Forum Übersicht - RE: Dava pavè Curana - 2

Das neugierige Lächeln des Barden erwächst zu einem feinen Grinsen, als Tessya ihren Realisierungsprozess durchläuft und mit einem zufriedenen Glanz in den Augen lässt er sie die Nase in den neuen Wind heben. Nichts an ihm wirkt, als hätte er wirklich befürchtet ihren Zorn auf sich zu ziehen und irgendwie kann man nicht umhin zu vermuten, dass selbst dieser Zorn nichts außer gutmütiger Wortakrobatik heraufbeschworen hätte. "Ja, in der Tat!" stimmt er nickend zu, setzt den Becher dann neben sich ab und greift stattdessen nach der Laute. Das Instrument auf den Schoß ziehend, werden ein paar muntere Akkorde gezupft, ehe auch schon der dazu passende Text über die Lippen des jungen Mannes kommen:

"Wo sind die Clowns?
Wo sind die Narren?
Wer hat das Lachen abgestellt?

Wo ist der Spaß?
Wo bleibt der Leichtsinn?
Wo sind die Clowns in dieser Welt?
In dieser Welt?"
~Saltatio Mortis - Wo Sind Sie Clowns~

Der Barde belässt es bei dem wohlgewählten Refrain des Liedes, offenbar genügen ihm die wenigen, doch umso einschlägigeren Zeilen. Hatte man dem Musiker so schon eine recht einnehmende Ausstrahlung zugeschrieben, tut die Musik nun etwas, was wohl allein Arta persönlich zu bewerkstelligen vermag: Die rasche Melodie und die Worte berühren etwas im Innern, wecken einen Punkt in dem die Glieder kribbeln und man aufspringen möchte um etwas von sich abzuschütteln. So reduziert diese Lautenversion des Stückes auch sein mag, Tessya kann förmlich spüren, dass dieses Lied eigentlich dazu gedacht ist laut und mitreißend auf einer Bühne geschmettert zu werden und auch die Gestalt des Barden hat sich etwas verändert, etwas angespannt, als wäre die gemütliche Brunnenlümmelei nicht das, was dem Naturell des Liedes entspricht.
Mit einem leisen Lachen legt der Barde die Hand über die Saiten und blickt zu der Mehdori. "Hast du schonmal richtig gefeiert? Und ich mein jetzt keine Clanzusammenkünfte mit Schokoladenfondue und Olchia im Secco."

Gewohnheiten, in frühster Kindheit anerzogen, über Jahre kultiviert, streifte man nicht ab, wie ein lästiges Tuch oder ein unpassendes Kleidungsstück.
Zu ungewohnt, zu umwälzend war die Erkenntnis, die die junge Chira aufgewühlt hatte.
Ihre Hand zittert leicht, als sie den Becher an die Lippen hebt, um eine kleinen, vorsichtigen Schluck zu trinken.
Leicht wippt Tessyas Fuß zu der flotten Melodie mit und das vorsichtige Lächeln vertieft sichzunehemnd.
Doch aufspringen und herumtanzen, nein, das wäre von ihr nun wirklich nicht zu erwarten....
Ein ungleiches Paar hockte da am Brunnen, der leichtherzige Barde mit dem feinen Gespür und die Mehdori, die das Leben all zu schwer und ernst nahm.

Langsam, doch mit eiem Lächeln schüttelt die Chira den Kopf. "Du hast da ganz falsche Vorstellungen von Clanzusammenkünften.. aber ich denke, die Antwort ist eher nein, jedenfalls was ich annehme, was du feiern nennst. Das hier..." sie hebt den Becher und grinst leicht. "Ist schon der Gipfel der Dekadenz."
Allmählich weicht die restliche Anspannung , lehnt sich Tessya wieder an den Brunnen.

Ob der Barde jetzt eine überschwänglichere Reaktion erwartet hat ist ungewiss, aber zumindest scheint er durchaus zufrieden mit dem kleinen Erfolg. Die Eisfelder ließen sich ja auch nicht an einem Tag tauen. So greift er noch einmal nach seinem Becher und nimm einen großen Schluck, um die Kehle zu befeuchten. Immernoch wippt sein Fuß in einem inneren Rythmus, lässt die Glöckchen schellen und belebt das schmucke Plätzchen auf eine heitere Art. "Was, kein Schokoladenfondue? Jetzt bin ich fast etwas enttäuscht. Ich hatte mir immer so kleine silberne Piekser vorgestellt, die mit spitzen Pfoten in formschöne Beeren gestochen und sinnlich durch Schokolade gezogen werden. Was tut man denn stattdessen auf solchen Zusammenkünften, außer sich so richtig draufgängerisch ein Glas Wein zu genehmigen?" neugierig blickt er der Chirà entgegen, offenbar ehrlich interessiert darüber etwas zu erfahren. "Ich habe es fast befürchtet." erwidert er dann noch schief grinsend, als sie ihre Feiererfahrung offenbart. "Hier werden wir wohl leider nicht in den Genuss eines solchen Festes kommen. Aber wenn du irgendwann in einer größeren Stadt bist, musst du dich mal umhören und dich dazu gesellen. Lohnt sich ganz sicher. Man kann auch einfach nur am Rande stehen und zurückhaltend zuschauen, also keine Sorge." er zwinkert ihr vergnügt zu, während er sich die mittlerweile angetrockneten Locken zurückrafft.

Leise schnauft Tessya und in ihren Augen funkelt es belustigt aus. "Hört sich recht sinnlich an, dein Schokoladenbrunnen. Du vergisst, ich bin eine Akkra und keine Chrania. Wir werden von klein auf darauf getrimmt, beherrscht zu sein, Askese, Introspection und Meditation stehen im Vordegrund. " Leicht schüttelt sie den Kopf, mochte sie grad nicht darüber nachdenken.
So streckt sie die Beine aus, der grüne Hosenrock rutscht etwas empor, entblösst die schlanken Knöchel und wohlgeformten Waden.
"Das ist nun wirklich übertrieben, natürlich hab ich schon Feiern mitbekommen... neulich erst, das Fest der Liebe. Aber ich hab wohl zu oft das Resultat der ausschweifenden Feiern gesehen. " Ihr Schultern zucken empor.
"Rumleichen wieder zu beleben, kleinere Wunden versorgen, am nächsten Tag die Kopfschmerzen behandeln... die Betreuung der Schwangeren und dann nach 9 Monatne der Anstieg der Geburten... das heißt das Jhoulanafest für mich."
So wirklich kann sie nicht aus ihrer Haut, aber mit einem schiefen Grinsen bemerkt die Chira selbst, das sie wieder viel zu ernst wird.
Rasch nimmt sie ein Schlückchen Wein und wendet den kopf, um Javero wieder anzusehen.
Süffisant grinst sie ihn an, den Kopf leicht schief gelegt wirkt sie in diesem Moment einfach wie eine junge, freche Chira.
"Nicht das du mir jetzt als nächstes unterstellst, das ich nie Spaß hätte. Hab ich aber. Nur machen mir vermutlich andere Sachen Spaß als dir." Ihre Zungenspitze fährt über ihre Lippen und ihr Lächeln vertieft sich.
"Was macht dir denn Spaß, Javero?"

"Oh, Introspection!" echot der Barde wohltönig. "Ich glaube das hatte ich neulich zum Frühstück. Mit Rührei und grünen Zwiebeln - war sehr köstlich." griemelt er vergnügt vor sich hin, lässt den Kopf zur Seite kippen und lässt dann ein dunkles Lachen aus der Brust rollen. Es ist nun wahrlich kein Geheimnis, dass der Barde recht unverhohlen Mehdoras schöner Schöpfung huldigt und so betrachtet er die hervorblitzenden Schenkel, klimpernd inspiriert ein paar Töne auf der Laute und lauscht dann mit hochgezogenen Brauen der Schattenseite ausgiebiger Festgelage. "Ohja..." erwidert er mit einem verklärten Grinsen und scheint sich in der Beschreibung durchaus wieder zu finden. "Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich stets eine tapfere Rumleiche war und den Kater mit mir selbst ausgefochten habe. Sonst hätte ich mir wohl auch direkt ein Zimmer im Mehdoratempel nehmen können." er hebt mit einem Schulterzucken den Becher und nimmt einen Schluck. Die Ansteigende Geburtenrate lässt er unbewusst, oder vielleicht auch ganz absichtlich unkommentiert.
"Das hätte ich dir niemals unterstellt!" beteuert er impulsiv und legt sich bezeichnend die Hand auf die Brust. "Aber es beruhigt mich durchaus zu hören, denn das Leben ist wahrlich zu kurz, um es ohne Spaß zu verbringen." bei der letzten Frage wippt er vergnügt mit dem Fuß und erwidert Tessyas Blick mit einem subtilen Glimmen in den Augen. "Ich glaube das ist kein großes Geheimnis mehr. Musik macht mir Spaß. Gute Gespräche, nette Gesellschaft..." erneut zupft er ein paar Töne auf der Laute und obwohl die Worte fast schon banal klingen und jegliche Tiefe missen lassen, scheint es doch so, als wäre der junge Mann tatsächlich recht leicht zufrieden zu stellen. "Und woran kannst du dich erfreuen?"

"Mach dich nicht über mich lustig" braust sie ein wenig und eher gespielt auf, klingt ein Lachen nur wenig versteckt in ihrer Stimme mit. Spielerisch hebt sie den Ellbogen, als wolle sie ihn anstupsen.
Sie gluckst leise und amüseirt, vorsichtshalber stellt sie den Weinbecher neben sich ab. Tessya ist wohl selbst am meisten überrascht, wie leicht es ist, sich auf Javero und seine Leichtigkeit des Seins einzulassen.
Darüber würde sie sich ein andermal Gedanken machen, energisch schiebt sie alles Andere beiseite.
"Eigentlich ist es doch schade, das du so ein tapferer Feiernder bist. Sonst hätten wir uns vielleicht viel früher kennen gelernt, wobei.. angeschlagen und verkatert gibst du sicher nicht so eine gute Figur ab, wie jetzt"
Ein vergnügtes Grinsen schenkt sie ihm, sie blinzelt ihm verschmitzt zu , senkt aber nach diesem für sie schon gewagtem Verhalten den Blick.
"Ein nächtliches Bad... zum Beispiel... aber toller ist... sich ein halbwildes Karkech zu schnappen und einen Wettrennen zu machen."
Mit gesenktem Blick schaut sie von unten her zu ihm hinüber.

"Aber niemals über dich, Teuerste. Nur mit dir." stellt der Barde fröhlich klar und weicht ebenso gespielt vor dem Ellenbogen zurück, wie Tessya ihn zu heben gedachte. Als er sich wieder zurückschaukeln lässt, stößt er nun seinerseits spielerisch mit der Schulter gegen die der Heilerin. "Oh, das kann ich dir aber versichern." stimmt er zu, ohne jegliche Scheu sich selbst zu denunzieren. "Ich bin der Inbegriff eines leidenden Mannes. Das hätte ich dir nicht aufhalsen wollen und da kannst du auch sicher ein Lied von singen." er empfängt Tessyas Zwinkern mit einem charmanten Lächeln. "Den Göttern sei Dank komme ich grade deutlich besser weg." die Arme gemütlich hinter dem Kopf verschränkend, lauscht er den Ausführungen der Mehdori und schmunzelt dabei deutlich angetan. "Dem nächtlichen Bad würde ich durchaus zustimmen!" pflichtet er vergnügt bei. "Dem Karkech würde es wohl hingegen mehr Freude bereiten als mir. Ich wüsste nichtmal was zu tun ist, wenn das Tier gezähmt wäre. Aber es ist eine inspirierende Vorstellung wie du über die Felder jagst: Der Wind im Fell, die Ausgelassenheit in den Augen und ein übermütiger Jubelschrei am Ende des Wettstreits. Ja, das passt zu dir." unter halb gesenkten Lidern betrachtet er die Graubefellte. "Gibt es denn jemanden der gegen dich reitet?" erkundigt er sich aufmerksam.

Belustigt laucht Tessy auf, ein kurzer heller Laut und wirkt fast augenblicklich selbst überrascht darüber.
Wann hatte sie sich das Letzte Mal derart leicht und unbefangen gefühlt? Eine gefühlte Ewigkeit sicherlich, mochte sie gerade nicht darüber nachdenken.
Die kurze Berührung stört sie augenscheinlich nicht weiter, besitzt sie zumindest dabei keinerlei Scheu.
"Achso das passt? Und ich dachte, du hälst mich für eine verkopfte, steife und spasslos Ehernwerte" frozelt sie zurück. Ein warmer Glanz lässt ihre Augen heller erscheinen, während sie weiter spricht.
" Ach verschiedene, andere Novizen, Bauernburschen gestandene Karkechzüchter. DIe meisten verlieren bald die Lust, weil ich so oft gewinne." erzählt sie fröhlich und mit einer Spur Stolz in der Stimme.
"In den Bergen habe ich mal einen roten Hengst gefunden, ein unglaublichen Körperbau und nerven wie Stahl. Lanbra habe ich ihn getauft. Es hat mich Wochen gekostet, nur in seine Nähe zu kommen. Beim zweiten Mal hatte ich 6 Zuchtstuten dabei, hat mich einige Nerven gekostet, das ich sie halten konnte und Lanbra sie mir nicht abspenstig gemacht hat. Aber es hat sich gelohnt, du müsstest die Jungen von ihm sehen... Venla ist mein Liebling, sie ist braun und rot gestromt, aus ihr wird mal ein richtig gutes Rennkarkech mit dem richtigen Training. Reiten lernen ist gar nicht so schwierig, ich kann es dir beibringen, wenn du magst. "
Zum ersten Mal klingt ihre Stimme eifrig und übersprudelnd, ihre Begeisterung ist förmlich mit Händen zu greifen.

Das so facettenreiche Lächeln des Barden bekommt etwas neckisches, während er fast schon aufmüpfig das Kinn hebt. "Natürlich nicht! Wer das denkt muss taub und blind sein. Obwohl du wirklich gut darin bist den Schein zu wahren, das muss ich zugestehen." die letzten Worte klingen ein wenig stichelnd, doch straft das Lächeln diese Interpretation Lügen, ist es doch vielmehr als wäre er einfach nur glücklich darüber in den Genuss dieser lang unterdrückten Freiheit zu kommen.
Nach Tessyas Schilderung pfeift der Barde anerkennend durch die Zähne. "Den Namen hätte er sich wohl kaum besser aussuchen können. Glücklicher Bursche, hoffentlich wird der Strick niemals geflochten, der ihn hält." wünscht er sich ganz offenkundig für das von Tessya so inspirierend beschriebene Abbild von Freiheit, Kraft und Schönheit. "Du hast also eine eigene Karkechzucht?" erkundigt er sich nun aber etwas genauer nach der noch etwas nebulösen Nebenbeschäftigung der Heilerin. "Wir hatten ein paar Roputane die die Wagen gezogen haben, aber ich habe es schon immer vorgezogen meine eigenen Beine zu benutzen. Die tun es ja ganz gut." er lässt bezeichnend die nackten Zehen wackeln, lässt es sich dann aber doch nicht nehmen das Angebot zumindest erstmal gedanklich weiter zu spinnen. "Also zunächst müssten wir hier mal ein Karkech finden und dann hätte eben dieses ungezähmte Tier gewiss wenig Muße einen blutigen Anfänger auf seinem Rücken herum hampeln zu haben." er lupft bezeichnend eine Augenbraue. "Aber was rede ich... allzu lange werde ich da eh nicht drauf rum hampeln, denn mit großer Wahrscheinlichkeit liege ich gleich wieder am Boden." kurz legt sich die Stirn in Falten und Javero streicht sich theatralisch-nachdenklich über den Bart ehe er nun doch wieder ganz freimütig die Schultern hebt. "Andererseits habe ich schon deutlich dümmere Dinge getan..."

Auf seinen neckenden Ton geht sie nur insoweit ein, das sie ihn angrinst und nur knapp und völlig ernst kommentiert "Ich kann die ehrenwerte eben rasch hervorholen, wenn sie dir fehlt.." Doch muss man kein besonderer empath sein, um ihr an der Nasenspitze anzusehen, das sie darauf keinen wert legt.

Erneut nimmt sie den Becher zur Hand, während sie seinen worten lauscht, nimmt sie einen SChlcuk.
"Ach, schön wärs" kommentiert die Chira spontan und freiherzig und schüttelt den Kopf. "Wir haben im Tempel einen eigenen Stall und da mich Mejina mit einer Hand für Echsen und anderes Viehzeug gesegnet hat, unterstehen sie meiner Obhut. Irgendwie hat es sich herumgesprochen, das ich ein Händchen für Karkechs habe .. deswegen wenden sich die meisten Züchter oder Besitzer an mich, wenn es Probleme oder Krankheiten oder Verletzungen gibt. Mich um Tiere zu kümmern liegt mir viel mehr, als alles andere. Und du wirst lachen, meine eigene Stute reite ich tatsächlich nur mit einem Strick um den Hals."
Mit leichte geneigtem Kopf schaut sie ihn an.
"Ich bin doch nicht verrückt, dich auf ein wildes Karkech zu setzen! Da wären ja ein paar blaue Flecke das wenigste, was dir pasieren könnte. Obwohl.."
Aus schmalen, funkelnden Augen schaut sie ihn an und nun ist ihr Ton äusserst neckend. "..du könntest mit deinen Flecken und Wunden zur hübschen Vella gehen und dich trösten lassen, was die böse Mehdori dir angetan hat. Als armer kranker Kerl ist dir ihr Mitgefühl sicher udn wer weiss wie weit sie geht, dich zu trösten" zieht sie ihn weiter auf.
Nach einem weiteren Schluck Wein und wieder etwas ernster, fährt sie fort.
"Wer ist denn wir? Mit wem warst du denn unterwegs?" fragt sie nun ihrerseits neugierg nach.

"Ah ich verstehe! Tiere sind sicherlich auch viel weniger wehleidig und eher selten selbst für einen dicken Schädel verantwortlich. Dass sie die dankbareren Patienten darstellen, kann ich mir also bei Leibe vorstellen. Mit dem dummen Barden der sich die Birne weggesoffen hat, hätte ich auch wenig Mitleid." witzelt der junge Mann vergnügt. Als Tessya auf Vella als Trostspenderin zu sprechen kommt, lupft der Mann eine Braue und schürzt gespielt pikiert die Lippen. "Teuerste Houjana, was denkst du bloß von mir? Selbst Barden haben ab und an ihre Prinzipien. Ich verehre die Liebe, ich nutze sie nicht aus. Auch wenn das freilich je nach Pegel in eine Grauzone übergeht..." sich grüblerisch das Kinn kratzend sinniert er einen Moment lang, dann grinst er schließlich fein und schlussfolgert "Kein Mensch ist perfekt." für sich selbst zur Güte.
"Der Strick scheint mir dann aber doch eher Zierde zu sein, oder was bringt er dir, wenn der Gaul mal davonstürmt?" hinterfragt er den unkonventionellen Reitstil der Mehdori. "Nicht dass ich groß Ahnung hätte, wie man ein Karkech dazu bewegt das zu tun was man will, aber ich fand den Gedanken immerhin tröstlich, dass man zumindest an den Zügeln ziehen kann, wenn man anhalten will." das kleine fachliche Gespräch wird von einem weiteren Schluck am Wein unterbrochen, welcher nun auch den Becher leert. So greift Javero nach der Flasche und gießt sich noch etwas ein, ehe er selbige fragend Tessya entgegen hält.
"Ich war lange mit einer Truppe Schausteller unterwegs. Nichts großes, eine kleine Gemeinschaft fröhlicher Gesellen mit ganz unterschiedlichen Professionen und unterschiedlichen Beweggründen." beschreibt er seine Reisegefährten. "Ist ne ganze Weile her..." nachdenklich zupft er sich am Bart, während seine Augen kurz den typischen Ausdruck einer Erinnerungsreise annehmen.

Einen Moment lässt sie Javero seinen Gedanken nachhängen, ist das Schweigen zwischen ihnen nicht unangenehm.
Erst nach geraumer Zeit nimmt sie die Fäden der Unterhaltung wieder auf.
"Tiere sind absolut ehrlich. Sie mögen dich, oder eben nicht. Sie schenken dir ihr Vertrauen, wenn du ebenso ehrlich zu ihnen bist. Sie spinnen keine Intrigen, belügen dich nicht, machen dir nichts vor. Einige gute Gründe, um ihre Gesllschaft vorzuziehen. Ausgenommen natürlich auserlesene Barden." wandeltt sie das ernste Thema wieder in die Frotzelei um.
"Wieso haben sich eure Wege getrennt?" schiebt sie schon die nächste Frage nach.
Leicht schüttelt Tessya den Kopf, ihr Becher ist noch halbvoll und das, was darin ist, reicht ihr vollauf. Ihr geschliffenes Chirjeya klingt nicht mehr ganz so gestochen, entfaltet der Wein bei ihr langsam seine Wirkung. "Danke, das reicht, ich muss auch langsam mal was essen, sonst tanz ich nach diesem becher nackt um den Brunnen. Ich vertrag nicht viel." frozelt sie über sich selbst. Zumindest für sie scheint das ein abwegiger gedanke zu sein.

Die Brauen des Barden huschen bis zum Haaransatz in die Höhe, dann öffnen sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen und der Flaschenhals setzt ungefragt auf Tessyas Becherrand auf, um wider ihren Willen einen guten Schluck Wein hineinrinnen zu lassen. Sicherlich folgt prompt die Beschwerde, hatte die Heilerin ja nun einen Nachschank abgelehnt, doch Javero gluckst nur heiter. "Tut mir leid, aber die Vorlage war nun einfach zu verlockend." erklärt er sich und zieht die Flasche wieder zurück, um sie nun doch artig abzusetzen. "Aber hungern sehen will ich dich nun auch nicht, also halte ich mich mit meinem Wunsch, dich nackt um den Brunnen tanzen zu sehen, artig zurück." er schenkt der Chirà noch ein verschmitztes Lächeln, dann erhebt er sich, räkelt sich kurz und geht dann zu seinem Hemd hinüber, welches immer noch über der Stuhllehne hängt. Ohne groß zu prüfen ob es schon ganz getrocknet ist schlüpft er hinein, steckt es wenig sorgfältig in den Hosenbund und schlendert dann zum Brunnen zurück. "Ich war jung und übermütig und wurde von den falschen Leuten etwas fehlinterpretiert." beschreibt er den Grund seiner Loslösung von der Gruppe eher oberflächlich. "Das fahrende Volk hat nicht viel zu verlieren, aber das was sie haben ist umso wertvoller. Sie würden nie jemanden der ihrigen im Stich lassen, also bin ich gegangen, um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen." er lächelt unbekümmert zu Tessya hinab, scheint ihn die Vergangenheit nicht sonderlich zu belasten. Auffordernd streckt er ihr eine Hand entgegen. "Wollen wir mal nach etwas Essbarem stöbern?"

Der Protest lässt einen Moment auf sich warten, nicht daran gewöhnt, das ihren Wünschen keine Folge geleistet wird, muss sie die Überrumpelung erst überwinden.
"Steck dir deine Ziele nicht zu hoch, mein lieber Barde, vielelicht solltest du erstmal bescheiden bei einem nächtlichen Bad bleiben."
Ohne den Becher eines Blickes zu würdigen, stellt sie ihn neben sich , bleiben ihre Augen doch an dem sich räkelnden Barden hängen. Kopfschüttelnd egreift sie seine Hand und erhebt sich.
Obwohl sie neugierig ist, belässt sie es bei dem, was Javero ihr von sich aus über seine Vergangenheit erzählt.
Mit gekrauster Nase und etwas unschlüssig streicht ihr Blick über die verschiedenen Gaststätten, ihre Hand liegt noch in seiner.
"Jetzt bist du älter und übermütig und hier gelandet. EIne deutliche Verbesserung."
Noch immer seine Hand haltend, grinst sie ihn an und zieht ihn zu dem Gasthaus dem gegenüber, aus dem er den Wein geholt hat.
Vor der Tür stehen drei keline Tisch und übder der tür baumelt ein Schild, auf dem ein gemütliches Roputan zu sehen ist. Obwohl sie weiss, das auch dort niemand sein wird, öffnet die Heilerin vorsichtig die Tür und späht in den dunkel getäfelten Schankraum.

"Tja was soll ich sagen - einfach unverbesserlich." bestätigt der Barde freimütig. "Ein Jahrzehnt älter und kein Stück weiser. Mehdora muss einen Clown gefrühstückt haben, bevor sie mich erschaffen hat." Er hascht noch eilig nach seiner Laute, ehe Tessya ihn klimpernd in Richtung der Gaststuben zieht. Gemächlich wartet er bis sie den Raum durch den Türspalt hindurch inspiziert hat, dann werden sie selbigen wohl gemeinsam betreten. Die Dielen knarzen unter den Stiefeln und es riecht nach abgestandener Luft, auch wenn der Schankraum wie gewohnt sauber und aufgeräumt wirkt. Ein Fenster aus Buntglas, welches das Mosaik einer Weinrebe zeigt, lässt grün-bräunlich schimmernde Lichtreflexe auf dem Fußboden tanzen, welche sich prismenartig auf das Silbergraue Fell der Chirà legen, als diese in den Lichtkegel eintritt. Der Barde lässt den Blick schweifen und seufzt dann geräuschvoll. "Es ist wirklich eine Schande, dass hier niemand ist. Hier könnte es mich wirklich ein wenig länger halten." er löst sich von der Chirà, um den Raum zu durchstromern und schließlich an einer Stelle zu verharren die wohl tatsächlich für Tanz, oder kleinere musikalische Darbietungen gedacht war. Ein zurückgelassenes Tamburin weckt seine Aufmerksamkeit, sodass er dieses sogleich aufnimmt und einen testenden Rhytmus darauf klopft. Stehts ein leichtes Opfer für alle Arten von Ablenkungen scheint ihm die Essenssuche fast schon wieder entglitten.