Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Morgengabe

Der Sonnenring strahlt schon vom Himmel, doch liegt noch eine morgendliche Frische in der Luft.
Zu dieser Zeit sind die meisten Inselbewohner schon wach, sieht man einmal vom Barden ab, der seinem gewohnten Lebensrythmus weiter folgt.
Vella befindet sich gerade im Haus, als sie an der Tür ein deutliches Klopfen hört.
Öffnet sie diese, ist niemand zu sehen, aber auf den Stufen zu ihrem Haus steht ein Krug frische, noch warme Viljana-Milch.

Als es klopft, wäscht sich Vella das lange Haar. „Einen Moment. Ich komme gleich.“: ruft sie. Eilig windet sie das Haar aus. Bindet es zu einem schnellen Knoten und schlüpft in ein Kleid. Wer das wohl sein konnte? Sie öffnet die Türe. Als sie niemanden sieht, macht sie einen Schritt. Fast hätte sie die Milch umgeworfen. Sehr erstaunt bückt sie sich und hebt den Krug auf. Sie geht auf die Veranda und schaut sich um. Sie kann sich nicht erklären wo die frische Milch herkommt. Vor allem wer sie ihr vor die Tür gestellt hat.

Bis auf ein paar Vögel, die in dem Bäumen in Vellas Garten tschilpen und dem leichten Windhacuh, der Blätter zum Rascheln bringt, erspäht Vella nichts.
Eine kleine grünschillernde Salamnderechse huscht von einem Stein in den Schatten, ansonsten ist alles wie immer.

Nach drei Tagen wiederholt sich das Spiel, hört Vella erneut morgens ein Klopfen an der Tür und wieder steht ein Krug Milch auf ihrer Veranda.

Sie ist schon zeitig aufgestanden. Sitzt an ihrem Tisch. Eine Blüte vor sich in einer Vase und zeichnet. Langsam erwacht die Blüte auf dem Papier zum Leben. So versunken ist sie, das sie das Klopfen fast überhört. Es dauert einen Moment bis sie sich losreißt. Sie hat den Stift noch in der Hand, als sie zur Tür geht und aufmacht.

Wieder ist Vella zu spät dran, ausser der üblichen Kulisse sieht sie nichts ungewöhnliches. Ein Stück entfernt flattert ein Voger empört schimpfend auf, sonst scheint alles wie immer zu sein.

Verdutzt schaut Vella auf den Milchkrug. Diesmal geht sie in den Garten um nachzusehen. Schaut um die Ecken ihres Hauses, aber findet niemanden. Wer konnte ihr die Milch gebracht haben? Waren es die Unbekannten oder jemand von Gefährten? Sie beschliesst bei Gelegenheit Javero zu fragen. Dann nimmt sie den Krug und trägt ihn ins Haus. Sie kostet auch die Milch kann aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Dann zuckt sie die Achseln und überlegt, was sie mit der Milch machen soll. Ihr kommt eine Idee. Zucker hat sie, also wird sie ein lang vermisstes Desert machen. Mit Freude macht sie sich an die Arbeit.

Von nun an findet Vella jeden dritten Tag einen Krug Milch vor der Tür, anscheinend wird er im frühesten Morgengrauen abgestellt.
Sollte sie sich nicht gezielt auf die Lauer legen, ist der Überbringer stets verschwunden.

Noch zwei Mal hat Vella den Krug Milch vor ihrer Tür gefunden. Der drei Tageabstand ist ihr aufgefallen. Langsam wird ihr die Sache unheimlich. Sie überlegt ob sie zu Hel gehen soll. Aber sie scheut sich davor. Womöglich lacht er sie aus, daß sie wegen ein paar Krügen Milch sorgt. So steht sie nach drei Tagen schon in der Dunkelheit auf. Setzt sich auf die Veranda und wartet.

Still liegt die Stadt in der Dunkelheit, ist es noch zu früh, das sich die zahlreichen Tiere schon regen.
Über dem Metcha erscheint ein fahler silberstreif, der das Aufgehen des Sonnenrings ankündigt.
Im Garten beginnt ein Vogel sein morgendliches Lied.
Ein grosser Schatten erscheint am Ende der Strasse und hält auf das Haus von Vella zu , schemenhaft grau in dem Zwielicht des frühen Morgens.
Gemächlich schlendert die Gestalt heran, hat sie es nicht eilig ud fühlt sich völlig unbeobachtet.

In eine Deckel gewickelt, sitzt Vella auf der Veranda im Finsteren. Sie ist es nicht gewohnt so zeitig aufzustehen und noch müde. Immer wieder fallen ihr die Augen zu. Aber sie reißt sich zusammen. Angst hat sie keine. Auch wenn es die Unbekannten sein sollten, die ihr die Milch vor die Türe stellen. Ein Vogel fängt sein Morgenkonzert an. Vella reißt wieder die Augen auf. Fast wäre sie eingedöst. Aber war da nicht ein Schatten auf der Straße? Vella rührt sich nicht, aber sie schaut jetzt genau. Wirklich, da kommt jemand. Sie ist schon gespannt, wer es sein könnte.

Unschwer ist die Scheme zu erkennen, gibt sie sich keinerlie Mühe, sich zu verbergen. Gemächlich kommt sie durch den Garten.
Das allmählich erglühen des Sonnnenrings lässt die Wesen ringsum erwachen, in einem der Bäume knurrt ein Jewaka und drüben setzt ein weiterer Vogel zu einem Morgenkonzert an.
Deutlicher nun ist der Schemen auszumachen, gross und schlank, mit den typischen Ohren ihrer spezies ist Vella schlagartig klar, wer dort kommt.
Mit etwas Abstand zur Veranda bleibt die Chira stehen, neigt höflich den Kopf. Dieses Zwielicht reicht vöollig aus, as die Katzenhafte erkennt, das dort jemand sitzt.
"Guten Morgen Vella." grüßt sie leise und höflich.

Als es Vella klar wird wer da kommt glaubt sie ihr Herzschlag setzt aus. Für einen Moment ist sie wie gelähmt. Glaubt die heißen Eisen der Folterer zu riechen. Panische Angst drückt sie in den Sessel. Dann schießen ihr die Worte Hels wieder durch den Kopf. Sie kann sie nicht verhaften, sie kann sie nicht foltern lassen. Trotzdem sind ihre Knie weich, als sie aufsteht. Sie wirft die Decke von sich. Sie kämpft die Panik nieder. Weicht ein, zwei Schritt zurück, hinter den Sessel. Ihr Magen krampft sich zusammen, doch sie bleibt stehen. Ihre Stimme zittert: „Geht! Ich will nichts mit euch zu tun haben. Geht! Ich brauch euere Milch nicht. Laßt mich in Ruhe!“

"Wenn Ihr es wünscht werde ich es tun" erklärt die Chira rasch und hebt begütigend die freie Hand.
"Ich wollte euch eine Freude mit der Milch machen, nicht Euch erschrecken. Ich stell sie einfach hier ab..." die Priesterin beegt sich betont langsam, streckt sich etwas, um den Krug auf die Kante der terasse ab zu stellen.
"Was Ihr damit macht, ist ganz Euch überlassen." sie richtet sich wieder auf, hebt beide Hände und geht ein paar Schritte rückwärts, um Abstand zwischen sich und ie Aufgebrachte zu bringen.
"Gehabt euch wohl." leicht neigt sie den Kopf ,wendet sich um und wird den Garten verlassen, wenn Vella sie nicht noch einmal anspricht.

Sie hält sich am Sessel fest. Krampft ihre Hände um die Lehne, als die Chira die Milch abstellt. Aber sie macht keinen Schritt mehr zurück. Vella tut nichts, um sie aufzuhalten. Im Gegenteil, sie dankt Hostinos aus ganzem Herzen, als die Chira sich umdreht. Erst als die Priesterin den Garten verlassen hat, kommt sie hinter dem Sessel hervor. Ihre Knie zittern. Kalte Schweißtropfen stehen auf ihrer Stirn. Sie läßt sich in den Stuhl fallen. Langsam beruhigt sie sich. Es dauert eine Weile. Aber dann dämmert es ihr, das sie ihre Angst bezwungen hat. Sie sitzt noch da, als es schon hell ist. Dann steht sie auf. Nimmt den Topf mit Milch und trägt ihn vor das Gartentor. Dort stellt sie ihn ab, schließt das Gartentor und geht zurück ins Haus.