Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Hausbesuch bei Chelia

Es sind einige Tage vergangen, seit Chelia bei der Heilerin gestrandet ist. Umtriebig war die Heilerin seitdem, öfters hat sie die Stadt verlassen , doch nun schlendert sie in der noch kühleren Morgenluft die Gassen entlang auf der Suche nach Chelias Haus.
Vage hat sie in Erinnerung, das es nicht weit von dem Haus des ersten Abends entfernt ist, doch sie hat nichts weiter vor und alle Zeit der Welt für die Suche.

Nun werden den Chirà ja außergewöhnliche Sinnesleistungen nachgesagt. Das Gehör ist legendär, der Sehsinn unerreicht unter den anderen Wesen der Röhre, der Geruchssinn wohl weniger ausgeprägt, aber doch denen der menschlichen Wesen weitaus überlegen. Und so wird Tessya wohl einige Zeit ziemlich ziellos um das Haus des ersten Abends herumlaufen, dann jedoch eine Note vernehmen, die sie wohl irgendwie an Chelia erinnern wird. Ist da nicht der unverkennbare Geruch nach brennendem Merijha zu vernehmen? Nun wird ja Chelia von manchem einfach als "die Frau mit den vielen Zigaretten" genannt, es wäre also nicht ganz unnatürlich, würde Tessya eben diesem Geruch nachgehen. Und sollte sie dies wirklich tun - und da Tessya ja eine der schlaueren Röhrenbewohner ist, ist dies auch unbedingt anzunehmen - wird sie also irgendwann auf ein Haus treffen, mit einem schönen Garten, der von einigen hohen Bäumen beschattet wird, dahinter ein schmuckes Häuschen mit einer ausladenden Veranda davor. Chelia zu erkennen, dafür ist nun weniger ein Sinn notwendig, der nur Chirà zu eigen ist. Sie ist im Garten, anscheinend komplett in sich selbst vertieft. Die quasi obligatorische Zigarette in ihrem Mundwinkel hängend, führt sie mit geschlossenen Augen alle möglichen Mreccara-Figuren durch, jedoch in einer Geschwindigkeit, mit der wohl jede Cèsida mitkommen würde. Und doch ist in ihren Bewegungen eine beachtenswerte Eleganz zu vernehmen, jede Bewegung geht nahtlos in die nächste über. Über Sinn und Unsinn dieser Tätigkeit lässt sich wohl in erster Linie streiten, doch ist es eindeutig die gesuchte Person. Und wird sich eine echte Mehdori von einem etwas sonderbar anmutenden Verhalten gleich verschrecken lassen?

Um jemanden wie Tessya zu verschrecken oder aus dem Gleichgewicht zu bringen, bedarf es wohl weit mehr, als das, was Chelia gerade bietet.
Wie meistens sind die Füße der Heilerin nackt, ist sie so kaum zu hören. Abwartend steht Tessya einen Moment da, beobachtet die eleganten Bewegungen, ob ihr ein Stocken oder eine ausweichende Bewegung ihr Hinweise geben auf den momentanen Zustand. Jede geräscuh vermeidend, lässt sie sich um Gras nieder und beobachtet Chelia weiter. Füür ein paar Herzschläge erscheint ein sehnsüchtig-melancholischer Ausdruck auf ihren sonst so beherrschten Zügen. Eben so rasch, wie er aufgetaucht ist, verschwindet der Ausdruck auch wieder.
Mit dem was sie sieht, voerst zufrieden, räuspert sie sich leise, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
"Sichara Chelia,so wie es aussieht, geht es dir recht gut?" fragt sie freundlich

Chelia führt die angefangene Bewegung noch bis zum Ende durch, verharrt dann kurz in der klassischen Mreccara-Grundposition, dann erst öffnet sie die Augen. Sie dreht sich zu Tessya um, und als sie sie erblickt, legt sich ein freundlichese Lächeln auf ihre Lippen.

"Sichàra, Tessya," grüßt sie. "Ja, es geht mir sogar wieder ziemlich gut. Es schmerzt nur mehr, wenn ich irgendwo dagegen laufe. War wohl nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe. Tut mir leid, Euch damit belästigt zu haben."

Sie kommt auf Tessya zu und streckt ihr ihre Hand hin.

"Kann ich Euch etwas anbieten?"

Ihr so energischer Blick, der so oft ihren unsteten Charakter offenbart, bei dem man nie weiß, in welche Richtung das Gemüt der Dunkelhaarigen in den nächsten Augenblicken ausschlagen wird, wirkt heute sehr ruhig, zeugt von innerem Gleichgewicht. Ob dies mit den eben ausgeführten Übungen zu tun hat oder aber etwas vorgefallen ist, das Chelia die nötige Sicherheit gegeben hat, mag verborgen bleiben.

Etwas überrascht blinzelt Tessya die hingestreckte Hand an, erhebt sich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung und ergreift diese.
"Das war keine Belästigung, das war völlig richtig, Chelia. Das beruhigt mich, das keine Komplikationen aufgetaucht sind. " erklärt sie freundlich. "Ich habe hier soweiso reichlich wenig zu tun und ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal so viele Nächte hintereinander meine Ruhe hatte."

Ihr Blick schweift durch den Garten und zum Haus. "Schön hast du es hier. Ich nehme gerne etwas zu trinken. Und wenn es dir nichts ausmacht, zeigst du mir das Bild, von dem du erzählt hast?"
Ihre aufmerksamen Augen kehren zu Chelia zurück, ein wenig legt sie den Kopf schief.
"Du wirkst heute ganz anders. So.. ausgeglichen und ruhig. Liegt das an den Übungen oder an etwas anderem?"

Chelia lächelt nun etwas verklärt. Man sieht ihr an, dass ihr eine Frage gestellt wurde, die sie lieber unbeantwortet lassen würde, wobei eben dieses Schweigen eigentlich schon Antwort genug sein müsste. Stattdessen meint sie: "Dann kommt einmal mit!"

Sie wirft den praktisch aufgerauchten Stummel ihrer Zigarette in das nächste Gebüsch, dann geht sie in die Richtung des Hauses. Während sie geht, meint sie: "Sicher habe ich Rum und Wasser. Für den Rest müsste ich erst nachsehen. Irgendwo glaube ich, etwas Tee gesehen zu haben."

Die zwei Stufen vom Garten zur Veranda nimmt sie mit einem Satz. Von der Veranda selbst gehen zwei Türen ab: Eine, die größere, ist verschlossen. Sie scheint die Haupteingangstüre zu sein und liegt der Treppe gegenüber. Links von ihnen steht ein imposanter Tisch, an dem wohl alle Bewohner der Insel Platz finden würden, und am anderen Ende desselben führt eine zweite, kleinere Tür ins Haus. Diese ist geöffnet und ist also anscheinend, die die Chelia gemeinhin verwendet. Doch nun öffnet sie die große Tür. Die beiden kommen in einen relativ großen Vorraum. Diese Größe wird von dem Fehlen von Möbelstücken noch verstärkt - befinden sich doch nur eine Kommode und einige Kleiderhaken in dem Raum. An einem dieser Haken hängt Chelias Asnivala mitsamt dem Waffengurt. Und dann ist natürlich auch noch das Bild da, direkt dem Eingang gegenüber. Es ist ein großes Bild, wohl 1 Vat breit und 2 Vat hoch. Es ist ein ausdruckstarkes Bild. Wirre, strähnige, wohl feuchte Haare unterstreichen die unglaubliche Energie, die von dem Gesicht des Modells ausgeht, Augen, die dem Betrachter direkt in seine eigenen Blicken und denselben wohl kurz zum Verschweigen bringen werden. Es ist etwas Wildes in dem Gesicht, etwas unheimlich Entschlossenes. Es ist eine Würde in dem Gesicht, die sich dem normalen Betrachter des Modells wohl nicht immer offenbart. Es ist ein Akt. Kein frivoler, gar pornographischer Akt. Es ist die Darstellung eines Körpers, mit angespannten Muskeln ohne jedoch ausgesprochen muskulös zu wirken, elegant, ganz seiner Aktivität verschrieben, der dermaßen gut zu dem Gesicht passt, dass es wohl eine Schande gewesen wäre, diesen auf dem Bild durch irgendwelche gemeine Kleidungsstücke zu verdecken und so dem Bild viel an Ausdruckskraft zu nehmen. Das Modell ist Chelia. Sie ist im Profil abgebildet. Die Beine, die Hüften sind komplett von der Seite abgebildet, das vordere Bein leicht nach vorne versetzt, so dass eben das Geschlecht komplett verdeckt ist. Der Oberkörper ist leicht überdreht, man sieht etwas von dem Rücken, der sich anscheinend gerade vorbereitet hat, um die sich in Chelias Händen befindliche Asnichara voll durchzuziehen. Freilich wirkt die imposante Waffe etwas groß im Vergleich zu dem doch schlanken, athletischen doch keineswegs massigen Körper. Und doch verleiht gerade die Größe dieser Königin unter den Waffen wiederum dem Bild Energie, Ausdruckskraft. So gut ist Chelia abgebildet, dass man unweigerlich einen Schritt nach hinten weicht, um nicht von dem zu erwartenden Schwung mit der Asnichara getroffen zu werden. Wer dies Bild gezeichnet hat, muss ein wahrer Meister seines Fachs gewesen sein. Und der Ausdruck, die Atmosphäre, die die Kohlezeichnung beherrschen zeugen davon, dass sich der Künstler nicht nur mit den ästhetischen Vorzügen der Chelia Zontor beschäftigt haben muss, sondern auch, ja besonders, mit ihrem Innenleben.

"Das ist das Bild," meint Chelia und deutet mit der Hand darauf.

Die Gemeinschaft auf der Insel ist so klein, das es nicht all zu großer intuition bedraf,wem Chelias verklärter Blick wohl gelten mag. So lupft Tessya nur kurz die Augenbrauen und
belässt es vorerst dabei.
"Wasser reicht völlig." erklärt sie schlicht und folgt ihrer Gastgeberin in den Wohnraum

Das Bild zu übersehen, ist praktisch unmöglich, allein schon wegen seiner Grösse. Ausnahmsweise ist es unschwer zu erkennen, das die Chira beeindruckt ist.
"Das ist phantastisch. Man wartet geradezu darauf, das sich das Bild gleich bewegt." Nur schwer kann Tessya den blick von dem bild lösen, nur kurz schweift ihr Blick zu Chelia hinüber.
"Du wirkst auf dem Bild wieder ganz anders. Es ist wirklich schön und beeindruckend. Und du sagst, du kennst es von ..." sie stockt kurz und macht eine vage Handbewegung. ".. von früher?"

Chelia nickt. Es dauert einige Augenblicke, bis sie antwortet, Augenblicke, in dem sich ihr Blick mit Wehmut, mit nostalgischer Traurigkeit, mit Bedauern über wohl längst vergangene Fehler füllt.

"Es wurde in Estichà gemalt, von einer guten Freundin. Leider habe ich damals eine sehr schlechte Zeit durchgemacht, ich habe sie irgendwann von mir gestoßen, wie alles was mich umgeben hat. Und doch glaube ich, weder vor ihr noch nach ihr eine treuere und aufrichtigere Freundin gehabt zu haben. Irgendwann war sie verschwunden. Bei Majevas geringeltem Schweif, ich hätte ihr noch so viel, noch so verfrellt viel zu sagen..."

Sie schaut nun selbst auf das Bild, eine ganze Zeit lang, dann sinkt ihr Blick zum Boden.

"Ich glaube, nur sie hat mich so gesehen, und nicht die verrückte Vorova, die es immer wieder verstanden hat, alles um sie herum zu zerstören. Und... sie war die einzige, die mir bis in die versifftesten Kneipen gefolgt ist, um mich aus dem Loch herauszuholen. Wie habe ich sie damals gehasst dafür... und, Naveya, wie liebe ich dich heute."

Sie sieht nun zu Tessya.

"Aber so manches kann man nicht mehr gut machen. Und damit muss ich nun wohl leben. Doch nun hole ich Euch Euer Wasser."

Sagt es und geht auch schon durch die Türe links. Eine Küche ist dahinter, recht geräumig mit einem weiteren, großen Tisch - doch nicht vergleichbar mit dem Trumm auf der Veranda. Ein einfacher Herd, in der Ecke ein Brunnen, kupferne Kessel und Töpfe im Überfluss, auch eine gehörige Anzahl an Tellern und Schüsseln, an Gläsern und Tassen - die Küche scheint für eine einzelne Person sehr groß bemessen zu sein. Chelia nimmt einen Krug, stellt es in den Brunnen und pumpt ihn voll Wasser. Dann schenkt sie ein Glas voll, stellt den Krug auf den Herd, in dem kein Feuer brennt und bringt das Glas Tessya, egal, ob sie Chelia gefolgt ist oder nicht.

Keine Freundin rührseliger Worte, herzlicher Umarmungen oder all zu großer Gesten, schweigt Tessya einfach einen moment mit ihr.
Während Chelia selbst in das Bild versunken ist, tritt die Chira an die Kleinere heran und legt ihr sacht die Hand auf den Arm.
"Wir können Vergangenes nicht ändern. Nur damit leben lernen und daraus lernen. Du wirst es bestimmt in Zukunft anders machen, wenn du es jetzt so bedauerst." ein kleines Lächeln spielt um die Mundwinkel der heilerin. " Du musst etwas Besonderes für sie gewesen sein, das sieht man an dem Bild. Sie muss dich sehr gemocht und gut gekannt haben, um so ein Kunstwerk zu schaffen."

Ohne das es eine Auffordreung bedarf, folgt Tessya ihr in die Küche, ist es doch dort meist am heimeligsten.
"Danke" sagt sie schlicht und aufrichtig, ehe sie einen Schluck nimmt.
"Ich glaube, man hat hier einfach zu wenig zu tun und zu viel Zeit zu grübeln." führt sie ds Gespräch fort "Womit vertreibst du dir so die Zeit?"

"Hätte ich mich stets so gut gekannt, wie es Naveya tat, ich glaube, mir wäre einiges erspart geblieben. Aber Ihr habt recht, das Vergangene kann man nicht ändern, und ich will Euch nicht mit meinem sentimentalen Schmus belästigen," antwortet Chelia und beendet somit selbst ein Thema, das der Priesterin womöglich unangenehm geworden wäre. Wer will schon lang und breit mit jemandem über die Vergangenheit reden, den man damals noch nicht gekannt hat? Insbesondere, wenn es sich nicht um Fakten, sondern einfach nur um Gefühlsregungen geht?

Chelia geht zum Tisch, zieht einen Stuhl zurück.

"Wollt Ihr Euch setzen?" fragt sie. Es ist eine höfliche Floskel, nebenbei erwähnt, und doch scheint sie nicht einstudiert zu sein. Man hat den Eindruck, dass Chelia sich freut, einen Gast zu haben. Ihr Blick fährt durch die Küche, bleibt schließlich an einem mit einem Tuch bedeckten Teller hängen. Sie nimmt das Tuch weg. Ein Laib Brot kommt zum Vorschein. Er ist wohl nicht mehr frisch, das sieht man, doch wohl noch immer ausgezeichnet zum Verzehr geeignet. Sie nimmt den Teller und stellt ihn auf den Tisch. Dann sieht sie abermals in dem Raum umher, entdeckt eine Obstschale. Auch diese landet auf dem Tisch. "Was könnte ich Euch sonst noch anbieten?" fragt sie sich wohl mehr selber. Dann erst kommt sie auf die eigentliche Frage zurück, die sie zunächst mit einem ordentlichen Schulterzucken beantwortet.

"Mal dies, mal das, und meistens nichts von beidem," antwortet sie lapidar. "Ich habe wieder mit dem Training begonnen, ich muss mir allerdings einen Partner suchen. Wobei es so viele potenzielle Partner ja nicht gibt. Mit Hel würde das Training wohl etwas gefährlich werden, und bei Ataeric weiß man leider auch nie, woran man gerade ist. So laufe ich halt viel. Oder mache Mreccara-Trockenübungen, wie gerade eben."

Sie sieht die Priesterin kurz an, dann schaut sie sich abermals um, geht wieder durch die Küche und kommt mit einer halben Wurst zurück. Sie legt sie einfach auf den Tisch, zieht aus ihrem Ärmel eine Pejura hervor und legt sie daneben.

"Und Euch, wie geht es Euch?"

"Du belästigst mich damit nicht, Chelia. Manchmal tut es gut, sich etwas von der Seele zu reden. Hinterher sieht man oft klarer, gerade, wenn man es jemandem erzählt, der ein Aussenstehender ist. " beschwichtigt die Heilerin mit freundlicher Stimme. "Ich wollte dich soweiso nach was fragen. Du hattest erwähnt, das dein Verlobter durch eine priesterin gestorben ist?"
Sie kommt der so nebenbei gesprochenen Aufforderung nach und setzt sich an den Tisch, lächeln beobachtend, wie Chelia durch die Küche flitzt und Essen zusammen sucht.

"Es ist seltsam, so viel Zeit für sich zu haben, im Moment bin ich öfter ausserhalb er Stadt unterwegs und schaue mir die Pflanzen und Bäume an. Ich werde meine Touren wohl ausdehnen, sehr weit bin ich bisher nicht gekommen."
Sie zieht SChale mit dem Obst zu sich, nimmt eine Oranja und beginnt sie zu schälen. Die Frucht ist frisch und saftig, der Saft tropft der Chira über die Finger und kleckert auf den tisch. Der süsse Duft der Oranja erfüllt bald den ganzen Raum.

"Ich kann mit dir üben." erklärt sie schlicht. "Ist zwar schon ewig her, das ich Mrecarra gemacht habe, aber ein wenig wird schon noch da sein. "

"Oder man gilt als verweichtliche Chirvela..." wirft Chelia ein, als Tessya die Vorzüge des Sprechens über die eigenen Gefühle erwähnt. Als das Gespräch dann jedoch so unvermittelt auf Chelias Verlobten kommt, stutzt diese zunächst. Ihr Gesicht verfinstert sich, die Augen sehen Tessya unsicher und forschend an. Sie zögert zunächst mit der Antwort, nickt nur, scheint abzuschätzen, wohin das Gespräch denn weiter gehen könnte. Dann beginnt sie doch zu sprechen.

"Eine Endrakhi in Estichà. Ich weiß nicht warum, aber irgendwann hat sie begonnen, Christron fertig zu machen. Und nach der Schlacht gegen die Sragon hat sie schließlich irgendeine Geschichte erfunden, hat ihn eingesperrt, gefoltert und schließlich in irgendeine Queste geschickt, die er nicht gewinnen konnte. Aber ich sage Euch, da war nichts dran, Christron war aufrichtig im Wahren Glauben, das weiß ich ganz bestimmt. Ich habe also keine Ahnung, was in dem kranken Gehirn der Type vorgegangen ist, fest steht, dass wir heiraten wollten, dass auf meiner Asnivala sein Namen steht und dass diese Tochter Lijans alle kapputt gemacht hat. Und Ihr braucht gar nicht zu fragen, es stimmt, ich habe meinen Respekt vor der Priesterkaste verloren. Wenn ich Euch respektiere, dann weil Ihr eine intelligente Person zu sein scheint, egal ob Ihr jetzt dieses grüne Mäntelchen tragt oder aber einen roten Hut mit blauen Bommeln dran."

Chelia hat sich in Rage geredet, nun sieht sie Tessya beinahe erschrocken an, wird kurz rot im Gesicht und fügt dann ziemlich kleinlaut hinzu: "Es würde mich freuen, einmal mit Euch trainieren zu dürfen."

Ohne erkennbare Regung hört die Priesterin Chelias Worten zu. Für einen Moment wirkt es, als würde sie sich vor der Wut und dem Schmerz hinter ihre distanzierte Priesterwürde zurückziehen.
Doch als Chelia endet seufzt sie leise und nicktt etwas, übel zu nehmen scheint sie ihr die Worte nicht.
"Das klingt sehr verworren und ohne die Möglichkeit einer Nachfrage wird die Wahrheit nicht herauskommen. Aber ich verstehe jetzt, wieso du so.." sie macht eine vage Geste "reagiert hast, als ich sagte, das ich Priesterin bin. "
DIe Onranja liegt geschält vor ihr, doch sie rührt sie nicht an.
"Immerhin verurteilst du mich nicht pauschal, wie Hel oder Vella und dafür möchte ich dir danken. " Leicht neigt sie den Kopf und sucht dann den Blick der Schwarzhaarigen.
"Mit Javero hast du wohl jemanden gefunden, der sich mit allen gut versteht und der dir sicher über Schmerz und Verlust hinweghelfen wird."

Erst jetzt nimmt sie ein Stück Oranja zur Hand und isst sie.
"Hab bitte wegen dem Mreccara keine zu hohen Erwartungen. Ich habe als Kind einige Zeit Unterricht gehabt und es nur hin und wieder ein wenig aufgefrischt, wenn ich alleine gereist bin. "

Als Tessya Javero erwähnt, legt sich unweigerlich ein Lächeln auf Chelias Lippen und ihre Augen beginnen zu strahlen.

"Ich glaube, ich habe noch nie einen Menschen wie Javero kennengelernt. Er scheint wie von Mayeva geformt, von Jhoulana verfeinert und von Arivara gesegnet. Wenn ich bei ihm bin, fühle ich mich sicher, ich fühle, dass ich endlich einmal ich sein kann, dass er mich nimmt, wie ich bin, ohne dass er irgend etwas von mir erwartet. Er nimmt mich ernst, er erzählt mir nicht, was ein richtiger Endrakhi tun würde, was er lassen würde, was er sagen würde und wie er denken würde. Und wenn ich traurig bin, bringt er mich zum Lachen. Er zwingt mich nicht, irgendetwas zu tun, um meine Lage irgendwie zu verbessern, das ich gar nicht tun will. Ich glaube, er hat ein Herz, in dem die gesamte Röhre Platz findet. Ich sage Euch, wenn ich Javero auch noch verliere, dann bitte ich Yorom darum, mich möglichst bald über seine Eisfelder zu führen. Im Moment danke ich den Göttern dafür, mich hier her geführt zu haben, wo ich ihn kennen gelernt habe."

Das Mreccara scheint vergessen. Wenigstens erwähnt Chelia die chiranische Kampfeskunst mit keiner Silbe. Doch - was ist auch schon ein bisschen körperliche Ertüchtigung gegen die Liebe?

Erstaunt weiten sich die Augen der Heilerin, mit solch einer Reaktion hatte sie anscheinend nicht gerechnet.
Ein wenig unwohl scheint sie sich bei Chelias schwärmerischen Worten und liebesglückseeligen Mienenspiel zu fühlen, sie senkt rasch den Blick und hüllt sich für einige Herzschläge in Schweigen.
Den Blick auf die Tischplatte gesenkt, isst sie einige Oranja-Schnitze, ehe sie antwortet.

„Ja Javero ist jemand Besonderes, ich weiss ziemlich genau, was du meinst.“

Erneut senkt sich Stille zwischen die beiden Frauen, dann hebt Tessya den Blick und sucht die Augen von Chelia.
„Ich habe so schnell nicht damit gerechnet, bisher habe ich nicht nach Kräutern für die Verhütung gesucht. Das werde ich nachholen, wenn du es möchtest. Allerdings würde ich dich bitten, dir darum Gedanken zu machen, denn wenn du schwanger werden solltest….“
Die Chira hat sich wieder ganz auf ihre Rolle als Heilerin zurückgezogen, ihre Stimme ist ruhig und sachlich.
„Ich würde eine Schwangerschaft nicht abbrechen, Chelia, du bist jung und gesund und in der Lage, ein Kind aufzuziehen. Es gäbe für mich keinen Grund, eine Schwangerschaft zu beenden. Deswegen bin ich gleich ehrlich und sage, dir, woran du bei mir bist.“
Forschend liegt der Blick der blauen Augen auf der Schwarzhaarigen und wartet ihre Reaktion ab, das Mreccara scheint endgültig in Vergessenheit geraten zu sein.