Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Die Augen einer Chira

Einige Tage nach dem Kampf um Ataerics Leben macht sich Hel zu nicht allzu früher Stunde auf den Weg in die Stadt. Er hat es nicht eilig und schlendert gemütlich, so weit es möglich ist im Schatten, bis in den Hafen. Etwa eine viertel Jhane verbringt er damit, das Fischerboot, in dem Ataeric und er ihre Fahrt gemacht haben, zu kontrollieren. Offenbar zufrieden steigt er wieder auf den Landesteg und setzt seinen Weg fort. Er verläuft sich einmal, doch schließlich findet er, was er sucht, Tessyas Haus an der Stadtmauer. Das Tor ist zwar geöffnet, trotzdem schlägt Hel ein paar Mal vernehmlich auf einen der Flügel und wartet ob die Chira sich zeigt.

Auf dem Dach des Wohnhauses sitzt ein Rabe, den Kopf schief gelegt, starrt er zu Hel hinab. Das dumpfe Pochen am Tor lässt ihn empört aufkrächzen und mit den Flügeln schlagen. Er flattert nur ein Stück hoch, um ein paar vat weiter auf dem first zu landen und erenut zu krächzen.
"Ich bin hier, im Stall, komm einfach rein" tönt es von rechts aus dem Gebäude.
Der Hof ist suaber gefegt, eine einfache Bank aus Brettern lehnt an der Stallwand, aus dem die Stimme der Heilerin kommt.
Zahlreiche Töpfe stehen im schatten des laubengangs, in eingen zarte Schösslinge, in anderen nur erde oder Sand.
Die Tür zum stall befindet sich gleich rechts hinter dem Tor, auch dort steht die Tür offen, um Licht und Luft ein zu lassen. Staub flirrt in dem , durch die hoch gelegenen Fenster fallenden Sonnenlicht, wenn Hel den Stall betritt.
Auch hier herrscht Ordnung und Sauberkeit, vier grosse Boxen erstrecken sich über die Länge des Stalls. Am hinteren Ende , auf der Seite zum Hof hin steht ein Tisch, über den die Chira gebeugt steht.
Vor ihr liegt ein stilles Fellbündel und ein Sammelsurium an Verbandszeug, Flaschen und Tiegel.
Ohne aufzuschauen spricht die Mehdori weiter. "Kleinen Moment noch, muss das nur fertig machen, solang das Kerlchen schläft.."

Grinsend schaut Hel zu dem Vogel hinauf, der protestierend krächzend hoch flattert. Erst als Tessyas Stimme ertönt, betritt er den Hof. Für einen Moment sieht er sich um und stellt verwundert fest, daß es sich eher um ein Gutshaus, als um ein Stadthaus handelt. Interessiert mustert er auch die Schösslinge in den Töpfen. Dann wendet er sich nach Rechts, tritt durch das geöffnete Tor und betritt den Stall. Die wenigen Ställe, die er bisher von Innen gesehen hatte, waren im Gegensatz zu diesem hier dreckig, finster und stinkend gewesen. Am Ende des Stalls beschäftigt sich Tessya mit irgendeinem Tier. Augenblicklich verliert Hel das Interesse an ihrer Tätigkeit. Tiere sind für ihn entweder Versuchsobjekte oder Nahrung, aber er will die Chira nicht stören und bleibt ein paar Schritte hinter ihr stehen. „Sichara! Ich will euch nicht belästigen, Tessya. Wenn ihr zu tun habt kann ich auch später oder an einem anderen Tag kommen. Mein Anliegen kann warten. “

Mit dem Stall und dem großzügigen Garten hat das Anwesen sicher etas von einem landgut, doch as haus ist ebenerdig und schlicht und nicht sonderlich groß.
Der Stall ist groß genug, um Karkechs darin unter zu bringen, doch im moment ist er bis auf das Tier auf dem Tisch leer. In der vordersten Box ist stroh und es riecht leicht nach Mist und etwas säuerlich nach verschütteter Milch.
"Sichara Hel" kommt es mit erstauntem Unterton von der Heilerin , doch sie blickt weiter konzentriert auf ihre Hände. Das Tier ist ein Jewaka, der still auf dem Bauch liegt, während die Mehdori eine Wunde am unteren Rücken näht. Geschickt verknotet sie einen Faden und schaut dann erst auf.
"Nein, Ihr stört nicht, ich bin grad fertig. Ich leg ihn nur zum Aufwachen in die Box, dann hab ich Zeit." sie legt die Nadeln beiseite, und schiebt vorsichtig die Hände unter das Tier, trägt es rasch in die hintere Box und schliesst sorgfältig die Tür.
"Möchtet Ihr etwas trinken? Tee oder etwas Stärkeres?" fragt sie höflich, während sie auf ihn zu kommt.
Ihre katzenhaften Augen ruhen auf ihm, ihre Mine ist überraschend offen.

„Lasst euch Zeit, ich habe es nicht eilig.“ : antwortet Hel und ruhig wartet Hel bis Tessya das Tier im Stall verstaut hat. Statt der Saraji trägt er heute eine Hose über die der obligate Waffengurt geschnallt ist. Doch diesmal hat er noch einen zusätzlichen Dolch in den Gürtel geschoben. Sein Haar ist in den Wochen ihres Aufenthaltes schon recht lang geworden und das Himmelsfeuer hat seine Haut getöbnt. Mit einem Lächeln entgegnet er ihr: „Zum einem Schluck vom Stärkeren sage ich nicht Nein, wenn es euch keine Umstände macht.“ Ihrem Blick begegnet er ohne die unterdrückte Feindseeligkeit, die er ihr oft genug entgegen gebracht hat. Gemeinsam hatten sie um das Leben des Kriegers gekämpft und Hel sieht sie jetzt offensichtlich mehr als je zuvor als Heilerin.

Ihre Augen tasten über seine Züge, bemerkt sie durchaus die Veränderung. Auch ihr ist die kühle Reserviertheit der ersten Begegnung nicht mehr anzumerken, doch wird er in ihrer Haltung nach wie vor eine Portion Vorsicht finden. Vergebens sucht man bei ihr nach irgendwelcher Bewaffnnung, nichtmal ein Messer trägt sie am Gürtel.
"Vermutlich ist das Zeug zu schade, um es nur zum Säubern zu nutzen. Ihr wisst doch, Heiler haben immer Wein und Schnaps im Haus." erwiedert sie, sogar mit einem winzig kleinen Lächeln. "Es macht keine Umstände, kommt nur..2
Sie führt ihn über den Hof ins Haus und weist dort gleich auf die Tür nach links in die Küche.
Auch im Haus ist es tadelos ordentlich und sauber, ohne die typischen weiblichen Kinkerlitzchen und Firlefanz.
In der Küche hängen ordentliche Kräuterbündel von der Decke, in einem offenen Regal befinden sich fein säuberlich beschriftete Gläser. Trotz der Ordnung wirkt die Küche gehablich und heimleig.
"Setzt Euch doch" lädt sie ihn mit einer freundlichen Handbewegung ein, während sie aus den Schränken Becher und Flaschen hervorholt.
Ihre Bewegungen sind routiniert und lassen doch die haromonische Anmut der Feliden nicht vermissen.
Nachdem auch ein Teller mit Salznüssen auf dem Tisch gelandet ist, setzt sie sich.
"Ihr seht aus, als höttet Ihr noch etwas grösseres vor." stellt sie mit Blick auf seine Bewaffnung fest.

Dankend neigt Hel den Kopf und folgt der Chira in die Küche. Er selbst hält sein Haus sehr sauber, aber sein Ordnungssinn ist nicht derart entwickelt wie Tessyas. Außerdem benützt er das Innere seines Hauses eher als Arbeitstätte und Lagerraum. Kurz sieht er sich um, richtet die Asnivala so das sie ihn nicht beim Sitzen stört und nimmt Platz. Als Tessya sich setzt, nickt er schmunzelnd. „Ja, das habe ich wirklich. Ich habe vor euch zu bitten euch diese Klinge anzusehen.“
Langsam zieht er den zweiten Dolch aus seinem Gürtel und legt ihn vor sich auf den Tisch.
„Ich sehe zwar gut, aber ich nehme an, daß eure Augen schärfer sind, deshalb dieses ungewöhnliche Anliegen.“ Vorsichtig zieht der den Dolch aus der Scheide und schiebt ihn Tessya zu. „Die Kratzer darauf stammen von mir und sind nicht wichtig. Werft einen Blick auf die Metalloberfläche. Könnt ihr irgend etwas erkennen?“ Die Klinge vor Tessya weist etliche Kratzer und Absplitterungen an der Schneide auf, die Oberfläche des Metalls jedoch ist seidenmatt ohne jeden Makel. Zweifellos könnte man die Schneide so polieren, das man sich daran spiegeln könnte. Mit verhaltener Spannung sieht Hel zu Tessya.

Ganz gute Gastgeberin, entkorkt die chira ie eine Flasche, um Hel einzuschenken. er Typische Geruch von Rum steigt ihm in die Nase. Für sich selbst füllt die heilerin den Becher aus der zweiten Flasche, eine helle Flüssigkeit mit fruchtig-süsslichem Duft.
Reichlich überrascht schaut Tessya auf die Klinge. "Wieso ich?" fragt sie verblüfft "Ich hab nicht viel Ahnung von Waffen. Wäre da Ataeric nicht geeigneter?"
Trotzdem streckt sie die Hand aus und zieht das Messer zu sich.
Die Stirn gekraust, betrachtet sie das Messer, zieht es noch ein Stück näher um es gründlich an zu schauen. Ihre Mine ist konzentriert, vorsichtig dreht sie es um und betrachtet die andere seite nicht minder intensiv.
Mit einem leisen Brummen erhebt sie sich, nimmt das Messer zur Hand und tritt an ein Fenster. Das Messer hebt sie empor, dreht es leicht, so das das Sonnenlicht in verschiedenen Winkeln auf die Klinge fällt. Reflektiernde Muster huschen durch die Küche und malen helle Kringel in das Gesicht der Chira.
"Hmm" unternricht sie die schweigende Untersuchung, kehrt wieder auf ihren Platz zurück.
Vorsichtig legt sie den Dolch wieder auf en Tisch zwischen sich und Hel.
"Ein ungewöhnliches Stück, habt Ihr den hier gefunden?"

Genießerisch schnuppert Hel an seinem Glas, dem der Duft alten Rums entsteigt. „Es geht nicht um die Waffe an sich, Tessya. Es geht um das Metall und ihr habt mit Sicherheit bessere Augen als ich.“ Aufmerksam beobachtet er die Chira als sie sich die Klinge der Waffe genau ansieht. Er drängt sie weder noch stört er sich mit Fragen. Als Tessya an den Tisch zurückkehrt und den Dolch zwischen sich und Hel legt, nickt er. „Das kann man wohl sagen. Da ihr nichts gesagt habt gehe ich davon aus, daß auch ihr keine Muster auf der Klinge bemerkt habt, die auf den Herstellungsprozess hindeuten.“ Hel nimmt den Dolch und dreht ihn nachdenklich in der Hand. „Ich habe eine halbe Jhane versucht die Klinge zu zerbrechen, mehr als die Kratzer und Scharten habe ich nicht zustande gebracht. Das hier ist Stahl, den es gar nicht geben dürfte. Niemand in der Röhre ist in der Lage Stahl herzustellen, der auch nur entfernt an diese Klinge heran kommt.“ Er legt den Dolch wieder auf den Tisch. „Auch meine Asnivala besteht aus dem gleichen Metall und ich habe sie wie den Dolch hier gefunden.“ Er hebt seinen Becher und prostet Tessya zu, bevor er einen kräftigen Schluck nimmt. „Es ist nur kleines Detail in den ganzen hirnverdrehenden Wahnsinn hier, aber eines das man beweisen kann. Mit wem haben wir es hier zu tun? Wer sind unsere Gastgeber?“: frägt er leise mit einem Tonfall der keine Antwort erwartet.

"Nein, das ist kein Muster, da ist rein garnichts. Ich seh keine noch so winzige Faltung. Glatt und.. makellos."
sie hebt den Blick vom dolch zu Hel und schaut ihn an, in ihren Augen liegt offene Neugier. "Das Asnivala auch? Überlegt einmal, wieviel von diesem reinen Material dafür nötig ist..."
Den Becher nehmend, prostet sie ihrem unerwarteten Gast zu , ohne selbst einen Schluck zu nehmen. Zu sehr sind die Gedanken der jungen Chira beschäftigt.
Ihre Stirn kraust sich ihr Blick kehrt zum Dolch zurück.
"Mit jemandem, der sehr viel Macht hat und über eine weitaus höhere Technik verfügt, als wir. " beantwortet sie die Frage, die keine war. Natürlich machte sie sich Gedanken, wieso sie hier waren.. und ob sie je wegkommen würden.
Sie holt tief Luft und lässt sie geräuschvoll entweichen.
"Ich hab so ein ähnliches Material schonmal gesehen, im Tempel. Es war ganz glatt und kühl und perfekt."

Nachdenklich nickt er und dreht den Becher in seiner Hand. „Ich habe auch schon unmögliche Materialien gesehen, aber nur selten an der Oberfläche.“: gibt er nach einer kleinen Weile zurück. „Und nicht zu alltäglichen Gegenständen verarbeitet, wie einem Dolch. Es scheint unseren Gastgebern keine Mühe zu verursachen, mit derart kostbaren Materialien so verschwenderisch umzugehen. Diese Beiläufigkeit ist für mich wesentlich beunruhigender als die Existenz dieser Gegenstände. “
Trotzdem er sich gut unter Kontrolle hat ist es merkbar das ihn noch etwas beunruhigt, vielleicht sogar mehr als beunruhigt. Als er den Blick zu Tessya hebt, liegt ein seltsames Schimmern in seinen Augen, fast so als zeigte sich Angst und wohl auch Grauen in dem oft so kalten Blick. Auch in seiner Stimme schwingt etwas davon. „Haltet mich nicht für verrückt, Tessya und ich bin auch nicht auf Drogen. Ich möchte euch etwas fragen. Ich habe Einblick in viele Dinge gehabt, die einem Bauern oder Handwerker verschlossen sind, aber ich habe nie eine Weihe empfangen. So sehr es euch auch verwundern mag, aber ich frage jetzt die Priesterin, nicht die Heilerin. Habt ihr jemals, sei es auch nur als Gerücht oder Legende gehört, daß in den Tempeln Wesen von den Eisfeldern zurück geholt worden sind?“

Auf den Lippen der Chira leigt ein kelines Lächeln, besitzt sie anscheind deutlich mehr Gottvertrauen als der Vorovise.
"Unsere Gastgeber gehen mit einigen Dingen verschwendersich um, aber habt ihr hier schon an irgendetwas Mangel gelitten? Mir macht eher Sorgen, das sie wir imme noch so wenig darüber wissen, warum wir hier sind. es passiert.. fast zu wenig. " sie hebt die Schultern und wirkt nach wie vor recht gelassen. Trotzdem spürt Hel, das sich die Preisterin einige Gedanken gemacht hat.

Aufmerksam liegen die Augen der Chira auf ihrem Gast, nehmen seine Beunruhigung und seine Angst wahr. Schliesslich senkt sie den Blick auf ihren Becher.
Schweigen senkt sich für eine Weile zwischen sie, der Blick der Heilerin ist nachdenklich.
Den Kopf leicht schief gelegt, hebt sie den Blick und schaut ihn an. In ihren Augen steht deutlich mehr Vorsicht als zuvor, doch verschanzt sie sich nicht völlig hinter der kühlen Gelassenheit, die sich bei der Priesterin oft zeigt.
"Ja es verwunderrt mich sogar ausgesprochen, habt Ihr mehr als deutlich gemacht, was Ihr vom meinem Priesterstand haltet. Ihr wisst selbst, wie leicht Gerüchte entstehen, wenn in einem Tempel eine.. überraschende Heilung gelingt. Es gibt eine Legende über über eine legendäre Kriegsherrin aus den Kastenkriegen, die von einer gesegneten Heilerin von Yorom zurückgeholt wurde. Das ist doch aber sicher nicht das, was Ihr wissen wollt Hel. Wollt ihr wissen, ob ich es aus preisterlicher Sicht für möglich halte?"

„Was ich von eurem Kult und der Priesterschaft im Allgemeinen halte, ist eine Sache. Ich bin kein einfältiger Bauer, der an die Geschichten von göttlichen Wundern glaubt, aber ich zweifle keinen Augenblick an der Macht der Priesterschaft. Ich habe Priester Heilungen vollbringen sehen, die die kühnsten Träume jedes Heilers bei weitem übertreffen, ich weiß um die Macht der Artefakte, jene die in den Körper eingepflanzten werden und jede die getragen werden, wie euer Amulett. Ich kenne noch einiges Mehr aus eurer Trickkiste, von den Apparaten auf den Mauern Estichas in der Schlacht einmal ganz abgesehen. Ich wäre ein Narr, wenn ich das abstreiten wollte.“
Er spricht ruhig, verzichtet auf jeden aggressiven oder abfälligen Tonfall.
„Es gibt sicher Unterschiede in der Hierarchie des alten Kultes, aber das Prinzip ist das Gleiche wie im neuen Kult. Umso höher der Rang, desto größer das Wissen zu dem der einzelne Priester Zugang hat. Nehmt es mir nicht übel, daß ich es klar ausspreche, aber ihr seid relativ jung und ich nehme nicht an, daß ihr in eurem Tempel einen sehr hohen Rang bekleidet. Falls ich mich irre, korrigiert mich bitte, aber ich nehme des Weiteren nicht an, daß solches Wissen, wie die Wiedererweckung von Toten, wenn sie möglich sein sollte, den unteren Rängen der Priesterschaft zugänglich ist. Deswegen habe ich nach Legenden und Geschichten gefragt. Aber ihr habt Recht, ich will wissen, ob ihr so etwas aus priesterlicher Sicht für möglich haltet.“ So sachlich er auch spricht und so gut er sich unter Kontrolle hat, ist es doch spürbar, daß ihn weit mehr als bloße Neugierde zu diesen Fragen treibt.

Die Chira beisst sich auf die Unterlippe, doch kann sie ein Grinsen nicht unterdrücken oder verhehlen
"Hel Ihr seid einmalig, Ich kenne sonst niemand der eine Prise Götterlästerung mit der Anerkennung des Wissens und der Macht der Priester zuammen in einem Satz zu verpacken mag. Meine Achtung"
Sie hebt den Becher ihm prostend entgegen und nimmt einen Schluck.
Sie stellt den Becher vor sich ab, den Bick gesenkt und als sie ihn hebt, ist sie wieder völlig ernst.
"Was die Ränge und das Wissen der Priesterschaft angeht, gebe ich euch im Grunde recht. Doch die Mehdora-Tempel sind nicht so hierarchisch aufgebaut. Ich weiss nicht, wie alt Ihr mich schätzt, doch ich bin seit fast 8 Stürmen Priesterin. Ich stamme aus einer sehr anerkannten adeligen Familie, meine Großmutter ist Hohepriesterin. " sie hebt leicht die Schultern, hat sie für diesen Umstand wenig getan und eher etwas, mit dem sie sich auseinander setzten muss, als das sie stolz darauf wäre. "Seit mehreren Jahren habe ich mich auf ein eher ungewöhnliches Gebiet spezialisiert, das jedoch dem Tempel einige Anerkennung und Entgegenkommen unter den Adeligen und Reichen einbringt. DIe Kombination aus guter Herkunft und gewünschtem Spezialwissen ist ein guter Türöffner für Wissen."
In ihren Worten ist eine Spur Stolz zu hören, sie hatte nicht nur mit der Tradition der Ajeridas gebrochen, sondern hatte einen erfolgreichen Weg für sich gefunden.
"Um es kurz zu sagen: ich besitzte mehr Wissen, als es normalerweise in meinem Alter der Fall wäre."
Leicht legt sie den Kopf schief und ihre Augen bekommen einen forschenden Ausdruck.
"Ataeric hatte eine ganz ähnliche Frage. Habt Ihr seinen Oberkörper gesehen? Oder fragt Ihr für euch selbst?"

Auch Hel kann sich jetzt ein Lächeln nicht verkneifen. Leicht neigt er den Kopf in Richtung der Chira „Das kommt davon wenn man versucht höflich zu bleiben.“ Ohne sie weiter zu unterbrechen, hört er ihr aufmerksam zu. Erst als sie geendet hat, antwortet er ihr.
„Dann entschuldigt, ich wollte euch nicht beleidigen.“ In seinem Blick liegt wieder das unstete Flackern wie schon zuvor. „Ataerics Verletzungen und seine Einschätzung das so eine Verwundung nicht zu überleben ist, war der Auslöser. Als Heiler muß ich ihm Recht geben, niemand kann so eine Verletzung überleben. Dann kommen meine Erinnerungen dazu. Für die Zeit nach der Schlacht vor Esticha habe ich große Lücken, aber das absolut Letzte woran ich mich erinnere, ist das ich von einer Mauer gefallen bin, Schmerz und dann Nichts mehr, absolut nichts mehr. Dann Vella, sie war zehn oder mehr Jahre im Nichts, einfach verschwunden. Ich muß gestehen, mir graut davor, aber meine Schlußfolgerung weist eine gewisse Logik auf und das erschreckt mich. Waren wir drei bereits auf den Einsfeldern? Haben sie uns zurückgeholt?“ In seiner Stimme schwingt etwas von dem Grauen mit, daß er empfindet.