine Annahme, wenn auch eine die nicht unwahrscheinlich ist. Ich weiß sicher von zwei weiteren Komplexen. Esticha und eine Anlage im Dschungel südlich der Stadt. Wer weiß, wieviele es noch gibt. Tatsache ist, daß du in einer gewesen sein mußt, um dich an solche Türen zu erinnern.“
Ataeric letzte Frage läßt ihn freudlos auflachen.
„Unerklärlich? Alles war unerklärlich, wir wußten nur auf welchen Knopf wir drücken mußten. Wie all das wirklich funktioniert, hat niemand gewußt, ich glaube nicht einmal der leitende Priester auf der sechsten Ebene. Die Wunder Hostinos war der übliche Schwachsinn, den sie verzapft hatten. Aber wenn du Kontrolle meinst, die hatten wir, bis auf die beschädigten Zonen der ersten Ebene. Die Türe die wir öffnen wollten, führte zu einem Lagerraum, in dem wir wertvolle Artefakte und Unterlagen vermuten haben. Wir konnten sie nicht aufmachen und sie hat sich auch nie geöffnet. Das was ich weiß, ist für uns nur von Wert, wenn es uns irgendwie gelingt, in den Komplex hier einzudringen. Ich finde mich dort unten mit ziemlicher Sicherheit irgendwie zurecht, aber das nützt uns an der Oberfläche nichts.“

"Nein, natürlich nicht. Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Wer weiß, vielleicht gibt es in Gilgat noch eine und wie du schon sagst, wer weiß wo noch." Ataeric schiebt schließlich auch diese Gedanken beiseite, irgendwann wird er schon erfahren, wo seine Heimat liegt. Er muss Geduld haben.
"Wir haben also zwei Türen, durch die wir müssen. Die erste öffnet sich allerdings wenn jemand auf der anderen Seite steht. Aber falls dort noch einmal jemand auftauchen sollte, bekommen wir nichts davon mit und die Tür ist wieder zu. Eigentlich müsste dort jemand Wache schieben und den Bereich betreten sobald er sich öffnet. Ich weiß dass das fraglich ist, aber ich würde mir in den Hintern beißen wenn morgen jemand ankommt, unsere Chance vertan ist und dann vielleicht keiner mehr kommt. Du hast gesagt die zweite Tür ist ein Problem, aber das können wir nicht lösen wenn wir schon die erste nicht schaffen. Wir bekommen das hin, es wird vielleicht dauern, aber wir kommen da rein, Hel."
Ataeric kratzt sich über dem rechten Ohr und sucht erneut den Blick des Älteren:" Die Priesterschaft.Du hast sie im Verdacht für.. diese ganze Sache? Dann weiß Tessya vielleicht mehr als sie sagt.. andererseits könnte sie auch nur die Ablenkung sein. Mhm.. ", murmelt er nachdenklich. " Dazu kann ich nicht viel sagen, ich bezweifel ob ich überhaupt die Namen der Götter alle zusammen bekomme. Ich dachte anfangs ich wüsste nur.. persönliche Dinge nicht, aber da wurden doch ganz schöne Löcher in meinen Kopf gerissen." Er erhebt sich langsam und streckt den Rücken durch:" Ich lös dann mal die restlichen Bohlen.."

„Das hieße wir müßten für einen unübersehbaren Zeitraum Tag und Nacht Wache stehen und wenn wir das tun, wäre es nicht naheliegend genau diese Türe nicht zu benützen, wenn sie jemanden hier neu auftauchen lassen wollen? Nein, das ist Zeitverschwendung meiner Ansicht nach.Was wir aber machen können, ist uns das Haupthaus vorzunehmen. Ich denke da jetzt in erster Linie nicht an Türen, sondern an versteckte Kontrollen. Wer weiß, vielleicht gibt es aber auch einen anderen Zugang vom Haupthaus aus.“
Für einen Moment überlegt Hel.
„Tessya? Ich glaube nicht, sie ist eine Mehdori und so jung wie sie ist, wird sie keinen hohen Rang haben. Die unteren Ränge der Priesterschaft wissen nicht sehr viel mehr als wir. In solche Geheimnisse werden nur den obersten Ränge eingeweiht. Die Priester haben diese Anlagen auch nicht gebaut, sie können sie nur bedienen.“
Bei der Erwähnung der Götternamen grinst Hel.
„Laß dir keine grauen Haare wachsen deswegen. Meinst du ich kenne den ganzen Zwyselschwanz von Namen?“
Dann kommt auch er langsam hoch.
„Verdammnis! Mein Schädel!“: knurrt er und holt sich die kleine Lampe aus dem anderen Zimmer. Die schon eingespielte Arbeit geht weiter, bis auch in seinem Schlafzimmer der Boden halb herausgerissen ist. Bis auf ein Papiersäckchen mit verrosteten Nägeln, die wohl beim Bau vergessen wurden, findet er nichts.

"Ich habe angefangen mir das Haupthaus anzusehen. Hauptsächlich habe ich nach Papieren gesucht, Unterlagen, Karten und sowas. Aber nichts auffälliges gefunden. Nach versteckten Kontrollen habe ich nicht geguckt." Er überlegt einen kurzen Moment und reißt ein weiteres Brett raus, um dann zu ergänzen:" Versteckte Kontrollen. Sagt mir nichts." Gleichmütig sagt er das, mittlerweile für ihn ein "normales" Gefühl, dennoch kann Hel keinen Frust darin hören. Er hört Hel weiter zu, nickt ab und an zu dem Gesagten, zu dem er nicht viel zufügen kann und packt schließlich auch die letzten Bretter auf den Stapel. An eine Wand gelehnt sieht er dann Hel noch zu, wie er kopfunter mit der Lampe das noch zu kontrollierende Fundament untersucht. " Nach dem Mittagsregen am Hafen?" erkundigt er sich nach der Planung, die sie ja angedacht hatten zu verwerfen- oder eben doch nicht.
"Ach", fällt ihm dann aber doch noch was ein, was unter den ganzen MilWis - Nachrichten untergegangen ist: " Ich habe vielleicht doch noch was zu den .. Absonderlichkeiten.. hinzuzufügen. Nunja, keine Konkurrenz zu deinen zehn Jahren, aber ich glaube ich war einmal so schwer verletzt, dass ich eigentlich hätte sterben müssen. Eigentlich.. jedenfalls," er ist es dann ja offensichtlich doch nicht.

„Knöpfe, Tasten, Drähte, irgend etwas Seltsames, das nicht hingehört.“: kommt es gedämpft aus dem Loch, in dem Hel den Kopf stecken hat. Als er wieder zum Vorschein kommt, löscht er die Lampe und kommt wider auf die Füße.
„Nach dem Mittagsregen.“: bestätigt Hel. „Vergiss nicht dir ein Kopftuch zu besorgen. Nach einer Jhane auf dem Metcha kocht dir das Himmelsfeuer das Hirn im Schädel. Ach ja, hast du einen Wasserschlauch bei dir zu Hause? Wenn nicht auch kein Beinbruch, dann fülle ich ein, zwei Flaschen an.“
Er ist auf dem Weg ins Wohnzimmer um die Lampe abzustellen, als Ataeric von seiner Verletzung erzählt, die ihn fast in Xiths Reich geschickt hätte. Aprupt bleibt er stehen und dreht sich zu ihm um.
„Warte. Was hast du gesagt?“: entfährt es ihm. „Erinnerst du dich daran? Was ist geschehen und vor allem wo glaubst du, daß es dich erwischt hat?“
Hels Blick bohrt sich förmlich in Ataerics Augen.

"Mh..", brummt Ataeric, als Hel aufzählt, was es dort zu suchen gibt. Seltsames, nungut danach kann er suchen, aber warum sollte Hel nach Knöpfen suchen wollen, als hätte er welche am Hemd verloren? Allerdings ahnt er, dass der Ältere das nun nicht gemeint hat, weshalb er erst einmal nur nickt. Eine Beschreibung kann er sich ja immer noch geben lassen, wenn sie anfangen zu suchen.
"Ich hab einen Wasserschlauch, das andere besorg ich", bestätigt er Hel und an einen Kopfschutz hätte er wirklich nicht gedacht, Hel´s Ermahnung war also notwendig. Er hebt eine Hand und tippt sich an die Schläfe, als er gefragt wird ob er sich daran erinnere:" Nicht hier. Aber du weißt doch, Narben sind dazu da uns daran zu erinnern, dass die Vergangenheit Realität ist. Ich glaube ich wurde durchbohrt. "Der Krieger legt eine Hand auf sein Hemd in Höhe des Bauchnabels, etwa eine handbreit nach rechts verschoben Richtung Flanke. "Hier. Das Gegenstück sieht man am Rücken, höher. Die Waffe wurde gedreht oder.. vielleicht waren es auch mehrere Stöße die nach oben gezogen wurden. Ich vermute eine Khintana oder ein Vecclas oder eine Kombination aus beidem, es ist recht großflächig, da wurde viel mit raus gerissen. Das muss ein beachtlicher Stoß gewesen sein", bewundert Ataeric die Kraft, mit der ein solcher Stoß ausgeführt worden sein muss. " Ich weiß das tiefe Treffer hier unten tödlich sind. Es dauert zwar oft lange bis die Leute sterben, aber sie sterben. Hier oben", fährt er nun auf dem hellen Stoff vom Mittelbauch aus mit der Hand höher:" Hier oben geht es schnell. Da kommt eigentlich keine Gegenwehr mehr, ein schneller guter Tod. Dieser kräftige Stoß von unten nach oben hätte mich vor einem elendigen Dahinsieden verschont, eigentlich hätte das Eindringen hier unten ja gereicht." Was für seinen unbekannten Gegener spricht, der sich nicht unerhebliche Mühe gmeacht hat, ihm noch den Gnadenstoß zu versetzen."Aber wie auch immer, ich hätte daran sterben müssen. Da bin ich mir sicher."

„Ich weiß.“: kommentiert er Ataerics anschauliche Erklärung über Trefferwirkung am menschlichen Körper beiläufig. Immer noch liegt sein Blick auf dem Jüngeren. „Die Wachtruppe ist beim Kampf um die Zitadelle bis zum letzten Mann gefallen.“: sagt er ohne besondere Betonung. Langsam verändert sich sein Gesichtsausdruck.
„Meine letzte Erinnerung ist ein Fall, dann nichts mehr.“ Für die Dauer einiger Herzschläge steht er nur da und starrt Ataeric an, langsam verliert sein Gesicht an Farbe. „Wenn ich dort wirklich in den Tod gestürzt bin…und du mit diesen Verletzungen..“ Langsam wie unter Zwang schüttelt er den Kopf. Sein Gesicht ist weiß geworden wie ein Leintuch. „Sie können uns doch nicht aus dem großen Schweigen zurück geholt haben?“
Langsam sackt er auf einen der Bretterstapel. Eisiges Grauen läßt seine Stimme zu einem heiseren Flüstern herabsinken. „Lijan, steh uns bei.“

Ataeric erwidert den Blick des Älteren, dessen Aussage, die Wachtruppe wäre vollständig gefallen, zumindest keine sichtbare Reaktion an dem Krieger bemerken lässt. Er hört Hel´s Bericht über seine letzte Erinnerung aufmerksam zu, beobachtet wie sein Gegenüber blass wird und sich setzen muss. Eine Furche entsteht ziwschen den hellen Augenbrauen Ataerics und die grauen Augen werden so eisig, wie das endlose Weiß der Yorom-Felder. "Steh auf und reiß dich zusammen, Hel!" herrscht er ihn in einem Befehlstonfall an, den der Reichsprovisor allein aufgrund seiner Stellung sicher selten in den vergangenen Stürmen hat hören dürfen. "Ich bin nicht gestorben und ich war ganz sicher nicht im großen Schweigen. Ich wurde geheilt. Vielleicht ist es sogar schon Stürme her, das sieht nicht frisch aus. Und von einem Fall stirbt man nicht, du erinnerst dich nur nicht daran wie du wieder aufgestanden bist. Kein Grund.. Lijan an die Wand zu malen. Das steht dir nicht! " Denn das wird Hel getan haben, dessen ist er sich sicher. Kein Mensch bringt es soweit wie dieser ohne zu Stürzen.. und eben wieder aufzustehen

Es ist wohl nicht der Kommandoton, der zu ihm durchdringt, denn er bleibt sitzen. Aber die logische Argumentation Ataerics ist ein Anker an dessen Kette er sich wieder hochzieht. Schließlich kommt er wieder auf die Beine. „Ja, du hast Recht. Es kann nur so gewesen sein. Ich bin habe mir nicht das Genick gebrochen und du wurdest geheilt.“ Als er es laut ausspricht, fällt es ihm noch leichter, zu glauben was er sagt. „Genauso muß es gewesen sein.“ Noch immer blaßer als sonst findet er langsam wieder zu seinem normalen Gesprächston. „Du mußt entweder einen hohen Rang gehabt haben oder sonst wertvoll gewesen sein. Solche Verletzungen liegen weit außerhalb jeder heilerischen Kunst. Das können nur Priester mit den Methoden, die sie uns vorenthalten und die kümmern sich normaler Weise nicht um einen Fußsoldaten.“
Langsam nimmt sein Gesicht wieder Farbe an.
„Also dann, nach dem Mittagsregen im Hafen. Ich brauche ein paar Eimer kaltes Wasser über den Schädel.“