Forum Übersicht - Gepflasterte Straßen und verfallende Häuser

<-- Umland <-- Stadt, Land, Fluss

Sobald sich das Buschwerk lichtet, dass den Weg von Roalds Hof in Richtung Stadt überwuchert und erste Gebäude auszumachen sind, wird Inaras Schritt beschwingter. Hoffnung ist eine nicht zu unterschätzende Antriebskraft. Doch die Reste der Stadtmauer lassen diese Hoffnung an den Rändern direkt wieder bröckeln. Von Bhok zu hören, dass es Leerstand gibt, hat wenig über den eigentlichen Zustand der Stadt ausgesagt.
Inara schweigt, wird langsamer und bleibt schließlich vor der ersten Gabelung stehen. "Nun, ich denke, ich werde mein Glück vielleicht bei diesem Wirt versuchen, von dem du erzählt hast. Eine Schänke ist immer eine gute Anlaufstelle, wenn man neu irgendwo ist. Du musst mich nicht unbedingt begleiten. Ich habe dich ohnehin nur von deiner Holzsuche abgehalten." wirft sie entschuldigend ein.

Bhok bleibt mit ihr zusammen stehen. "Weißt du. Du bist mir immer eine gelungene Abwechslung hier" Er grinst sie bis über beide Ohren an.
"Abgehalten hast du mich nicht wirklich von irgendwas. Ich bin schließlich nur am prüfen." Er schaut an ihr vorbei und deutet in die Richtung der Schenke. "So wie es riecht ist der Wirt, Stanchek heißt er, wieder mal am kochen. Also einfach der Nase nach."
Dann verfinstert sich sein Blick und auch das Lächeln entgleitet ihm. "Wie schon gesagt bin ich wohl etwas angeeckt bei den Vorovisen (ooc: schreibt man das so ?? ) und daher nicht gut angesehen dort."

Er zwinkert ihr mit einem Auge zu. "Wenn du mich suchen solltest. Ich bin meistens hier irgendwo unterwegs."

"Dann verlauf dich nicht. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Aufbau einer Schreinerei." erwidert sie lächelnd. "Und noch Mal vemec, dass du mich vor dem verdursten gerettet hast." Dann deutet sie in die angegebene Richtung. "Tajás ichè sinjhe, Bhok Nuvukh. Und auf bald." verabschiedet sie sich. So wie sie den Segenswunsch ausspricht scheint er trotz aller Skepsis tief aus ihrem Herzen zu kommen.

Schließlich lenkt Inara ihre Schritte in Richtung Hafen. Dabei hat sie es nicht eilig und beobachtet ihre Umgebung recht genau. Da ist immer noch ein Funken Hoffnung gepaart mit entschlossener Neugier. Was sie wohl am Hafen erwarten mag?

(ooc: Ich habe keine Ahnung. Ich habe früher immer Vorovisianer geschrieben ;o))

Verlassen, verwaist, vergangen. Auffälliger noch als die im Verfallen begriffenen Gebäude ist die Stille. Keine Kinderbanden, die lachend in ein Spiel vertieft durch die Straßen rennen. Keine Wäscherinnen, Handwerker und Fuhrwerke, die sich durch die gepflasterten Straßen schieben, um ihrem Tagwerk nachzugehen. Kein Marktgeschrei. In den meisten Dörfern geht es geschäftiger zu, als in dieser Stadt. Wenn man diese im Vergehen begriffene Ansiedlung überhaupt noch Stadt nennen kann.
Kein Wunder also, dass Inara den beiden Stimmen folgt.

--> Lantisgarten

---> Schnaps

Obwohl die Schatten schon lang geworden sind trifft ihn die Hitze auf dem Platz wie ein Hammerschlag. Er ist schon versucht sich in das Haus zurückzuziehen, in der sie gemeinsam die letzte Nacht verbracht haben, aber irgendwie hat sich die Vorstellung Strand, Metcharauschen und Kühle in seinen Kopf geschlichen und nach kurzen Zögern setzt er sich in Marsch. Hitze und Bewegung treiben ihm den Alkohol schnell in den Kopf und schon nach kurzer Wegstrecke wird sein Gang unsicher. Aber es ist ihm zunehmend egal und ein paar Mal singt er halblaut ein, zwei Strophen eines bekannten Marschliedes. Doch bald muß er sich eingestehen, daß er sich völlig verlaufen hat. Schwankend hält er sich an einem Mauerrest fest und versucht sich einen Überblick zu verschaffen. Die Häuser sind nur mehr Ruinen, also muß er sich am Stadtrand befinden, aber wo genau wissen nur die Götter. Er kneift die Augen zusammen und schaut sich nochmals um. Zu seiner Linken erstreckt sich der verwilderte Garten um eine Ruine doch über die Büsche erhebt sich etwas das aussieht wie die Reste eines Pavillons. Schwankend bahnt sich Keresin seine Bahn durch die Büsche. Es ist tatsächlich ein Pavillon den er schließlich erreicht. Die Säulen des runden Baus auf dem steinernen Sockel stehen noch und nur ein kleiner Teil des Daches ist abgebröckelt. Fast hätte es ihn umgeworfen, als er die beiden Stufen hinaufsteigt. Schwanken lehnt er sich gegen eine Säule und schließt für einen Moment die Augen. „Bei Lijans Titten! Besoffen wie ein Matrose auf Landgang.“: stellt er zutreffend fest. Eine der Steinbänke zieht ihn magisch an. Es gelingt ihm noch die Tasche unter seinen Kopf zu schieben, bevor ihn der Schnaps vollends in seine Arme nimmt und ihn hinunter zieht in Tiefen des alkoholschweren Schlafes.

Im Mund einen Geschmack als hätte er die ganze Nacht an einer alten Sandale gekaut und mit schmerzhaften Druck in der Blase öffnet Keresin die Augen. Noch etwas schwankend kämpft er sich von der Steinbank hoch, stöhnt leise auf als er sich dabei zu heftig bewegt. Er macht sich nicht die Mühe sich in die Büsche zu schlagen und erleichtert sich gleich von den Stufen des Pavillons. Sein Gewand ist feucht geworden und es fröstelt ihn leicht, außerdem ist sein Mund und Hals trocken wie das Land des Staubes. Keresin beglückwünscht sich das er den Krug nicht ausgetrunken hat, denn außer das er noch immer leicht besoffen ist, hat er keine üblen Nachwirkungen von seiner Zecherei, aber er braucht etwas zu Trinken. Zu seiner Rechten ist der Himmel hell. Es mußt Morgen sein, vermutet Keresin, denn so wie er sich fühlt, kann er unmöglich nur ein, zwei Jhane geschlafen haben. Damit hat er zumindest eine grobe Orientierung und gewisse Hoffnungen schnell auf einen Brunnen zu stoßen. Einen Augenblick überlegt er ob er noch warten soll bis es heller wird, aber die Trockenheit in seinem Schlund ist zu quälend um noch zuzuwarten, so nimmt er seine Tasche an sich, die er als Kopfpolster benutzt hat und macht sich auf den Weg.

Als Keresin im ersten Licht des dritten Tages den ersten Hauch von Verwesungsgeruch wahrnimmt, ist es mit seinem relativ sorglosen Verhalten vorbei. Er bewegt sich vorsichtiger, vermeidet Geräusche beim Gehen und schiebt sich das Messer so in den Hosenbund, daß er die Waffe schnell ziehen kann. Er steigt über eine niedrige Mauer in den angrenzenden Garten, der genauso verwildert ist, wie der den er hinter sich gelassen hat. Leise geht er auf die dunklen Umrisse der Ruine zu, von der sowohl der Brand- als auch der Verwesungsgeruch auszugehen scheint. Langsam und nahezu lautlos bewegt sich Keresin entlang der Mauer an die Ecke des einstigen Hauses. Dort kauert er sich nieder und lauscht eine Weile, doch er hört nichts Verdächtiges in den vielfältigen Klängen des erwachenden Tages. So umrundet er die Ecke und schleicht weiter bis zu einer Stelle an der ein Teil der Mauer über die Breite von mindestens drei Vat eingestürzt ist. Es ist noch nicht hell genug um Einzelheit zu erkennen, aber als Keresin um die Ecke späht, kann er die Umrisse von vier regungslosen Körpern ausmachen, die verkrümmt auf dem Boden liegen und eine Feuerstelle über dem noch immer ein Braten auf einem Spieß steckt. Für einen Moment verharrt er, dann lauscht noch einmal, richtet sich auf und betritt den Raum durch das Loch. Zuerst sieht er sich nur um, doch er kann nicht viel erkennen. Da erinnert er sich der Kerzen, die er in dem Haus in dem er gemeinsam mit Ira und Sundara genächtigt hatte, mitgenommen hat. Doch während er noch in seiner Tasch wühlt erstrahlt im Osten das Himmelsfeuer und Licht fällt durch die Bresche in der Mauer.

Drei Männer und eine Frau liegen um die Feuerstelle. Einer der Männer trägt einen provisorischen Verband am linken Arm, der geschwollen und dunkel verfärbt ist. Kersin hockt sich sich neben dem Toten auf die Fersen. Der Arm ist eindeutig brandig, aber daran ist der Mann nicht gestorben. Die Wunden in der Brust sind nicht zu übersehen, doch nie zuvor hat Kersin solche Wunden gesehen. Kaum mehr als 5 Clat im Durchmesser sind die verkohlten Stellen groß, der Wundkanal noch enger und kein Tropfen Blut ist vergossen worden. Der einzige Vergleich der ihm einfällt ist ein weißglühender Eisenstab, dem man dem Mann mehrmals durch die Brust gerammt hat. Auch die anderen Leichen weisen die gleichen verkohlten Wunden auf. Der Frau ist auch noch der Kopf durchlöchert worden. Für den Moment schiebt Keresin die Frage, welche Waffen solche Wunden verursachen könnten zur Seite, denn die Todesursache ist nicht die einzige Absonderlichkeit. Die Waffen zweier Toter sind Keulen aus Knochen mit steinernen Köpfen! Keiner der Toten hat auch nur einen Fetzen Stoff am Leibe. Alle Kleidung ist aus fein gegerbten Leder gefertigt. Einer der Toten, vielleicht der Anführer, trägt einen Brustpanzer der aus Knochenschuppen besteht und einen Waffengurt mit einer Waffe in einer Lederscheide die einem Blatakin ähnelt. Ohne Zögern löst Keresin den Gurt und zieht ihn samt der Waffe unter dem Toten hervor. Als er die Waffe aus der Scheide zieht, ist die Überraschung groß. Die Waffe besteht aus einem einzigen, bearbeiteten Knochen an dessen Rändern als gezähnte Schneide glasartige Steinabschläge eingesetzt sind, die rasiermesserscharf sind. Er steckt die Waffe zurück, legt sie zur Seite und beginnt methodisch die Toten zu durchsuchen. Die Kleidung hat keine Taschen, aber jeder trägt einen kleinen Beutel am Gürtel. Kersin findet darin Splitter von Kristallen in verschiedenen Größen, Knochennadeln, aufgerollte Sehen und ähnliche Kleinigkeiten. Er nimmt die Beutel an sich und verstaut sie in seiner Tasche. Nur der Mann mit dem Harnisch trägt einen polierten Anhänger aus Holz in Form eines Dreiecks an einem Lederband, den Keresin nicht anrührt. Sein Drust wird immer quälender und er beendet die Durchsuchung der Toten. Als er sich aufrichtet, fällt ihm ein Rucksack auf, der etwas abseits im hintern Teil des Raumes liegt. Er hat keine Skrupel auch den Rücksack an sich zu nehmen. Dabei fallen ihm an der Rückwand des Raumes runde Stellen auf. Als er eine davon näher in Augenschein nimmt, traut er seine Augen nicht. Die Stelle wirkt, wie die anderen auch, als wäre sie zerschmolzen und dann wieder zu einer glasartigen Schicht erstarrt. Was in Lijans Namen vermochte Verputz zu Glas zu zerschmelzen? Panik steigt in ihm auf, die er nur schwer in den Griff bekommt. Was war hier nur geschehen und wer hatte es womit angerichtet?

Das Zwysel bringt Keresin wieder zurück auf den Boden. Sein quälender Durst, der Schmerz in seiner Seite, der durch die unvorsichtigen Bewegungen wieder heftiger geworden ist und der deutlich merkbar gewordene Verwesungsgestank tun ein Übriges. Er hat hier nichts mehr verloren, den Rucksack kann er auch später durchsuchen. So macht sie Keresin ohne einen Blick zurück auf um die Hauptstraße zu finden. Erfreulicher Weise dauert es nicht lange bis er auf die breite Straße die nach Norden führt stößt. Von da an ist es nicht weit zum überdachten Brunnen an dem sich Keresin erst einmal den Kopf in den Wasserstrahl steckt und sich satt trinkt. Dann legt er seine Kleidung ab und wäscht sich gründlich mit dem kalten Brunnenwasser. Hier im Schatten des Brunnenhauses ist es kühl und er setzt sich auf die Steinbank um sich die provisorische Binde wieder so fest es geht um die verletzten Rippen zu binden. Dann feuchtet er sich nochmals das Gesicht an und rasiert sich mit dem Messer so gut es geht. Jetzt fühlt er sich besser. Seine Kleidung hätte auch ein Wäsche notwendig, doch das verschiebt er auf später. Während er sich trockenen läßt, sieht er den Inhalt des Rucksacks durch. Er findet weiche Halbstiefel und eine Garnitur Kleidung aus diesem fein gegerbten Leder, ein Säckchen mit weiteren Kristallen, ein Säckchen Salz , einen Tontiegel mit stinkender Salbe, ein Steindöschen das fünf kleine polierte Holzscheiben enthält, ein weiteres Säcken mit Knochennadeln und Fadenrollen aus Tiersehnen und einen Dolch. Die Waffe besteht aus einem Heft aus Knochen und einer Klinge aus dem glasartigen Gestein die mit höchster Kunstfertigkeit bearbeitet wurde, dünn und extrem scharf ist. Alles in Allem keine schlechte Beute. Die hübschen Kristalle, von deren Wert Keresin keine Ahnung hat, kann er vielleicht zum Tauschen verwenden und die Waffen sind trotz der seltsamen Bauart willkommen. Keresin packt alles zurück in den Rucksack auch die Gürtelsäckchen mit dem Kristallsplittern, die er den Toten abgenommen hat, bis auf Eins. Er trinkt nochmals ausgiebig, schlüpft in seine Kleidung und legt sich den Waffengurt um, dessen Schließe auch aus Knochen gefertigt ist. Das Gewicht der fremdartigen Waffe an seiner Seite ist beruhigend. Sein Magen knurrt laut und vernehmlich. Er hat zwar noch Brot von Gestern und etwas Käse in der Tasche, aber es ist ihm nach einem schmackhafteren Frühstück und da er ohnehin in den Silberkrug muß, nimmt er seine Sachen und macht sich auf den Weg. Bevor er jedoch die Schenke betritt macht er noch einen Umweg über das Haus, in dem sie vorige Nacht geschlafen hatten um den Rücksack zu deponieren.
---> Silberkrug