Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Geschenke für den Barden

Eun unsteter Bursche ist er schon der Barde - immer unterwegs, nie seßhaft, ohne festen Wohnsitz an dem man ihn einfach einmal besuchen könnte. Jeder andere zieht ein Eigenheim mit ein wenig Privatspähre vor - nur der lustige Bursche scheint solche Gedanken nicht zu hegen, sondern zieht wie ein Wandervogel durch die Gegend. So kommt er einigermaßen regelmäßig am Platz der Tänzerin vorbei, schldernt am Brunnen vorbei. An einem sonnigen Nachmittag entdeckt er dort ein kleines Paket - sorgsam in Stoff eingeschlafen liegt etwas auf dem Brunnenrand.

Die chronische Langeweile kompensierte der Barde stets damit, den Tag lange und ausgiebig zu verschlafen - gerne auch mal bis in den Nachmittag hinein. Gerade schlendert er gähnend über den Platz der Tänzerin, die hellen Locken noch feucht von einem erfrischenden Bad im nächstbesten Regenfass und den Oberkörper garnicht mehr großartig mit Stoff bedeckend - es würdigte hier ja keiner! Das gewohnte Klimpern verfolgt seine Schritte, während er die Weinstube anstrebt, um sich ein Frühstück in flüssiger Rebform zu gönnen. Das kleine Päckchen erweckt dann aber rasch seine Aufmerksamkeit, stechen derartige Veränderungen in der pedantischen Stadt doch deutlich hervor. So lupfen sich seine Brauen, ehe er sogleich neugierig zum Brunnenrand wippt und vor dem Päckchen stehen bleibt. Sein Blick gleitet forschend zu den Fassaden der Häuser, sucht die Umgebung ab, als erwarte er den Besitzer zu finden. Mit einem unschlüssigen Brummen nimmt er das eingeschlagene Bündel schließlich auf, lupft das Tuch und späht darunter.

Wo das kleine Paket herkommt, wer es da hingelegt hat – wer weiß das schon, jedenfalls hängt kein Zettel daran, niemand schreit „Diebstahl!“ als Javero danach greift. Trocken ist das Tuch, erst nach dem mittaglichen Regen bereitgelegt, mit einer bunten lose geflochtenen Wollschnur zusammengeknotet. Schwer ist es jedenfalls auch nicht und auf den ersten Blick erkennt der Ahnungslose lediglich zwei schmale Holzstäbe sowie Holzstück mit Löchern drin. Die kundigen Augen eines Barden jedoch erkennen darin wohl gleich zwei neue Teile in seiner Instrumentensammlung – ein Paar Klangstäbe und eine kleine Flöte.

Die erste Überraschung lässt die Brauen des Spielmannes empor wandern, ehe sich seine Züge in reger Freude aufhellen. Schwungvoll nimmt er auf dem Brunnenrand platz, legt sich das Bündel in den Schoß und liest die kleinen Habseligkeiten nacheinander auf, um sie ausgiebig zu erkunden. Die Flöte wird dann auch sogleich einmal fachkundig getestet, indem Javero sie an die Lippen setzt und eine quirlige Melodie darauf erklingen lässt. Das einfachste Instrument konnte in den Händen eines Künstlers zum buntesten Leben erwachen und so dringt die nächste Zeit über das farbenfrohe Klangspiel der kleinen Flöte über den Platz der Tänzerin.

Das Publikum ist zum Leidwesen des jungen Mannes einfach zu dünn gesät, als dass sich jetzt ein Massenauflauf bilden würde - auch hat sich der Schenker wohl nicht auf die Lauer gelegt, um Javero abzupassen, sonst hätte er oder sie dem Barden die Sachen einfach mal bei Gelegenheit in die Hand gedrückt. So erfreut das Spiel die Häuserzeilen rund um den kleinen Platz und sorgt für ein Lächeln im Gesicht des Spielmannes - Ziel erreicht.