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Die Stadt

In einer gut geschützten Bucht der Südküste, die ein natürlicher Hafen bildet und der zwei, kleine Inseln vorgelagert sind,erstrecken sich entlang der Küstenlinie halbüberwachsene Ruinen und die Reste einstiger Kais. Von einem noch nicht völlig überwachsenen Platz führt ein Pfad in nördlicher Richtung und das Gelände steigt leicht an bis zu den Ausläufern des Berges. Eine weitläufige Ruine erstreckt sich hier inmitten einer völlig verwilderten, aber noch erkennbaren Gartenanlage. Folgt man dem Pfad der vom Hafen aus nach Norden führt, erkennt man bald, daß hier vor langer Zeit eine breite gepflasterte Strasse in gerader Linie vom Hafen zur Ruine am Fuße des Berges geführt haben musste. Zu beiden Seiten von überwachsenen Ruinen gesäumt, führen links und rechts abzweigende Straßen in ein ausgedehntes Ruinenfeld, in dem man hin und wieder auf metallische Relikte stößt. Etwa auf halbem Wege zu der großen Ruine lichtet sich die Vegetation und gibt den Blick frei auf besser erhaltene Gebäudereste, die den einstigen Wohlstand seiner Bewohner und eine weitlaufige, großzügig angelegte Stadt erahnen lassen. Nach ein paar Dutzend Vat zweigt eine Strasse nach Osten ab. Folgt man der Strasse Richtung Osten wird nahezu mit jedem Schritt der Zustand der Gebäude besser und hie und da ist auch ein oberes Stockwerk erhalten . Die Häuser sind von verwilderten Gärten umgeben und vermitteln auch jetzt noch eine Ahnung ihrer einstigen Schönheit. Das Ende der Straße mündet in eine breite, noch gut erhaltende Treppe, die zu einem weitläufigen Platz führt.

Der Platz der Tänzerin

Inmitten des Platzes erhebt sich ein flacher, runder Brunnen auf einem steinernen Sockel, der zum Sitzen einlädt. Der Brunnen selbst ist aus einem einzigen Block graugeaderten Steines geschlagen und misst sicher vier Vat im Durchmesser. Doch es ist die metallene Statue auf dem Sockel im Zentrum des Brunnens die sofort den Blick auf sich zieht. In einer eleganten und doch temperamentvollen Bewegung erstarrte Taenzerin in einem exotischen Kostüm, das kaum etwas von ihrem anmutigen Koerper verhüllt, in ihrer Rechten hoch erhoben ein Tamburin aus dem in mehreren kleinen Fontänen Wasser in das Brunnenbecken plätschert. Das Gesicht der Statue jedoch fehlt. Die verbogenen und gezackten Bruchränder am Kopf des Standbildes deuten auf einen Akt roher Gewaltanwendung hin. Der Platz ist mit Steinplatten ausgelegt, von denen einige gesprungen und schief sind, doch augenscheinlich sauber gehalten werden. Um den Platz herum gruppieren sich die best erhaltenen Häuser der Stadt, von denen einige mit Sciherheit noch bewohnbar sind. An der Nordseite des Platzes mündet eine weitere Strasse in den Platz und das linke Eckhaus weist einen weit in denPlatz hineinragenden hölzernen Vorbau auf.

Schenke zum Silberkrug

Das Erdgeschoß des einstöckigen Hauses mit dem vom Alter eingesunkenem Schieferdach ist aus großen, sorgfältig bearbeiteten Steinquadern errichtet. Das obere Stockwerk, das hölzernes Fachwerk aufweist, ist verputzt, doch an vielen Stellen bröckelt der Putz oder ist bereits abgefallen. Die dem Platz zugewandet Seite des Untergeschoßes ist bis auf drei wuchtige, quadratische Pfeiler offen. Dieser offene Schankraum wird durch den in den Platz hineinragenden hölzernen Vorbau, der nicht mehr als eine altersgraue Dachkonstruktion ist, die auf massiven Holzpfeilern ruht, stark vergrößert.

Im Inneren des Schankraums, dessen von Ruß geschwärzte Decke von dicken Balken getragen wird, ist es auch in der schlimmsten Mittagshitze angenehm kühl. Trotz der langen Theke,auf welcher der längst schwarz angelaufene Silberkrug steht, der der Schenke den Namen gab, den aufgebockten Fässern und den Regalen mit Flaschen, Krügen und Gläsern wirkt der Raum halbleer, die wenigen Tische wie Inseln in der Weite des Metcha. Hinter der Theke öffnet sich der Durchgang in die Küche und zur linken Hand führt eine breite Holztreppe hinauf in das Obergeschoß. An den massiven, unverputzten Wänden sind Halterungen für Lampen und Fackeln angebracht, die jedoch zumeist leer sind. Einige große Teller, die beim nähren Bechtrachten abgeschlagen und zerkratzt sind, sollen wohl die Wände zieren, verstärken allerdings nur den Eindruck von Leere. Auf den ersten Blick wirkt der Schankraum und der mit Steinplatten ausgelegte Fußboden sauber und aufgeräumt, doch beim genaueren Hinsehen offenbart sich der Staub in den dunkleren Ecken und die Spinnweben an der Decke.

Draußen unter dem Dach stehen auch vereinzelte Tische und ein paar Stühle. Hier mit der Weite des Platzes und dem trotz des besseren Zustandes der Bauwerke allgegenwärtigen Verfalls im Blick, wirken die paar Möbelstücke noch verlassener und trister als drinnen im Schankraum.

Shaslas Schmiede

Verläßt man den Platz der Tänzerin über die Straße in nördlicher Richtung und wendet sich an der ersten Abzweigung nach links kommt man nach kaum 100 Vat an einem Haus vorbei, das deutliche Spuren von Ausbesserungsarbeiten aufweist und dessen Garten offensichtlich hin und wieder gepflegt wird. Von hier kann man meist schon den Rauch riechen oder das Klirren eines Schmiedehammers auf dem Amboss hören. Nach ein paar dutzend Vat stößt man auf Shaslas Schmiede, die zwei nebeneinander liegende Häuser in Beschlag genommen hat. Das Haus, in dem die eigentlich Schmiede unterbracht ist, ähnelt mehr einer Ruine als einer Werkstätte. Eine Mauer fehlt vollständig und vom Obergeschoß ist nur mehr ein kleiner Mauerrest erhalten. Davor steht ein kleiner Schmelzofen,von Schrotthaufen umgeben. Die Gartenmauer zwischen den beiden Häusern fehlt. Stapel von Gerümpel, Holzbalken, Möbelresten und Schrott liegen herum. Das andere Gebäude, das in einem etwas besseren Zustand ist, wird als Lager und zweite Werkstatt verwendet.

Die große Ruine

Es ist nicht schwierig den Weg zu den Resten dieser einst mit Sicherheit beeindruckenden Anlage zu finden. Man muß nur zur Hauptstraße zurückkehren und ihr hügelaufwärts in nördlicher Richtung folgen. Die Begrenzungsmauer der Gartenanlage ist teilweise erhalten, an anderen Stellen jedoch eingestürzt und überwachsen.

Die Gartenanlage ist in ihren Grundzügen bis heute erkennbar, doch völlig verwildert und teilweise überwuchert. Hier und dort erkennt man Reste von Brunnen, Säulen und Standbildern zwischen der Vegetation und den in allen Farben leuchtenden Blüten. Hier wird das Vorankommen schwieriger, aber nicht unmöglich. Der Hauptweg vom Eingangstor in den Garten zum Haupteingang der Ruine folgt wie die Straße der Süd-Nord Achse, ist mit ein wenig Mühe begehbar und führt zu dem mit Steinplatten ausgelegten Halbkreis des Vorplatzes, der noch gut erkennbar ist.

Die Fassade des Gebäudes zieren, dort wo sie erhalten ist, fremdartig anmutende Gesichter, die mit großer Kunstferigkeit ausgeführt sind. Drei Stufen führen hinauf zum Eingang in den zentralen Teil des Gebäudes, dessen Torflügel bis auf herumliegende Teile verzierter Metallplatten, die einst das Portal schmückten, längst zerfallen sind. Wer es trotz aller Warnungen wagt die Stufen hinaufzusteigen um einen Blick in das im Zwielicht dämmernde Innere zu werfen, erkennt im Hintergrund eine breite Treppe. Der einst prächtige Fußboden ist mit Staub, Moder und Schutt bedeckt, die zu einer dicken Schicht angewachsen sind, die völlig unberührt ist. Sicher hat seit einer halben Ewigkeit niemand mehr diesen Raum betreten.
Tritt man wieder hinaus ins Licht des Himmelsfeuers überkommt einen plötzlich das Gefühl der Erleichterung. Blickt man sich dann vom Vorplatz aus um, erkennt man, daß der westliche Flügel weit mehr in Mitleidenschaft gezogen ist, als der östliche Teil des Gebäudes. Es hat den Anschein, daß der Grad der Zerstörung des Westflügels nicht nur dem Zahn der Zeit zuzuschreiben ist.

Die Straßen der Stadt

Alle Straßen der Stadt sind gepflastet, nur in der überwucherten Zone am Hafen sind sie mit Sand, verrotteten Blättern und Schutt bedeckt. Meist wächst jedoch in den Pflasterritzen Gras. Außer am Standrand sind alle Straßen beidseitig von Häusern in verschiedenen Stadien des Verfalls gesäumt, die bis auf wenige Ausnahmen auf einem Grundstück mit Garten stehen. Die Gärten können straßenseitig gelegen sein oder auch hinter den Häusern und sind mit Mauern, Zäunen oder Hecken begrenzt. An keiner Stelle der Stadt sind die Straßen der Stadt so schmal, daß nicht drei Personen nebeneinander gehen können. Viele Häuser haben einen straßenseitigen Eingang, einige Wenige werden durch die Vorgärten betreten.