Forum Übersicht - RE: Dava pavè Curana - 4

Tessyas Ausbruch an Heiterkeit wird von dem Barden mit einem feinen Grinsen kommentiert. "Ach, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen." erwidert er ungezwungen. "Außerdem kommt es darauf garnicht immer an. Singen ist befreiend und wenn man es gerne macht, sollte man es tun. Und was die Choralgesänge betrifft... es soll Kritiker geben die behaupten das wäre schreckliches Gejaule und kaum zu ertragen - ist also alles eine Frage der Perspektive." er zwinkert ihr keck zu, lässt sich dann locker neben ihr in die Hocke sinken. "Genau so hätte ich dich auch eingeschätzt. Sehr erfrischend immer zu wissen woran man ist. Hat dir aber sicher schon Ärger eingehandelt, was?"
Neugierig mustert er sie von der Seite her, ehe auch er sich noch eine Süßigkeit angelt. "Herumlümmeln ist neben Schlafen in der Tat meine Lieblingsbeschäftigung. Aber wenn die Soa untergeht beginnt normalerweise das Leben. Da wird es Zeit zu tanzen und die Menge anzuheizen. Kennst du es nicht, wenn es anfängt zu kribbeln und du dich einfach bewegen musst?" sich wieder erhebend hüpft der Barde bezeichnend auf dem Brunnenrand herum, sodass das Schellenband hektisch klimpert. Ein ein ums andere Mal verliert er dabei fast das Gleichgewicht, sodass er es etwas hampelig ausgleichen muss, ehe er schließlich ausgelassen lachend wieder zum Stehen kommt. "Vermutlich würdest du in so einem Moment auf ein wildes Karkech steigen."

Doe Schultern der Chira wandern empor "Sicher hat mir das Ärger eingebracht. Wenn man einer hochrangigen Ministerin sagt, das sie das Saufen und herumvögeln sein lassen soll, weil das ihr Herz nicht verkraftet, bekommt man keinen Orden. Einem wird eher nahegelegt, eine zeitlang auf Wanderschaft zu gehen... " sie lächelt schief und die Schultern sinken herab. "Da hast du es als Barde leichter, glaub ich, dass in nette Lieder oder Spotlieder zu verpacken." Sie taucht die Hände in den Brunnen, um sich die Hände nach dem Mahl zu säubern, ihr Gesicht bekommt wieder diesen frech-harmlosen Ausdruck. "Wobei du schon dafür sorgst, das dich die Leute nicht zu ernst nehmen, obwohl unter deinen Locke ein kluger Kopf versteckt ist."
Sie lässt die Hand durchs Wasser gleiten und lässt spielerisch ein paar Spritzer in Javeros Richtung fliegen.
"Du hast recht, wobei mir sowas selten passiert, ich habe meist reichlich zu tun. Aber hier wird das sicher der Fall sein, sind meine Fähigkeiten hier hoffentlich wenig gefragt. "
Das Wasser etwas von der Hand schüttelnd, fährt sie sich über den Kopf. "Also werde ich wohl Karkechs auftreiben müssen..." bestätgt sie seine Vermutung.
Seelenruhig hockt sie weiter auf dem Brunnenrand und schaut ihn fragend an. "Und was machst du jetzt so ganz ohne Applaus, Wein, Weib und Gesang? Womit lenkst du dich ab?"

"Nein, das hast du nicht!" entfährt es dem Barden und seine Augen funkeln vor Begeisterung auf. "Mein tiefster Respekt, Teuerste! Ich hätte dir den Orden ganz gewiss verliehen. Aber so ist das mit dem Ernst dieser Welt, der sitzt leider viel zu eng und meistens auch noch in Positionen, wo es einen den Kopf kosten kann." Die hageren Schultern des Mannes heben sich unter einem wenig bekümmerten Lächeln. "Lieder sind da gewiss ein praktikables Sprachrohr. Nicht dass einem das sonderlich viel hilft, wenn der Adressat sich verspottet fühlt und gleich mal seine Schergen schickt um den Sänger mundtot zu machen. Aber ist ein Lied einmal im Umlauf, kriegt man es selten wieder aus den Köpfen der Leute raus. Darum lautet auch die Weisheit: Hast du den Barden angeschmiert, ist der Ruf schnell ruiniert." er grinst neckisch, dann wandern seine Brauen jedoch schwungvoll in die Höhe. "Was? Wieso denn verstecken? Natürlich bin ich ein kluges Köpfchen. Wär ich kein Barde geworden, säße ich nun sicher im Tempel der Arivara und würde mit den Erhabenen über den Sinn des Seins philosophieren." spöttelt er gutmütig und hüpft glucksend etwas zurück, als ihn die Spritzer aus dem Brunnen treffen.
"Oh, was wäre ich für ein Spielmann, wenn ich mich in der zweiten Nacht schon selbst nicht mehr zu unterhalten wüsste?" grinst er selbstbewusst, lässt sich dann aber erstmal wieder neben Tessya nieder. Der aufkommende Moment der Stille gibt jedoch Anlass zu vermuten, dass die Antwort wohl doch nicht so leicht ist, wie Javero hat glauben machen wollen. "Naja, ich spiele auch für mich selbst wenn es sein muss." erwidert er fast etwas trotzig und kratzt sich im Nacken. "Mit Feuer getanzt hab ich auch lang nicht mehr." mit einem nachdenklichen Brummen lässt er sich rücklings auf den Brunnenrand sinken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und schaut einen Moment lang in fliedergefärbten Himmel. "Vielleicht verirrt sich ja auch hin und an mal wieder nette Gesellschaft zu mir, wenn ich die richtigen Töne anklingen lasse." den Hals etwas überstreckend legt der Barde den Kopf zurück, um Tessya aus der Tiefe heraus anlächen zu können.

"Doch hab ich" bestätigt Tessya mit einem zufriedenen Lächeln. "Drei Wochen diplomatisches Gerede meiner Mentorin haben nichst genützt. Also hab ich was gesagt, wurde verbannt, die Ministerin hat sich die klare Ansprache zu Herzen genommen und meine Mentorin hat die Lorbeeren eingeheimst. " Gleichmütig zucken ihre Schultern empor.
Sie steht auf und streckt sich, dem Barden einen Seitenblick zuwerfend. "Tu mal nicht so, du weisst, was ich meine. " doch sie lässt das Thema seiner möglichen Karriere fallen, nimmt den Weinbecher zur Hand und geht ein paar Schritte am Brunnen entlang, nur um sogleich wieder zurück zu kehren.
"Heut Abend hast du wirklich Glück. Wein haben wir," sie hebt den Becher " Gesellschaft hast du,denn als Weib bezeichne ich mich nicht, für Gesang musst du allein sorgen und mein Applaus ist dir sicher. und ich bin mir absolut sicher, das du hier immer wieder Gesellschaft haben wirst."
Wieder geht sie ein paar Schritte und schaut sich suchend um. "Sobald ich mich für ein Haus entscheiden habe, werde ich immer Wein da haben, falls ich mal Gesellschaft bekomme" erklärt sie leichthin, während sie sich zu ihm umdreht.
"Mit Feuer tanzen? Wirklich? Zeigst du es mir?" fragt sie nach, nur um die Hände in die Hüften zu legen und ihn fragend anzu schauen.
"Wo hast du die Schokolade hin?"

"Verbannung?" fragt der Barde fast ein bisschen schockiert und blinzelt verstört. "Das ist aber ein bisschen drastisch, oder? Wundert mich, dass nicht bald alle vagabundierend durch die Lande ziehen, weil sie sich mal irgendwann im Ton vergriffen haben." er rollt bezeichnend mit den Augen, scheint er nicht sonderlich viel von der Ausnutzung etwaiger Machtpositionen zu halten. "Hast du es jemals bereut den Mund aufgemacht zu haben?" erkundigt er sich etwas bedachter, war die Wanderslust ja nun nicht jedermanns Sache, vor allem wenn sie aufgezwungen wurde.
"Du hast recht, die Bedingungen könnten kaum stimmiger sein." erwidert der Barde lächelnd und hebt auch schon wieder den Oberkörper an, um Tessya anzublicken. "Den Gesang spende ich gerne und für das Weib gibt es ohnehin unzählige schönere Bezeichnungen. "Wein, Mehdoras schönste Schöpfung und Gesang" hätte nur einfach den Reim gesprengt." er hebt unbedarft die Schultern bei dieser Erklärung und lächelt Tessya verschmitzt entgegen. "Mit Freuden sogar." erwidert er auf ihre Frage bezüglich des Feuertanzes hin und erhebt sich nun selbst wieder. "Meine Utensilien liegen allerdings recht undankbar in der Taverne in der ich zuletzt war. Müsste mir also erst was basteln. Aber das dürfte hier nicht allzu schwer sein. Sobald ich was gefunden hab, zeig' ich es dir."
Etwas verdutzt heben sich seine Brauen, als Tessya nach der Schokolade sucht. "Also ich hab sie nicht angerührt. Die war wohl schneller weg, als du gucken kannst." meint er schmunzelnd.

Die Augen der Chira weiten sich und sie schaut Javero mit grosen Augen an.
"Du hast einen schlechten Einfluß auf mich, ich klinge ja schrecklich theatralisch.." doch ihre Stimme klingt nicht so, als würde sie das wirklich erschüttern. "Verbannung ist wohl übertrieben, aber damals mag ich das so empfunden haben. Um ehrlich zu sein, bin ich eher gegangen, weil ich bockig war. Und unterwegs zu sein fand ich wunderbar, interessant und lehrreich und ich möchte es nicht missen." Ihre schultern zucken empor, ist vergangen und erledigt für sie.
Mit gekrauster Stirn schaut sie sich um, scheint sie eines doch zu irritieren.
"Aber ich hab doch garnichts davon gegessen....komisch."
Sie schüttelt leicht den Kopf und nimmt satt dessen eine kandierte Frucht vom Tablett.
Ihre Stimme klingt deutlich nachdenklicher. "Bereut? Ja habe ich. Sehr sogar. Ehrlichkeit kann sehr verletztend sein und es schlimmer machen. Den richtigen Weg habe ich wohl immer noch nicht gefunden. Aber hier werde ich wohl meine diplomatischen Fähigkeiten schulen müssen, damit nichts eskaliert. " sie seufzt und all zu deutlich schleicht sich wieder ihr ernsthaftes Wesen in die Unterhaltung.

"Ach, wenns nur das ist..." gluckst der Barde und winkt ab. "Da hat man mir schon schlimmere Einflüsse vorgeworfen. Kann ich aber verstehen, dass du bockig warst. Ist zwar ne drastische Reaktion gleich die Koffer zu packen, aber manchmal muss man halt Zeichen setzen. Und wer weiß wofür es gut war - es hat dich sicherlich geprägt." Das mysteriöse Verschwinden der Schokolade scheint Javero nicht ganz so sehr zu beunruhigen wie die Heilerin, glaubt er vermutlich eh sie habe in Gedanken zugegriffen und es garnicht mitbekommen. "Wenn ich irgendwo Schokolade finden sollte, werde ich an dich denken und sie dir aufheben." verspricht der Barde lachend, scheint ihm dieser kleine Tick der sonst so beherrschten Priesterin irgendwie zu gefallen.
"Ich denke wir werden uns hier alle etwas mehr Mühe geben als gewöhnlich und auf diese Weise kommen wir uns alle etwas entgegen." erwidert der Barde beschwichtigend, um Tessya ein wenig die Besorgnis zu nehmen, aber wohl auch hierbei schlichtweg der unverbesserliche Optimist. "Aber wer dich kennt wird es dir ohnehin nicht lange krumm nehmen. Es ist nunmal deine Art und Charakterzüge sind so vielfältig wie die Töne auf einer Laute. Die kannst du nicht beliebig ändern, sonst klingen sie schief." er hebt im Zuge dieses Sinnbildes die Schultern und lächelt fein. Mit einem kurzen Blick gen Himmel hüpft der Barde schließlich vom Brunnen. "Ich finde es wird Zeit dem Platz hier etwas Leben einzuhauchen." entscheidet er motiviert. "Lass uns die Feuerschalen anzünden." neugierig wartet der Spielmann noch auf eine Reaktion, dann schlendert er schon auf die Stube zu, vor welcher die Gusseisernen Schalen drappiert sind.

Die Chira gibt einen unwilligen Laut von sich. "Es war bockig, aber konsequent. Mit so einem 'Wischi-waschi-halte dich mal ein paar Tage bedeckt' kann ich nichts anfangen. Dabei hab ich diese Herde Karkech entdeckt. es hat sich also auf jeden Fall gelohnt"
Langsam aber sicher ergreift die Unruhe Besitz von Tessya, ihr Blick wandert unstet über den Platz,der schon fast gänzlich im Dunkeln liegt. So beherrscht sie sein mag, so wenig hat sie das nervöse Spiel ihrer Ohren im Griff, die lauschend nach jedem Geräusch in der Dunkelheit zucken.
Einige schritte hin und her tigernd und doch noch nach der Schale mit Schokolde schauen, wirft sie Javero einen Seitenblick zu. Für einen Herzschlag lang scheint es, als würde sie noch etwas erwiedern, würde ihr Sorgen mit ihm telen. Doch ihre Lippen pressen sich aufeinander, alte Gewohnheiten waren nicht so rasch abzustreifen, und sie nickt nur rasch.
"Das ist eine gute Idee." ergreiftt sie auch sofort die Gelegenheit etwas zu tun. Sie eielt förmlich zu einem der Fackelhalter , runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf. "Etwas zum Feuer machen wäre ja nich blöd, Tessya" murmelt sie halblaut zu sich selbst. Mit den Gedanken scheint sie wirklich ganz woanders zu sein.

Während die Chirà förmlich davon eilt, als hätte sie einen Geist gesehen, schlendert der Barde etwas gemütlicher hinterher. Noch auf dem Weg greift seine Hand zielsicher in einen der Beutel und fördert zwei Feuersteine daraus hervor. Bei Tessya angelangt hält er ihr schmunzelnd das Werkzeug auf der hohlen Hand entgegen, scheint er ihr gerne diese Tätigkeit zu überlassen, wo sie doch offenbar gerade recht dringlich etwas zu tun suchte. "Was ist los?" will er dann auch recht unverhohlen wissen, immerhin hatte sie gerade eben noch recht einvernehmlich mit der Lümmelei gewirkt. "Ich nehme nicht an, dass ich was blödes gesagt habe, sonst hättest du mir das direkt vor den Latz geknallt." schlussfolgert er grinsend, wo sie das Temperament der Chirà ja gerade noch thematisiert haben. "Aber was dich selbst betrifft, bist du nicht so offen, hm?" neugierig mustert er das silbrige Gesicht, welches nun in der Dunkelheit zu einem hellen Grau verschwimmt. "Ja ich weiß..." wirft er dann rasch ein, ohne Tessya zu Wort kommen zu lassen und hebt in gespielter Beschwichtigung die Hände. "Wein und hübsche Bardenaugen reichen nicht, um dein Vertrauen zu wecken. Und jetzt ist auch noch die Schokolade weg. Da hilft wirklich nur noch beschauliches Lichtspiel, sonst bin ich mit meinem Chirjeya am Ende." sich mit der Schulter gegen die Hauswand lehnend, die Arme locker vor der Brust verschränkt, lächelt der Barde Tessya entgegen und trotz der freizüngigen Worte liegt nichts drängendes in seinem Blick.

Sacht berühren ihre Fingerspitzen seine Hand, streichen zart über die Innenfläche seiner Hand, ehe sie die Feuersteine daraus birgt. Kaum kann er mehr den Gesichtsausdruck der Grauen erkennen, die sich noch ein Stück in die Dämmerung zurückzieht.
"Javero, Javero" murmelt sie halblaut und er kann förmlich das Lächeln in ihrer Stimme hören. "Wieso ist dir so daran gelegen mein Vertrauen zu bekommen? " Sie tritt noch ein Stück zurück, als wolle sie sich gänzlich in der rasch hereinbrechenden Dunkelheit verbergen. Für einen Moment senkt sich Stille herab, hört man nur von weitem das rufen eins Nachtvogels unzweifelhaft ist die Chira im Vorteil, kann sie ihn besser sehen, als der barde sie.
Unvermittelt taucht sie rechts von ihm auf, tritt recht dicht an ihn heran, so viel Nähe hatte sie bisher vermieden.
"Du bist ungeduldig , Barde, Vetrauen ist ein Geschenk, das Zeit braucht. Du kannst dich geschmeichelt fühlen, habe ich dir mehr geschenkt, als jedem Anderen seit langer Zeit."
SIe lehnt sich ebenfalls mit einer Schulter an die Wand, den Blick unverwandt auf sein Gesicht gerichtet. Eingehüllt in die Dunkelheit bekommt der Moment etwas sehr Intimes, vertrauliches.
"Du versteckst dich hinter Charme und Heiterkeit , deinem losen Mundwerk. Was ist mit dir, Javero? Schenkst du mir soviel Vertrauen, das ich hinter deine Maske schauen darf?" ihre Stimme klingt sanft und wissbegierig.

Etwas überrascht nimmt der Barde die so unerwartete Berührung war, hält die Hand aber weiterhin ruhig ausgestreckt, während seine Augen unermüdlich versuchen das Zwielicht zu durchdringen und die blasser werdenden Konturen zu erhaschen um einen Einblick in Tessyas Gedanken zu bekommen. Seine Hände sind weich und ebenmäßig, bis auf die charakteristischen Verhärtungen an den Fingerspitzen, welche dem Lautenspiel zugeschrieben werden können. Sicherlich bleibt so kaum verborgen, dass der Müßiggänger bislang wenig körperliche Arbeit verrichtet hat, aber einen Hehl hat er daraus bisher ja auch nicht gemacht.
Die Feuerschalen blieben bisher unentzündet und so ist es ein Spiel unter Vesanas Deckmantel, welches die Priesterin in der erwachenden Dunkelheit beginnt. Auf die menschliche Nachtsicht reduziert, lauscht Javero in die Stille, versucht zu erahnen was die Chirà in die Dunkelheit getrieben hat und doch überrascht es ihn, als sie unvermittelt neben ihm auftaucht. Die plötzliche Nähe lässt ihn aufmerksam erstarren, den unwillkürlichen Schauer überdauern, welcher den Nacken herunterkriecht und wohl allein der Ausstrahlung geschuldet ist, welche das fluoreszieren der chiranischen Augen in der Dunkelheit verursacht. Unverwandt ist er es, der aus der Nähe zurückweicht, sich von der Schulter abrollt und mit dem Rücken gegen die Wand drückt. Unbehagen ist es nicht, die ihn weichen lässt, auch kein falscher Respekt, das kann Tessya recht deutlich in den neugierig glimmenden Augen des Barden sehen. Vielmehr ist es, als würde er sich der chiranischen Weise anpassen und das Spiel mitspielen, welches ein subtiles Gespür bedurfte und unter Umständen einem instinkthaften Tanz glich. Ihr den Kopf zugewendet, stützt er ein Bein hinter sich gegen die Wand und lächelt zu der größeren Chirà empor. "Denkst du, dass jeder gezwungener Maßen eine Maske trägt?" erkundigt er sich vorerst mit einer Gegenfrage. "Ich bin tatsächlich ein sehr lebensfroher und optimistischer Mensch. Zugegeben manchmal etwas übertrieben albern, aber das ist eher professionsbedingte Klischeeanpassung, als eine Maske." er hebt leicht die Schultern und lässt einen Moment der Stille entstehen, in welcher er die Chirà mustert. "Ich verstecke mich nicht. Ich schreie gerne allen entgegen, dass die Röhre ihre letzten Lichtblicke noch nicht verloren hat." die letzten Worte kommen leise und sind von einem unvertrauten Ernst begleitet, welcher so kontrastär zu der eigentlichen Bedeutung der Worte scheint, dass es fast etwas skurril wirkt.

Es ist ihr Spiel, ihr Tanz, den sie begonnen hat. Und das Javero ihr folgt, sich darauf einlässt , obwohl es recht ungleich ist, das entlockt ihr ein Lächeln.
Mit einer geschmeidigen Bewegung löst sie sich von der Wand und weicht ebenfalls etwas zurück, liess dem Barden Raum. Unverwandt liegen ihre leuchtenden Augen auf ihm, träge blinzelt sie, ein verspieltes Lächeln liegt auf ihren Lippen.

Er vertraute ihr und spielte in der Dunkelheit ihr Spiel, obwohl er nur die menschlich eingeschränkte Sicht hatte.
"Nein, nicht gewzungener Maßen. Die meisten tun es freiwillig. Und es sind nicht immer Masken, manchmal sind es nur Schleier oder Deckmäntelchen. Oder das Bedienen eines Klischees."
Unvermittelt verschwindet sie wieder in der Dunkelheit, entzieht sich seinem Blick und lässt ihn allein zurück. Stille senkt sich herab, bewegt sie sich leise davon. Er kann sich förmlich vorstellen, wie sie mit dieser chiranischen Mischung als Stolz und Elegnaz den Platz für sich in Anspruch nimmt.
Ein leises klacken rechts von ihm gibt ihren Standort preis, ein winziger Funken, von den Steinen geschlagen zuckt durch das Dunkel. Es glimmt , verstärkt sich und winzige Flammen blecken an dem Brennmaterial im Feuerkorb.
Das kleine Feuer lässt zuckende Schatten über die Graubefellte tanzen. Sacht pustet sie in die Glut, haucht dem feuer Leben ein. Sie würde ihn nicht im Dunkeln tappen lassen, unfaires Spiel war nicht ihres. Sie war keine Katze, die mit einer maus spielte. er war ihr ebenbürtig und das gefiel ihr.
"Du bist selbst so ein Lichtblick, denkst du nicht auch? Sicherlich keine einfache Aufgabe in einer Röhre voller Hass , Schuldzuweisung, Grausamkeiten und Mord. Voller verletzungen und Missverständnisse. "
Das trockene Material fängt leicht feuer, ein heller schein breitet sich aus und taucht alles in weiches Licht. Tessya zieht sich erneut an den rand des Lichtkreises zurück.
"Aber was mich viel mehr interessiert, wieso willst du mein Vertrauen, Javero? Wieso ich? Warum liegt dir so viel daran?"

"Nun, wenn man es so definiert, ist wohl tatsächlich niemand frei davon." stimmt der Bade mit einem Nicken zu. "Sicherlich aus den unterschiedlichsten Beweggründen, aber jeder passt sich wohl hin und an einer Situation an, ohne dass es zwingend seinem Charakter entspricht. Das ist die Bürde einer Gesellschaft mit Werten und Normen. Ich habe mich dem Leben schon allzu oft anpassen müssen. Aber es waren immer nur Modellierungen rund um meinen Wesenszug. Mich selbst habe ich nie zurückgelassen, oder das, was ich denke was mich ausmacht." Er blickt in die Dunkelheit, als Tessya mit dieser verschmilzt. "Sicherlich eine Freiheit, die nicht jeder ausleben kann, aber ich habe mich selten etwas Höherem beugen müssen..." lauschend lässt er die Stille aufkommen, welche den Platz stimmig ausfüllt und mit samt der Dunkelheit die schwächere ausgeprägten Sinne reizt. Ohne eine Chance die Lichtlosigkeit zu durchdringen, schließt der Barde kurz schmunzelnd die Augen. Ein paar Mal lässt er den Fuß auf den Boden tippen, was den blechernen Klang der Glöckchen hervorlockt, dann entflammt aber auch schon die Feuerschale unweit von ihm.
Die Augen wieder öffnend betrachtet er, wie die Glut zu einer leckenden Flamme erwächst, um eine Kreis zu schaffen, welcher ihm die gleichen Bedingungen eröffnete. Dennoch zog sich die Chirà aus dem Licht zurück, an eine wohl dosierte Grenze zwischen Licht und Schatten, welche genau so viel preis gab, wie verbarg. Langsam löst er sich von der Wand und tritt näher an die Feuerschale heran, ihm stand der warme Feuerschein recht gut zu Gesicht. Die Worte der Chirà lassen den Barden kurz überrascht die Brauen heben, dann lächelt er jedoch und lacht gar heiter. Es ist wohl ein Ausdruck in seinen Augen, welcher das Lachen differenziert und es von seiner unerschöpflichen Heiterkeit abgrenzt. Es ist kein Lachen das Anderen gebührt, keine Regung die Freude zu spenden gedenkt, sondern eine, die tief aus dem Innern kommt und dem eigenen Glück geschuldet ist. "Es ist lange her, dass das jemand zu mir gesagt hat." gesteht er, senkt kurz den Blick in die Flammen und tippt ein paar Mal mit dem Fußballen auf das Pflaster, während sich seine Gedanken im Rausch der Flammen verlieren. Nur kurz währt der Moment, dann blickt er wieder auf und sucht den Blick aus den im Zwielicht liegenden Chiràaugen. "Du brauchst Vertrauen, um du selbst sein zu können." erwidert er leise, als fürchte er die scheue Jägerin an die Dunkelheit verlieren zu können. "Was wäre also naheliegender, als dein Vertrauen zu gewinnen, wenn es Tessya ist, die ich kennen lernen möchte? Und was würde einen Lichtbringer mehr reizen, als die Schatten zu durchdringen, in die sie sich hüllt?"

Der Laut der reinen Freude, sein Lachen, lockt Tessya ein wenig mehr in den Lichtkreis. Überrascht liegt ihr Blick auf dem Bardem, hat sie mit so einer Reaktion anscheinend nicht gerechnet.
Ein weiches Lächeln liegt auf ihren Lippen, das allerdings erlischt , als er wieder spricht.
Merklich zieht sie sich wieder zurück, ist ihre erste, unwillkürliche reaktion, sich wieder ins Dunkel zurück zu ziehen und sich zu verbergen.
Doch sie bleibt, bleibt so nah, das der Feuerschein ihr Gesicht noh schwach erhellt und Javero ihren Ausdruck, ihr Gesicht erkennen kann.
Ruhig erwiedert sie seinen suchenden Blick, dämpft das Zwielicht die intensität des Blaus ihrer Augen.
"Ich bin immer ich selbst. Nur trage ich mein Herz nicht auf der Zunge, zeige nicht jedem mein Innerstes. Ich verberge es , da hast du recht."
Sie hatte es ausgehalten, war geblieben, war zumindest für einen Moment über ihren Schatten gesprungen.
Aber wo bliebe das Spiel, der Reiz?
Wieder taucht die Chira ins Dunkel, entzieht sich seinem Blick, nur noch ein vage Scheme in der Dunkelheit. Ihre Augen glänzen im Dunkel, zeigen durch ihre Flouresenz, wo sie steht.
"Nicht jeder besitzt deine Freiheit, lòuragas." endgültig zieht sie sich in die Dunkelheit zurück, den Blick muss sie gesenkt haben.
Erneut ein klacken und nun entzündet sie eine Fackel rechts von ihm. Rasch flammt das Öl der Fackel auf, wirft einen kleineren Lichttkreis auf das Pflaster und die Hauswand.
Nein, sie entzog sich ihm nicht, sie blieb und spielte mit ihm.
Schatten tanzen über das silbrige gesicht der heilerin, aufmerksam schaut sie zu ihm hinüber, setzt sich in bewegung und kommt auf ihn zu.
"Hast du Familie, Javero? Jemand, der dir etwas bedeutet?"

Aufmerksam lauscht Javero den Worten, versucht das zu hören, was sie nicht sagte und das zu verstehen was darunter verborgen lag. Das Spiel der Chirà war so faszinierend wie verwirrend, ein inspirierender Tanz der kein Richtig und kein Falsch kannte, sondern instinktbedingt aus einem losen Faden gewoben wurde. Er wusste um das Privileg von einer Chirà überhaupt als Wert empfunden zu werden sich in diesem Spiel behaupten zu dürfen und so kribbelt sein Nacken in einer seltsamen Unruhe, konnte das filigrane Gewebe auch nur allzu schnell wieder zerreißen.
Als das Licht der Fackel erglimmt, hebt der Spielmann etwas das Kinn und späht in den Kegel, in welchem die Chirà erneut für ihn sichtbar wird. Sie baute ihm eine Brücke, Inseln seiner Komfortzone, während sie selbst den Rand des Zwiellichts wählte, als Kompromiss für das umspielte zusammenstoßen zweier Welten. Leichtfüßig verlässt der Barde den Schein der Feuerschale und wird jäh von Schatten umspült. Wie ein Fremdkörper wirkt der Mann in Vesanas Mantel, bar der gemusterten Tarnung chiranische Jäger und mit hellem Hemd, hellem Haar und heller Haut ein unhomogenes Element bildend. Dennoch bleibt er nach wenigen Schritten stehen, lässt die Lichtinsel in einiger Entfernung vor sich und wartet in der Dunkelheit. Er würde auf das Augenlicht verzichten und die Chirà nun in ihre Welt einladen, sodass der Schutz Vesanas über Allem liegen würde. Was mit einer Maske, wenn das Gegenüber sie nicht sehen konnte?
"Nein, ich habe keine Familie." erwidert er schließlich auf ihre Frage hin und seine Stimme ist bar jeder Schwermut. "Zumindest nicht im verwandschaftlichen Sinne. Ich hatte immer Menschen um mich herum, die mir wie eine Familie waren." als Tessya aus dem Lichtkegel in die Dunkelheit tritt verschwindet sie gänzlich für die überreizten Menschenaugen und erst nach einem Moment schält sich eine undeutliche Kontur aus den Schatten. Der Barde blickt ihr entgegen, nimmt das fluoreszierende Glimmen ihrer Augen als Fluchtpunkt für seine Sichthöhe. "Es gab immer wieder jemanden, der mir etwas bedeutet hat." er scheint selbst zu merken, dass sich seine Wortwahl in der Vergangenheit bewegt und so zupft er sich am Kinnbart und zuckt leicht mit den Schultern. "Die Röhre ist groß und Entfernung kein sonderlich treuer Gefährte."