Forum Übersicht - Unter der Stadt » Erinnerungen

Tränen rinnen aus den wasserhellen Augen über das abgehärmte Gesicht und hinterlassen Spuren in der Staubschicht, die Haut und Kleidung des Mannes mit dem langen, im Nacken zusammen gebundenen Haaren bedeckt. Nur ein einziger Lichtstrahl fällt durch einen Riß in der Decke des Kellers in dem der Mann auf einem herabgefallenen Stein sitzt. „Gesegnet sei dein Name!“: flüstert er heiser und hebt seinen Blick von der wassergefüllten Schale zu seinen Füßen. „Belaith!“: flüstert er. „Die Stadt unter dem Kebeth! Gesegnet sei dein Name tausendfach! Ich erinnere mich! Ich erinnere mich!“ Als er die Schale mit Wasser gefüllt hatte, waren für einen Moment Reflexe des Lichtstrahls über die dunkle Oberfläche des Wassers in der Schale getanzt und wie ein Blitz hatte die Erinnerung die Nacht des Vergessens erhellt. Wieder war er im Lampenviertel der Stadt der Dämmerung am Ufer des Sees gesessen und das Licht eines der Monde, der durch den Krater des Kebeth schien, hatte silberne Funken über die tintenfarbene Oberfläche des Sees tanzen lassen. Er erinnert sich ganz genau. Tief unter dem Berg Kebeth erstreckt sich die Stadt um den unteridischen See mit ihren so verschiedenen Bezirken und der Silbermine, in der die Ifrita schuften. Er erinnert sich sogar an den Namen des Freundenhauses das er besucht hatte, bevor er hinunter an das Seeufer gegangen war. Eine ganze Weile sitzt er da, lacht und weint, ist glücklich wie ein Kind, doch dann senkt sich ein tiefer Schatten in das Licht seiner Freude. Wie Belaith finden? So sehr er sich auch den Kopf zermartet an den Weg zurück erinnert er sich nicht.