Forum Übersicht - RE: Später Weckruf - 2

Chelia zuckt mit den Schultern.
"Das, was wir finden haben wir, das was wir nicht finden müssen wir eben herstellen," sagt sie. "Wir haben noch genug Lebensmittel, wir haben also Zeit, herumzuprobieren."
Die junge Frau scheint hier ziemlich pragmatisch zu denken und sich auch nicht allzusehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Sie nimmt wieder einen Zug von Zigarette und Glas.
"Nun, die Uniform..." fügt sie dann hinzu. "Ich habe sie nicht hier. Ich habe die letzte Nacht irgendwo anders verbracht, und dort liegt auch noch die Uniform. Sie ist aber nichts besonderes - Hemd und Hose, schmutzig und kaputt, in elurischem Armee-grün - oder was halt von der ursprünglichen Farbe noch übrig ist. Dazu ausgelatschte Stiefel. Doch... warum sollte Euch meine alte Uniform helfen?"
Sie sieht Ataeric nun mehr als fragend an.

„Wo ist das? Ich sehe sie mir dann einmal an,“ verlangt er zu wissen, ist aber durchaus bereit ihr eine Erklärung für sein Bestreben zu geben. „Anscheinend stammen einige der hier Anwesenden aus Estícha – oder haben sich dort zum Zeitpunkt ihres.. letzten Aufenthalts befunden. Gut möglich dass auch ich dort war, was war das für eine große Schlacht? Vielleicht spuckt mein Gedächnis irgendetwas aus wenn ich sie sehe, ein Rangabzeichen das mir bekannt vor kommt oder.. Grün sagt ihr?“ Ataeric nimmt einen großen Schluck aus dem Glas und betrachtet Chelia vor sich, die sich in einer deutlich entspannteren Situation an den Tisch gesetzt hat und wenig an die mißtrauische, unnahbare Frau zuvor erinnert. Für einen kurzen Moment weilt sein Blick auf dem Päckchen, doch er bittet nicht um eine Weitere. Dies scheint ihr „Geschenk“ in dieser unwirklichen Welt zu sein und sie zeigt genügend Einsatz, um es innerhalb kurzer Zeit ganz alleine los werden zu können. Ähnlich verbissen versucht er das seine, den Gedächnisverlust, abzustreifen, wenngleich er dabei durchaus auf Hilfe hofft.

„ Es wird uns nicht helfen wenn wir .. alte.. und aktuelle Feindschaften hier weiter austragen. Ich weiß ich habe es leicht.. soetwas einzufordern. Schließlich erinnere ich mich nicht an eine Seite zu der ich gehören würde. Aber es nutzt uns nichts wenn wir uns gegenseitig an die Kehle gehen. Wahrscheinlicher ist, dass wir damit nur demjenigen in die Hände spielen, dem eingefallen ist, hier eine solch.. hochexplosive Mischung.. wie ihr sagt zusammen zu werfen. Gut möglich dass sich einer der anderen an mich erinnern wird und ich.. wir .. etwas über mich erfahren werden, dass euch nicht mehr so entspannt mit mir verweilen lassen wird. Lasst nicht zu dass Vorurteile oder Abneigungen euer Handeln beeinflusst, Jahajas“, erinnert er sie an ihre - wenn auch in einer hinter sich gelassenen Vergangenheit wie sie behauptet- sicher mal vorhandene Objektivität, die Fähigkeit die Dinge neutral und ohne Vorbehalte betrachten zu können und alle Wesen gleich ihres Ranges oder ihres Rufes, wenn auch nicht immer gänzlich gleich, so doch zumindest gerecht zu behandeln.

Er macht diesmal nicht den Fehler ihr die Gelegenheit zu geben, ihm seinen Apell in einem frustrierten Vortrag über Ungerechtigkeiten wieder um die Ohren zu schlagen sondern redet rasch weiter, ihr die Möglichkeit gebend vielleicht erst einmal in Ruhe darüber nachzudenken, erwartet er offensichtlich keine Antwort darauf.
„Sagen euch .. schwarze Stiefel etwas?“ weist er mit einer Hand wenige Clat unterhalb seines Knies. „Recht kräfig, die Kappe ist verstärkt, sie liegen eng an und gehen direkt in eine Lederhose über. Nicht so eine wie ihr sie tragt auch wenn das Leder mittlerweile weich ist. Es ist viel dicker, widerstandsfähiger und darauf sind.. Schuppen. Hier oben an den Oberschenkeln größere, im Bereich der Knie und unten kleinere. Sie sind grünlich, dunkelgrün.. bei wenig Licht ebenfalls schwarz. Das Oberteil ist aus dem gleichen Material und reicht bis hierher:“, legt er jetzt die Finger recht hoch oben angesetzt auf seinen Oberarm, Chelia weiterhin auf eine Reaktion, vielleicht ein gezeigtes Erkennen, beobachtend.“ Auch da sind Schuppen, größere an Brust, Rücken und Schulter, kleinere an den Seiten. Insgesamt recht beweglich. Sonst nichts. Keine Abzeichen.. keine Symbole oder Verzierungen. Das Oberteil lässt sich mit Schnallen öffnen die hier..“, weist er nun an seine Seite:“ .. an der Innenseite liegen. Dazu dann passende Handschuhe. Relativ grob, am Handgelenk schmaler, zum Ellenbogen hin etwas ausgestellt mit.. so .. ich weiß nicht.. Dornen? Drei – die an der Außenseite etwa fünf, sechs Clat weiterführen, über das Gelenk hinaus.."

Chelia spitzt zunächst ihre Lippen. Sie scheint angestrengt nachzudenken, wippt dabei mit ihrem Oberkörper ganz leicht, kaum annehmbar nach vorne und hinten, die Augenbrauen etwas zusammengezogen, Ataeric fixierend, und doch wird dieser den Eindruck haben, als sähe sie durch ihn hindurch. Schließlich entspannt sich ihr Gesicht wieder und sie sieht ihn wieder normal an.

"Also, eins nach dem anderen," sagt sie nun. "Die Uniform kann ich Euch gerne einmal holen. Ich glaube zwar nicht, dass sie Euch weiterhelfen wird, dazu ist sie einfach zu zerschlissen. Ob überhaupt noch Abzeichen darauf sind, kann ich Euch beim besten Willen nicht sagen. Aber..."

Sie steht auf, kommt an Ataeric vorbei und geht in Richtung des Hauses. Dieses Mal macht sie nicht mehr den Umweg, um sich selbst zwischen ihn und die Asnivala zu bekommen.

"Aber ich war lange genug in Armee, dann in der Stadtwache und dann wieder in der Armee, um Euch die verschiedenen Abzeichen aufzuzeichnen. Wartet nur kurz."

Sie verschwindet im Haus, es dauert wohl eine Minute, dann erscheint sie wieder. Sie hat etwas Papier und einen Stift bei sich, setzt sich nun neben Ataeric, und das auch ziemlich nahe, so dass sie, wenn sie das Papier vor ihn legt, doch noch darauf schreiben kann. Dann beginnt sie die verschiedenen Abzeichen der Armee aufzumalen und beschreibt dabei immer den Rang dazu. Als dies vollendet ist, wendet sie das Blatt und beginnt mit den Rängen der Stadtwache. Sie ist nun keine Meisterin im Malen, die ovalen Formen sind recht ungleichmäßig, die Krallen einmal etwas länger und einmal etwas weniger lang, mehr gebogen oder weniger, und doch müsste jemand, der die Abzeichen kennt, sie erkennen können. Als sie geendet hat, sieht sie Ataeric eine Weile an, wohl um die Zeichen etwas auf ihn wirken zu lassen. Nun, sollte er etwas sagen, wird sie ihn nicht unterbrechen, sollte er schweigen, wird sie halt etwas früher fortfahren.

"Was jetzt die Feindschaften angeht, ja, Ihr habt sicher recht. Doch, wenn ich eine Feindschaft beende, weiß ich, dass es mein Feind auch tut, ohne mir irgendwann in den Rücken zu fallen? Was nun meine Person angeht, Hel ist nicht mein Feind. Doch die Zustände, wie sie in Vorovis herrschten, die möchte ich nicht noch einmal erleben. Hel Nergal war einer der Oberschergen dieses Regimes. Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass wir überhaupt einen Anführer brauchen. Wir sind so wenige, dass wir alles ausdiskutieren und abstimmen können. Was nun Vella angeht, zum Beispiel, es ist natürlich einfach zu sagen, machen wir einen Neuanfang. Doch, wenn Ihr Euch Eures Lebens nicht sicher fühlt im Beisein einer bestimmten Person, ist das natürlich leichter gesagt als getan. Also, um es kurz zu machen, ich werde sicher nicht nach diesem Treffen zu Hel Nergal gehen und ihm eine Pejura in den Hals werfen. Aber ich werde mich wehren, wenn er mir den Anlass dazu gibt. Und dies, werter Ataeric, ist für mich nicht nur nicht unpassend, sondern absolut notwendig."

Wieder macht sie eine Pause, es ist wohl das gleiche Spiel wie vorhin.

"Und nun zu Eurer seltsamen Uniform. Um es vorweg zu nehmen, nein, ich habe so eine Uniform in Elurien noch nie gesehen. Aber," und als sie weiterfährt, schmunzelt sie etwas, "so wie Ihr sie beschreibt macht es auf mich fast den Eindruck, als hättet Ihr Euch als Sragon verkleidet. Das bedeutet, dass Ihr entweder verwegen seid oder aber ein Feigling."

Als sie geendet hat, steht sie wieder auf, geht zurück zu ihrem Stuhl, nimmt die vorherige Haltung ein und - entzündet sich eine Zigarette.

„Macht das..“, nickt er zu ihrem Vorschlag, die Uniform bei Gelegenheit zu holen. Er hebt fragend eine Augenbraue als sie verschwindet und bewaffnet mit Stift und Papier zurück kommt, doch nach ihrer Erklärung hebt er auch die zweite und nickt abermals. Eine gute Idee, noch dazu eine praktische, die sie gleich umsetzt. Er hat offensichtlich kein Problem mit Nähe, rückt er keinen Clat beiseite als sie sich dicht neben ihn sitzt. Allerdings wird sie schnell bemerken, dass das ein zweifelhaftes Vergnügen ist, ist aus dem frischen alter Schweiß geworden der dem Mann als entsprechende Duftmarke anhängt.
Er hebt nicht einmal den Blick von den Linien, die sie sorgfältig aufs Papier bringt während sie ihm die Symbole erklärt und nimmt das Papier in die Hand als sie das letzte Zeichen vollendet hat. Für die Zeit die sie ihm danach lässt ist er dankbar und nutzt sie, um weiter auf die Zeichnungen zu schauen wobei er einige Male den Zettel herumdreht und sich abwechselnd sowohl Rück- wie Vorderseite ansieht.
Mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln, mit dem er ihr den ausbleibenden erhofften Geistesblitz signalisiert legt er es zur Seite, ihr Stichwort fortzufahren.
„ Mh“, brummt er und da er nicht mehr erwartet oder erhofft hatte als sie nun an Neutralität zugesteht klingt es zufrieden. „ Verstehe..“, ergänzend, als er von Vella´s Problem hört. Mit beiden Händen fährt er sich durch den kurzen Schopf und streckt sich, die verkrampfte Haltung mit der er über dem Papier gehockt hatte ausgleichend. Nein, ein Bürohengst ist er wahrlich nicht.
Auch diesmal stört er sich nicht an ihren Pausen, noch erzeugen sie Unwohlsein in ihm – eine Gelassenheit die jäh vorbei ist, als sie ihm ihren Eindruck schildert:“ Was?!“ Er muss sich verhört haben! Sein Gesichtsausdruck zeigt eine Mischung aus pikierter Irritation mit der er sie entgeistert anstarrt, der anzusehen ist dass er an „sowas“ überhaupt nicht gedacht hat.
Kurz darauf wechselt die Verblüffung in Unsicherheit. Gut sicher, er ist für einen Menschen sehr groß, zu der Kleidung gehört noch ein Helm den er nicht kennt, mit entsprechenden Auswüchsen auf dem Kopf, einer Schnauze.... Er schüttelt nachhaltig den Kopf als er daran denkt dass er dann am Hinterteil einen entsprechenden Schwanz gebraucht hätte! Lächerlich! “Blödsinn! Wer hätte mir das denn bitte abgenommen?! Warum sollte ich das tun! Warum sollte das überhaupt irgendein Mensch tun! “ Was für eine bescheuerte Idee!

Chelia grinst verschmitzt, als sie sieht, dass Ataeric nun dermaßen außer sich gerät. Genüßlich zieht sie an ihrer Zigarette, während das Grinsen immer breiter wird und schließlich in einem kurzen Lachen endet. Ein Lachen, das wird der gute Mann zugeben müssen, seinem Gegenüber weit besser steht als das, was sie ihm bisher an Gesichtsausdrücken gezeigt hat.

"Das war so eine Idee," sagt sie dann, wieder halbwegs ernst. "Sind wir ehrlich, warum sollte jemand eine dermaßen teure Lederrüstung haben? Ich meine, all die Schuppen, die kosten ja Unmenge an Kohle. Warum also, wenn Geld keine Rolle spielt, nicht eine Rüstung aus Stahl, weit weniger aufwendig gearbeitet, aber doch viel effektiver?"

Sie sieht den Mann nun wieder an, zieht an der Zigarette, trinkt von ihrem Glas, während ihre Augen zugegebenermaßen schön langsam einen leichten Glanz erhalten.

Einem Lachen das ihr so gut stehen mag wie es mag, für das er aber ganz und gar kein Verständnis findet. Sein Ausdruck verfinstert sich zunehmend mit ihrer Heiterkeit und gipfelt schließlich in einem Schnauben:“ Ihr nehmt mich doch auf den Arm!“ ärgert er sich weiter und wendet sich ab, um ihr amüsiertes Gesicht nicht weiter vor sich zu haben. „ Was weiß ich.. ich hab keine Ahnung was.. so eine Rüstung wert ist oder.. eine aus Stahl,“ weist er die Idee weiterhin von sich. Dennoch, den Zweifel hat sie gesät und er gibt still für sich zu, dass das Leder aufwändig verarbeitet wurde - sorgfältig sogar und nicht wirkt, als wäre es hastig zusammen geschustert worden. „ Das würde mich höchstens lächerlich machen, aber gewiß nicht zu einem Feigling oder..verwegen. Falls ! das eine.. Verkleidung sein sollte“, fehlt ihm weiterhin jegliches Verständnis dafür. Er schüttelt noch einmal den Kopf:“ Ihr kommt ja auf Ideen..“

Chelia ist nun wieder ganz ernst.

"Warum sollte ich Euch denn auf den Arm nehmen? Ich könnte das ja gar nicht," wendet sie ein. "Ich kenne Euch doch viel zu wenig, um dies zu tun. Ich meine, wenn Ihr Euch selbst nicht kennt. Aber zugeben müsst Ihr schon, dass so eine Rüstung recht auffällig ist."

Sie zieht an ihrer Zigarette, bläst den Rauch senkrecht über sich.

"Ihr müsst aber zugeben, dass Eure Rüstung, so wie Ihr sie beschreibt, schon recht auffällig ist - und an einen Sragon erinnert. Was ja, in einem Krieg gegen Sragon, auch wieder auffällig ist. Übrigens ist eine Verkleidung stets so lächerlich wie der Zweck, den man damit erreichen will. Sind wir ehrlich - wenn es in einer Schlacht einen Vorteil bringt, wenn sich ein Krieger als leichtes Fräulein verkleidet, wird er es tun, und wenn er mehr als lächerlich aussieht. Ist die Verkleidung es? Nein, denn sie dient ja einem Zweck. Ich meine, ich will jetzt nicht sagen, dass ich recht hatte, das war wirklich nur so eine Idee, aber eine grün-schwarze Schuppenrüstung aus Leder ist nun einmal einem Sragonkörper nicht unbedingt unähnlich. Aber lassen wir das, das bringt uns eh nicht weiter."

Die Zigarette ist ausgeraucht, Chelia nimmt ihre Beine vom Stuhl.

"Wenn Ihr wollt, können wir jetzt zu meiner Bleibe von letzter Nacht gehen, dann gebe ich Euch meine Uniform," sagt sie dann. "Wenn auch Verbrennen wohl der beste Verwendungszweck dafür sein müsste."

Sie sieht Ataeric nun fragend an.

Die erneute Erwähnung des Krieges löst wieder jenen verwirrten Ausdruck aus, den er bereits mehrmals gezeigt hat, doch verzichtet er darauf nachzufragen – was sie als bezeichnenden Hinweis dafür nehmen kann wie oft er etwas hört, mit dem er nichts anfangen an. Allerdings versteht er genügend von Kriegsführung um sich vorstellen zu können zu was der Versuch, sich als Mitglied der gegnerischen Armee auszugeben, dienen kann.
„ Mh“, brummt er auf ihre Beschreibung eines Kriegers in leichter, anzüglicher Kleidung hin. So ein Bild mag er sich nun erst Recht nicht ausmalen!
„Da es deutlich mehr Sinn machen würde gleich einen Sragon in die feindlichen Linien zu schleusen als.. irgendeinen Abklatsch davon, wäre die Version eines Fahnenflüchtigen wohl wahrscheinlicher.“ Wogegen wiederum die gute Handarbeit sprechen würde.. die er nicht bei sich vermutet. Nun, dann wäre er zumindest einer reicher Feigling! Ataeric schüttelt den Kopf, das zu verfolgen bringt ihn nun wirklich weiter. „ Vielleicht gab es ja auch einige Söldnergruppen..“, findet er ohne Mühe gleich eine andere, weniger obskure Version, die eine fremd wirkende Uniform und einen möglichen Aufenthaltsort dort erklären würde.
Er schaut auf als sie den Vorschlag macht sofort an den Ort zu gehen an dem sie ihre Kleidung gelassen hat. „ Ja sicher!“ bestätigt er rasch und zeigt den Anflug eines Lächelns. Ob sie das nun als Zeichen verspäteten Humors, eine Entschuldigung oder Dankbarkeit halten kann bleibt ihr überlassen, lange bleibt es ihr nicht vergönnt, verschwindet es gleich wieder als er aufsteht, bereit sofort zu gehen: „ Wie weit ist es?“

Chelia sieht Ataeric verschmitzt schmunzelnd an.

"Ist hier denn überhaupt irgendetwas weit?" fragt sie dann, ist das Städtchen wohl recht nett anzuschauen, extrem groß ist es jedenfalls nicht. "Also kommt!"

Sie springt die drei Stufen in einem Salto hinunter, sogar mit halber Drehung, sodass sie danach so steht, dass sie zu Ataeric heraufschaut. So wartet sie, bis er ebenfalls in dem grünen Gras des Gartens steht, dann geht es hinaus auf die Straße, zurück auf den Hautplatz und dann noch einige Straßen weiter. Bald stehen sie vor einem weiteren Häuschen, eingeschossig, mit Garten davor, eben schon etwas anders als Chelias Etablissement, im Grunde jedoch nicht unähnlich. Das Haus scheint leer zu sein, im Wohnraum allerdings merkt man, dass der Kamin wohl am Vorabend angebrannt wurde. Auf der Treppe zur Veranda liegen einige Zigarettenstummel. Chelia geht quer durch den Wohnraum durch, in ein Badezimmer. In der Wanne kann Ataeric noch einen dunklen Streifen ungefähr eine Handbreit unter dem Rand des bottichartigen Gefäßes erkennen. Und vor der Wanne liegt, ziemlich unordentlich zusammengeknautscht, das "gute" Stück.

Chelia hat wahrlich nicht übertrieben. Ein Mantel ist dabei, bei dem es ein Wunder ist, dass er nicht auseinandergefallen ist. Das Hemd ist noch im besten Zustand, doch auch hier sind die Nähte aufs äußerste verbraucht, und die Ärmel sind nur bis zum Ellenbogen überhaupt als solche zu erkennen. Die Hose steht am Gesäß kurz vor der Selbstauflösung, während diese an den Knien schon lange eingesetzt hat. Dazu kommt der Schmutz, der der Ästhetik des Gewandes nicht zuträglich ist, aber vermutlich zur Stabilität desselben doch beiträgt. Auch riecht das ganze nicht gerade nach Veilchen und Lavendel. Chelia hebt die Lumpen auf und streckt sie Ataeric entgegen.

"Bitteschön!"

„ Mh? Nein.. wahrscheinlich nicht“, wenn jeder so selbstverständlich von einer Insel spricht- was ihn daran erinnert, dass er sich davon selbst bald mal überzeugen muss. Die wenigen Stufen nimmt auf die langweilige, herkömmliche Art und Weise, dabei der nun deutlich fröhlicher wirkenden Frau ein anerkennendes Schnalzen zugestehend.
Der Weg ist wirklich nicht weit und Ataeric muss nicht jede Stille zwingend mit einem Gespräch füllen, weshalb sie die Strecke in – zumindest für ihn- angenehmen Schweigen verbringen.
„ Wenn ich euch mal suchen muss, brauche ich anscheinend nur den Kippen zu folgen“, entlockt der Anblick der zahlreichen Glimmstängel-Leichen ein Grinsen, das noch eine ganze Weile Bestand hat während sie durch das Haus gehen.
Ihre Kleidung- wenn man die Lumpen so überhaupt noch nennen kann, bringt dagegen noch einmal den fassungslos-irritierten Ausdruck zu Tage, an dem sie sich erst vorhin noch so köstlich erfreuen durfte. Aus Angst der Stoff könnte unter seiner Berührung zerbröseln nimmt er die Kleidung mit entsprechender Vorsicht entgegen. „ Das .. habt ihr getragen?!“ erhält sein Miene eine passende verbale Erweiterung und mit vorgestreckten Händen nimmt er den Weg zurück, durch den Wohnraum nach draußen, wo das Licht die traurigen Überreste schonungslos noch erbärmlicher und dreckiger wirken lässt. Wie Hel auf den Gedanken kommen konnte, dass die Frau direkt aus einem Misthaufen gekrochen ist, erschließt sich ihm nun vollständig.
Er holt tief Luft, was sich seinem anfolgenden Gesichtsausdruck nach als sehr schlechte Idee erweist und ihm einen bisher nicht bemerkten, aber durchaus vorhandenen Geruchtssinn bescheinigt. Die Reste der Uniform landen auf dem Tisch, wo er sie sorgfältig ausbreitet und so anordnet, wie sei an einem gekleideten Menschen am nächsten kommen kann.
Es dauert nicht lange bis ihm bewusst wird, dass der erbärmliche Zustand der Uniform nicht allein einer furchtbaren Schlacht geschuldet, sondern mehr Zeichen von erheblicher Abnutzung ist. Ein zuckender Mundwinkel verrät seine verlierende Beherrschung, als er sich den Anblick vorstellt den sie darin abgegeben haben muss und versucht sie hinter einer gehobenen Hand vor seinem Mund zu verbergen:“ Einer kommt mit nackten Arsch an... ich anscheinend wie ein Metcha-Monster aus der Tiefe und ihr hattet das da an?!“ Er wirft den Kopf in den Nacken und fängt lauthals an zu Lachen, wobei er zeitgleich eine abwehrende und entschuldigende Bewegung in ihre Richtung macht- im Wissen dass das vielleicht nicht so gut aufgefasst werden wird. Aber.. sie hatte wirklich das da an?! Echt jetzt?

((ooc: Zu meiner Verteidigung: Wann hat Chelia von einer Insel gesprochen?))

Der plötzliche Humoranfall des Mannes erschließt sich Chelia anscheinend nur begrenzt. Etwas genervt schaut sie ihn deshalb an, wie er sich bei dem Anblick der Kleidung, die ihr doch einige Stürme lang gute Dienste geleistet hat, förmlich zerreißt.

"Sagt der im Sragonkostüm," meint sie dann nur reichlich sarkastisch. "Aber wenn Ihr wollt, kann ich es ja noch einmal anziehen, dann könnt Ihr erst recht losprusten."

Sie macht nun etwas ganz und gar Unvorhergesehenes: Sie steckt sich eine Kippe an, geht zum nächsten Fenster und hockt sich halb auf das Fensterbrett. Von da an beobachtet sie den noch immer lachenden Ataeric.

"Und, klingelt was?"

„ Was?“ gibt er auf ihre Nachfrage zurück und es dauert einen Moment bis ihm einfällt, weshalb sie hierher gekommen sind. „ Oh!“ wendet er sich schnell wieder dem Stoff zu, wobei ein Mundwinkel immer noch zuckt. „ Entschuldigt.. schiebt das einfach auf meine geistige... schlechte Verfassung“, nuschelt er zwischen zusammengebissenen Zähnen, die ihr verraten dass der Anfall noch nicht gänzlich vorbei ist. Dennoch wimdet er sich jetzt wieder dem, was da auf dem Tisch liegt – mit der ihr inzwischen vielleicht schon vertraut vorkommenden Gründlichkeit, lässt er sich dabei Zeit. „ Nein.. gar nichts.“ packt er die Fetzen in den nicht weniger traurigen Umhang und rollt alles vorsichtig zusammen. Wobei er nicht verhindern kann dass sich einige Fasern lösen und gemeinsam mit einer ordentlichen Portion Dreck als wirres Muster zurück auf dem Holz verbleibt. Er streift sich mit den Händen über die eigene Hose, was dort sogar einen deutlich sichtbaren Schmierfleck hinterlässt und wendet sich Chelia- mit inzwischen wieder behrrschten Gesichtsausdruck- zu. „ Ich nehme mal an, sie ist nicht in dem Zustand, in dem ihr sie bis zum Schluß getragen habt , nicht wahr? Das heißt irgendjemand hat euch... dieses verrottete Dingen, von dem ihr glaubt dass eure ehemalige Uniform ist, angezogen, bevor ihr ihr wieder in einem Gebüsch aufgewacht seid?“ Wobei er bei diesen Worten sehr rasch wieder zurück zu dem gerollten Stoff blickt, als ihm auffällt dass jemand der in einem Gebüsch schläft... vielleicht auch solche Sachen trägt. Was zumindest erklären würde, warum sie sich so sicher zu sein scheint, dass es sich dabei um ihre handelt. Er beißt sich auf die Unterlippe, packt das Bündel und betritt wieder das Haus, mit der Absicht es zum Kamin zu bringen..

(ooc: Da, in dem Beitrag. //chr-neuland.forumprofi.dehttp:/das-spi...8-s10.html#p181 - aber da ist sie nicht die Erste, scheint also irgendwie naheliegend zu sein , das ist der Abschnitt in dem sie auch vom "Gebüsch" erzählt)

((ooc: Uff, du bist aber nachtragend ))

Chelia sagt nichts dazu. Und wenn Ataeric in ihr Gesicht blickt, dann merkt er, dass dies wohl kein sehr gutes Zeichen ist. Chelia hat ja keine Ahnung, was Ataeric so alles über sie gehört hat, und doch ist Chelia eine Dame. Und Dame lieben Respekt und Feingefühl, und in diesen beiden Disziplinen hat Ataeric anscheinend das Talent eines betrunkenen Roputans. Gut, der Roputan könnte nun beleidigt sein, weshalb sich der Schreiber dieser Zeilen bei allen betrunkenen Roputanen dieser Röhre entschuldigen möchte. Nun steht es natürlich Ataerics Willen komplett frei, was er mit der Uniform macht oder auch nicht. Denn sollte er sich auf dem Weg zum Kamin noch einmal umdrehen, wird er feststellen, dass Chelia verschwunden ist.

Das er eine unsichtbare Grenze überschritten hat scheint Ataeric irgendwie bewusst zu sein, weder sieht er zu Chelia hin, noch hört sie einen weiteren Kommentar zu dieser Sache von ihm. Stattdessen will er unter dieses Kapitel offenbar sogar einen deutlichen Schlußstrich ziehen, legt er den Stoff nicht nur in den Kamin hinein, verweilt er dort länger um dafür zu Sorgen, dass das Feuer das er entfacht genügend Nahrung findet, um diesen sicher zu verbrennen. „ Wollt ihr euch noch mein.. Kostüm ansehen ?“, fragt er auf seinen Weg zurück auf die Terasse. Eine Frage die ins Leere geht, hat Chelia die Zeit längst dafür genutzt zu verschwinden. Er bleibt auf der Schwelle stehen und formuliert einen Ruf nach ihr, als ihm auffällt dass sie ihm nicht einmal ihren Namen genannt hat. Er aber auch nicht danach gefragt hatte. „ Wie ein besoffenes Roputan“, murmelt er im Selbstgespräch und fängt die Worte auf, die wie ein Geist in der Luft hängen. Nach dem Schnaps in der Nacht und dem Rum heute morgen- beides auf nüchternen Magen - vielleicht eine ganz treffende Beschreibung oder gar Entschuldigung. Allerdings ist sein Gang noch immer sicher und das vertraute Gefühl, dass sich bei den Gedanken über seine eigene, mangelnde Feinfühligkeit einstellt und welches er nur mit Unbehagen wahrnimmt, lässt zudem die Erkenntnis in ihm wachsen, dass ihm das alles andere als neu ist.
Er wartet nicht bis das Feuer wieder abgebrannt ist, sondern verlässt ebenfalls den Garten ..

(ooc: aber immer doch )